Isoflavone

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Isoflavone (Isoflavonoide) sind als Derivate des Isoflavons sekundäre Pflanzenstoffe, die u. a. eine Funktion für die pflanzliche Abwehr vor schädlichen Mikroorganismen ausüben. Isoflavone haben eine intensive gelbliche Farbe.

In der Alternativmedizin werden Mittel mit Isoflavonen zur Behandlung von Folgen der so genannten "Wechseljahre" empfohlen, es soll zu einer Linderung vasomotorischer Symptome wie Hitzewallungen und Schweißausbrüche kommen. Diese Produkte sollen auch allgemein gegen Altersbeschwerden (siehe Anti-Aging) und auch zur Vorbeugung von hormonabhängigen Krebserkrankungen wie Brust- und Prostatakrebs helfen. Wie auch die Lignane haben die Isoflavonoide wegen ihrer chemisch-strukturellen Ähnlichkeit zu den 17-Ketosteroiden (Östrogen, Androgene) in hohen Dosen eine schwache geschlechtshormonelle Wirkung auf den Menschen. Sie werden daher auch Phytoöstrogene genannt.

Einzelne Hersteller empfehlen eine tägliche Einnahme zwischen 20 bis 100 Milligramm am Tag, vereinzelt sogar bis zu 150 Milligramm. Für diese Empfehlungen gibt es keine wissenschaftliche Basis. Die Produkte werden als Nahrungsergänzungsmittel angeboten; anders als bei zugelassenen Arzneimitteln ist ein wissenschaftlicher Wirksamkeitsnachweis keine Voraussetzung zum Verkauf von Nahrungsergänzungsmitteln. Problematisch ist die Tatsache, dass Konzentrationsangaben auf den Verpackungen nicht verlässlich sind und in Produkten pflanzlicher Herkunft unterschiedliche Isoflavone vorkommen, die nicht gleich wirken. Viele dieser Isoflavone sind noch nicht untersucht.

Flavonoide stehen im Verdacht, die Schilddrüsenhormonproduktion zu hemmen und zu Schilddrüsenvergrößerungen (Struma) zu führen. Isoflavone stehen zudem im Verdacht, Brustkrebs zu fördern. Sojaproteine können ein starkes Allergen für den Menschen darstellen; 0,3 bis 0,4 Prozent der Gesamtbevölkerung sollen allergisch reagieren. Aus diesem Grund sind Nahrungsergänzungsmittel auf Sojabasis nicht für alle Menschen geeignet.

Verschiedene Gesellschaften und Institute (North American Menopause Society, American Heart Association Nutrition Committee, Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Bundesinstitut für Risikobewertung) raten entweder von Isoflavon-angereicherten NEM zur Linderung klimakterischer Beschwerden ab oder sehen keine ausreichenden Anhaltspunkte dafür, dass die Präparate die beworbenen Wirkungen erfüllen. In einer Stellungnahme des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) wird darauf hingewiesen, dass die behaupteten positiven Wirkungen zu Isoflavonen bei Wechseljahresbeschwerden nach derzeitigem Wissensstand wissenschaftlich nicht hinreichend gesichert sind und eine unerwünschte kanzerogene Wirkung isolierter Isoflavone (als Nahrungsergänzungsmittel) nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann:

„Dem BfR wurden bereits in der Vergangenheit verschiedene unerwünschte Wirkungen auf sojahaltige/rotkleehaltige Produkte gemeldet, die in der Bundesrepublik Deutschland als Lebensmittel in den Verkehr gebracht werden. Von 2002 bis zum 15. September 2006 wurden insgesamt 21 Meldungen registriert. […] Bis auf einen Fall, welcher sich auf eine Sojamilch bezieht, handelt es sich bei den verzehrten Produkten um als Nahrungsergänzungsmittel bezeichnete Erzeugnisse mit isolierten angereicherten Isoflavonen, bei denen der ursprüngliche Lebensmittelverbund nicht mehr vorhanden ist. […] Zwar war in Bevölkerungsstudien der Verzehr von Sojaprodukten mit verschiedenen gesundheitlichen Vorteilen verbunden. Insofern wird eine Ernährung, die Sojaprodukte, Getreide, Gemüse und Obst reichlich enthält, empfohlen. Von der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, die sekundäre Pflanzenstoffe in konzentrierter Form enthalten, wird seitens der deutschen, österreichischen und schweizerischen Gesellschaften für Ernährung abgeraten, da nicht bekannt ist, welche sekundären Pflanzenstoffe im Einzelnen und in welcher Menge präventiv wirken. [1]

Weblinks