Lithosol

Aus Psiram
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Lithosol ist ein Mittel aus der Pseudomedizin, von dem Befürworter behaupten, es könne Nieren- und Gallensteine auflösen und stelle eine Alternative zu deren operativer Entfernung dar. Das Mittel sei angeblich schwer erhältlich und trotz der behaupteten Wirksamkeit verboten.[1]

Eine Packung Lithosol kostet 59 Euro. Die darin enthaltene Menge des Mittels wird nicht angegeben.[2]

Zusammensetzung und Wirkung

Lithosol besteht aus verschiedenen Mineralien. Eine im Internet veröffentlichte Rezeptur gibt folgendes an:

  • Kaliumsulfat 0,001 g
  • Natriumchlorat 0,009 g
  • Natriumsulfat 0,022 g
  • Kaliumtartrat 0,050 g
  • Karlsbader Salz 0,100 g
  • Magnesiumperoxyd 0,050 g
  • Lithiumcarbonat 0,165 g; 0,220 g oder 0,330 g
  • Natriumbicarbonat 2,038 g, 1,983 g oder 1,873 g
  • Weinsäure 1,065 g[3]

Eine Wirkung der im Lithosol enthaltenen Salze auf Nieren- und Gallensteine ist wissenschaftlich nicht nachgewiesen worden.

Die Ursache für das Entstehen von Gallensteinen ist ein Ungleichgewicht zwischen den in der Leber gebildeten löslichen Stoffen, die auskristallisieren. Sie bilden zunächst Gries und durch allmähliches Anwachsen später dann Steine. Je nach Zusammensetzung gibt es

  1. Cholesterolsteine: Sie bestehen zu rund 70% aus Cholesterol und haben ein gelbe Farbe. In Deutschland werden ca. 80% aller Gallensteinleiden durch Cholesterinsteine verursacht.
  2. Pigmentsteine: Sie bestehen zu einem großen Teil aus Bilirubin und sind braun bis schwarz gefärbt. Braune Pigmentsteine machen etwa 15% aller Gallensteine in Deutschland aus, schwarze etwa 5%.[4]

Eine medikamentöse Litholyse (Auflösung der Steine) ist in nur wenigen Fällen (u.a. Größe der Steine weniger als 10 mm Durchmesser, voll funktionstüchtige Gallenblase) möglich. Die Dauer der Therapie bis zur Steinauflösung beträgt ein halbes bis zwei Jahre. Die Steine können nur in etwa 60% der Fälle vollständig aufgelöst werden. Zudem muss in 30-50% mit neuer Steinbildung gerechnet werden. Damit ist die medikamentöse Litholyse nicht als Routinebehandlung anzusehen.[5][6] Bei der medikamentösen Litholyse werden jedoch andere Wirkstoffe als die im Lithosol enthaltenen Salze eingesetzt.

Siehe auch: Leberreinigung

Risiken der Behandlung

Das im Lithosol enthaltene Lithiumcarbonat wird in der Psychiatrie zur Behandlung depressiver Erkrankungen, Manien oder bipolarer Störungen eingesetzt. Hier erfolgt die Dosierung sehr vorsichtig, da es bei höherer Konzentration zu Herzirritationen führen kann und ab fünf Gramm tödlich wirkt. Aus diesem Grund ist die Einnahme lithiumhaltiger Mittel ohne ärztliche Aufsicht sehr gefährlich.

Im Gegensatz zu dem Gefahrenpotential behauptet ein Anbieter, dass Nebenwirkungen von Lithosol bisher nicht bekannt seien und keine Wechselwirkungen mit anderen Mitteln sowie keine Gegenanzeigen bekannt seien.[7] Die Aussage ist jedoch nicht richtig, da das im Lithosol enthaltene Lithiumcarbonat durchaus starke Nebenwirkungen haben kann und Wechselwirkungen zusammen mit der Einnahme bestimmter Psychopharmaka (z.B. Antidepressiva, harntreibende Mittel) entstehen können. Außerdem gibt es eine Reihe von Gegenanzeigen, wie z.B. Nierenfunktionsstörungen, kochsalzarme Diät, Herz- und Kreislauferkrankungen, Schwangerschaft und Stillzeit.[8][9]

Quellenverzeichnis