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==Studienlage==
 
==Studienlage==
Studien zur Sicherheit von Hausgeburten im Vergleich zu Klinikgeburten zeigen zwar, dass Hausgeburten keine höheren Risiken als Klinikgeburten zu haben scheinen. Allerdings ist hier zu bedenken, dass komplizierte Geburten (z.B. Steißlage, Mehrlinge) von vornherein in einer Klinik stattfinden, so dass die Ergebnisse damit verzerrt dargestellt werden.<ref>http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/37926/Geplante_Hausgeburt_so_sicher_wie_Entbindung_in_der_Klinik.htm</ref><ref>http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19624439</ref><ref>http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19720688</ref>.  
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Studien zur Sicherheit von Hausgeburten im Vergleich zu Klinikgeburten zeigen zwar, dass Hausgeburten keine höheren Risiken als Klinikgeburten zu haben scheinen. Allerdings ist hier zu bedenken, dass komplizierte Geburten (z.B. Steißlage, Mehrlinge) von vornherein in einer Klinik stattfinden, so dass die Ergebnisse damit verzerrt dargestellt werden.<ref>http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/37926/Geplante_Hausgeburt_so_sicher_wie_Entbindung_in_der_Klinik.htm</ref><ref>http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19624439</ref><ref>http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19720688</ref>   
Daten aus den USA zeigen, dass die Sterblichkeitsrate von Neugeborenen bei Hausgeburten insgesamt etwa doppelt so hoch ist wie bei Geburten in Kliniken.<ref>http://www.sciencebasedmedicine.org/?p=2392</ref> Eine schwedische Studie, die Daten zwischen 1992 und 2004 auswertete, zeigte ebenfalls, dass die Sterberate bei Hausgeburten mehr als dreimal so hoch lag wie bei Klinikgeburten (2,2 Todesfälle auf 1000 Geburten bei Hausgeburten, 0,7 Todesfälle auf 1000 Geburten bei Klinikgeburten)<ref>Outcome of planned home births compared to hospital births in Sweden between 1992 and 2004. A population-based register study.Lindgren HE, Rådestad IJ, Christensson K, Hildingsson IM.,http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18607818</ref>.
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Daten aus den USA zeigen, dass die Sterblichkeitsrate von Neugeborenen bei Hausgeburten insgesamt etwa doppelt so hoch ist wie bei Geburten in Kliniken.<ref>http://www.sciencebasedmedicine.org/?p=2392</ref> Eine schwedische Studie, die Daten zwischen 1992 und 2004 auswertete, zeigte ebenfalls, dass die Sterberate bei Hausgeburten mehr als dreimal so hoch lag wie bei Klinikgeburten (2,2 Todesfälle auf 1000 Geburten bei Hausgeburten, 0,7 Todesfälle auf 1000 Geburten bei Klinikgeburten).<ref>Outcome of planned home births compared to hospital births in Sweden between 1992 and 2004. A population-based register study.Lindgren HE, Rådestad IJ, Christensson K, Hildingsson IM.,http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18607818</ref>
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Im ''American Journal of Obstetrics & Gynecology'' wurden Metaanalysen veröffentlicht, "die bislang stärksten Hinweise liefern, dass Hausgeburten für Neugeborene letztendlich dennoch gefährlich sein können." Die Daten zeigen, dass geplante Hausgeburten mit gesunden und unter niedrigem Risiko stehenden Müttern im Vergleich zu geplanten Klinikgeburten mit der gleichen Frauengruppe das Risiko eines Todesfalls unter den Neugeborenen verdoppelte (0,2 Prozent gegenüber 0,09 Prozent). Wenn nun Neugeborene mit angeborenen Störungen ausgeschlossen wurden, verdreifachte sich das Risiko der Neugeborenensterblichkeit. Die wichtigsten mit dieser Steigerung der Sterblichkeit verknüpfbaren Faktoren waren das Auftreten von Atemschwierigkeiten und erfolglose Versuche einer Wiederbelebung. Diese beiden Faktoren sind mit einer unzureichenden Ausbildung der Hebammen und dem fehlenden Zugang zu klinischer Ausrüstung verbunden.<ref>http://www.wissenschaft-online.de/artikel/1041081</ref><ref>http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/41849/Hausgeburt_gefaehrlicher_fuer_den_Saeugling_als_fuer_die_Mutter.htm</ref>
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Im ''American Journal of Obstetrics & Gynecology'' wurden Metaanalysen veröffentlicht, die "die bislang stärksten Hinweise liefern, dass Hausgeburten für Neugeborene letztendlich dennoch gefährlich sein können." Die Daten zeigen, dass geplante Hausgeburten mit gesunden und unter niedrigem Risiko stehenden Müttern im Vergleich zu geplanten Klinikgeburten mit der gleichen Frauengruppe das Risiko eines Todesfalls unter den Neugeborenen verdoppelte (0,2 Prozent gegenüber 0,09 Prozent). Wenn nun Neugeborene mit angeborenen Störungen ausgeschlossen wurden, verdreifachte sich das Risiko der Neugeborenensterblichkeit. Die wichtigsten mit dieser Steigerung der Sterblichkeit verknüpfbaren Faktoren waren das Auftreten von Atemschwierigkeiten und erfolglose Versuche einer Wiederbelebung. Diese beiden Faktoren sind mit einer unzureichenden Ausbildung der Hebammen und dem fehlenden Zugang zu klinischer Ausrüstung verbunden.<ref>http://www.wissenschaft-online.de/artikel/1041081</ref><ref>http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/41849/Hausgeburt_gefaehrlicher_fuer_den_Saeugling_als_fuer_die_Mutter.htm</ref>
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Eine Studie der Universität Utrecht in den Niederlanden zeigte, dass werdende Mütter, die sich bei Schwangerschaft und Geburt ausschließlich einer Hebamme anvertrauen, ein statistisch höheres Risiko haben, ihr Kind zu verlieren. In dieser Studie wurden 37000 Geburten aus den Jahren 2007 und 2008 analysiert. Dabei stellte sich heraus, dass bei ausschließlich von Hebammen geleiteten Geburten die perinatale Sterblichkeit 2,3 mal so hoch war wie bei Niederkünften, die von Ärzten betreut wurden. In den Niederlanden werden nur Risikoschwangerschaften von Ärzten begleitet. Bei allen anderen übernehmen allein Hebammen Vorsorge und Entbindung; viele Kinder kommen zuhause zur Welt. Die Niederlande haben aber zugleich eine der höchsten Säuglingssterblichkeitsraten in Westeuropa; die Untersuchung führt diese nun erstmals auf den niederländischen Sonderweg zurück.<ref> http://www.bmj.com/content/341/bmj.c5639.full?sid=f19da82c-85e0-47f2-82fe-986b4346a1ad</ref>
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Eine Studie der Universität Utrecht in den Niederlanden zeigte, dass werdende Mütter, die sich bei Schwangerschaft und Geburt ausschließlich einer Hebamme anvertrauen, ein statistisch höheres Risiko haben, ihr Kind zu verlieren. In dieser Studie wurden 37.000 Geburten aus den Jahren 2007 und 2008 analysiert. Dabei stellte sich heraus, dass bei ausschließlich von Hebammen geleiteten Geburten die perinatale Sterblichkeit 2,3 mal so hoch war wie bei Niederkünften, die von Ärzten betreut wurden. In den Niederlanden werden nur Risikoschwangerschaften von Ärzten begleitet. Bei allen anderen übernehmen allein Hebammen Vorsorge und Entbindung; viele Kinder kommen zuhause zur Welt. Die Niederlande haben aber zugleich eine der höchsten Säuglingssterblichkeitsraten in Westeuropa; die Untersuchung führt diese nun erstmals auf den niederländischen Sonderweg zurück.<ref> http://www.bmj.com/content/341/bmj.c5639.full?sid=f19da82c-85e0-47f2-82fe-986b4346a1ad</ref>
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Eine im Britischen Ärzteblatt (2011; 343: d7400) veröffentlichten Studie zufolge wurden bereits bekannten Zahlen aus den Niederlanden bestätigt, wonach die perinatale Sterblichkeit der Säuglinge bei Hausgeburten um den Faktor 2,3 höher lag als bei Klinikgeburten. Sie ist damit die höchste in ganz Europa. Hausgeburten haben in den Niederlanden einen Anteil von 20% an allen Geburten.<ref>http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/48263/Gynaekologen_Hausgeburten_sind_risikoreich.htm</ref>
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Einer im Britischen Ärzteblatt (2011; 343: d7400) veröffentlichten Studie zufolge wurden die bereits bekannten Zahlen aus den Niederlanden bestätigt, wonach die perinatale Sterblichkeit der Säuglinge bei Hausgeburten um den Faktor 2,3 höher lag als bei Klinikgeburten. Sie ist damit die höchste in ganz Europa. Hausgeburten haben in den Niederlanden einen Anteil von 20% an allen Geburten.<ref>http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/48263/Gynaekologen_Hausgeburten_sind_risikoreich.htm</ref>
    
==Weblinks==
 
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