Clara Jolles-Fonti

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Clara Jolles-Fonti

Clara Jolles-Fonti war eine umstrittene italienische Ärztin polnischer Herkunft, die in den fünziger und sechziger Jahren mit wissenschaftlich nicht haltbaren Aussagen auf sich aufmerksam machte. Auf Jolles-Fonti basiert der Optische Erythrozyten-Test nach Linke und Fonti. Jolles-Fonti studierte Humanmedizin in Padua und wurde 1928 Ärztin.

Jolles-Fonti war spätestens ab 1952 davon überzeugt, dass bestimmte im Blut zu findende Teilchen, die sie Quid oder parassiti nannte, Krebs auslösten und entwickelte auf Basis dieser Hypothese einen umstrittenen Blut-Test zur Früherkennung von Krebs. Vorausgegangen waren Überlegungen von G. Fichera und Citelli (1915). Der Krebstest von Jolles-Fonti wurde in Italien nach Überprüfung als unbrauchbar und unwissenschaftlich eingestuft, was zu Auseinandersetzungen und Beleidigungsprozessen führte. Nach Jolles-Fonti sei Krebs auch eine übertragbare Infektionskrankheit. Im August 1950 erschien sie im Mailänder nationalen Krebsforschungsinstitut mit der Mitteilung, es sei versehentlich Gewebe eines aus der Scheide einer Patientin entnommenen Tumors auf die Haut zwischen ihren Brüsten gelangt und innerhalb von vier Tagen habe sie selbst Krebs bekommen. Man schlug im Institut vor, eine histologische Untersuchung durchzuführen. Tatsächlich wurde aber nur eine Blutprobe von ihr auf Blutzucker und Stickstoffgehalt untersucht und Jolles-Fonti meldete sich nicht mehr im Institut.[1] Therapeutisch will Fonti sich sodann mit radioaktivem Kalium und eiweißlösenden Fermenten geheilt haben. Mit dieser Wundertherapie will sie auch andere Krebskranke behandelt haben.

Jolles-Fonti übernahm mit Guarneri auch therapeutische Anregungen von Ficheri, was zur Herstellung des heute als unwirksam erkannten Krebsmittels "Factor AF 2 Guarnieri" führte.[2](Frischzellen-Extrakte aus Leber und Niere von Lämmern als Leber-Milz-Peptide [1]) Faktor AF-2 wurde von Permicutan hergestellt und wird auch heute noch von mindestens zwei Herstellern produziert (Biosyn)[3].

Aufgrund von Auseindersetzungen zog Jolles-Fonti später nach Wien und setzte dort ihre Bemühungen um den Krebstest fort. Nach anfänglicher Unterstützung durch österreichische Forscher entzog man ihr jedoch die Möglichkeit zu weiterer akademischer Forschung an ihrem Krebstest, da er häufig falsch positive Ergebnisse zeigte. Der Wiener Forscher Gerlach glaubte selbst an die Krebsentstehung durch kleinste L-Organismen und Mikromyzeten.

Jolles-Fonti war auch davon überzeugt, dass das Blut Krebskranker stets alkalisch sei und einen pH-Wert von mindestens 7,8 aufweise.

Literatur

  • DER SPIEGEL 47/1954 vom 17.11.1954, Seite 42 [2]
  • MARTIN J. The theories of Dr. Clara Jolles-Fonti of cancer were rejected by official Italian medicine. J Med (Oporto). 1954 Jan 2;23(571):95. PMID: 13142783
  • Linke A, Paul I. Clara Fonti's hematologic cancer diagnosis. Z Gesamte Inn Med. 1973 Feb 15;28(4):116-21.
  • Steinbart H., Studies on Clara Fonti's hematological diagnosis of cancer. Med Klin (München) 1956 Mar 2;51(9):352-3. (Mitarbeiterin von Fonti)
  • Krüger HU, Results of testing Fonti's hematological cancer diagnosis. Dtsch Gesundheitsw. 1956 Apr 12;11(15):487-90.
  • Stiller-Winkler R, Kuchciński R. Practical value of Bolen's and Fonti's tests in the oncologic diagnosis. Wiad Lek. 1966 Mar 15;19(6):481-6. (polnisch)

  • Jolles - Fonti C: “Il Cancro ...ed Io”, Verlag Cisalpino, Milano - Varese 1956
  • Fonti C: Aetiopathogenese des Krebs. Milano 1958

Weblinks

Quellennachweise