Kolloidales Silber: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Kolloidales Silber''' (KS, englisch ''colloidal silver'') ist die flüssige Dispersion elementaren Silbers oder schwer löslicher Silberverbindungen aller Art. Kolloidales Silber wird in der Medizin äußerlich zusammen mit Antibiotika zur Vorbeugung vor Hautinfektionen bei Brandwunden eingesetzt. Der Wirkmechanismus beruht dabei auf dem oligodynamischen Effekt von Metallen, der sich insbesondere bei Schwermetallen wie Silber oder Kupfer zeigt. In der [[Alternativmedizin]] wird es hingegen als Mittel für alle mögliche Erkrankungen zur inneren Einnahme beworben, häufig über sogenannte MLM (Multilevel Marketing)-Networks. Allerdings fehlen dafür die rechtlichen Voraussetzungen in Deutschland, aber auch in anderen Ländern. Es gibt keine bekannte Indikation zur innerlichen Einnahme von kolloidalem Silber und es gibt keine unabhängigen und publizierten Berichte über eine mögliche positiv zu bezeichnende Wirkung beim Menschen.<ref>Wolfgang Becker-Brüser vom Institut für Arzneimittelinformation Berlin (A.T.I) (http://www.arznei-telegramm.de) zitiert in der Sendung WISO (ZDF) vom 3.&nbsp;März 2008</ref>
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[[image:Lebensmittelwarnung kolloidales Silber 2020.jpg|Warnung vor einem Produkt durch das deutsche Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (2020)|thumb|320px]]
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'''Kolloidales Silber''' (KS, englisch ''colloidal silver'') ist die flüssige Dispersion elementaren Silbers oder schwer löslicher Silberverbindungen aller Art. Kolloidales Silber wird in der Medizin äußerlich zusammen mit Antibiotika zur Vorbeugung von Hautinfektionen bei Brandwunden eingesetzt. Der Wirkmechanismus beruht dabei auf dem oligodynamischen Effekt von Metallen, der sich insbesondere bei Schwermetallen wie Silber oder Kupfer zeigt. In der [[Alternativmedizin]] wird es hingegen als Mittel zur inneren Einnahme bei einer Vielzahl von Erkrankungen beworben, häufig über so genannte [[MLM]] (Multilevel Marketing)-Networks. Allerdings fehlen dafür die rechtlichen Voraussetzungen in Deutschland, aber auch in anderen Ländern. Es gibt keine bekannte Indikation zur innerlichen Einnahme von kolloidalem Silber und es existieren keine unabhängigen und publizierten Berichte über eine mögliche positiv zu bezeichnende Wirkung beim Menschen.<ref>Wolfgang Becker-Brüser vom Institut für Arzneimittelinformation Berlin (A.T.I) (http://www.arznei-telegramm.de) zitiert in der Sendung WISO (ZDF) vom 3.&nbsp;März 2008</ref>
  
==Chemie des kolloidalen Silber==
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==Chemie des kolloidalen Silbers==
Bei üblichen Silberkolloiden liegen die Partikelgrößen zwischen 1-100&nbsp;nm. Kolloidale Lösungen stehen zwischen echten Lösungen und Suspensionen, ihnen fehlen die kolligativen Eigenschaften der Lösungen wie osmotischer Druck, Siedepunktserhöhung und Gefrierpunkts-Erniedrigung. Kolloidteilchen tragen meist adsorbierte Ladungen, weshalb sie in einem elektrischen Feld elektrophoretisch aufgetrennt werden können. Sie können als Niederschlag oder Gel unter bestimmten Bedingungen ausfallen. Durch die Dispersion sehr kleiner Partikel wird eine große wirksame Oberfläche gebildet die den oligodynamischen Effekt begünstigt.
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Bei üblichen Silberkolloiden liegen die Partikelgrößen zwischen 1&nbsp;nm und 100&nbsp;nm. Kolloidale Lösungen stehen zwischen echten Lösungen und Suspensionen, ihnen fehlen die kolligativen Eigenschaften der Lösungen wie osmotischer Druck, Siedepunkterhöhung und Gefrierpunkt-Erniedrigung. Kolloidteilchen tragen meist adsorbierte Ladungen, weshalb sie in einem elektrischen Feld elektrophoretisch aufgetrennt werden können. Sie können unter bestimmten Bedingungen als Niederschlag oder Gel ausfallen. Durch die Dispersion sehr kleiner Partikel wird eine große wirksame Oberfläche gebildet, die den oligodynamischen Effekt begünstigt.
  
 
==Herstellung==
 
==Herstellung==
[[image:kolloidmühle.jpg|Kolloidmühle|left|thumb]]
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[[image:kolloidmuehle.jpg|Kolloidmühle|thumb]]
[[image:ksgenerator.jpg|Gerät zur eigenen Herstellung|thumb]]
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Kolloidales Silber wurde früher in Kolloidmühlen durch mechanische Zerkleinerung hergestellt. In letzter Zeit setzten sich elektrochemische und reine chemische Verfahren durch. Bei den elektrolytischen Verfahren werden häufig gleichzeitig durch Verwendung von Kupferelektroden zusätzlich Kupferionen synergistisch zugesetzt, oder [[Wasserstoffperoxid]] zugesetzt, um eine Wirkung zu verstärken (Kupfer-Silberelektrolyse). Das kolloidale Silber kann in Apotheken rezepturmäßig hergestellt werden, andererseits auch von Laien mit auf dem Markt befindlichen Geräten hergestellt werden. Die erreichte Silberkonzentration ist dann aber schwierig zu bestimmen und muss üblicherweise geschätzt werden. Mitunter werden Zusatzinstrumente angeboten, die durch Messung von Temperatur und Leitfähigkeit den Anspruch erheben, die Silberkonzentration messen zu können. Da elektrochemisch zubereitete Kolloide jedoch aus einer meist unbekannten Mischung ionischen und nicht-ionischen Silbers bestehen, ist der Zusammenhang zwischen Silberkonzentration (in kolloidaler Form) und Leitfähigkeit schwierig zu ermitteln. Aufgrund weiterer Einflüsse (chem. Zusammensetzung bzw Reinheit der Silberquelle, Beschaffenheit des verwendeten Wassers) ist dies jedoch letztendlich nicht seriös möglich und eine unabhängige Prüfung (unter allen möglichen Umständen) dieser Verfahren steht noch aus. Eine andere Methode versucht, die erreichte Silberkonzentration über die Ladungsmenge zu berechnen, die über die Elektroden geflossen ist. Aufgrund des unbekannten Mischungsverhältnisses zwischen ionischem und nichtionischem Anteil und der unbekannten Elektroden-Stromausbeute funktioniert dieses Verfahren ebenfalls nicht zuverlässig.
Kolloidales Silber wurde früher in Kolloidmühlen durch mechanische Zerkleinerung hergestellt. In letzter Zeit setzten sich elektrochemische und reine chemische Verfahren durch. Bei den elektrolytischen Verfahren werden häufig gleichzeitig durch Verwendung von Kupferelektroden Kupferionen zusätzlich synergistisch zugesetzt, oder Wasserstoffperoxid zugesetzt um eine Wirkung zu verstärken (Kupfer-Silberelektrolyse). Das kolloidale Silber kann in Apotheken rezepturmäßig hergestellt werden, kann andererseits von auf dem Markt befindlichen Geräten auch von Laien hergestellt werden. Die erreichte Silberkonzentration ist dann aber schwierig zu bestimmen und muss üblicherweise geschätzt werden. Mitunter werden Zusatzinstrumente angeboten, die durch Messung von Temperatur und Leitfähigkeit den Anspruch erheben die Silberkonzentration messen zu können. Da elektrochemisch zubereitete Kolloide jedoch aus einer meist unbekannten Mischung ionischen und nicht-ionischen Silbers besteht, ist der Zusammenhang zwischen Silberkonzentration (in kolloidaler Form) und Leitfähigkeit schwierig zu ermitteln. Aufgrund weiterer Einflüsse (chem. Zusammensetzung bzw Reinheit der Silberquelle, Beschaffenheit des verwendeten Wassers) ist dies jedoch letztendlich nicht seriös möglich und eine unabhängige Prüfung (unter allen möglichen Umständen) dieser Verfahren steht noch aus. Eine andere Methode versucht die erreichte Silberkonzentration über die Ladungsmenge zu berechnen die über die Elektroden geflossen ist. Aufgrund des unbekannten Mischungsverhältnisses zwischen ionischem und nichtionischem Anteil und der unbekannten Elektroden-Stromausbeute funktioniert dieses Verfahren ebenfalls nicht zuverlässig.
 
  
 
==Dosierung im alternativmedizinischen Bereich==
 
==Dosierung im alternativmedizinischen Bereich==
Die Empfehlungen der einzelnen Anbieter (meist MLM-Networks) zur einzunehmenden Menge an kolloidalem Silber gehen weit auseinander und widersprechen eklatant einander. Manche Anbieter raten zur Einnahme von Mengen die noch unter der natürlichen täglichen Silberaufnahme durch eine übliche Nahrung liegt, andere wiederum wollen, dass ihre Kunden nach dem Prinzip "viel hilft viel" vorgehen und empfehlen 10.000&nbsp;ppm - Kolloide um der geringen Resorption und der folgenden Verdünnung im Organismus zu begegnen und trotzdem hohe Konzentrationen im Körper zu erreichen. Ein kölner Heilpraktiker führt anscheinend Infusionen mit 2.000&nbsp;ppm Silberkolloiden durch. In den letzten Jahren fand und findet weiterhin insbesondere in den USA ein erbitterter Streit zwischen verschiedenen Anbietern von kolloidalem Silber um den Kunden und Produkte der Konkurrenz statt. Die Verkäufer die angeben Silberionen zu verkaufen bekämpfen insbesondere diejenigen Konkurrenten die angeben reine kolloidale Partikel des elementaren Silbers anzubieten. Die von manchen Verkäufern von kolloidalem Silber angeführte angebliche Herxheimer Reaktion (Jarisch-Herxheimer&nbsp;R.) nach Einnahme ist nicht wissenschaftlich beschrieben worden. Die Herxheimer ist eine schwierig zu stellende Diagnose von klinisch erfahrenen Ärzten. Andererseits sind Herxheimer-ähnliche Symptome nach reiner Placebogabe beschrieben worden. Eine Herxheimer Reaktion tritt außerdem typischerweise nur bei der erfolgreichen Bekämpfung bestimmter Keime, insbesondere der Spirochäten auf (Syphilis, Borreliose).
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[[image:Alexander_Benesch_Kolloidales_Silber.jpg|Verschwörungstheoretiker und [[Truther]] Alexander Benesch bei der Vorführung der Herstellung von kolloidalem Silber bei [[Infokrieg.tv]]|300px|thumb]]
Einige Anbieter von kolloidalem Silber empfehlen zusätzlich Zitronensaft, Cayenne-Pfeffer oder Wasserstoffperoxid einzunehmen.
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Die Empfehlungen der einzelnen Anbieter (meist [[MLM]]-Networks) zur einzunehmenden Menge an kolloidalem Silber gehen weit auseinander und widersprechen einander eklatant. Manche Anbieter raten zur Einnahme von Mengen, die noch unter der natürlichen täglichen Silberaufnahme durch eine übliche Nahrung liegen; andere wiederum wollen, dass ihre Kunden nach dem Prinzip "viel hilft viel" vorgehen und empfehlen 10.000&nbsp;ppm-Kolloide, um der geringen Resorption und der folgenden Verdünnung im Organismus zu begegnen und trotzdem hohe Konzentrationen im Körper zu erreichen. Ein Kölner [[Heilpraktiker]] führt anscheinend Infusionen mit 2.000&nbsp;ppm-Silberkolloiden durch. In den letzten Jahren fand und findet weiterhin insbesondere in den USA ein erbitterter Streit zwischen verschiedenen Anbietern von kolloidalem Silber um die Kunden und Produkte der Konkurrenz statt. Die Verkäufer, die vorgeblich Silberionen verkaufen, bekämpfen insbesondere diejenigen Konkurrenten, die angeben, reine kolloidale Partikel des elementaren Silbers anzubieten. Die von manchen Verkäufern von kolloidalem Silber angeführte angebliche Herxheimer-Reaktion (Jarisch-Herxheimer&nbsp;R.) nach Einnahme ist nicht wissenschaftlich beschrieben worden. Herxheimer ist eine schwierig zu stellende Diagnose von klinisch erfahrenen Ärzten. Andererseits sind Herxheimer-ähnliche Symptome nach reiner Placebogabe beschrieben worden. Eine Herxheimer-Reaktion tritt außerdem typischerweise nur bei der erfolgreichen Bekämpfung bestimmter Keime auf, insbesondere der Spirochäten (Syphilis, Borreliose). Einige Anbieter von kolloidalem Silber empfehlen, zusätzlich [[Zitronensaft]], Cayenne-Pfeffer oder Wasserstoffperoxid einzunehmen.
  
Aufgrund der geringen oralen Resorption von circa 10% (90% gelangen über den Verdauungskanal in die Toilette, und 10% werden resorbiert und gelangen ins Blut), und aufgrund des Verdünnungseffekts wird mit den im alternativmedizinischen Bereich üblichen geringen Konzentrationen und Mengen zumeist keine für einen relevanten oligodynamischen Effekt ausreichende Konzentration erreicht. Des Weiteren unterscheidet der oligodynamische Effekt nicht zwischen pathogenen und apathogenen (harmlosen) Keimen oder Symbionten die geschädigt oder inaktiviert werden. Bei anzustrebenden höheren Dosierungen müssten hingegen Mengen aufgenommen werden, die entweder toxisch sind oder aber die Gefahr der Bildung einer dauerhaften Argyrie (Graufärbung der Haut) mit sich bringen.
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Aufgrund der geringen oralen Resorption von circa 10% (90% gelangen über den Verdauungskanal in die Toilette, 10% werden resorbiert und gelangen ins Blut) und aufgrund des Verdünnungseffekts wird mit den im alternativmedizinischen Bereich üblichen geringen Konzentrationen und Mengen zumeist keine für einen relevanten oligodynamischen Effekt ausreichende Konzentration erreicht. Zudem unterscheidet der oligodynamische Effekt nicht zwischen pathogenen und apathogenen (harmlosen) Keimen oder Symbionten, die geschädigt oder inaktiviert werden. Bei anzustrebenden höheren Dosierungen müssten hingegen Mengen aufgenommen werden, die entweder toxisch sind oder aber die Gefahr der Bildung einer dauerhaften Argyrie (Graufärbung der Haut) mit sich bringen.
  
==Vermarktung==
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==Silberresistente Keime==
Kolloidales Silber wird in Deutschland, aber auch anderen Ländern aggressiv über MLM-Networks vermarktet, obwohl es als für die beworbenen Zwecke ungeeignet und unwirksam ist. Mögliche Gesundheitsgefahren werden durch (oft unerfahrene) MLM-Verkäufer entweder geleugnet oder sie sind ihnen aufgrund fehlender Fachkenntnisse unbekannt. Vermarktet wird nicht nur kolloidales Silber, sondern häufig Geräte und ihr Zubehör zur elektrischen Selbstherstellung von kolloidalem Silber.
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Prinzipiell kann zwischen silberempfindlichen, weniger empfindlichen und silberresistenten Keimen (bzw. schwermetallresistenten / heavy metal resistance) unterschieden werden. Ursprünglich silberempfindliche Keime können nach Kontakt mit Silber resistent werden<ref>Herbert S. Rosenkranz, Joe E. Coward, Theodore J. Wlodkowski, and Howard S. Carr, ''Properties of Silver Sulfadiazine-Resistant Enterobacter cloacae'', Antimicrob Agents Chemother. 1974 February; 5(2): 199–201. (PMCID: PMC428945)</ref><ref>McHugh GL, Moellering RC, Hopkins CC, Swartz MN., ''Salmonella typhimurium resistant to silver nitrate, chloramphenicol, and ampicillin.'', Lancet. 1975 Feb 1;1(7901):235-40</ref><ref>Li XZ, Nikaido H, Williams KE. ''Silver-resistant mutants of Escherichia coli display active efflux of Ag+ and are deficient in porins''. J Bacteriol. 1997 Oct;179(19):6127-32. [http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC179518/pdf/1796127.pdf]</ref><ref>Hendry AT, Stewart IO. Silver-resistant Enterobacteriaceae from hospital patients. Can J Microbiol. 1979 Aug;25(8):915–921.</ref><ref>Modak SM, Fox CL., Jr Sulfadiazine silver-resistant Pseudomonas in Burns. New topical agents. Arch Surg. 1981 Jul;116(7):854–857.</ref><ref>Starodub ME, Trevors JT. Silver resistance in Escherichia coli R1. J Med Microbiol. 1989 Jun;29(2):101–110.</ref><ref>Starodub ME, Trevors JT. Silver accumulation and resistance in Escherichia coli R1. J Inorg Biochem. 1990 Aug;39(4):317–325. </ref><ref>http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=10450;gartnr=91;bernr=01;seite=10;co=</ref><ref>http://www.tufts.edu/med/apua/Newsletter/17_3a.html</ref>, was in Reihen der Befürworter kolloidalen Silbers allgemein vehement bestritten wird. Die Resistenzbildung muss dabei nicht zwingend durch eine Mutation erfolgt sein.<ref>http://www.spektrum.de/news/nicht-genetische-resistenz-gegen-nanosilber/1523853</ref> Häufig wurde und wird kolloidales Silber mit dem Pseudoargument beworben, es verhindere eine Resistenzbildung und sei gerade deshalb eine Alternative zu Antibiotika. Silberresistenzen bei Mikroorganismen wurden in Wasserfiltern nachgewiesen sowie bei Brandverletzten, deren Haut mit silberhaltigen Mitteln behandelt worden war. Im Zuge der Entwicklung silber-resistenter Keime verstarben im Jahre 1976 13 von 15 Patienten, die mit einem silberresistenten Stamm von Enterobacter cloacae infiziert waren, auf einer Station für Brandverletzte an einer Sepsis.<ref>Gayle WE, Mayhall CG, Lamb VA, Apollo E, Haynes BW Jr., ''Resistant Enterobacter cloacae in a burn center: the ineffectiveness of silver sulfadiazine.'', J Trauma. 1978 May;18(5):317-23.</ref> Nach den Todesfällen wurde die gesamte Abteilung des amerikanischen Krankenhauses vorübergehend geschlossen. Silberresistenzen fördern auch gleichzeitig Antiobiotikaresistenzen; über Plasmide kann der Resistenzmechanismus zwischen verschiedenen Bakterienarten oder innerhalb der gleichen Art ausgetauscht werden<ref>Deshpande LM, Chopade BA. Plasmid mediated silver resistance in Acinetobacter baumannii. Biometals. 1994 Jan;7(1):49–56.</ref><ref>Haefeli C, Franklin C, Hardy K. Plasmid-determined silver resistance in Pseudomonas stutzeri isolated from a silver mine. J Bacteriol. 1984 Apr;158(1):389–392.</ref><ref>McHugh GL, Moellering RC, Hopkins CC, Swartz MN., ''Salmonella typhimurium resistant to silver nitrate, chloramphenicol, and ampicillin.'', Lancet. 1975 Feb 1;1(7901):235-40</ref>. Derartige Resistenzen bereiten ähnliche Probleme wie sie von antibiotikaresistenten Bakterien her bekannt sind. Da Silber auch in Zahnamalgam enthalten ist, können Bakterien in Zahnnähe oder auf Zähnen (z.B. Enterobakter) durch den kontinuierlichen Kontakt mit niedrig dosiertem Silber eine Resistenz entwickeln.
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==Vermarktung und Werbung==
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[[image:Karason8.jpg|Thematisierung der Nebenwirkung Argyrie in der Werbung für kolloidales Silber. Die Nebenwirkung wird als "kosmetisch" und heilbar bezeichnet, obwohl keine effektive Therapie bekannt ist. Das Bild zeit [https://en.wikipedia.org/wiki/Paul_Karason Paul Karason].|300px|thumb]]
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Kolloidales Silber wird in Deutschland, aber auch anderen Ländern aggressiv über MLM-Networks vermarktet, obwohl es für die beworbenen Zwecke ungeeignet und unwirksam ist. Mögliche Gesundheitsgefahren werden durch (oft unerfahrene) MLM-Verkäufer entweder geleugnet oder sind diesen aufgrund fehlender Fachkenntnisse unbekannt. Vermarktet wird nicht nur kolloidales Silber, sondern häufig auch Geräte und Zubehör zur elektrischen Selbstherstellung von kolloidalem Silber.
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Werbung für kolloidales Silber findet sich auch auf den Webseiten des Blogs MMnews von [[Michael Mross]].<ref>MMNews, dexweb GmbH, Unter den Linden 23, D-10117 Berlin. Michael Mross</ref>
  
 
==Rechtliche Lage==
 
==Rechtliche Lage==
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[[image:vitasilver.jpg|Umstrittenes Vitasilver-Produkt|thumb]]
 
[[image:vitasilver.jpg|Umstrittenes Vitasilver-Produkt|thumb]]
 
[[image:vitasilver3.jpg|Erklärung der Firma Vitasilver|thumb]]
 
[[image:vitasilver3.jpg|Erklärung der Firma Vitasilver|thumb]]
Kolloidales Silber wird in manchen Ländern als "OTC over the counter" NEM also [[Nahrungsergänzungsmittel]] legal vertrieben. Eine "alte" Zulassung von 1938 gibt es in den USA. In Deutschland ist Kolloidales Silber laut Gutachten des Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BFARM) ein Arzneimittel nach den Bestimmungen des Arzneimittelgesetzes.<ref>Gutachten des Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte, Sendung WISO (ZDF) am 3.&nbsp;März 2008</ref> Es kann daher nicht als Nahrungsergänzungsmittel oder ''Experimentierwasser'' angeboten werden. Auch die Herstellung ist nach §13 des Arzneimittelgesetzes von einer erteilten Erlaubnis abhängig. Nach Angaben des Rechtswissenschaftlers Benedikt Buchner vom Institut für Gesundheits- und Medizinrecht der Universität Bremen (IGMR) sind auch Geräte zur Herstellung von kolloidalem Silber (Silbergeneratoren) als Arzneimittel einzuordnen und als eine Verabreichungsform des kolloidalen Silbers anzusehen.<ref>Angaben des  Rechtswissenschaftlers Benedikt Buchner vom Institut für Gesundheits- und Medizinrecht der Universität Bremen (IGMR), zitiert in: Sendung WISO (ZDF) vom 3.&nbsp;März 2008</ref> Eine Zulassung als Arzneimittel, die klinische Prüfungen beinhaltet, wird offenbar wegen der hohen Kosten (und möglicher Unwirksamkeit) von den Vertreibern in Deutschland gescheut. Es ist in Deutschland als Arzneimittel nicht zugelassen. Es wird jedoch immer wieder als Nahrungsergänzungsmittel (ohne Nährwert) oder als ''Pflanzenschutzmittel'' oder ''Experimentierwasser'' angeboten. Als Nahrungsergänzungsmittel würde es rechtlich als Lebensmittel gelten und fiele automatisch unter das LFGB<ref>http://www.gesetze-im-internet.de/lfgb</ref> von 2005. Ferner unterliegt es der NemV von 2004,<ref>http://www.gesetze-im-internet.de/nemv</ref> die in der Anlage&nbsp;1 eine Liste erlaubter Substanzen enthält. Silber steht nicht auf dieser Liste. Daher gab es zahlreiche Ermittlungsverfahren, Abmahnverfahren und Durchsuchungsbeschlüsse in diesem Zusammenhang. Im Zusammenhang mit Ermittlungen der Redaktion der Sendung WISO des ZDF im Februar und März 2008<ref>http://wiso.zdf.de/ZDFde/inhalt/25/0,1872,1001625,00.html?dr=1</ref> wurde der deutsche Anbieter von Silbergeneratoren namens Vitasilver damit konfrontiert, dass die angebotenen Produkte Arzneimittel sind. Vitasilver reagierte mit der sofortigen Löschung ihrer Internetseiten und stoppte den Verkauf.
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[[image:BAG Pocket Silver.jpg|Warnung der Schweizer Gesundheitsbehörde BAG vor Gerät "Pocket Silver" zur Eigenherstellung von kolloidalem Silber (Februar 2013 nach einem Fall von Argyrie im Umland von Basel)|thumb]]
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Kolloidales Silber wird in manchen Ländern als "OTC over the counter" NEM - also [[Nahrungsergänzungsmittel]] - legal vertrieben. Eine "alte" Zulassung von 1938 gibt es in den USA. In Deutschland ist kolloidales Silber laut Gutachten des Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BFARM) ein Arzneimittel nach den Bestimmungen des Arzneimittelgesetzes.<ref>Gutachten des Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte, Sendung WISO (ZDF) am 3.&nbsp;März 2008</ref> Es kann daher nicht als Nahrungsergänzungsmittel oder ''Experimentierwasser'' angeboten werden. Auch die Herstellung ist nach §13 des Arzneimittelgesetzes von einer erteilten Erlaubnis abhängig. Nach Angaben des Rechtswissenschaftlers Benedikt Buchner vom Institut für Gesundheits- und Medizinrecht der Universität Bremen (IGMR) sind auch Geräte zur Herstellung von kolloidalem Silber (Silbergeneratoren) als Arzneimittel einzuordnen und als eine Verabreichungsform des kolloidalen Silbers anzusehen.<ref>Angaben des  Rechtswissenschaftlers Benedikt Buchner vom Institut für Gesundheits- und Medizinrecht der Universität Bremen (IGMR), zitiert in: Sendung WISO (ZDF) vom 3.&nbsp;März 2008</ref> Eine Zulassung als Arzneimittel, die klinische Prüfungen beinhaltet, wird offenbar wegen der hohen Kosten (und möglicher Unwirksamkeit) von den Vertreibern in Deutschland gescheut. Es ist in Deutschland als Arzneimittel nicht zugelassen. Es wird jedoch immer wieder als Nahrungsergänzungsmittel (ohne Nährwert) oder als ''Pflanzenschutzmittel'' oder ''Experimentierwasser'' angeboten. Als Nahrungsergänzungsmittel würde es rechtlich als Lebensmittel gelten und fiele automatisch unter das LFGB<ref>http://www.gesetze-im-internet.de/lfgb</ref> von 2005. Ferner unterliegt es der NemV von 2004,<ref>http://www.gesetze-im-internet.de/nemv</ref> die in der Anlage&nbsp;1 eine Liste erlaubter Substanzen enthält. Silber steht nicht auf dieser Liste. Daher gab es zahlreiche Ermittlungsverfahren, Abmahnverfahren und Durchsuchungsbeschlüsse in diesem Zusammenhang. Im Zuge der Ermittlungen der Redaktion der Sendung WISO des ZDF im Februar und März 2008<ref>http://wiso.zdf.de/ZDFde/inhalt/25/0,1872,1001625,00.html?dr=1</ref> wurde der deutsche Anbieter von Silbergeneratoren namens Vitasilver damit konfrontiert, dass die angebotenen Produkte Arzneimittel sind. Vitasilver reagierte mit der sofortigen Löschung seiner Internetseiten und stoppte den Verkauf.
 
Bei eBay USA ist kolloidales Silber nicht zu verkaufen, in Deutschland gab es Ermittlungsverfahren und Beschlagnahmungen bei eBay-Händlern.
 
Bei eBay USA ist kolloidales Silber nicht zu verkaufen, in Deutschland gab es Ermittlungsverfahren und Beschlagnahmungen bei eBay-Händlern.
  
Einziges in Deutschland möglicherweise erhältliches und zugelassenes Fertigarzneimittel, welches kolloidales Silber (250&nbsp;mg&nbsp;Ag&nbsp;/&nbsp;100&nbsp;g) enthält, scheint das apothekenpflichtige Gastrarctin&nbsp;(R) von Serumwerk zu sein. Indikation: Magen-Darm Antiseptikum. Der Beipackzettel warnt: ''Das Arzneimittel ist nicht zum Dauergebrauch bestimmt (Gefahr der Silbereinlagerung in Haut und Schleimhäute)''. Die maximale Tagesdosis wird mit 80&nbsp;Tropfen angeben, was 0,04&nbsp;*&nbsp;80&nbsp;Gramm, also 3,3&nbsp;Gramm entspricht. Dies wiederum entspricht dann maximal 8&nbsp;mg Silber pro Tag.  
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Das einzige in Deutschland erhältliche und zugelassene Fertigarzneimittel, welches kolloidales Silber (250&nbsp;mg&nbsp;Ag&nbsp;/&nbsp;100&nbsp;g) enthält, ist das apothekenpflichtige Gastrarctin&nbsp;N&nbsp; (R) von Serumwerk Bernburg AG (ehemal. DDR). Indikation: Magen-Darm Antiseptikum. Der Beipackzettel warnt: ''Das Arzneimittel ist nicht zum Dauergebrauch bestimmt (Gefahr der Silbereinlagerung in Haut und Schleimhäute)''. Die maximale Tagesdosis wird mit 80&nbsp;Tropfen angeben, was 0,04&nbsp;*&nbsp;80&nbsp;Gramm, also 3,3&nbsp;Gramm entspricht. Dies wiederum entspricht dann maximal 8&nbsp;mg Silber pro Tag. Bei Patienten, die Gastrarctin&nbsp;N einnahmen, sind in der Vergangenheit Argyrien (Graufärbungen der Haut) als Nebenwirkungen aufgetreten.<ref>Stadie V, Marsch WC. Argyria--an almost-forgotten dyschromia. J Dtsch Dermatol Ges. 2004 Feb;2(2):119-22</ref> Neben Gastrarctin&nbsp;N sind nur noch [[Homöopathie|homöopathische]] Mittel auf dem Markt, die hochverdünnt kolloidales Silber enthalten. Diese homöopathischen Präparate bedürfen keiner herkömmlichen Zulassung.
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Die US-amerikanische FDA entschied 1999, dass kolloidales Silber in den USA nicht als sicheres OTC-Produkt angesehen werden kann (Zitat: ''"[...] are not generally recognized as safe and effective and are misbranded."''<ref>http://homepages.together.net/~rjstan/finalrule.html</ref><ref>http://www.fda.gov/Drugs/DevelopmentApprovalProcess/DevelopmentResources/Over-the-CounterOTCDrugs/StatusofOTCRulemakings/ucm071111.htm</ref><ref>http://www.fda.gov/AnimalVeterinary/NewsEvents/CVMUpdates/ucm127976.htm</ref>) Die FDA berichtet auf einer ihrer Seiten<ref>http://www.fda.gov/oc/nutritioninitiative/report.html</ref> von einer Verurteilung zu vier Monaten wegen des ungesetzlichen Verkaufs von kolloidalem Silber: ''U.S. v. Diane Eckert-Kunick, No. MG-F-02-2093 (E.D. Cal.). In 1996, Diane Eckert-Kunick, along with her parents, formed New Gaia Products ("NGP"). The company manufactured, distributed, and sold dietary supplements including colloidal gold, colloidal silver, and colloidal titanium. Eckert-Kunick also distributed promotional literature claiming that NGP products cured cancer, rheumatoid arthritis and heart disease. In April 2002, Eckert-Kunick was convicted of introducing unapproved new drugs into interstate commerce. She received a sentence of four months incarceration in a community correctional center.'' und fügt hinzu: ''Colloidal Silver Products: These products are promoted as alternatives to antibiotics intended for serious infectious diseases. They also are promoted to protect against anthrax. Colloidal silver is completely ineffective. It is marketed for use by children and can cause severe adverse consequences, including argyria (blue-gray discoloration of the skin caused by the ingestion of silver). This condition is irreversible.''
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Der Hamburger Pharmakologe Thomas Eschenhagen von der Uniklinik Hamburg-Eppendorf forderte im Dezember 2011 im Deutschen Fernsehen ARD ein Verbot für die innerliche Einnahme von kolloidalem Silber.<ref>ARD "Mittagsmagazin", 20.12.2011</ref>
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==Nebenwirkungen: Zellschädigung, Argyrie und Argyrose==
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[[image:karason3.jpg|Bild eines Mannes (Paul Karason/USA, "Papa smurf"), der lange Zeit kolloidales Silber trank und Argyrie bekam. Er starb 2013|300px|thumb]]
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[[image:PaulKarasonKS.jpg|Paul Karason führt seinen "KS-Generator" bei CNN vor|300px|thumb]]
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[[image:karason2.jpg|Paul Karason ("Papa smurf") mit Freundin|300px|thumb]]
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[[image:Rosemaryjacobs.jpg|Bild von Rosemary Jacobs (links), die nach Einnahme in ihrer Kindheit Argyrie bekam|300px|thumb]]
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[[image:Stanjones.jpg|Stan Jones nach Einnahme von selbst hergestelltem KS|300px|thumb]]
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[[image:Jan Udo Holey Tamas Szikra.jpg|[[Jan Udo Holey]] (links) und der ungarische Wundermittelverkäufer Tamas Szikra aus Budapest. Szikra zeigt die typische Grauverfärbung der Haut durch Bildung einer Argyrie nach missbräuchlicher Nutzung von silberhaltigem [[Tetrasil]].|300px|thumb]]
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Eine 2012 in Deutschland durchgeführte Untersuchung zeigte, dass Silber neben der antibakteriellen Wirkung auch schädlich auf menschliche Zellen wirkt. Zudem schwächt das im Blut befindliche Bluteiweiss Albumin die Wirkung von Silber auf Bakterien. Das hat ein Team um Professor Stephan Barcikowski vom Center for Nanointegration (CENIDE) der Uni Duisburg-Essen (UDE) in drei Veröffentlichungen belegt. Silberionen schädigten neben Bakterien in der gleichen Konzentration auch Fibroblasten (Zellen des Bindegewebes).<ref>https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Silber-toetet-Keime-schaedigt-aber-Zellen-279195.html</ref>
  
Die US-amerikanische FDA berichtet auf einer ihrer Seiten<ref>*http://www.fda.gov/oc/nutritioninitiative/report.html</ref> von einer Verurteilung zu vier Monaten wegen des ungesetzlichen Verkaufs von kolloidalem Silber: ''U.S. v. Diane Eckert-Kunick, No. MG-F-02-2093 (E.D. Cal.). In 1996, Diane Eckert-Kunick, along with her parents, formed New Gaia Products ("NGP"). The company manufactured, distributed, and sold dietary supplements including colloidal gold, colloidal silver, and colloidal titanium. Eckert-Kunick also distributed promotional literature claiming that NGP products cured cancer, rheumatoid arthritis and heart disease. In April 2002, Eckert-Kunick was convicted of introducing unapproved new drugs into interstate commerce. She received a sentence of four months incarceration in a community correctional center.'' und fügt hinzu: ''Colloidal Silver Products: These products are promoted as alternatives to antibiotics intended for serious infectious diseases. They also are promoted to protect against anthrax. Colloidal silver is completely ineffective. It is marketed for use by children and can cause severe adverse consequences, including argyria (blue-gray discoloration of the skin caused by the ingestion of silver). This condition is irreversible.''
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Eine Vielzahl von Personen, die in der Vergangenheit kolloidales Silber in der Hoffnung auf therapeutische Erfolge einnahm, erkrankte an der Hautkrankheit '''Argyrie''' (ältere Bezeichnung Argyriasis, von griechisch Argyron, englisch argyria; siehe auch Auriasis oder Chrysiasis bei Gold), bei der sich die Haut für immer (also lebenslang) insgesamt bläulich-grau verfärbt - insbesondere an Hautstellen, die dem Sonnenlicht ausgesetzt waren. Der Begriff ''Argyrie'' geht auf den deutschen Arzt Johann Abraham Albers aus Bremen zurück, der den Begriff 1816 einführte<ref>Albers JA, "Observations on a change of colour in the skin, produced by the internal use of the nitrate of silver," Medico-chirurg. Trans., 1816, 7, 284.</ref> und wurde später von Fuchs 1840 benutzt. Als Argyrose werden lokale Verfärbungen bezeichnet, meist im Bereich des Auges. Die Argyrie gehört zu den Dyschromien (Chromatosen) der Haut. Insbesondere sind in den letzten Jahren viele Menschen durch selbsterzeugtes kolloidales Silber mit Hilfe von so genannten ''Silbergeneratoren'' zu Argyrikern geworden. Es gibt keine Therapie dieser Erkrankungen.<ref>http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19729504?ordinalpos=1&itool=EntrezSystem2.PEntrez.Pubmed.Pubmed_ResultsPanel.Pubmed_DefaultReportPanel.Pubmed_RVDocSum Unintentional silver intoxication following self-medication: an unusual case of corticobasal degeneration. Stepien KM, Morris R, Brown S, Taylor A, Morgan L. Ann Clin Biochem. 2009 Sep 3. [...] The most notable feature is a grey-blue discoloration of the skin, argyria, although harmful effects on the liver and kidney may be seen in severe cases. Neurological symptoms are an unusual consequence of silver toxicity. So far no effective treatment has been described for this metal overdose.</ref> Die Entwicklung einer Argyrie durch kolloidales Silber wird von den Herstellern und Vermarktern gerne bestritten. Die Literaturliste veröffentlichter wissenschaftlicher Untersuchungen zu dem Thema ist aber leider lang; eine Vielzahl von Personen, die nach Einnahme von kolloidalem Silber eine bleibende Argyrie bekamen, wurde durch Artikel in medizinischen Fachzeitschriften oder den Medien bekannt. Zu diesen gehört die Amerikanerin Rosemary Jacobs, der amerikanische Senatskandidat Stan Jones<ref>http://news.bbc.co.uk/2/hi/americas/2297471.stm</ref> oder [https://en.wikipedia.org/wiki/Paul_Karason Paul Karason (1950-2013)]. Karason stellte zu Hause kolloidales Silber mit Hilfe von destilliertem Wasser und reinen Silberelektroden elektrochemisch her,<ref>http://today.msnbc.msn.com/id/23030062/ [...] Colloidal silver is a suspension of silver in a liquid base — in this case, distilled water. Karason makes it himself by running an electrical current through water with a piece of silver in it, a process called electrolysis [...]</ref> genauso wie es von den Geräteherstellern im In- und Ausland empfohlen wird.
  
==Nebenwirkungen: Argyrie und Argyrose==
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2013 wurde ein Argyriefall aus dem Umland von Basel (Baselbiet) bekannt, über den mehrere Schweizer Zeitungen berichteten.<ref>http://bazonline.ch/basel/land/Silberwasser-macht-Baselbieter-blauviolett/story/17187110</ref><ref>http://www.20min.ch/finance/news/story/Zu-viel-Silber-macht-krank-und-blau-12466342</ref><ref>http://www.bzbasel.ch/schweiz/bund-warnt-vor-geraet-zur-anreicherung-von-trinkwasser-126118427</ref><ref>http://www.schwyzerzeitung.ch/nachrichten/schweiz/schweiz-sda/Warnung-vor-silberhaltigem-Trinkwasser;art46447,241455</ref> Der an Krebs erkrankte Betroffene R. B. hatte fünf Jahre lang zweimal täglich ein Glas Silberwasser zu sich genommen, in der Hoffnung, von Krebs zu gesunden. Vor einem halben Jahr fiel seiner Frau zum ersten Mal eine Blauverfärbung der Haut auf. Nachdem ein Labor einen Silbergehalt des Blutes 200 mal über dem Normwert feststellte, wurde das Gesundheitsamt eingeschaltet. Aufgrund der Gesundheitsgefährdung erließ dieses ein Verkaufsverbot für das vom Betroffenen verwendete Gerät zur Eigenherstellung von kolloidalem Silber (''Pocket Silver'') und leitete den Fall weiter nach Liechtenstein, da dort der Sitz der Vertriebsfirma ist. In diesem Zusammenhang werden die Schweizer Firma silverlife<ref>Silverlife<br>Friedrich Schöb<br>silverlife.ch</ref>, die Firma Intermeba (Markus Burkhalter) sowie die Liechtensteiner Intermeba (Treufid Trust, Luzia Büchel) genannt. Treufid Trust wurde von den Behörden kontaktiert und stellte den Verkauf von Pocket Silver ein.
[[image:karason3.jpg|Bild eines Mannes (Paul Karason/USA) der lange Zeit kolloidales Silber trank und Argyrie bekam|300px|thumb]]
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Das Schweizer Bundesamt für Gesundheit veröffentlichte eine Warnung vor dem Gerät "Pocket Silver – make your own colloide".<ref>http://www.bag.admin.ch/aktuell/00718/01220/index.html?lang=de&msg-id=47895</ref> Das Schweizer Bundesamt für Gesundheit:
[[image:karason2.jpg|Paul Karason mit Freundin|300px|thumb]]
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:''Beim Gerät wird Trink- oder Mineralwasser mit sehr fein verteiltem Silber verwendet. Durch die erhöhte Silberzufuhr können Ablagerungen von Silbersalzen in Haut, Schleimhaut und verschiedenen Organen wie Niere oder Augen entstehen. Dadurch könne es auch zu einer bleibenden schiefergrauen Hautfärbung kommen. Das Bundesamt empfiehlt Personen mit entsprechenden Symptomen einen Arzt zu konsultieren.''<ref>http://blog.psiram.com/2013/02/schweizer-bundesamt-fur-gesundheit-warnt-vor-pocket-silver/#more-11337</ref>
[[image:Rosemaryjacobs.jpg|Bild von Rosemary Jacobs (links) die nach Einnahme in ihrer Kindheit Argyrie bekam|300px|thumb]]
 
[[image:Stanjones.jpg|Stan Jones nach Einnahme von selbst hergestelltem KS|250px|thumb]]
 
Eine Vielzahl von Personen die in der Vergangenheit kolloidales Silber zu therapeutischen Gründen einnahm, erkrankte an der Hautkrankheit '''Argyrie''' (ältere Bezeichnung Argyriasis, von griechisch Argyron, englisch argyria siehe auch Auriasis oder Chrysiasis bei Gold) bei der sich die Haut für immer (also lebenslang) insgesamt bläulich-grau verfärbt, insbesondere an Hautstellen die dem Sonnenlicht ausgesetzt waren. Der Begriff ''Argyrie'' geht auf den deutschen Arzt Johann Abraham Albers aus Bremen zurück, der den Begriff 1816 einführte<ref>Albers JA, "Observations on a change of colour in the skin, produced by the internal use of the nitrate of silver," Medico-chirurg. Trans., 1816, 7, 284.</ref> und wurde später von Fuchs 1840 benutzt. Als Argyrose werden lokale Verfärbungen bezeichnet, meist im Bereich des Auges. Die Argyrie gehört zu den Dyschromien (Chromatosen) der Haut. Insbesondere sind in den letzten Jahren viele Menschen durch selbsterzeugtes kolloidales Silber mit Hilfe von sogenannten ''Silbergeneratoren'' zu Argyrikern geworden. Es gibt keine Therapie dieser Erkrankungen. Die Entwicklung einer Argyrie durch kolloidales Silber wird von den Herstellern und vermarktern gerne bestritten. Die Literaturliste veröffentlichter wissenschaftlicher Untersuchungen zu dem Thema ist aber leider lang. Eine Vielzahl von Personen wurde durch Artikel in medizinischen Fachzeitschriften oder den Medien bekannt, die nach Einnahme von kolloidalem Silber eine bleibende Argyrie bekamen. Zu diesen gehört die Amerikanerin Rosemary Jacobs, der amerikanische Senatskandidat Stan Jones<ref>http://news.bbc.co.uk/2/hi/americas/2297471.stm</ref> oder Paul Karason. Karason stellte zu Hause kolloidales Silber mit Hilfe von destilliertem Wasser und reinen Silberelektroden elkrochemisch her,<ref>http://today.msnbc.msn.com/id/23030062/ [...] Colloidal silver is a suspension of silver in a liquid base — in this case, distilled water. Karason makes it himself by running an electrical current through water with a piece of silver in it, a process called electrolysis [...]</ref> genauso wie es von den Geräteherstellern im In- und Ausland empfohlen wird.
 
  
 
Wissenschaftliche nachgewiesene Ursachen der Argyrie durch silberhaltige Substanzen:
 
Wissenschaftliche nachgewiesene Ursachen der Argyrie durch silberhaltige Substanzen:
*Kolloidales Silber: dazu zählen sehr viele dokumentierte Fälle aus dem Beginn des 20.&nbsp;Jahrhunderts, als Nebenwirkungen nicht bekannt waren und Antibiotika noch nicht zur Verfügung standen. Des Weiteren finden sich neuere Fälle seitdem kolloidales Silber als vermeindlich unschädliches alternativmedizinisches Mittel vermehrt beworben wird.<ref>Chang AL, Khosravi V, Egbert B. A case of argyria after colloidal silver ingestion. J Cutan Pathol. 2006 Dec;33(12):809-11</ref><ref>Kalouche H, Watson A, Routley D. Blue lunulae: argyria and hypercopprecaemia. Australas J Dermatol. 2007 Aug;48(3):182-4</ref><ref>Baker CD, Federico MJ, Accurso FJ. Case report: skin discoloration following administration of colloidal silver in cystic fibrosis. Curr Opin Pediatr. 2007 Dec;19(6):733-5</ref><ref>Rhee DY, Chang SE, Lee MW, Choi JH, Moon KC, Koh JK. Treatment of argyria after colloidal silver ingestion using Q-switched 1,064-nm Nd:YAG laser. Dermatol Surg. 2008 Oct;34(10):1427-30. Epub 2008 Jul 24</ref><ref>Kim Y, Suh HS, Cha HJ, Kim SH, Jeong KS, Kim DH. A case of generalized argyria after ingestion of colloidal silver solution. Am J Ind Med. 2009 Mar;52(3):246-50</ref><ref>Brandt D, Park B, Hoang M, Jacobe HT. Argyria secondary to ingestion of homemade silver solution. J Am Acad Dermatol. 2005 Aug;53(2 Suppl 1):S105-7.</ref><ref>Akhil Wadhera, Max Fung. Systemic argyria associated with ingestion of colloidal silver. Dermatology Online Journal 11 (1): 12 (2005)</ref>
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*Kolloidales Silber: Dazu zählen sehr viele dokumentierte Fälle aus dem Beginn des 20.&nbsp;Jahrhunderts, als Nebenwirkungen nicht bekannt waren und Antibiotika noch nicht zur Verfügung standen. Des Weiteren finden sich neuere Fälle, seit kolloidales Silber als vermeintlich unschädliches alternativmedizinisches Mittel vermehrt beworben wird.<ref>Chang AL, Khosravi V, Egbert B. A case of argyria after colloidal silver ingestion. J Cutan Pathol. 2006 Dec;33(12):809-11</ref><ref>Kalouche H, Watson A, Routley D. Blue lunulae: argyria and hypercopprecaemia. Australas J Dermatol. 2007 Aug;48(3):182-4</ref><ref>Baker CD, Federico MJ, Accurso FJ. Case report: skin discoloration following administration of colloidal silver in cystic fibrosis. Curr Opin Pediatr. 2007 Dec;19(6):733-5</ref><ref>Rhee DY, Chang SE, Lee MW, Choi JH, Moon KC, Koh JK. Treatment of argyria after colloidal silver ingestion using Q-switched 1,064-nm Nd:YAG laser. Dermatol Surg. 2008 Oct;34(10):1427-30. Epub 2008 Jul 24</ref><ref>Kim Y, Suh HS, Cha HJ, Kim SH, Jeong KS, Kim DH. A case of generalized argyria after ingestion of colloidal silver solution. Am J Ind Med. 2009 Mar;52(3):246-50</ref><ref>Brandt D, Park B, Hoang M, Jacobe HT. Argyria secondary to ingestion of homemade silver solution. J Am Acad Dermatol. 2005 Aug;53(2 Suppl 1):S105-7.</ref><ref>Akhil Wadhera, Max Fung. Systemic argyria associated with ingestion of colloidal silver. Dermatology Online Journal 11 (1): 12 (2005)</ref><ref>Tóth, Veronika · Marschalkó, Márta · Hársing, Judit · Kárpáti, Sarolta. Grayish discoloration of the face - argyria.
*Silberstäube in Bergwerken und in der Silberverarbeitung
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Orvosi hetilap, 8.8.2009</ref><ref>Stepien KM, Morris R, Brown S, Taylor A, Morgan. Unintentional silver intoxication following self-medication: an unusual case of corticobasal degeneration.L. Ann Clin Biochem. 2009 Sep 3.</ref><ref>Kwon HB, Lee JH, Lee SH, Lee AY, Choi JS, Ahn YS., ''A case of argyria following colloidal silver ingestion.'', Ann Dermatol. 2009 Aug;21(3):308-10. Epub 2009 Aug 31. [http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2861249/?tool=pubmed]</ref><ref>Chung IS, Lee MY, Shin DH, Jung HR, ''Three systemic argyria cases after ingestion of colloidal silver solution'', Int J Dermatol. 2010 Oct;49(10):1175-7. doi: 10.1111/j.1365-4632.2009.04380.x.</ref>
*Silberamalgame in Zahnfüllungen <ref>http://www.zahnwissen.de/images/Amal-tattoo-kli.jpg</ref>
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*Silberstäube in Bergwerken und in der Silberverarbeitung<ref>Cho EA, Lee WS, Kim KM, Kim SY. Occupational generalized argyria after exposure to aerosolized silver. J Dermatol. 2008 Nov; 35(11):759-60</ref>
*Silbernitrat (auch zur Crede-Prophylaxe)<ref>Lee SM, Lee SH.  Generalized argyria after habitual use of AgNO3. J Dermatol. 1994 Jan;21(1):50-3</ref> <ref>http://www.ispub.com/ostia/index.php?xmlFilePath=journals/ijd/vol1n2/argyria.xml</ref>
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*Silberamalgame in Zahnfüllungen<ref>http://www.zahnwissen.de/images/Amal-tattoo-kli.jpg</ref>
*Silbeprotein <ref>White JM, Powell AM, Brady K, Russell-Jones R.  Severe generalized argyria secondary to ingestion of colloidal silver protein. Clin Exp Dermatol. 2003 May;28(3):254-6</ref>
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*Silbernitrat (auch zur Crede-Prophylaxe)<ref>Lee SM, Lee SH.  Generalized argyria after habitual use of AgNO3. J Dermatol. 1994 Jan;21(1):50-3</ref><ref>http://www.ispub.com/ostia/index.php?xmlFilePath=journals/ijd/vol1n2/argyria.xml</ref>
*silberhaltige Nasensprays <ref>Gaslin MT, Rubin C, Pribitkin EA. Silver nasal sprays: misleading Internet marketing. Ear Nose Throat J. 2008 Apr;87(4):217-20.</ref>
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*Silberprotein <ref>White JM, Powell AM, Brady K, Russell-Jones R.  Severe generalized argyria secondary to ingestion of colloidal silver protein. Clin Exp Dermatol. 2003 May;28(3):254-6</ref><ref>Schrauben SJ, Bhanusali DG, Sheets S, Sinha AA., A case of argyria: multiple forms of silver ingestion in a patient with comorbid schizoaffective disorder., Cutis. 2012 May;89(5):221-4.</ref>
*Silbersulphadiazin: <ref>Flohr C, Heague J, Leach I, English J. Topical silver sulfadiazine-induced systemic argyria in a patient with severe generalized dystrophic epidermolysis bullosa. Br J Dermatol. 2008 Sep;159(3):740-1. Epub 2008 Jun 28.</ref>  
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*Silberhaltige Nasensprays<ref>Gaslin MT, Rubin C, Pribitkin EA. Silver nasal sprays: misleading Internet marketing. Ear Nose Throat J. 2008 Apr;87(4):217-20.</ref>
*durch beruflichen Kontakt mit Silber bei der Fotoentwicklung <ref>Naqvi AH, Shields JW, Abraham JL. Nasal argyria (deposition of silver-selenium) in the photographic film industry: histopathology and microanalysis. Am J Otolaryngol. 2007 Nov-Dec;28(6):430-2</ref>
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*Silbersulphadiazin: <ref>Flohr C, Heague J, Leach I, English J. Topical silver sulfadiazine-induced systemic argyria in a patient with severe generalized dystrophic epidermolysis bullosa. Br J Dermatol. 2008 Sep;159(3):740-1. Epub 2008 Jun 28.</ref><ref>Wang XQ, Chang HE, Francis R, Olszowy H, Liu PY, Kempf M, Cuttle L, Kravchuk O, Phillips GE, Kimble RM. Silver deposits in cutaneous burn scar tissue is a common phenomenon following application of a silver dressing. J Cutan Pathol. 2009 Jul;36(7):788-92.</ref>
*silberne [[Akupunktur]]nadeln <ref>Rackoff EM, Benbenisty KM, Maize JC, Maize JC Jr. Localized cutaneous argyria from an acupuncture needle clinically concerning for metastatic melanoma. Cutis. 2007 Nov;80(5):423-6.</ref>
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*Durch silberhaltiges Kräuterpräparat: <ref>Bowden LP, Royer MC, Hallman JR, Lewin-Smith M, Lupton GP. Rapid onset of argyria induced by a silver-containing dietary supplement. (2011) J Cutan Pathol. 2011 Oct;38(10):832-5. doi: 10.1111/j.1600-0560.2011.01755.x.</ref>
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*Durch beruflichen Kontakt mit Silber bei der Fotoentwicklung<ref>Naqvi AH, Shields JW, Abraham JL. Nasal argyria (deposition of silver-selenium) in the photographic film industry: histopathology and microanalysis. Am J Otolaryngol. 2007 Nov-Dec;28(6):430-2</ref>
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*Silberne [[Akupunktur]]nadeln<ref>Rackoff EM, Benbenisty KM, Maize JC, Maize JC Jr. Localized cutaneous argyria from an acupuncture needle clinically concerning for metastatic melanoma. Cutis. 2007 Nov;80(5):423-6.</ref><ref>Alés-Fernández M, Ríos-Martín JJ, Camacho-Martínez FM. ''Localized argyria secondary to acupuncture mimicking blue nevus'', J Drugs Dermatol. 2010 Aug;9(8):1019-20</ref><ref>Takeishi E, Hirose R, Hamasaki Y, Katayama I. ''Localized argyria 20-years after embedding of acupuncture needles.'', Eur J Dermatol. 2002 Nov-Dec;12(6):609-11</ref><ref>Tanita Y, Kato T, Hanada K, Tagami H., ''Blue macules of localized argyria caused by implanted acupuncture needles. Electron microscopy and roentgenographic microanalysis of deposited metal.'', Arch Dermatol. 1985 Dec;121(12):1550-2.</ref>
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*Nach Einnahme von silberhaltigem [[Tetrasil]]
  
 
Bei der Argyrie kann es auch zu einer frühen Verfärbung der Fingernägel kommen, meist der Lunulae. In seltenen Fällen sind auch die Haare betroffen. In manchen Fällen werden Betroffene für "zyanotisch" (zu wenig Sauerstoff im Blut) gehalten, was zu Fehldiagnosen führen kann. Auch kann der Zustand mit dem Morbus Addison verwechselt werden.
 
Bei der Argyrie kann es auch zu einer frühen Verfärbung der Fingernägel kommen, meist der Lunulae. In seltenen Fällen sind auch die Haare betroffen. In manchen Fällen werden Betroffene für "zyanotisch" (zu wenig Sauerstoff im Blut) gehalten, was zu Fehldiagnosen führen kann. Auch kann der Zustand mit dem Morbus Addison verwechselt werden.
  
Das Problem der Argyrie ist die Tatsache, dass es keine Therapie gibt und dass sie nach heutigen Erkenntnissen einmal aufgetreten, nicht mehr verschwindet und nicht therapeutisch rückgängig zu machen ist. Sie kann die Betroffenen schwer stigmatisieren und stellt ein kosmetisches Dauerproblem dar. Es handelt sich also um einen irreversiblen Prozess.
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Das Problem der Argyrie ist die Tatsache, dass es keine Therapie gibt und dass sie nach heutigen Erkenntnissen - einmal aufgetreten - nicht mehr verschwindet und nicht therapeutisch rückgängig zu machen ist. Sie kann die Betroffenen schwer stigmatisieren und stellt ein kosmetisches Dauerproblem dar. Es handelt sich also um einen irreversiblen Prozess.
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Weitere gesundheitliche Auswirkungen bei Argyriebetroffenen sind wenig bekannt. Es gibt Hinweise für mögliche Nierenschäden sowie für Nachtblindheit in Argyriefällen (Nyctalopie). Die Argyrose (am Auge) trat insbesondere dann auf, wenn die Hornhaut bei Kontakt mit silberhaltigen Substanzen verletzt war.<ref>Forth, Pharmakologie und Toxikologie 1980</ref> Der Begriff der Argyemie / Argyrämie (engl. Argyremia) ist anscheinend überholt und wird nicht mehr verwendet. Die Argyrie ist in der letzten Zeit seltener geworden. Die Argyrie ist nicht zu den stoffwechselbedingten Speicherkrankheiten/ Thesaurismosen zu zählen und ist auch keine allergische Reaktion.
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*Beispiele für den leichtsinnigen Umgang mit dem Begriff der Argyrie: Häufig machen sich die Verkäufer von kolloidalem Silber nicht die Mühe, die Rechtschreibung dieser Erkrankung zu prüfen. Die Folge sind groteske Falschschreibungen. Agryreia ist eine Pflanze und Agyrie eine genetisch bedingte neurologische Fehlbindung, die nichts mit der durch Silber verursachten Argyrie zu tun hat. Deutsche werbende Webseiten für kolloidales Silber lassen sich in "Argyrieseiten" und "Agyrieseiten" sowie in "kolloidale" und "kollodiale" Seiten unterscheiden. Die "Agyrieseiten" findet man merkwürdigerweise oft auf pseudowissenschaftlichen "[[Hulda Clark]]"-Seiten. Vertippter Text ist hier nicht gemeint, sondern eine Schreibweise, die innerhalb eines Artikels gleichbleibt. Das Phänomen ist international. (Eine Google-Suche nach "collodial silver" -colloidal bringt über 5.400&nbsp;Treffer)
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*Sind Blaublütige Argyriker? Mitunter kann auf Werbeseiten für kommerzielle Silberkolloide die Vermutung gelesen werden, dass der Begriff blaues Blut für Aristokraten in einem Zusammenhang mit der Verwendung von silberhaltigem Geschirr oder Besteck in aristokratischen Kreisen stünde. Dafür werden jedoch keine Nachweise erbracht; die heute verbreitete Verwendung silberhaltigen Bestecks in allen Schichten der Bevölkerung und die entsprechend fehlenden Argyrien sprechen gegen eine solche Hypothese. Auch gibt es keine wissenschaftlichen Studien, die einen einzigen Fall von Argyrie durch die Verwendung von Silbergeschirr belegen. Tatsache ist hingegen, dass der Begriff blaues Blut sich vom spanischen ''sangre azul'' ableitet, der vor Jahrhunderten Aristokraten bezeichnete, die im damaligen Spanien nicht körperlich in der Sonne arbeiten mussten und daher eine blasse Hautfarbe aufwiesen, auf der sich die bläulich durchschimmernden Venen deutlich besser abzeichnen. Der Begriff "Sangre azul" wurde dann in der Folge allgemein auf Aristokraten übertragen.
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==Grenzwerte für Silber==
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Für Erwachsene gelten im Blut Silberkonzentrationen von 0-3&nbsp;nmol/l als Normalwerte. Mit einer einfachen Konzentrationsbestimmung kann noch nicht auf eine Toxizität auf den Organismus bzw. den Stoffwechsel geschlossen werden, da diese wesentlich vom physikalisch-chemischen Zustand des Silbers (elementar, kolloidal, Nanopartikelgröße, Oxidationsform, Ionenkomplex) abhängt. Beim Menschen kann bereits eine Gesamtaufnahme von 1.000 mg Silber zu ersten Symptomen einer Argyrie führen.
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Nach §11 der deutschen Trinkwasserverordnung beträgt die zulässige Silberhöchstkonzentration nach Wasseraufbereitung 0,080 mg/l. Der WHO-Grenzwert beträgt 0,1 mg/l. Dies ist vor allem bei Verwendung von Trinkwasserfiltern von Bedeutung, da das Auswaschen der Silberverbindungen in das aufbereitete Trinkwasser durchaus aktiv gewollt ist, um einen länger anhaltenden Konservierungseffekt zu erzielen. Für Verwendung als Lebensmittelfarbstoff (E 174), u.a. zur Verzierung von Pralinen, gibt es keinen Grenzwert.
  
Weitere gesundheitliche Auswirkungen bei Argyriebetroffenen sind wenig bekannt. Es gibt Hinweise für mögliche Nierenschäden sowie für Nachtblindheit in Argyriefällen (Nyctalopie). Die Argyrose (am Auge) trat insbesondere dann auf, wenn die Hornhaut bei Kontakt mit silberhaltigen Substanzen verletzt war.<ref>Forth, Pharmakologie und Toxikologie 1980</ref> Der Begriff der Argyemie / Argyrämie (engl. Argyremia) ist anscheinend überholt und wird nicht mehr verwendet. Die Argyrie ist in der letzten Zeit seltener geworden. Die Argyrie ist nicht zu den stoffwechselbedingten Speicherkrankheiten / Thesaurismosen zu zählen und ist auch keine allergische Reaktion.
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==Siehe auch==
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*[[Kolloidales Gold]]
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*[[Kolloidale Mineralien]]
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*[[Tetrasil]] (Ag<sub>4</sub>O<sub>4</sub>, Imusil)
  
*Beispiele für den leichtsinnigen Umgang mit dem Begriff der Argyrie: häufig machen sich die Verkäufer von kolloidalem Silber nicht die Mühe die Rechtschreibung dieser Erkrankung zu prüfen. Die Folge sind groteske Falschschreibungen. Agryreia ist eine Pflanze und Agyrie eine genetisch bedingte neurologische Fehlbindung die nichts mit der durch Silber verursachten Argyrie zu tun hat. Deutsche werbende Webseiten für kolloidales Silber lassen sich in "Argyrieseiten" und "Agyrieseiten" sowie in "kolloidale" und "kollodiale" Seiten unterscheiden. Die "Agyrieseiten" findet man merkwürdigerweise oft auf pseudowissenschaftlichen "[[Hulda Clark]]" Seiten. Vertippter Text ist hier nicht gemeint, sondern eine Schreibweise, die innerhalb eines Artikels gleichbleibt. Das Phänomen ist international. Eine Google-Suche nach "collodial silver" -colloidal bringt über 5.400&nbsp;Treffer )
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==Weblinks und Literatur==
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*https://www.ardaudiothek.de/episode/quarks-science-cops/die-akte-kolloidales-silber-kolossaler-quatsch/wdr/12268801/ WDR
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===Weblinks (deutschsprachig)===
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*[http://gutepillen-schlechtepillen.de/pages/archiv/jahrgang-2008/nr.-1-jan.feb.-2008/quacksalberei-silber-kolloidales.php Flüssiges Silber statt Antibiotika?] Gute Pillen - Schlechte Pillen 2008/01, S. 11
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*J. Wipplinger, B. Kerschner, P. Mahlknecht: [http://www.medizin-transparent.at/silber-nanosilber Der Schatz im Silber-Socken] medizin-transparent.at, 27. Juli 2014
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*https://www.medizin-transparent.at/kolloidales-silber
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*arznei-telegramm: [http://www.arznei-telegramm.de/zeit/0210_a.php3 Kolloidales Silber statt Antibiotika?] a-t 2002; 33: 106
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*Stephen Barrett: [http://www.quackwatch.org/01QuackeryRelatedTopics/PhonyAds/silverad.html Colloidal Silver: Risk Without Benefit.] quackwatch.org, 17. August 2005
  
*Sind Blaublütige Argyriker ? Mitunter kann auf Werbeseiten für kommerzielle Silberkolloide die geäußerte Vermutung gelesen werden, dass der Begriff blaues Blut für Aristokraten in einem Zusammenhang zur Verwendung silberhaltigen Geschirrs oder Bestecken in aristokratischen Kreisen stünde. Dafür werden jedoch keine Nachweise erbracht, die heutige große Verwendung von silberhaltigem Besteck in allen Schichten der Bevölkerung und die entsprechend fehlenden Argyrien sprechen gegen eine solche Hypothese. Auch gibt es keine wissenschaftlichen Studien die einen einzigen Fall von Argyrie durch die Verwendung von Silbergeschirr belegen würden. Tatsache ist hingegen, dass der Begriff blaues Blut sich vom spanischen ''sangre azul'' ableitet, der vor Jahrhunderten Aristokraten bezeichnete, die im damaligen Spanien nicht körperlich in der Sonne arbeiten mussten und daher eine blasse Hautfarbe aufwiesen, auf der sich die bläulich durchschimmernden Venen deutlich besser abzeichnen. Sagre azul wurde dann in Folge allgemein auf Aristokraten übertragen.
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===Weblinks Presseartikel===
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*https://www.blick.ch/schweiz/bern/wegen-wundermittel-gegen-bakterien-und-pilze-patient-in-delsberg-wird-lebenslang-blaue-haut-haben-id16977306.html
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*[http://www.welt.de/gesundheit/article13575730/Nanosilber-soll-raus-aus-Neurodermitis-Cremes.html Nanosilber soll raus aus Neurodermitis-Cremes] Die Welt, 2. September 2011
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*Daniels, R. et al.: [http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=29566 Mikrosilber: Alte Aktivsubstanz in neuem Gewand.] Pharmazeutische Zeitung, Ausgabe 16, 2009
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*https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Silber-toetet-Keime-schaedigt-aber-Zellen-279195.html
  
==Normalwerte für Silber==
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===Weblinks von staatlichen Einrichtungen===
Für Erwachsene gelten im Blut Silberkonzentrationen von 0-3&nbsp;nmol/l als Normalwerte.
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*https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/chemie/nanotechnologie_nanosilber_studie.pdf
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*Bundesamt für Gesundheit BAG (Schweiz): [http://www.bag.admin.ch/aktuell/00718/01220/index.html?lang=de&msg-id=47895 Lebensmittelsicherheit: öffentliche Warnung vor der Verwendung des Gerätes „Pocket Silver“], 25. Februar 2013
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*[http://www.bfr.bund.de/cm/343/bfr_raet_von_nanosilber_in_lebensmitteln_und_produkten_des_taeglichen_bedarfs_ab.pdf BfR rät von Nanosilber in Lebensmittel und Produkten des täglichen Bedarfs ab] Stellungnahme 024/2010 vom 28. Dezember 2009
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===Weblinks zu podcast===
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==Weblinks==
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===Fallberichte: Argyrie nach Einnahme von kolloidalem Silber===
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* http://homepages.together.net/~rjstan/rose1.html
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*Rosemary Jacobs: [http://www.rosemaryjacobs.com/index.html Rosemary´s Story.]
*[http://www.arznei-telegramm.de/zeit/0210_a.php3 Kolloidales Silber statt Antibiotika?]
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*[http://www.springermedizin.at/artikel/14166-verdacht-auf-zyanose Verdacht auf Zyanose. Was hat die Blaufärbung der Haut mit einem Wasserkocher zu tun?] SpringerMedizin.at,  MMW-Fortschr.Med. Nr. 44/2009, 30, 24. November 2009
*[http://dermatology.cdlib.org/111/case_reports/argyria/wadhera.html Argyrie nach Einnahme von kolloidalem Silber]
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*[http://www.blick.ch/news/kurios/dieser-mann-ist-ganz-blau-im-gesicht-79135 Dieser Mann ist ganz blau im Gesicht] blick.ch, aktualisiert am 3. Januar 2012
* http://www.blick.ch/news/kurios/dieser-mann-ist-ganz-blau-im-gesicht-79135
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*[http://www.krone.at/Steil/Amerikaner_lebt_seit_14_Jahren_mit_blauem_Gesicht-Wie_Papa_Schlumpf-Story-87133 Amerikaner lebt seit 14 Jahren mit blauem Gesicht] krone.at, 21. Dezember 2007
* http://www.krone.at/index.php?http%3A//wcm.krone.at/krone/S25/object_id__87133/hxcms/
 
* http://home.arcor.de/paralex/content/colloidalessilber.htm
 
* http://nccam.nih.gov/health/alerts/silver/index.htm
 
  
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==Video==
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*[http://www.anonym.to/?http://www.youtube.com/watch?v=ahihGKZC5Kk Video mit Paul Karason]
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==Quellenangaben==
 
==Quellenangaben==
 
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Aktuelle Version vom 2. Mai 2024, 10:51 Uhr

Gerät zur eigenen Herstellung von kolloidalem Silber
Typische Werbung
Warnung vor einem Produkt durch das deutsche Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (2020)

Kolloidales Silber (KS, englisch colloidal silver) ist die flüssige Dispersion elementaren Silbers oder schwer löslicher Silberverbindungen aller Art. Kolloidales Silber wird in der Medizin äußerlich zusammen mit Antibiotika zur Vorbeugung von Hautinfektionen bei Brandwunden eingesetzt. Der Wirkmechanismus beruht dabei auf dem oligodynamischen Effekt von Metallen, der sich insbesondere bei Schwermetallen wie Silber oder Kupfer zeigt. In der Alternativmedizin wird es hingegen als Mittel zur inneren Einnahme bei einer Vielzahl von Erkrankungen beworben, häufig über so genannte MLM (Multilevel Marketing)-Networks. Allerdings fehlen dafür die rechtlichen Voraussetzungen in Deutschland, aber auch in anderen Ländern. Es gibt keine bekannte Indikation zur innerlichen Einnahme von kolloidalem Silber und es existieren keine unabhängigen und publizierten Berichte über eine mögliche positiv zu bezeichnende Wirkung beim Menschen.[1]

Chemie des kolloidalen Silbers

Bei üblichen Silberkolloiden liegen die Partikelgrößen zwischen 1 nm und 100 nm. Kolloidale Lösungen stehen zwischen echten Lösungen und Suspensionen, ihnen fehlen die kolligativen Eigenschaften der Lösungen wie osmotischer Druck, Siedepunkterhöhung und Gefrierpunkt-Erniedrigung. Kolloidteilchen tragen meist adsorbierte Ladungen, weshalb sie in einem elektrischen Feld elektrophoretisch aufgetrennt werden können. Sie können unter bestimmten Bedingungen als Niederschlag oder Gel ausfallen. Durch die Dispersion sehr kleiner Partikel wird eine große wirksame Oberfläche gebildet, die den oligodynamischen Effekt begünstigt.

Herstellung

Kolloidmühle

Kolloidales Silber wurde früher in Kolloidmühlen durch mechanische Zerkleinerung hergestellt. In letzter Zeit setzten sich elektrochemische und reine chemische Verfahren durch. Bei den elektrolytischen Verfahren werden häufig gleichzeitig durch Verwendung von Kupferelektroden zusätzlich Kupferionen synergistisch zugesetzt, oder Wasserstoffperoxid zugesetzt, um eine Wirkung zu verstärken (Kupfer-Silberelektrolyse). Das kolloidale Silber kann in Apotheken rezepturmäßig hergestellt werden, andererseits auch von Laien mit auf dem Markt befindlichen Geräten hergestellt werden. Die erreichte Silberkonzentration ist dann aber schwierig zu bestimmen und muss üblicherweise geschätzt werden. Mitunter werden Zusatzinstrumente angeboten, die durch Messung von Temperatur und Leitfähigkeit den Anspruch erheben, die Silberkonzentration messen zu können. Da elektrochemisch zubereitete Kolloide jedoch aus einer meist unbekannten Mischung ionischen und nicht-ionischen Silbers bestehen, ist der Zusammenhang zwischen Silberkonzentration (in kolloidaler Form) und Leitfähigkeit schwierig zu ermitteln. Aufgrund weiterer Einflüsse (chem. Zusammensetzung bzw Reinheit der Silberquelle, Beschaffenheit des verwendeten Wassers) ist dies jedoch letztendlich nicht seriös möglich und eine unabhängige Prüfung (unter allen möglichen Umständen) dieser Verfahren steht noch aus. Eine andere Methode versucht, die erreichte Silberkonzentration über die Ladungsmenge zu berechnen, die über die Elektroden geflossen ist. Aufgrund des unbekannten Mischungsverhältnisses zwischen ionischem und nichtionischem Anteil und der unbekannten Elektroden-Stromausbeute funktioniert dieses Verfahren ebenfalls nicht zuverlässig.

Dosierung im alternativmedizinischen Bereich

Verschwörungstheoretiker und Truther Alexander Benesch bei der Vorführung der Herstellung von kolloidalem Silber bei Infokrieg.tv

Die Empfehlungen der einzelnen Anbieter (meist MLM-Networks) zur einzunehmenden Menge an kolloidalem Silber gehen weit auseinander und widersprechen einander eklatant. Manche Anbieter raten zur Einnahme von Mengen, die noch unter der natürlichen täglichen Silberaufnahme durch eine übliche Nahrung liegen; andere wiederum wollen, dass ihre Kunden nach dem Prinzip "viel hilft viel" vorgehen und empfehlen 10.000 ppm-Kolloide, um der geringen Resorption und der folgenden Verdünnung im Organismus zu begegnen und trotzdem hohe Konzentrationen im Körper zu erreichen. Ein Kölner Heilpraktiker führt anscheinend Infusionen mit 2.000 ppm-Silberkolloiden durch. In den letzten Jahren fand und findet weiterhin insbesondere in den USA ein erbitterter Streit zwischen verschiedenen Anbietern von kolloidalem Silber um die Kunden und Produkte der Konkurrenz statt. Die Verkäufer, die vorgeblich Silberionen verkaufen, bekämpfen insbesondere diejenigen Konkurrenten, die angeben, reine kolloidale Partikel des elementaren Silbers anzubieten. Die von manchen Verkäufern von kolloidalem Silber angeführte angebliche Herxheimer-Reaktion (Jarisch-Herxheimer R.) nach Einnahme ist nicht wissenschaftlich beschrieben worden. Herxheimer ist eine schwierig zu stellende Diagnose von klinisch erfahrenen Ärzten. Andererseits sind Herxheimer-ähnliche Symptome nach reiner Placebogabe beschrieben worden. Eine Herxheimer-Reaktion tritt außerdem typischerweise nur bei der erfolgreichen Bekämpfung bestimmter Keime auf, insbesondere der Spirochäten (Syphilis, Borreliose). Einige Anbieter von kolloidalem Silber empfehlen, zusätzlich Zitronensaft, Cayenne-Pfeffer oder Wasserstoffperoxid einzunehmen.

Aufgrund der geringen oralen Resorption von circa 10% (90% gelangen über den Verdauungskanal in die Toilette, 10% werden resorbiert und gelangen ins Blut) und aufgrund des Verdünnungseffekts wird mit den im alternativmedizinischen Bereich üblichen geringen Konzentrationen und Mengen zumeist keine für einen relevanten oligodynamischen Effekt ausreichende Konzentration erreicht. Zudem unterscheidet der oligodynamische Effekt nicht zwischen pathogenen und apathogenen (harmlosen) Keimen oder Symbionten, die geschädigt oder inaktiviert werden. Bei anzustrebenden höheren Dosierungen müssten hingegen Mengen aufgenommen werden, die entweder toxisch sind oder aber die Gefahr der Bildung einer dauerhaften Argyrie (Graufärbung der Haut) mit sich bringen.

Silberresistente Keime

Prinzipiell kann zwischen silberempfindlichen, weniger empfindlichen und silberresistenten Keimen (bzw. schwermetallresistenten / heavy metal resistance) unterschieden werden. Ursprünglich silberempfindliche Keime können nach Kontakt mit Silber resistent werden[2][3][4][5][6][7][8][9][10], was in Reihen der Befürworter kolloidalen Silbers allgemein vehement bestritten wird. Die Resistenzbildung muss dabei nicht zwingend durch eine Mutation erfolgt sein.[11] Häufig wurde und wird kolloidales Silber mit dem Pseudoargument beworben, es verhindere eine Resistenzbildung und sei gerade deshalb eine Alternative zu Antibiotika. Silberresistenzen bei Mikroorganismen wurden in Wasserfiltern nachgewiesen sowie bei Brandverletzten, deren Haut mit silberhaltigen Mitteln behandelt worden war. Im Zuge der Entwicklung silber-resistenter Keime verstarben im Jahre 1976 13 von 15 Patienten, die mit einem silberresistenten Stamm von Enterobacter cloacae infiziert waren, auf einer Station für Brandverletzte an einer Sepsis.[12] Nach den Todesfällen wurde die gesamte Abteilung des amerikanischen Krankenhauses vorübergehend geschlossen. Silberresistenzen fördern auch gleichzeitig Antiobiotikaresistenzen; über Plasmide kann der Resistenzmechanismus zwischen verschiedenen Bakterienarten oder innerhalb der gleichen Art ausgetauscht werden[13][14][15]. Derartige Resistenzen bereiten ähnliche Probleme wie sie von antibiotikaresistenten Bakterien her bekannt sind. Da Silber auch in Zahnamalgam enthalten ist, können Bakterien in Zahnnähe oder auf Zähnen (z.B. Enterobakter) durch den kontinuierlichen Kontakt mit niedrig dosiertem Silber eine Resistenz entwickeln.

Vermarktung und Werbung

Thematisierung der Nebenwirkung Argyrie in der Werbung für kolloidales Silber. Die Nebenwirkung wird als "kosmetisch" und heilbar bezeichnet, obwohl keine effektive Therapie bekannt ist. Das Bild zeit Paul Karason.

Kolloidales Silber wird in Deutschland, aber auch anderen Ländern aggressiv über MLM-Networks vermarktet, obwohl es für die beworbenen Zwecke ungeeignet und unwirksam ist. Mögliche Gesundheitsgefahren werden durch (oft unerfahrene) MLM-Verkäufer entweder geleugnet oder sind diesen aufgrund fehlender Fachkenntnisse unbekannt. Vermarktet wird nicht nur kolloidales Silber, sondern häufig auch Geräte und Zubehör zur elektrischen Selbstherstellung von kolloidalem Silber.

Werbung für kolloidales Silber findet sich auch auf den Webseiten des Blogs MMnews von Michael Mross.[16]

Rechtliche Lage

Benedikt Buchner im ZDF
Umstrittenes Vitasilver-Produkt
Erklärung der Firma Vitasilver
Warnung der Schweizer Gesundheitsbehörde BAG vor Gerät "Pocket Silver" zur Eigenherstellung von kolloidalem Silber (Februar 2013 nach einem Fall von Argyrie im Umland von Basel)

Kolloidales Silber wird in manchen Ländern als "OTC over the counter" NEM - also Nahrungsergänzungsmittel - legal vertrieben. Eine "alte" Zulassung von 1938 gibt es in den USA. In Deutschland ist kolloidales Silber laut Gutachten des Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BFARM) ein Arzneimittel nach den Bestimmungen des Arzneimittelgesetzes.[17] Es kann daher nicht als Nahrungsergänzungsmittel oder Experimentierwasser angeboten werden. Auch die Herstellung ist nach §13 des Arzneimittelgesetzes von einer erteilten Erlaubnis abhängig. Nach Angaben des Rechtswissenschaftlers Benedikt Buchner vom Institut für Gesundheits- und Medizinrecht der Universität Bremen (IGMR) sind auch Geräte zur Herstellung von kolloidalem Silber (Silbergeneratoren) als Arzneimittel einzuordnen und als eine Verabreichungsform des kolloidalen Silbers anzusehen.[18] Eine Zulassung als Arzneimittel, die klinische Prüfungen beinhaltet, wird offenbar wegen der hohen Kosten (und möglicher Unwirksamkeit) von den Vertreibern in Deutschland gescheut. Es ist in Deutschland als Arzneimittel nicht zugelassen. Es wird jedoch immer wieder als Nahrungsergänzungsmittel (ohne Nährwert) oder als Pflanzenschutzmittel oder Experimentierwasser angeboten. Als Nahrungsergänzungsmittel würde es rechtlich als Lebensmittel gelten und fiele automatisch unter das LFGB[19] von 2005. Ferner unterliegt es der NemV von 2004,[20] die in der Anlage 1 eine Liste erlaubter Substanzen enthält. Silber steht nicht auf dieser Liste. Daher gab es zahlreiche Ermittlungsverfahren, Abmahnverfahren und Durchsuchungsbeschlüsse in diesem Zusammenhang. Im Zuge der Ermittlungen der Redaktion der Sendung WISO des ZDF im Februar und März 2008[21] wurde der deutsche Anbieter von Silbergeneratoren namens Vitasilver damit konfrontiert, dass die angebotenen Produkte Arzneimittel sind. Vitasilver reagierte mit der sofortigen Löschung seiner Internetseiten und stoppte den Verkauf. Bei eBay USA ist kolloidales Silber nicht zu verkaufen, in Deutschland gab es Ermittlungsverfahren und Beschlagnahmungen bei eBay-Händlern.

Das einzige in Deutschland erhältliche und zugelassene Fertigarzneimittel, welches kolloidales Silber (250 mg Ag / 100 g) enthält, ist das apothekenpflichtige Gastrarctin N  (R) von Serumwerk Bernburg AG (ehemal. DDR). Indikation: Magen-Darm Antiseptikum. Der Beipackzettel warnt: Das Arzneimittel ist nicht zum Dauergebrauch bestimmt (Gefahr der Silbereinlagerung in Haut und Schleimhäute). Die maximale Tagesdosis wird mit 80 Tropfen angeben, was 0,04 * 80 Gramm, also 3,3 Gramm entspricht. Dies wiederum entspricht dann maximal 8 mg Silber pro Tag. Bei Patienten, die Gastrarctin N einnahmen, sind in der Vergangenheit Argyrien (Graufärbungen der Haut) als Nebenwirkungen aufgetreten.[22] Neben Gastrarctin N sind nur noch homöopathische Mittel auf dem Markt, die hochverdünnt kolloidales Silber enthalten. Diese homöopathischen Präparate bedürfen keiner herkömmlichen Zulassung.

Die US-amerikanische FDA entschied 1999, dass kolloidales Silber in den USA nicht als sicheres OTC-Produkt angesehen werden kann (Zitat: "[...] are not generally recognized as safe and effective and are misbranded."[23][24][25]) Die FDA berichtet auf einer ihrer Seiten[26] von einer Verurteilung zu vier Monaten wegen des ungesetzlichen Verkaufs von kolloidalem Silber: U.S. v. Diane Eckert-Kunick, No. MG-F-02-2093 (E.D. Cal.). In 1996, Diane Eckert-Kunick, along with her parents, formed New Gaia Products ("NGP"). The company manufactured, distributed, and sold dietary supplements including colloidal gold, colloidal silver, and colloidal titanium. Eckert-Kunick also distributed promotional literature claiming that NGP products cured cancer, rheumatoid arthritis and heart disease. In April 2002, Eckert-Kunick was convicted of introducing unapproved new drugs into interstate commerce. She received a sentence of four months incarceration in a community correctional center. und fügt hinzu: Colloidal Silver Products: These products are promoted as alternatives to antibiotics intended for serious infectious diseases. They also are promoted to protect against anthrax. Colloidal silver is completely ineffective. It is marketed for use by children and can cause severe adverse consequences, including argyria (blue-gray discoloration of the skin caused by the ingestion of silver). This condition is irreversible.

Der Hamburger Pharmakologe Thomas Eschenhagen von der Uniklinik Hamburg-Eppendorf forderte im Dezember 2011 im Deutschen Fernsehen ARD ein Verbot für die innerliche Einnahme von kolloidalem Silber.[27]

Nebenwirkungen: Zellschädigung, Argyrie und Argyrose

Bild eines Mannes (Paul Karason/USA, "Papa smurf"), der lange Zeit kolloidales Silber trank und Argyrie bekam. Er starb 2013
Paul Karason führt seinen "KS-Generator" bei CNN vor
Paul Karason ("Papa smurf") mit Freundin
Bild von Rosemary Jacobs (links), die nach Einnahme in ihrer Kindheit Argyrie bekam
Stan Jones nach Einnahme von selbst hergestelltem KS
Jan Udo Holey (links) und der ungarische Wundermittelverkäufer Tamas Szikra aus Budapest. Szikra zeigt die typische Grauverfärbung der Haut durch Bildung einer Argyrie nach missbräuchlicher Nutzung von silberhaltigem Tetrasil.

Eine 2012 in Deutschland durchgeführte Untersuchung zeigte, dass Silber neben der antibakteriellen Wirkung auch schädlich auf menschliche Zellen wirkt. Zudem schwächt das im Blut befindliche Bluteiweiss Albumin die Wirkung von Silber auf Bakterien. Das hat ein Team um Professor Stephan Barcikowski vom Center for Nanointegration (CENIDE) der Uni Duisburg-Essen (UDE) in drei Veröffentlichungen belegt. Silberionen schädigten neben Bakterien in der gleichen Konzentration auch Fibroblasten (Zellen des Bindegewebes).[28]

Eine Vielzahl von Personen, die in der Vergangenheit kolloidales Silber in der Hoffnung auf therapeutische Erfolge einnahm, erkrankte an der Hautkrankheit Argyrie (ältere Bezeichnung Argyriasis, von griechisch Argyron, englisch argyria; siehe auch Auriasis oder Chrysiasis bei Gold), bei der sich die Haut für immer (also lebenslang) insgesamt bläulich-grau verfärbt - insbesondere an Hautstellen, die dem Sonnenlicht ausgesetzt waren. Der Begriff Argyrie geht auf den deutschen Arzt Johann Abraham Albers aus Bremen zurück, der den Begriff 1816 einführte[29] und wurde später von Fuchs 1840 benutzt. Als Argyrose werden lokale Verfärbungen bezeichnet, meist im Bereich des Auges. Die Argyrie gehört zu den Dyschromien (Chromatosen) der Haut. Insbesondere sind in den letzten Jahren viele Menschen durch selbsterzeugtes kolloidales Silber mit Hilfe von so genannten Silbergeneratoren zu Argyrikern geworden. Es gibt keine Therapie dieser Erkrankungen.[30] Die Entwicklung einer Argyrie durch kolloidales Silber wird von den Herstellern und Vermarktern gerne bestritten. Die Literaturliste veröffentlichter wissenschaftlicher Untersuchungen zu dem Thema ist aber leider lang; eine Vielzahl von Personen, die nach Einnahme von kolloidalem Silber eine bleibende Argyrie bekamen, wurde durch Artikel in medizinischen Fachzeitschriften oder den Medien bekannt. Zu diesen gehört die Amerikanerin Rosemary Jacobs, der amerikanische Senatskandidat Stan Jones[31] oder Paul Karason (1950-2013). Karason stellte zu Hause kolloidales Silber mit Hilfe von destilliertem Wasser und reinen Silberelektroden elektrochemisch her,[32] genauso wie es von den Geräteherstellern im In- und Ausland empfohlen wird.

2013 wurde ein Argyriefall aus dem Umland von Basel (Baselbiet) bekannt, über den mehrere Schweizer Zeitungen berichteten.[33][34][35][36] Der an Krebs erkrankte Betroffene R. B. hatte fünf Jahre lang zweimal täglich ein Glas Silberwasser zu sich genommen, in der Hoffnung, von Krebs zu gesunden. Vor einem halben Jahr fiel seiner Frau zum ersten Mal eine Blauverfärbung der Haut auf. Nachdem ein Labor einen Silbergehalt des Blutes 200 mal über dem Normwert feststellte, wurde das Gesundheitsamt eingeschaltet. Aufgrund der Gesundheitsgefährdung erließ dieses ein Verkaufsverbot für das vom Betroffenen verwendete Gerät zur Eigenherstellung von kolloidalem Silber (Pocket Silver) und leitete den Fall weiter nach Liechtenstein, da dort der Sitz der Vertriebsfirma ist. In diesem Zusammenhang werden die Schweizer Firma silverlife[37], die Firma Intermeba (Markus Burkhalter) sowie die Liechtensteiner Intermeba (Treufid Trust, Luzia Büchel) genannt. Treufid Trust wurde von den Behörden kontaktiert und stellte den Verkauf von Pocket Silver ein. Das Schweizer Bundesamt für Gesundheit veröffentlichte eine Warnung vor dem Gerät "Pocket Silver – make your own colloide".[38] Das Schweizer Bundesamt für Gesundheit:

Beim Gerät wird Trink- oder Mineralwasser mit sehr fein verteiltem Silber verwendet. Durch die erhöhte Silberzufuhr können Ablagerungen von Silbersalzen in Haut, Schleimhaut und verschiedenen Organen wie Niere oder Augen entstehen. Dadurch könne es auch zu einer bleibenden schiefergrauen Hautfärbung kommen. Das Bundesamt empfiehlt Personen mit entsprechenden Symptomen einen Arzt zu konsultieren.[39]

Wissenschaftliche nachgewiesene Ursachen der Argyrie durch silberhaltige Substanzen:

  • Kolloidales Silber: Dazu zählen sehr viele dokumentierte Fälle aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts, als Nebenwirkungen nicht bekannt waren und Antibiotika noch nicht zur Verfügung standen. Des Weiteren finden sich neuere Fälle, seit kolloidales Silber als vermeintlich unschädliches alternativmedizinisches Mittel vermehrt beworben wird.[40][41][42][43][44][45][46][47][48][49][50]
  • Silberstäube in Bergwerken und in der Silberverarbeitung[51]
  • Silberamalgame in Zahnfüllungen[52]
  • Silbernitrat (auch zur Crede-Prophylaxe)[53][54]
  • Silberprotein [55][56]
  • Silberhaltige Nasensprays[57]
  • Silbersulphadiazin: [58][59]
  • Durch silberhaltiges Kräuterpräparat: [60]
  • Durch beruflichen Kontakt mit Silber bei der Fotoentwicklung[61]
  • Silberne Akupunkturnadeln[62][63][64][65]
  • Nach Einnahme von silberhaltigem Tetrasil

Bei der Argyrie kann es auch zu einer frühen Verfärbung der Fingernägel kommen, meist der Lunulae. In seltenen Fällen sind auch die Haare betroffen. In manchen Fällen werden Betroffene für "zyanotisch" (zu wenig Sauerstoff im Blut) gehalten, was zu Fehldiagnosen führen kann. Auch kann der Zustand mit dem Morbus Addison verwechselt werden.

Das Problem der Argyrie ist die Tatsache, dass es keine Therapie gibt und dass sie nach heutigen Erkenntnissen - einmal aufgetreten - nicht mehr verschwindet und nicht therapeutisch rückgängig zu machen ist. Sie kann die Betroffenen schwer stigmatisieren und stellt ein kosmetisches Dauerproblem dar. Es handelt sich also um einen irreversiblen Prozess.

Weitere gesundheitliche Auswirkungen bei Argyriebetroffenen sind wenig bekannt. Es gibt Hinweise für mögliche Nierenschäden sowie für Nachtblindheit in Argyriefällen (Nyctalopie). Die Argyrose (am Auge) trat insbesondere dann auf, wenn die Hornhaut bei Kontakt mit silberhaltigen Substanzen verletzt war.[66] Der Begriff der Argyemie / Argyrämie (engl. Argyremia) ist anscheinend überholt und wird nicht mehr verwendet. Die Argyrie ist in der letzten Zeit seltener geworden. Die Argyrie ist nicht zu den stoffwechselbedingten Speicherkrankheiten/ Thesaurismosen zu zählen und ist auch keine allergische Reaktion.

  • Beispiele für den leichtsinnigen Umgang mit dem Begriff der Argyrie: Häufig machen sich die Verkäufer von kolloidalem Silber nicht die Mühe, die Rechtschreibung dieser Erkrankung zu prüfen. Die Folge sind groteske Falschschreibungen. Agryreia ist eine Pflanze und Agyrie eine genetisch bedingte neurologische Fehlbindung, die nichts mit der durch Silber verursachten Argyrie zu tun hat. Deutsche werbende Webseiten für kolloidales Silber lassen sich in "Argyrieseiten" und "Agyrieseiten" sowie in "kolloidale" und "kollodiale" Seiten unterscheiden. Die "Agyrieseiten" findet man merkwürdigerweise oft auf pseudowissenschaftlichen "Hulda Clark"-Seiten. Vertippter Text ist hier nicht gemeint, sondern eine Schreibweise, die innerhalb eines Artikels gleichbleibt. Das Phänomen ist international. (Eine Google-Suche nach "collodial silver" -colloidal bringt über 5.400 Treffer)
  • Sind Blaublütige Argyriker? Mitunter kann auf Werbeseiten für kommerzielle Silberkolloide die Vermutung gelesen werden, dass der Begriff blaues Blut für Aristokraten in einem Zusammenhang mit der Verwendung von silberhaltigem Geschirr oder Besteck in aristokratischen Kreisen stünde. Dafür werden jedoch keine Nachweise erbracht; die heute verbreitete Verwendung silberhaltigen Bestecks in allen Schichten der Bevölkerung und die entsprechend fehlenden Argyrien sprechen gegen eine solche Hypothese. Auch gibt es keine wissenschaftlichen Studien, die einen einzigen Fall von Argyrie durch die Verwendung von Silbergeschirr belegen. Tatsache ist hingegen, dass der Begriff blaues Blut sich vom spanischen sangre azul ableitet, der vor Jahrhunderten Aristokraten bezeichnete, die im damaligen Spanien nicht körperlich in der Sonne arbeiten mussten und daher eine blasse Hautfarbe aufwiesen, auf der sich die bläulich durchschimmernden Venen deutlich besser abzeichnen. Der Begriff "Sangre azul" wurde dann in der Folge allgemein auf Aristokraten übertragen.

Grenzwerte für Silber

Für Erwachsene gelten im Blut Silberkonzentrationen von 0-3 nmol/l als Normalwerte. Mit einer einfachen Konzentrationsbestimmung kann noch nicht auf eine Toxizität auf den Organismus bzw. den Stoffwechsel geschlossen werden, da diese wesentlich vom physikalisch-chemischen Zustand des Silbers (elementar, kolloidal, Nanopartikelgröße, Oxidationsform, Ionenkomplex) abhängt. Beim Menschen kann bereits eine Gesamtaufnahme von 1.000 mg Silber zu ersten Symptomen einer Argyrie führen.

Nach §11 der deutschen Trinkwasserverordnung beträgt die zulässige Silberhöchstkonzentration nach Wasseraufbereitung 0,080 mg/l. Der WHO-Grenzwert beträgt 0,1 mg/l. Dies ist vor allem bei Verwendung von Trinkwasserfiltern von Bedeutung, da das Auswaschen der Silberverbindungen in das aufbereitete Trinkwasser durchaus aktiv gewollt ist, um einen länger anhaltenden Konservierungseffekt zu erzielen. Für Verwendung als Lebensmittelfarbstoff (E 174), u.a. zur Verzierung von Pralinen, gibt es keinen Grenzwert.

Siehe auch

Weblinks und Literatur

Weblinks (deutschsprachig)

Weblinks Presseartikel

Weblinks von staatlichen Einrichtungen

Weblinks zu podcast

Fallberichte: Argyrie nach Einnahme von kolloidalem Silber

Video

Anderssprachige Psiram-Artikel

Quellenangaben

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  2. Herbert S. Rosenkranz, Joe E. Coward, Theodore J. Wlodkowski, and Howard S. Carr, Properties of Silver Sulfadiazine-Resistant Enterobacter cloacae, Antimicrob Agents Chemother. 1974 February; 5(2): 199–201. (PMCID: PMC428945)
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  10. http://www.tufts.edu/med/apua/Newsletter/17_3a.html
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  17. Gutachten des Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte, Sendung WISO (ZDF) am 3. März 2008
  18. Angaben des Rechtswissenschaftlers Benedikt Buchner vom Institut für Gesundheits- und Medizinrecht der Universität Bremen (IGMR), zitiert in: Sendung WISO (ZDF) vom 3. März 2008
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