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Ein weiterer Aspekt der Kritik ist, dass die FSS den Schamanismus zur Handelsware macht und damit kommerzialisiert. Dieser spirituelle Kolonialismus setzt indigene Kulturen und Personen herab, da die verkauften Kurse der westlichen Kundschaft eine Abkürzung anbieten, während im indigenen Kontext mehrere Jahrzehnte notwendig sind. Obgleich in diesem Kontext nur wenigen Personen schamanische Fähigkeiten beigemessen werden, wird der europäischen und euro-amerikanischen Kundschaft versichert, jeder könne ein Schamane werden<ref>http://www.logo.at/barrierefrei/index_bfrei.php aufgerufen 28.11.2012</ref>, oder wie die FSS ihren Kunden vermittelt, sogar ein Ausbilder weiterer Schamanen. Solche Einstellungen gründen tief in der Vorstellung weißer Überlegenheit und sind daher im Kern rassistisch.
 
Ein weiterer Aspekt der Kritik ist, dass die FSS den Schamanismus zur Handelsware macht und damit kommerzialisiert. Dieser spirituelle Kolonialismus setzt indigene Kulturen und Personen herab, da die verkauften Kurse der westlichen Kundschaft eine Abkürzung anbieten, während im indigenen Kontext mehrere Jahrzehnte notwendig sind. Obgleich in diesem Kontext nur wenigen Personen schamanische Fähigkeiten beigemessen werden, wird der europäischen und euro-amerikanischen Kundschaft versichert, jeder könne ein Schamane werden<ref>http://www.logo.at/barrierefrei/index_bfrei.php aufgerufen 28.11.2012</ref>, oder wie die FSS ihren Kunden vermittelt, sogar ein Ausbilder weiterer Schamanen. Solche Einstellungen gründen tief in der Vorstellung weißer Überlegenheit und sind daher im Kern rassistisch.
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Eine rassistische Einstellung liegt ebenfalls dem Ziel der FSS zugrunde, indigenen Völkern dabei zu helfen, ihre Traditionen zu erhalten. Die Ankündigung, ''“... die FSS bietet auch Kurse an für indigen sozialisierte Menschen (Urgent Tribal Assistance), die über die Harner Method in neuerlichen Kontakt mit ihrer eigenen Tradition kommen sollen...“''<ref> von Stuckrad, Kocku: Schamanismus und Esoterik: Kultur- und Wissenschaftsgesichtliche Betrachtungen. Leuven 2003, S. 159</ref> , verdeutlicht, dass die FSS eine Definitionsmacht darüber beansprucht, was ein „richtiger Indianer“ ist, wie sich „richtige Indianer“ verhalten und handeln sollten sowie dass nur erfolgreich absolvierte FSS-Kurse sie wieder zu „richtigen Indianern“ machen könne und nicht etwa das Erlernen der Kultur der jeweiligen Ethnie bei deren Ältesten. Der Erfolg der FSS dabei kann jedoch bezweifelt werden:
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Eine rassistische Einstellung liegt ebenfalls dem Ziel der FSS zugrunde, indigenen Völkern dabei zu helfen, ihre Traditionen zu erhalten. Die Ankündigung, ''“... die FSS bietet auch Kurse an für indigen sozialisierte Menschen (Urgent Tribal Assistance), die über die Harner Method in neuerlichen Kontakt mit ihrer eigenen Tradition kommen sollen...“''<ref name="Stuckrad" />, verdeutlicht, dass die FSS eine Definitionsmacht darüber beansprucht, was ein „richtiger Indianer“ ist, wie sich „richtige Indianer“ verhalten und handeln sollten sowie dass nur erfolgreich absolvierte FSS-Kurse sie wieder zu „richtigen Indianern“ machen könne und nicht etwa das Erlernen der Kultur der jeweiligen Ethnie bei deren Ältesten. Der Erfolg der FSS dabei kann jedoch bezweifelt werden:
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''“In einer privaten Kommunikation schrieb mir Paul Uccusic auf eine diesbezügliche Anfrage (Juli 2000), die FSS USA habe wiederholt Indianer, die auf tribal rolls eingetragen sind, gratis an Kursen (vor allem am Basis-Seminar) teilnehmen lassen; dieses Recht bestehe auch heute noch. Der Sinn eines solchen Angebots besteht darin, diesen Menschen nur die Technik des schamanischen Reisens zu lehren, damit sie anschließend mithilfe ihrer Krafttiere und Lehrer selbst den Kontakt zu ihren verschütteten Wurzeln finden sollen. Uccusic äußert sich dabei überaus negativ über die „charakterliche Struktur vieler Indianer“ und ihre „Anpassungsschwierigkeiten“, weshalb der Erfolg der Maßnahme zweifelhaft sei und Harner an eine Änderung der Praxis denke. Eine Ausnahme sei die Lakota Carol Proudfoot Edgar, die heute als Counselor nach der Harner-Methode arbeitet. Uccusics herablassender Stil gegenüber Natives wurde auch auf dem Schamanismus-Kongress „Wanderer zwischen den Welten / Schamanismus im neuen Jahrtausend“ (Garmisch-Partenkirchen 2000) von einigen Beteiligten moniert; s. dazu Mayer 2002, 31. Zu Carol Proudfoots eigener Einschätzung vgl Proudfoot Edgar 2001.“''<ref>von Stuckrad, Kocku: Schamanismus und Esoterik. Kultur- und Wissenschaftsgeschichtliche Betrachtungen. Leuven 2003. S. 159</ref>
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''“In einer privaten Kommunikation schrieb mir Paul Uccusic auf eine diesbezügliche Anfrage (Juli 2000), die FSS USA habe wiederholt Indianer, die auf tribal rolls eingetragen sind, gratis an Kursen (vor allem am Basis-Seminar) teilnehmen lassen; dieses Recht bestehe auch heute noch. Der Sinn eines solchen Angebots besteht darin, diesen Menschen nur die Technik des schamanischen Reisens zu lehren, damit sie anschließend mithilfe ihrer Krafttiere und Lehrer selbst den Kontakt zu ihren verschütteten Wurzeln finden sollen. Uccusic äußert sich dabei überaus negativ über die „charakterliche Struktur vieler Indianer“ und ihre „Anpassungsschwierigkeiten“, weshalb der Erfolg der Maßnahme zweifelhaft sei und Harner an eine Änderung der Praxis denke. Eine Ausnahme sei die Lakota Carol Proudfoot Edgar, die heute als Counselor nach der Harner-Methode arbeitet. Uccusics herablassender Stil gegenüber Natives wurde auch auf dem Schamanismus-Kongress „Wanderer zwischen den Welten / Schamanismus im neuen Jahrtausend“ (Garmisch-Partenkirchen 2000) von einigen Beteiligten moniert; s. dazu Mayer 2002, 31. Zu Carol Proudfoots eigener Einschätzung vgl Proudfoot Edgar 2001.“''<ref name="Stuckrad" />
    
[[File:317.jpg|thumb|Jeffrey David Ehrenreich]]
 
[[File:317.jpg|thumb|Jeffrey David Ehrenreich]]
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