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Ein bedeutender Anteil der PaläoPower-Dienstleistungen bezieht sich auf [[Mentaltraining|Motivationstraining und Erfolgstraining]].
 
Ein bedeutender Anteil der PaläoPower-Dienstleistungen bezieht sich auf [[Mentaltraining|Motivationstraining und Erfolgstraining]].
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Treibende Kraft des PaläoPower-Instituts für evolutionäre Strategien ist die promovierte Molekular- und Evolutionsbiologin Sabine Paul. Unterstützt wird sie vom Apotheker und Biologiehistoriker [http://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Junker Thomas Junker], der wie Paul Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der [http://de.wikipedia.org/wiki/Giordano_Bruno_Stiftung Giordano Bruno Stiftung] (GBS) ist und sich einen Namen als [[Kreationismus]]-Kritiker machte.
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Treibende Kraft des PaläoPower-Instituts für evolutionäre Strategien ist die promovierte Molekular- und Evolutionsbiologin Sabine Paul. Unterstützt wird sie vom Apotheker und Biologiehistoriker [http://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Junker Thomas Junker], der wie Paul bis Mitte 2014 Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der [http://de.wikipedia.org/wiki/Giordano_Bruno_Stiftung Giordano Bruno Stiftung] (GBS) ist und sich einen Namen als [[Kreationismus]]-Kritiker machte.
    
==Das PaläoPower–Geschäftsmodell und Konzept==
 
==Das PaläoPower–Geschäftsmodell und Konzept==
Im Eigenverständnis des PaläoPower-Instituts für evolutionäre Strategien sei PaläoPower ''"die Urkraft, die Menschen seit zwei Millionen Jahren als genetisches Erbe in sich tragen"'' und ein "innerer Kompass", der "wiederentdeckt werden könne", um ausschließlich positive Effekte auf bestimmte Erkrankungen oder Störungen auszuüben oder ein tieferes Verständnis für ihre Entstehung zu ermöglichen.
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Im Eigenverständnis des PaläoPower-Instituts für evolutionäre Strategien sei PaläoPower "die Urkraft, die Menschen seit zwei Millionen Jahren als genetisches Erbe in sich tragen" und ein "innerer Kompass", der "wiederentdeckt werden könne", um ausschließlich positive Effekte auf bestimmte Erkrankungen oder Störungen auszuüben oder ein tieferes Verständnis für ihre Entstehung zu ermöglichen.
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Das Konzept geht von der Annahme aus, dass sich die Menschheit seit Beginn des Neolithikums vor ca. 20.000 bis 10.000 Jahren genetisch nicht wesentlich verändert habe. Zitat: ''"Wir tragen heute alle genetischen Informationen in uns, die unsere Vorfahren erfolgreich gemacht haben – und können sie in einem positiven Sinn für uns nutzen."'' Andererseits wird auch ein Zeitraum von 2 Millionen Jahren genannt, auf den Bezug genommen wird. Bestimmte Erkrankungen werden unter anderem darauf zurückgeführt, dass "heutige Umweltbedingungen" nicht mehr mit denjenigen übereinstimmten, unter denen unsere Vorfahren gelebt haben. Daraus sollen sich "Ungleichgewichte" ergeben, die zur Entstehung von Krankheiten und Konflikten führten. Der enorme Anstieg der durchschnittlichen Lebenserwartung in den letzten Jahrzehnten als Folge verbesserter Ernährung, Hygiene und Gesundheitsvorsorge und -versorgung spielt im Rahmen des PaläoPower-Konzepts keine erkennbare Rolle. Herausgestellt werden lediglich angenommene oder tatsächliche Störungen und (Zivilisations-)Erkrankungen, die mit der Umwelt der Menschen der "ersten Welt" in Verbindung gebracht werden. Die Steinzeit mitsamt Hungerzeiten, Parasiten und Infektionen und eine vergleichsweise geringe Lebenserwartung wird als Vorbild bezeichnet, um heute ein langes und gesundes Leben zu ermöglichen.  
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Das Konzept geht von der Annahme aus, dass sich die Menschheit seit Beginn des Neolithikums vor ca. 20.000 bis 10.000 Jahren genetisch nicht wesentlich verändert habe. Zitat: "Wir tragen heute alle genetischen Informationen in uns, die unsere Vorfahren erfolgreich gemacht haben – und können sie in einem positiven Sinn für uns nutzen." Andererseits wird auch ein Zeitraum von 2 Millionen Jahren genannt, auf den Bezug genommen wird. Bestimmte Erkrankungen werden unter anderem darauf zurückgeführt, dass "heutige Umweltbedingungen" nicht mehr mit denjenigen übereinstimmten, unter denen unsere Vorfahren gelebt haben. Daraus sollen sich "Ungleichgewichte" ergeben, die zur Entstehung von Krankheiten und Konflikten führten. Der enorme Anstieg der durchschnittlichen Lebenserwartung in den letzten Jahrzehnten als Folge verbesserter Ernährung, Hygiene und Gesundheitsvorsorge und -versorgung spielt im Rahmen des PaläoPower-Konzepts keine erkennbare Rolle. Herausgestellt werden lediglich angenommene oder tatsächliche Störungen und (Zivilisations-)Erkrankungen, die mit der Umwelt der Menschen der "ersten Welt" in Verbindung gebracht werden. Die Steinzeit mitsamt Hungerzeiten, Parasiten und Infektionen und eine vergleichsweise geringe Lebenserwartung wird als Vorbild bezeichnet, um heute ein langes und gesundes Leben zu ermöglichen.  
    
Letztendlich handelt es sich um in kostenpflichtigen Kursen gelehrte Ernährungsratschläge mit Elementen der so genannten [[Steinzeitdiät]]. Gesundheitliche Effekte werden allein von einer bestimmten Ernährungsweise erwartet, die der Ernährung des Altsteinzeitmenschen (knapp erste 2 Millionen Jahre der Menschheit) nachempfunden sein soll. Interessierten wird auch ein Bluttest angeboten, der angeblich die Frage beantworten könne, ob man ein Kandidat für die PaläoPower-Ernährungsratschläge sei.
 
Letztendlich handelt es sich um in kostenpflichtigen Kursen gelehrte Ernährungsratschläge mit Elementen der so genannten [[Steinzeitdiät]]. Gesundheitliche Effekte werden allein von einer bestimmten Ernährungsweise erwartet, die der Ernährung des Altsteinzeitmenschen (knapp erste 2 Millionen Jahre der Menschheit) nachempfunden sein soll. Interessierten wird auch ein Bluttest angeboten, der angeblich die Frage beantworten könne, ob man ein Kandidat für die PaläoPower-Ernährungsratschläge sei.
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Eine wissenschaftliche Begründung, warum ein Leben ohne Eier, Milchprodukte und Brot gesünder sein soll, fehlt beim PaläoPower-Konzept.
 
Eine wissenschaftliche Begründung, warum ein Leben ohne Eier, Milchprodukte und Brot gesünder sein soll, fehlt beim PaläoPower-Konzept.
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Vermutete Zivilisationskrankheiten sind auch aus ferner Vergangenheit bekannt. So litt bereits in der Jungsteinzeit [[Fluch des Ötzi|Ötzi]]an Arteriosklerose und Arthritis.<ref>Breuer, G.: Ötzi: Neue Befunde. Naturwissenschaftliche Rundschau 1995/48/S.236</ref> Des Weiteren hatte er einen Bandscheibenverschleiß im Bereich der Lendenwirbelsäule und stark abgenutzte Zähne. 2011 wurden bei Ötzi verschiedene Zahnerkrankungen wie Karies und leichte Parodontose diagnostiziert, genauso wie drei Gallensteine, die auf einen wahrscheinlich erhöhten Cholesterinspiegel hindeuten. Außerdem deuten gefundene Borrelien darauf hin, dass er an einer durch Zecken übertragenen Borreliose gelitten haben könnte.
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Vermutete Zivilisationskrankheiten sind auch aus ferner Vergangenheit bekannt. So litt bereits in der Jungsteinzeit [[Fluch des Ötzi|"Ötzi"]] an Arteriosklerose und Arthritis.<ref>Breuer, G.: Ötzi: Neue Befunde. Naturwissenschaftliche Rundschau 1995/48/S.236</ref> Des Weiteren hatte er einen Bandscheibenverschleiß im Bereich der Lendenwirbelsäule und stark abgenutzte Zähne. 2011 wurden bei Ötzi verschiedene Zahnerkrankungen wie Karies und leichte Parodontose diagnostiziert, genauso wie drei Gallensteine, die auf einen wahrscheinlich erhöhten Cholesterinspiegel hindeuten. Außerdem deuten gefundene Borrelien darauf hin, dass er an einer durch Zecken übertragenen Borreliose gelitten haben könnte.
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In Lehrbüchern der Paläopathologie ist von Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Infektionen oder Parasitosen die Rede.<ref>Aufderheide AC, Rodriduez-Martin C: The Cambridge Encyclopedia of Human Paleopathology. Cambridge University Press, Cambridge 1998</ref> Bereits Neandertaler litten an verschiedenen als Zivilisationskrankheiten bezeichneten Erkrankungen, wie zum Beispiel Tumore, Bandscheibenschäden und Karies.<ref>Probst, Ernst: [http://www.med-kolleg.de/krankheiten-urmenschen.html Mit Schmerzen auf die Pirsch] Krankheiten der Urmenschen</ref><ref>[http://archaeologie-news.blog.de/2005/07/05/krankheiten_in_der_urzeit/ Krankheiten in der Urzeit], Archaeologie-News, 5. Juli 2005</ref><ref>[http://www.rlmb.lvr.de/museum/forschung/neandertalerinfo.htm  Der Neandertaler - Spuren eines harten Lebens] Rheinisches Landesmuseum Bonn</ref>
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In Lehrbüchern der Paläopathologie ist von Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Infektionen oder Parasitosen die Rede.<ref>Aufderheide AC, Rodriduez-Martin C: The Cambridge Encyclopedia of Human Paleopathology. Cambridge University Press, Cambridge 1998</ref> Bereits Neandertaler litten an verschiedenen als Zivilisationskrankheiten bezeichneten Erkrankungen, wie zum Beispiel Tumore, Bandscheibenschäden und Karies.<ref>Probst, Ernst: [http://www.med-kolleg.de/krankheiten-urmenschen.html Mit Schmerzen auf die Pirsch] Krankheiten der Urmenschen</ref><ref>[http://archaeologie-news.blog.de/2005/07/05/krankheiten_in_der_urzeit/ Krankheiten in der Urzeit], Archaeologie-News, 5. Juli 2005</ref><ref>[http://www.rlmb.lvr.de/museum/forschung/neandertalerinfo.htm  Der Neandertaler - Spuren eines harten Lebens] Rheinisches Landesmuseum Bonn</ref>
    
Auch Dinosaurier litten bereits an Krebserkrankungen,<ref>[http://www.springerlink.com/content/ktqqkxcqdc620keb/ Epidemiologic study of tumors in dinosaurs, B.M. Rothschild, D.H. Tanke, M. Helbling und L.D. Martin - Naturwissenschaften Volume 90, Number 11 (2003), 495-500, DOI: 10.1007/s00114-003-0473-9]</ref> was die These von der Zivilisationskrankheit endgültig ad absurdum führt.
 
Auch Dinosaurier litten bereits an Krebserkrankungen,<ref>[http://www.springerlink.com/content/ktqqkxcqdc620keb/ Epidemiologic study of tumors in dinosaurs, B.M. Rothschild, D.H. Tanke, M. Helbling und L.D. Martin - Naturwissenschaften Volume 90, Number 11 (2003), 495-500, DOI: 10.1007/s00114-003-0473-9]</ref> was die These von der Zivilisationskrankheit endgültig ad absurdum führt.
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Einzelthesen aus dem PaleoPower-Buch wurden nicht in wissenschaftlichen, peer-reviewten Zeitschriften, sondern in Artikelform im [[alternativmedizin]]ischen Organ [[CO'MED]], laut Eigenauskunft ''"Fachmagazin für Komplementärmedizin"'', publiziert und regelrecht beworben.<ref>Paul, S. 2007. Neurodermitis: Neue Möglichkeiten der differenzierten Ursachensuche für eine nachhaltige Therapie. CO’MED 05:56-58 </ref><ref>Paul, S. 2007. AD(H)S: Von Genen - und mehr. CO'MED Jahrgang 12:02/07, S.12-16</ref> Das Magazin behandelt beispielsweise in der Ausgabe 10/2012 Themen wie "Schwerhörigkeit in der [[TCM|traditionellen chinesischen Medizin]]" und den 4. Teil der Serie "[[Homöopathie]]: Die 9 neuen Mineralsalze – Neue Wege der Stoffwechselanregung".<ref>[http://www.comed-online.de/fileadmin/inhalte/ausgaben/Comed-Online/Inhalt-Editorial-PDF/comed_inhalt_10-12.pdf|Inhaltsverzeichniss Co'MED 10/2012]</ref>. Die Artikel befanden auch in der Referenzliste der Webseite PaläoPower, wurden jedoch ohne Begründung in der ersten Hälfte 2012 wieder entfernt.
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Einzelthesen aus dem PaleoPower-Buch wurden nicht in wissenschaftlichen, peer-reviewten Zeitschriften, sondern in Artikelform im [[alternativmedizin]]ischen Organ [[CO'MED]], laut Eigenauskunft "Fachmagazin für Komplementärmedizin", publiziert und regelrecht beworben.<ref>Paul, S. 2007. Neurodermitis: Neue Möglichkeiten der differenzierten Ursachensuche für eine nachhaltige Therapie. CO’MED 05:56-58 </ref><ref>Paul, S. 2007. AD(H)S: Von Genen - und mehr. CO'MED Jahrgang 12:02/07, S.12-16</ref> Das Magazin behandelt beispielsweise in der Ausgabe 10/2012 Themen wie "Schwerhörigkeit in der [[TCM|traditionellen chinesischen Medizin]]" und den 4. Teil der Serie "[[Homöopathie]]: Die 9 neuen Mineralsalze – Neue Wege der Stoffwechselanregung".<ref>[http://www.comed-online.de/fileadmin/inhalte/ausgaben/Comed-Online/Inhalt-Editorial-PDF/comed_inhalt_10-12.pdf|Inhaltsverzeichniss Co'MED 10/2012]</ref>. Die Artikel befanden auch in der Referenzliste der Webseite PaläoPower, wurden jedoch ohne Begründung in der ersten Hälfte 2012 wieder entfernt.
    
==Sabine Paul==
 
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