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Jehovas Zeugen beten zum „allmächtigen und ewigen Gott“ Jehova. Nach ihrem Bibelverständnis hat er die Welt und das Leben im Himmel, das heißt die Engel, und auf der Erde [[Kreationismus|erschaffen]]. Jehova wird als unsichtbarer Geist gesehen, der unabhängig vom Menschen existiert und ein persönliches Interesse an jedem Menschen auf der Erde hat.
 
Jehovas Zeugen beten zum „allmächtigen und ewigen Gott“ Jehova. Nach ihrem Bibelverständnis hat er die Welt und das Leben im Himmel, das heißt die Engel, und auf der Erde [[Kreationismus|erschaffen]]. Jehova wird als unsichtbarer Geist gesehen, der unabhängig vom Menschen existiert und ein persönliches Interesse an jedem Menschen auf der Erde hat.
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Menschen besitzen nach Auffassung der Zeugen Jehovas keine „unsterbliche Seele“, sondern der Leib, welcher zu atmen begann.  Die Seele ist demnach kein Teil des Menschen, sondern der „ganze Mensch“ — der Mensch als lebendes Wesen. Daher betrachten sie die Seele als sterblich. Zeugen Jehovas glauben, dass die meisten „treuen Menschen“ für immer unter paradiesischen Verhältnissen auf der Erde leben werden. Verstorbenen bietet sich die Aussicht auf eine irdische Auferstehung. Eine begrenzte Anzahl von 144.000 (die „kleine Herde“ oder „Geistgesalbte“) hat ihrer Ansicht nach jedoch die Hoffnung, nach ihrem Tod in den Himmel zu kommen, um dort mit Christus als Priester und Könige eine himmlische Regierung (das Königreich) zu bilden.  
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Menschen besitzen nach Auffassung der Zeugen Jehovas keine „unsterbliche Seele“, sondern den Leib, welcher zu atmen begann.  Die Seele ist demnach kein Teil des Menschen, sondern der „ganze Mensch“ — der Mensch als lebendes Wesen. Daher betrachten sie die Seele als sterblich. Zeugen Jehovas glauben, dass die meisten „treuen Menschen“ für immer unter paradiesischen Verhältnissen auf der Erde leben werden. Verstorbenen bietet sich die Aussicht auf eine irdische Auferstehung. Eine begrenzte Anzahl von 144.000 (die „kleine Herde“ oder „Geistgesalbte“) hat ihrer Ansicht nach jedoch die Hoffnung, nach ihrem Tod in den Himmel zu kommen, um dort mit Christus als Priester und Könige eine himmlische Regierung (das Königreich) zu bilden.  
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Im medizinischen wurde die Bereich wurde die Sekte vor allem dadurch bekannt, dass ihre Anhänger eine Bluttransfusion strikt ablehnen, selbst wenn damit das eigene Leben riskiert wird. Es gibt immer wieder Einzelfälle, in denen Humanmediziner sich über diesen Wunsch legal hinwegsetzen können - z.B., wenn das Leben eines Kindes in Gefahr ist, dessen Eltern eine Bluttransfusion vermeiden wollen. Allerdings werden diese Probleme durch den Fortschritt der Transfusionsmedizin immer geringer.
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Im medizinischen Bereich wurde die Sekte vor allem dadurch bekannt, dass ihre Anhänger eine Bluttransfusion strikt ablehnen, selbst wenn damit das eigene Leben riskiert wird. Es gibt immer wieder Einzelfälle, in denen Humanmediziner sich über diesen Wunsch legal hinwegsetzen können - z.B., wenn das Leben eines Kindes in Gefahr ist, dessen Eltern eine Bluttransfusion vermeiden wollen. Allerdings werden diese Probleme durch den Fortschritt der Transfusionsmedizin immer geringer.
    
==Geschichte==
 
==Geschichte==
Die stark auf das Eintreten einer Endzeit (Weltuntergangsszenario) eingestellte Sekte ist international tätig. Vor 1931 bezeichneten sich ihre Anhänger als Bibelforscher. Der Ursprung der Bewegung geht auf Charles Taze Russel (1852-1916) zurück, der 1879 die Zeitschrift "Zion's Watch Tower and Herald of Christ's Presence" gründete. Sein Kernthema war die Vorhersage, dass 1914 das Königreich Gottes auf Erden in Gestalt eines Friedensreiches eintreten würde. Bekanntlich trat dies nicht ein und die ursprünglich überkonfessionell angelegte Gruppierung verlor viele Anhänger.
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Die stark auf das Eintreten einer Endzeit (Weltuntergangsszenario) eingestellte Sekte ist international tätig. Vor 1931 bezeichneten sich ihre Anhänger als Bibelforscher. Der Ursprung der Bewegung geht auf Charles Taze Russel (1852-1916) zurück, der 1879 die Zeitschrift "Zion's Watch Tower and Herald of Christ's Presence" gründete. Sein Kernthema war die Vorhersage, dass 1914 das Königreich Gottes auf Erden in Gestalt eines Friedensreiches eintreten werde. Bekanntlich trat dies nicht ein und die ursprünglich überkonfessionell angelegte Gruppierung verlor viele Anhänger.
    
1917 übernahm Franklin Rutherford (1869-1942) die Führung der Sekte. Er eliminierte jegliche demokratische Struktur und gründete eine straff organisierte Bewegung. Ursprünglich frei gewählte Älteste wurden durch eingesetzte Versammlungsleiter ersetzt. Ein System wechselseitiger Kontrolle wurde installiert. Sein System hat den Hauptsitz in Brooklyn (New York) als Wachturm Bibel- und Traktatgesellschaft. Die Taktik der Szene hatte sich unter Rutherford von der Endzeitbewegung weg hin zum Proklamieren einer Offenbarungs- und Verbindungsbewegung zu Gott verändert.
 
1917 übernahm Franklin Rutherford (1869-1942) die Führung der Sekte. Er eliminierte jegliche demokratische Struktur und gründete eine straff organisierte Bewegung. Ursprünglich frei gewählte Älteste wurden durch eingesetzte Versammlungsleiter ersetzt. Ein System wechselseitiger Kontrolle wurde installiert. Sein System hat den Hauptsitz in Brooklyn (New York) als Wachturm Bibel- und Traktatgesellschaft. Die Taktik der Szene hatte sich unter Rutherford von der Endzeitbewegung weg hin zum Proklamieren einer Offenbarungs- und Verbindungsbewegung zu Gott verändert.
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==Missionierung==
 
==Missionierung==
Die Zeugen Jehovas sind die aktivste Missionarsbewegung in der Bundesrepublik Deutschland. Ein Mitglied ist gehalten, 15 Stunden wöchentlich Missionsdienst zu verrichten, wobei zusätzliche Zeiten für Sonderfeldzüge bereit zu stellen ist. Dazu gehen Mitglieder der Organisation von Haustüt zu Haustür, um die Bewohner über ihre Ansichten zu sprechen sie zu überzeugen. Andere verteilen den "Wachturm", eine Zeitschrift der Sekte in Fußgängerzonen.  
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Die Zeugen Jehovas sind die aktivste Missionarsbewegung in der Bundesrepublik Deutschland. Ein Mitglied ist gehalten, 15 Stunden wöchentlich Missionsdienst zu verrichten, wobei zusätzliche Zeiten für Sonderfeldzüge bereit zu stellen sind. Dazu gehen Mitglieder der Organisation von Haustür zu Haustür, um mit den Bewohnern über ihre Ansichten zu sprechen und sie zu überzeugen. Andere verteilen den "Wachtturm", eine Zeitschrift der Sekte, in Fußgängerzonen.  
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Im Juli 2010 beantragten die Zeugen Zehovas eine eigene Sendezeit beim Intendanten der Deutschen Welle (DW) Erik Bettermann, um ihre Missionierungsversuche auch über das Medium Radio auszuweiten.<ref>http://www.taz.de/1/leben/medien/artikel/1/paragraf-17-solls-richten/</ref>
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Im Juli 2010 beantragten die Zeugen Jehovas eine eigene Sendezeit beim Intendanten der Deutschen Welle (DW) Erik Bettermann, um ihre Missionierungsversuche auch über das Medium Radio auszuweiten.<ref>http://www.taz.de/1/leben/medien/artikel/1/paragraf-17-solls-richten/</ref>
    
==Vermögen==
 
==Vermögen==
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Zeugen Jehovas nehmen ihre Kinder vom Säuglingsalter an mit in den Königreichssaal. Diesen muß man sich als großen Hörsaal vorstellen, in dem ein Redner von der Bühne spricht. Die Zusammenkünfte, die zweimal wöchentlich stattfinden, dauern jeweils etwa zwei Stunden. In dieser Zeit wird von allen Anwesenden - auch von den Kindern - erwartet stillzusitzen und aufmerksam das Programm zu verfolgen. Eltern, deren Kinder nicht stillsitzen können, sind angehalten, den Saal zu verlassen.
 
Zeugen Jehovas nehmen ihre Kinder vom Säuglingsalter an mit in den Königreichssaal. Diesen muß man sich als großen Hörsaal vorstellen, in dem ein Redner von der Bühne spricht. Die Zusammenkünfte, die zweimal wöchentlich stattfinden, dauern jeweils etwa zwei Stunden. In dieser Zeit wird von allen Anwesenden - auch von den Kindern - erwartet stillzusitzen und aufmerksam das Programm zu verfolgen. Eltern, deren Kinder nicht stillsitzen können, sind angehalten, den Saal zu verlassen.
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In der Literatur der Wachtturm-Gesellschaft werden Eltern angewiesen, dieses Stillsitzen mit den Kindern von Anfang an zu üben. Es sollen regelmäßige "Studienzeiten" abgehalten werden, in denen Wachtturm-Literatur betrachtet wird. Dies kann bei kleinen Kindern noch spielerisch sein, mit zunehmenden Alter wird jedoch erwartet, dass das Kind sich aktiv am Studium beteiligt. Es ist nicht erlaubt, den Kindern in die Zusammenkünfte Bilderbücher oder Spielzeug zur Unterhaltung mitzugeben, sondern sie sollen sich mit "geistigen Dingen" beschäftigen, was bedeutet, endweder still zuzuhören, sich durch vorbereitete Kommentare am Versammlungsgeschehen zu beteiligen oder zumindest biblische Bilderbücher anzusehen. Diese Regeln gelten auch für die ganztägigen Kongresse, auf denen die Zeugen Jehovas ca 6-8 Tage im im Jahr verbringen.<ref name='Kinder'>http://wwwzeugenjehovassosde.alfahosting.org/index.php?option=com_content&view=article&id=73:kinder-bei-den-zeugen-jehovas&catid=45:zeugen-jehovas-praxis&Itemid=64</ref>
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In der Literatur der Wachtturm-Gesellschaft werden Eltern angewiesen, dieses Stillsitzen mit den Kindern von Anfang an zu üben. Es sollen regelmäßige "Studienzeiten" abgehalten werden, in denen Wachtturm-Literatur betrachtet wird. Dies kann bei kleinen Kindern noch spielerisch sein, mit zunehmendem Alter wird jedoch erwartet, dass das Kind sich aktiv am Studium beteiligt. Es ist nicht erlaubt, den Kindern in die Zusammenkünfte Bilderbücher oder Spielzeug zur Unterhaltung mitzugeben, sondern sie sollen sich mit "geistigen Dingen" beschäftigen, was bedeutet, entweder still zuzuhören, sich durch vorbereitete Kommentare am Versammlungsgeschehen zu beteiligen oder zumindest biblische Bilderbücher anzusehen. Diese Regeln gelten auch für die ganztägigen Kongresse, auf denen die Zeugen Jehovas ca 6-8 Tage im Jahr verbringen.<ref name='Kinder'>http://wwwzeugenjehovassosde.alfahosting.org/index.php?option=com_content&view=article&id=73:kinder-bei-den-zeugen-jehovas&catid=45:zeugen-jehovas-praxis&Itemid=64</ref>
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Die Kinder sind angehalten, frühzeitig in der Zeugen Jehovas-Karriere Fortschritte zu machen und sobald als möglich "ungetaufte Verkündiger" zu werden. Ein ungetaufter Verkündiger muss die Anforderungen an einen Zeugen Jehovas erfüllen und monatlich über seinen Einsatz berichten. Sind die Kinder frühzeitig in diesem Dienst aktiv, gelten die Eltern als vorbildlich und dürfen in den Zusammenkünften zusätzliche "Vorrechte" erhalten, z.B. in Interviews darüber berichten, wie man sein Kind erfolgreich zum Zeugen Jehovas erzieht.
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Die Kinder sind angehalten, frühzeitig in der Zeugen Jehovas-Karriere Fortschritte zu machen und so bald wie möglich "ungetaufte Verkündiger" zu werden. Ein ungetaufter Verkündiger muss die Anforderungen an einen Zeugen Jehovas erfüllen und monatlich über seinen Einsatz berichten. Sind die Kinder frühzeitig in diesem Dienst aktiv, gelten die Eltern als vorbildlich und dürfen in den Zusammenkünften zusätzliche "Vorrechte" wahrnehmen, z.B. in Interviews darüber berichten, wie man sein Kind erfolgreich zum Zeugen Jehovas erzieht.
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Schulkinder bei den Zeugen Jehovas sind angehalten, die Schule als ihr persönliches Predigtdienstgebiet zu betrachten und soviel als möglich "Zeugnis zu geben." So werden - ohne das Wissen der Eltern - bereits Schüler mit den Lehren der Zeugen Jehovas konfrontiert. Die Zeugen-Jehovas-Kinder sollen möglichst auf Heimbibelstudien mit Klassenkameraden hinarbeiten, welche dann oft ohne das Wissen von deren Eltern abgehalten werden.<ref name='Kinder'></ref>
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Schulkinder bei den Zeugen Jehovas sind angehalten, die Schule als ihr persönliches Predigtdienstgebiet zu betrachten und soviel wie möglich "Zeugnis zu geben." So werden - ohne das Wissen der Eltern - bereits Schüler mit den Lehren der Zeugen Jehovas konfrontiert. Die Zeugen-Jehovas-Kinder sollen möglichst auf Heimbibelstudien mit Klassenkameraden hinarbeiten, welche dann oft ohne das Wissen von deren Eltern abgehalten werden.<ref name='Kinder'></ref>
    
===Feiertage===
 
===Feiertage===
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Feiern bzw. Feiertage wie Geburtstage, Weihnachten, Advent, Ostern, Fasching, Martinsumzug sind den Kindern streng verboten, weil die damit in Verbindung stehenden Bräuche  als satanisch gelten.
 
Feiern bzw. Feiertage wie Geburtstage, Weihnachten, Advent, Ostern, Fasching, Martinsumzug sind den Kindern streng verboten, weil die damit in Verbindung stehenden Bräuche  als satanisch gelten.
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Sollte ein Kind der Zeugen Jehovas überhaupt in den Kindergarten gehen - in vielen Familien gilt dies als verpönt, da das Kind hier nur mit unbiblischen Lehren und weltlichen Bräuchen konfrontiert werde - dann muss es bei Geburtstagsfeiern, Adventfeiern oder Faschingsfeiern zuhause bleiben oder im Nebenraum warten bis die Feier beendet ist. Auch an den Bastelarbeiten zum bevorstehenden Feiertag und den dazugehörigen Liedern darf sich das Kind nicht beteiligen. Es darf noch nicht einmal einem anderen Kind zum Geburtstag alles Gute wünschen.  
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Sollte ein Kind der Zeugen Jehovas überhaupt in den Kindergarten gehen - in vielen Familien gilt dies als verpönt, da das Kind hier nur mit unbiblischen Lehren und weltlichen Bräuchen konfrontiert werde -, dann muss es bei Geburtstagsfeiern, Adventfeiern oder Faschingsfeiern zuhause bleiben oder im Nebenraum warten, bis die Feier beendet ist. Auch an den Bastelarbeiten zum bevorstehenden Feiertag und den dazugehörigen Liedern darf sich das Kind nicht beteiligen. Es darf noch nicht einmal einem anderen Kind zum Geburtstag alles Gute wünschen.  
    
All das führt das Kind sehr schnell in eine Außenseiterposition und isoliert es noch mehr von anderen Menschen
 
All das führt das Kind sehr schnell in eine Außenseiterposition und isoliert es noch mehr von anderen Menschen
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