Zirkonium Fusionsreaktor nach Bolotov

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Der 200 kW Fusionsreaktor von Boris Bolotov

Der Zirkonium Fusionsreaktor nach Bolotov ist eine Erfindung des Ukrainers Boris Bolotov (Boris Bolotow, Борис Болотов, geb. 30. November 1930). Es handelt sich dabei um einen Apparat, der eine so genannte kalte Fusion ermöglichen soll, bei der nach Angaben des Erfinders eine große Energiemenge freigesetzt werden soll. Bei einer zugeführten elektrischen Leistung von 5 kW soll der Reaktor eine Wärmeleistung von 200 kW haben.

Ein irgendwie gearteter Nachweis für die von Bolotov gemachten Angaben existiert nicht. Das Thema des "Fusionsreaktors nach Bolotov" fand lediglich Interesse in Kreisen von Anhängern einer "kalten Fusion" sowie bei Internetprojekten, die sich mit dem Thema einer "kalten Fusion" beschäftigen bzw. kommerzielle Ziele im Interessentenkreis verfolgen. Als Beispiel kann hier die US-amerikanische Firma Pure Energy Systems Network Inc. genannt werden, die dem Reaktor von Bolotov unkritische Artikel widmete.

Der Fusionsreaktor nach Bolotov

Nach Angaben des Erfinders Boris Bolotov soll in dem auf einem Tisch Platz findenden Reaktor das Element Zirkonium durch einen Fusionsprozess in andere chemische Elemente "transmutiert" werden. Das Zirkonium soll im Reaktor als Zirkoniumoxid vorliegen. Als transmutierte Elemente werden Palladium und Iridium genannt. Des weiteren sollen Dämpfe von Schwermetallen entstehen.

Das genaue Funktionsprinzip hält Bolotov geheim. Behauptet wird, dass der Reaktor durch nur Nanosekunden andauernde Stromstösse betrieben werde. Im Innern des Reaktor soll sich eine "Zelle" befinden, die "flüssiges Metall" enthalte. Durch die Stromimpulse soll es zu einem Lichtbogen kommen, der die gemeinte Kernfusion und die Transmutationen in Gang setze. Der Reaktor soll auf Basis einer "Electrino" - Theorie funktionieren. (siehe dazu: [1])

Ein sowjetisches Patentamt soll Bolotov die Erteilung eines Patents verweigert haben. Überhaupt ist ein hypothetischer Fusionsprozess mit Zirkonium endoenergetisch. Das heisst, es müsste mehr Energie zur Überwindung der Coulombbarriere aufgewendet werden, als durch eine Fusion gewinnbar wäre. Bolotov und weiteren beteiligten Personen gelang es jedoch, ein ukrainisches Patent zu einem Verfahren zur Gewinnung von atomarem Silizium aus Aluminium und Phosphor durch eine Kernumwandlung ("Transmutation") zu erhalten. Das Patent hat die Nummer 19900 und soll am 15. Januar erteilt worden sein.[1]

Boris V. Bolotov

"ukrainischer Einstein" Boris Vasilowich Bolotov

Auf verschiedenen privaten Webseiten des Internets wird Boris Vasilowich Bolotov (teilweise auch als Boris Bolotow oder B.A. Bolotov bezeichnet) als eine Art wissenschaftliches Universalgenie, als "ukrainischer Einstein", als Geistheiler, Buchautor und Erfinder oder nutrition academic dargestellt. Er sei nicht nur Wissenschaftler, sondern Physiker, Chemiker und Biologe zugleich. Die Zahl seiner Erfindungen soll bei 600 liegen, heisst es auch. Meist wird dem Namen auch ein "Professor" vorangestellt. Der mögliche akademische Hintergrund bleibt dabei stets ungenannt. Auf medizinischem Gebiet sollen verschiedene Heilverfahren mit verblüffenden Erfolgen auf ihn zurückgehen, so etwa eine Therapie mit Heringen. Insbesondere soll es ihm gelungen sein, Anti-Aging Verfahren zu entwickeln, die dazu dienen sollen, "alte" Körperzellen durch neue zu ersetzen. Als Chemiker soll Bolotov einhundert neue chemische Elemente entdeckt haben, die auf den üblichen Periodentafeln der Chemie jedoch nicht verzeichnet sind. Dies und auch Quacksalbervorwürfe gegen ihn sollen seiner Meinung nach darauf beruhen, dass er sich seinerzeit gegen die politischen Verhältnisse in der Sowjetunion gewehrt habe und daher verfolgt worden sei.

Bolotov bezeichnet sich selbst als Mitglied eines "Ukrainian Peace Council", das offenbar in Beziehung zur Mun-Sekte steht. Des weiteren nennt Bolotov eine "True World Academy of Sciences", der es offenbar obliegt, Bolotov-Erfindungen zu veräussern. Zu den Bolotov-Erfindungen gehören:

  • Transmutation radioaktiver Abfälle
  • kalte Fusion von Metallen und Mineralien
  • Produktion von Bio-Lebensmitteln auf der Grundlage "enzymatischer Gärung"
  • Herstellen von Mineralfarben aus Abfall
  • Umwandlungen von organischen Ölrückständen, Altpapier und Holz
  • Elektrosmogschutz
  • Verfahren zur Modulation von Sonnen- und Sternenlicht zur Übermittlung von Nachrichten
  • Heilverfahren zur Krebsprävention, Virusinfektionen, Erfrierungen usw.

Waldemar Mordkovitch

Waldemar Mordkovitch

Neben Bolotov beschäftigt sich auch der polnische Ingenieur Waldemar Mordkovitch mit dem vermeintlichen Fusionsreaktor. Mordkovitch behauptet selbst, mit einem Nachbau des Bolotov-Reaktors ein Wärmeleistung von 20 kW produzieren zu können, unter einem Energieverbrauch von lediglich 60 Watt (elektrisch). Für 15 Millionen Euro wolle er eine Lizenz für die eigentlich geheime Technologie an einen Investor verkaufen.

Weblinks

siehe auch

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Quellennachweise

  1. Patent "SILICON EXTRACTION METHOD". Patent Register of Ukraine, 15 January 2007. 19900 (19) UA (51) MPK (2006) S01V33/00. Application number: i 2006 03009 (72) Inventors: Zhezherun Oleksandr Petrovych (UA), Zuzanskiy Yuri Mechyslavovych (UA), Bolotov Borys Vasylyovych, Bolotova Nelli Andriivna, Bolotov Maksym Borysovych (UA), Bolotov Ilarion Maksymovych (UA). Zitat: Silicon extraction method which includes extraction of high-pressure elemental silicon from chemical elements of aluminum and phosphorus by application of electric current with density more than 1011 A/m2 ...Thus obtained silicon represents the product of apotropous modification of silicon isosters as a result of nuclear transformation of aluminum phosphide into chemically pure silicon...Results obtained for the product comparing to the output mixture confirm the formation of silicon during nuclear transformation (transmutation) of aluminum and phosphorus.