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Die Frage, ob und in welcher Form der Zuckerstoffwechsel durch genetische Faktoren beeinflusst wird oder ob Zucker selbst auf genetische Prozesse Einfluss nimmt, ist Bestandteil umfangreicher Forschung und wird teilweise heftig und kontrovers diskutiert. Zur Aufklärung der genetischen Ursachen des Typ-2-Diabetes haben Wissenschaftler aus Deutschland, den USA, Großbritannien, Island und acht weiteren Ländern Daten von über 140.000 Studienteilnehmern untersucht. Tatsächlich wurden diverse Gene identifiziert, die einen prä-dispositionellen Faktor darstellen, der Einfluss auf die Entstehung und Entwicklung von Diabetes II und Adipositas nimmt. Insgesamt sind mittlerweile 38 genetische Risikofaktoren für die Erkrankung bekannt.     
 
Die Frage, ob und in welcher Form der Zuckerstoffwechsel durch genetische Faktoren beeinflusst wird oder ob Zucker selbst auf genetische Prozesse Einfluss nimmt, ist Bestandteil umfangreicher Forschung und wird teilweise heftig und kontrovers diskutiert. Zur Aufklärung der genetischen Ursachen des Typ-2-Diabetes haben Wissenschaftler aus Deutschland, den USA, Großbritannien, Island und acht weiteren Ländern Daten von über 140.000 Studienteilnehmern untersucht. Tatsächlich wurden diverse Gene identifiziert, die einen prä-dispositionellen Faktor darstellen, der Einfluss auf die Entstehung und Entwicklung von Diabetes II und Adipositas nimmt. Insgesamt sind mittlerweile 38 genetische Risikofaktoren für die Erkrankung bekannt.     
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So wurde ein Genom-Projekt in Island durchgeführt, dassich die genetische Ähnlichkeit der isländischen Bevölkerung zunutze machte. Der Vorteil dabei war, dass man auf genealogische Daten bis ins Jahr 930 zurückgreifen konnte. Damit wurden häufig auftretende komplexe Krankheiten wie eben Diabetes II und auch die dabei relevanten Krankheitsgene untersucht und dabei z.B. Calpain 10 identifiziert.<ref>http://www.aerzteblatt.de/archiv/17517</ref>
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So wurde ein Genom-Projekt in Island durchgeführt, das sich die genetische Ähnlichkeit der isländischen Bevölkerung zunutze machte. Der Vorteil dabei war, dass man auf genealogische Daten bis ins Jahr 930 zurückgreifen konnte. Damit wurden häufig auftretende komplexe Krankheiten wie eben Diabetes II und auch die dabei relevanten Krankheitsgene untersucht und dabei z.B. Calpain 10 identifiziert.<ref>http://www.aerzteblatt.de/archiv/17517</ref>
    
Sogenannte [https://de.wikipedia.org/wiki/Suszeptibilit%C3%A4tsgen Suszeptibilitätsgene] erhöhen die Erkrankungswahrscheinlichkeit. Für zuckerassozierte Krankheiten wie Diabetes II ist es z.B. das Calpain 10-Gen oder das TCF7L-Gen, welche an der Regulation des Blutzuckerspiegels beteiligt sind und diesen nachteilig beeinflussen können. Die Wahrscheinlichkeit zu erkranken wurde mit einem relativen Risiko (Odds Ratio) von 2.5 errechnet. Eine praktische Relevanz zur Diagnostik, Behandlung oder gar Vorbeugung lässt sich aber nicht ableiten, da Erkrankungen wie Diabetes II oder Adipositas bei mehr als 95 % aller Betroffenen durch nicht-genetische Faktoren wie hochkalorische Ernährung und  Bewegungsmangel über einen längeren Zeitraum maßgeblich beeinflusst werden. Oder auch an begleitenden körperlichen Erkrankungen. Auch gibt es eine Sonderform der [http://flexikon.doccheck.com/de/Juvenil juvenilen] Diabetes, die autosomal vererbt wird. Aber auch für diese gelten die nicht genetisch bedingten Faktoren bei der Entstehung.<ref>Murken, Grimm, Feder, Zerres, Humangenetik, Thieme Verlag 8.Auflage 2011, S. 502 </ref>   
 
Sogenannte [https://de.wikipedia.org/wiki/Suszeptibilit%C3%A4tsgen Suszeptibilitätsgene] erhöhen die Erkrankungswahrscheinlichkeit. Für zuckerassozierte Krankheiten wie Diabetes II ist es z.B. das Calpain 10-Gen oder das TCF7L-Gen, welche an der Regulation des Blutzuckerspiegels beteiligt sind und diesen nachteilig beeinflussen können. Die Wahrscheinlichkeit zu erkranken wurde mit einem relativen Risiko (Odds Ratio) von 2.5 errechnet. Eine praktische Relevanz zur Diagnostik, Behandlung oder gar Vorbeugung lässt sich aber nicht ableiten, da Erkrankungen wie Diabetes II oder Adipositas bei mehr als 95 % aller Betroffenen durch nicht-genetische Faktoren wie hochkalorische Ernährung und  Bewegungsmangel über einen längeren Zeitraum maßgeblich beeinflusst werden. Oder auch an begleitenden körperlichen Erkrankungen. Auch gibt es eine Sonderform der [http://flexikon.doccheck.com/de/Juvenil juvenilen] Diabetes, die autosomal vererbt wird. Aber auch für diese gelten die nicht genetisch bedingten Faktoren bei der Entstehung.<ref>Murken, Grimm, Feder, Zerres, Humangenetik, Thieme Verlag 8.Auflage 2011, S. 502 </ref>   
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In der [[Alternativmedizin]] finden sich gelegentlich Nennungen einer so genannten [[Zuckerallergie]], also einer allergischen Reaktion auf Zucker. Da Zucker (Saccharose) nicht immunogen und daher nicht "allergisierend" ist, handelt es sich um eine typische [[Krankheitserfindung]] (siehe auch: [[Wasserallergie]]).
 
In der [[Alternativmedizin]] finden sich gelegentlich Nennungen einer so genannten [[Zuckerallergie]], also einer allergischen Reaktion auf Zucker. Da Zucker (Saccharose) nicht immunogen und daher nicht "allergisierend" ist, handelt es sich um eine typische [[Krankheitserfindung]] (siehe auch: [[Wasserallergie]]).
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====Gibt es eine Zuckerverschwörung?====
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====Gibt es Zuckerverschwörungen?====
Wie bei fast jedem Detail des täglichen Lebens, existieren auch zum Thema Zucker einige Verschwörungstheorien, die verschiedene Aspekte betreffen. Von der künstlichen Verknappung über Verschleierung des Zuckergehalts, bis hin zum gezielten Erzeugen von Sucht und Abhängigkeit.
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Mittlerweile gibt nur wenige Aspekte und Details des täglichen Lebensm, um das sich keine Verschwörungstheorien oder sonstwelche konspirative Geschichten ranken. So existieren auch zum Thema Zucker einige Verschwörungstheorien, die verschiedene Bereiche betreffen. Von der künstlichen Verknappung über Verschleierung des Zuckergehalts, bis hin zum gezielten Erzeugen von Sucht und Abhängigkeit.
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So gabe es z.B. 2011 Schlagzeilen, dass in bestimmten Region Zucker zur Mangelware geworden ist.<ref>http://www.moz.de/nachrichten/brandenburg/artikel-ansicht/dg/0/1/286856/</ref>. Daraus entwickelte sich zeitnah eine kleine Verschwörungstheorie, die eine gezielte Manipulation sah, zwecks Verknappung und Verteuerung zur Verbraucher-Abzocke oder als Spekulationsobjekt für Banken <ref> https://www.weltverschwoerung.de/verschwoerungen-verschwoerungstheorien-und-nwo/22941-die-zucker-verschwoerung-polen.html </ref> <ref>http://www.zeit.de/2009/42/F-Kolumne</ref>
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So gab es z.B. 2011 Schlagzeilen, dass in bestimmten Region Zucker zur Mangelware geworden ist.<ref>http://www.moz.de/nachrichten/brandenburg/artikel-ansicht/dg/0/1/286856/</ref>. Daraus entwickelte sich zeitnah eine kleine Verschwörungstheorie, die eine gezielte Manipulation sah, zwecks Verknappung und Verteuerung zur Verbraucher-Abzocke oder als Spekulationsobjekt für Banken <ref> https://www.weltverschwoerung.de/verschwoerungen-verschwoerungstheorien-und-nwo/22941-die-zucker-verschwoerung-polen.html </ref> <ref>http://www.zeit.de/2009/42/F-Kolumne</ref>
Tatsache ist dass in der EU direkt und unmittelbar auf den Zuckermarkt Einfluss genommen wird. Betroffen sind davon z.B. Quotenregelungen, Rübenmindestpreise, Produktionsabgabe u.a.<ref>http://www.zuckerverbaende.de/zuckermarkt/eu-zuckerpolitik/eu-zuckerpolitik.html</ref>
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Tatsache ist, dass in der EU direkt und unmittelbar auf den Zuckermarkt Einfluss genommen wird. Betroffen sind davon z.B. Quotenregelungen, Rübenmindestpreise, Produktionsabgabe u.a.<ref>http://www.zuckerverbaende.de/zuckermarkt/eu-zuckerpolitik/eu-zuckerpolitik.html</ref>
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Allerdings geschieht dies alles offiziell und transparent und keineswegs geheim. Vieles auf diesem Markt ist streng reguliert. Da es aber, im Vergleich zu anderern Branchen, recht wenig relevante Unternehmen gibt, kommt es natürlich auch hier immer wieder zu Absprachen ([https://de.wikipedia.org/wiki/Kartell Kartelle]). Allerdings werden diese dann regelmäßig aufgedeckt und entsprechend den Kartell-Regeln behandelt. Oder es sind schlicht und ergreifend Organisations- und Planungsfehler, die sich bei einem reglementierten Markt, sofort flächendeckend bemerkbar machen.So wurden im Jahr 2014 Absprachen von drei Konzernen aufgedeckt und entsprechende geahndet.<ref>http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/strafe-von-wettbewerbsbehoerde-zucker-kartell-teilte-deutschland-unter-sich-auf-1.1892496</ref>. Auch gibt es immer wieder, quer durch alle Branchen, Spekulanten, die versuchen Vorteile für sich zu schaffen.
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Allerdings geschieht dies alles offiziell und transparent und keineswegs geheim. Vieles auf diesem Markt ist streng reguliert. Da es aber, im Vergleich zu anderern Branchen, recht wenig relevante Unternehmen gibt, kommt es natürlich auch hier immer wieder zu Absprachen ([https://de.wikipedia.org/wiki/Kartell Kartelle]). Allerdings werden diese dann regelmäßig aufgedeckt und entsprechend den Kartell-Regeln behandelt. Oder es sind schlicht und ergreifend Organisations- und Planungsfehler, die sich bei einem reglementierten Markt, sofort flächendeckend bemerkbar machen. So wurden im Jahr 2014 Absprachen von drei Konzernen aufgedeckt und entsprechende geahndet.<ref>http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/strafe-von-wettbewerbsbehoerde-zucker-kartell-teilte-deutschland-unter-sich-auf-1.1892496</ref>. Auch gibt es immer wieder, quer durch alle Branchen, Spekulanten, die versuchen Vorteile für sich zu schaffen.
    
Die Verschwörungs-Theorien zum Unterdrücken und Verharmlosen der Gefahren des Zuckers begannen im Jahre 1972, mit [https://de.wikipedia.org/wiki/John_Yudkin John Yudgin] und seinem Buch ''"Pure, White an Deadly"''. Darin warnt Yudkin vor den Folgen von Zucker. Er konnte sich aber zu seiner Zeit nicht durchsetzen, dies ist zum Teil darmit begründet, dass zum Zeitpunkt des Erscheinens seines Buches, die physiologischen Hintergründe und Zusammenhänge der entsprechenden Stoffwechselvorgänge noch nicht ausreichend erforscht waren. Und viele der Behauptungen und Visionen von Yudkin eben auf seine Vermutungen und Schlussfolgerungen beruhten. In den folgenden Jahren ging er in den Auseinandersetzungen mit Kollegen als Verlierer hervor, auch wegen seiner offenbar absoluten Haltung, dass Zucker der dominante Faktor wäre. Daraus entwickelte sich auch eine Verschwörungstherorie, dass Industrie und Forscher sich verbündet hätten, um ihn mundtot zu machen. In dem Zusammenhang wird auch von einer "Ernährungselite" gesprochen.  
 
Die Verschwörungs-Theorien zum Unterdrücken und Verharmlosen der Gefahren des Zuckers begannen im Jahre 1972, mit [https://de.wikipedia.org/wiki/John_Yudkin John Yudgin] und seinem Buch ''"Pure, White an Deadly"''. Darin warnt Yudkin vor den Folgen von Zucker. Er konnte sich aber zu seiner Zeit nicht durchsetzen, dies ist zum Teil darmit begründet, dass zum Zeitpunkt des Erscheinens seines Buches, die physiologischen Hintergründe und Zusammenhänge der entsprechenden Stoffwechselvorgänge noch nicht ausreichend erforscht waren. Und viele der Behauptungen und Visionen von Yudkin eben auf seine Vermutungen und Schlussfolgerungen beruhten. In den folgenden Jahren ging er in den Auseinandersetzungen mit Kollegen als Verlierer hervor, auch wegen seiner offenbar absoluten Haltung, dass Zucker der dominante Faktor wäre. Daraus entwickelte sich auch eine Verschwörungstherorie, dass Industrie und Forscher sich verbündet hätten, um ihn mundtot zu machen. In dem Zusammenhang wird auch von einer "Ernährungselite" gesprochen.  
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