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==Kinesiologie aus Sicht der wissenschaftlichen Medizin==
 
==Kinesiologie aus Sicht der wissenschaftlichen Medizin==
 
[[image:Viadrina3.jpg|Demonstration des [[Pseudomedizin|pseudodiagnostischen]] kinesiologischen Muskeltest in einer Broschüre zum Masterstudiengang Komplementärmedizin ([[Institut für transkulturelle Gesundheitswissenschaften der Europa-Universität Viadrina]] in Frankfurt/Oder. Am IntraG ist neuerdings nicht mehr vom kinesiologischen Muskeltest die Rede, sondern von einer so genannten "Muskelwiderstandstestung", was offenbar unverfänglicher klingen bzw. an "grobe Kraft"-Prüfungen der etablierten Neurologie erinnern oder mit ihr verwechselt werden soll|320px|thumb]]
 
[[image:Viadrina3.jpg|Demonstration des [[Pseudomedizin|pseudodiagnostischen]] kinesiologischen Muskeltest in einer Broschüre zum Masterstudiengang Komplementärmedizin ([[Institut für transkulturelle Gesundheitswissenschaften der Europa-Universität Viadrina]] in Frankfurt/Oder. Am IntraG ist neuerdings nicht mehr vom kinesiologischen Muskeltest die Rede, sondern von einer so genannten "Muskelwiderstandstestung", was offenbar unverfänglicher klingen bzw. an "grobe Kraft"-Prüfungen der etablierten Neurologie erinnern oder mit ihr verwechselt werden soll|320px|thumb]]
Mehrere wissenschaftliche Studien zeigten, dass die diagnostischen Aussagen kinesiologischer Muskeltests nicht reproduzierbar waren. Die Ergebnisse wiesen häufig eine rein statistische Verteilung auf und sind vom Kinesiologen oder dem Patienten willkürlich beeinflussbar. So kamen unterschiedliche Kinesiologen nicht relevant häufiger zur gleichen Diagnose und die empfohlenen Therapien führten nicht zu einer statistisch signifikanten Verbesserung.<ref>Kenney JJ, Clemens R, Forsythe KD (1988): Applied kinesiology unreliable for assessing nutrient status. J Am Diet Assoc 88(6):698-704, PMID 3372923</ref><ref>R Lüdtke (2001): Test-retest-reliability and validity of the kinesiology muscle test. Complementar ther med 9:141, PMID 11926427</ref><ref>HJ Staehle, MF Koch, T Pioch (2005): ''Doubleblind Study on Materials Testing with Applied Kinesiology''. J Dent Res 84(11), 1066-1069, PMID 16246943 ([http://www.zm-online.de/m5a.htm?/zm/19_06/pages2/zmed1.htm zm 96, Nr. 19, 1. Oktober 2006, Seite 52-58])</ref><ref>MH Friedman (1981): Applied kinesiology - double-blind study. Prosthetic dentistry 42, 321</ref><ref>JS Garrow (1988): Kinesiology and food allergy. BMJ 296:1573</ref><ref>M Haas (1994): Muscle testing response to provocative vertebral challenge and spinal manipulation: a randomized controlled trial of construct validity. J manip physiol ther 17:141</ref><ref>R Pothmann (2001): Evaluation der klinisch angewandten Kinesiologie bei Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten im Kindesalter. Forsch Komplementärmedizin Klass Naturheilk 8:336-344</ref> Wird ein Proband durch mehrere Kinesiologen untersucht, kommen diese zu voneinander abweichenden Diagnosen.<ref>Edzard Ernst (2005): Komplementärmedizinische Diagnoseverfahren. In: Deutsches Ärzteblatt, 2005; 102(44): A-3034 / B-2560 / C-2410</ref> Eine einzige nicht doppelblind durchgeführte Studie ergab ein positives Testergebnis.<ref>DA Monti, J Sinnott, M Marchese, EJ Kunkel, JM Greeson (1999): Muscle test comparisons of congruent and incongruent self-referential statements. Percept Mot Skills 88(3 Pt 1):1019-28, PMID 10407911</ref>
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Mehrere wissenschaftliche Studien zeigten, dass die diagnostischen Aussagen kinesiologischer Muskeltests nicht reproduzierbar waren. Die Ergebnisse wiesen häufig eine rein statistische Verteilung auf und sind vom Kinesiologen oder dem Patienten willkürlich beeinflussbar. So kamen unterschiedliche Kinesiologen nicht relevant häufiger zur gleichen Diagnose und die empfohlenen Therapien führten nicht zu einer statistisch signifikanten Verbesserung.<ref>Kenney JJ, Clemens R, Forsythe KD (1988): Applied kinesiology unreliable for assessing nutrient status. J Am Diet Assoc 88(6):698-704, PMID 3372923</ref><ref>R Lüdtke (2001): Test-retest-reliability and validity of the kinesiology muscle test. Complementar ther med 9:141, PMID 11926427</ref><ref>HJ Staehle, MF Koch, T Pioch (2005): ''Doubleblind Study on Materials Testing with Applied Kinesiology''. J Dent Res 84(11), 1066-1069, PMID 16246943 ([http://www.zm-online.de/m5a.htm?/zm/19_06/pages2/zmed1.htm zm 96, Nr. 19, 1. Oktober 2006, Seite 52-58])</ref><ref>MH Friedman (1981): Applied kinesiology - double-blind study. Prosthetic dentistry 42, 321</ref><ref>JS Garrow (1988): Kinesiology and food allergy. BMJ 296:1573</ref><ref>M Haas (1994): Muscle testing response to provocative vertebral challenge and spinal manipulation: a randomized controlled trial of construct validity. J manip physiol ther 17:141</ref><ref>R Pothmann (2001): Evaluation der klinisch angewandten Kinesiologie bei Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten im Kindesalter. Forsch Komplementärmedizin Klass Naturheilk 8:336-344</ref> Wird ein Proband durch mehrere Kinesiologen untersucht, kommen diese zu voneinander abweichenden Diagnosen.<ref>Edzard Ernst (2005): Komplementärmedizinische Diagnoseverfahren. In: Deutsches Ärzteblatt, 2005; 102(44). [http://www.aerzteblatt.de/archiv/48961 online]</ref> Eine einzige nicht doppelblind durchgeführte Studie ergab ein positives Testergebnis.<ref>DA Monti, J Sinnott, M Marchese, EJ Kunkel, JM Greeson (1999): Muscle test comparisons of congruent and incongruent self-referential statements. Percept Mot Skills 88(3 Pt 1):1019-28, PMID 10407911</ref>
    
Die Übernahme der Behandlungskosten durch einige deutsche und Schweizer Krankenkassen ist kein Beleg der Wirksamkeit einer Behandlung. Krankenkassen sind nicht dazu verpflichtet, nur wirksame Therapien zu bezahlen. In Entscheidungen zur Kostenübernahme fließen auch Überlegungen ein, wie neue Mitglieder gewonnen werden können.<ref>Edzard Ernst (2007): Falsch verstandene "Patientenfreundlichkeit". In: MMW - Fortschritte der Medizin 8, 55</ref>
 
Die Übernahme der Behandlungskosten durch einige deutsche und Schweizer Krankenkassen ist kein Beleg der Wirksamkeit einer Behandlung. Krankenkassen sind nicht dazu verpflichtet, nur wirksame Therapien zu bezahlen. In Entscheidungen zur Kostenübernahme fließen auch Überlegungen ein, wie neue Mitglieder gewonnen werden können.<ref>Edzard Ernst (2007): Falsch verstandene "Patientenfreundlichkeit". In: MMW - Fortschritte der Medizin 8, 55</ref>
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