Die Zeitwellen-Theorie nach Kozyrev (Zeit-Theorie oder kausale Mechanik oder asymmetrische Mechanik nach Kozyrev) ist eine den Pseudowissenschaften zuzuordnende Theorie des russischen Physikers und Astronomen Nikolai Kozyrev zum Phänomen der Zeit. Der Beginn seiner Überlegungen zum Thema war die Zeit zwischen 1936 und 1947, als er in einem sibirischen Gefangenenlager (Gulag) inhaftiert war. Dort hatte er Visionen von einer lebendigen, spiralförmigen, wirbelnden Energie, die von den Sternen ausgingen und konstant in Materie oder in Systeme einfließe. (sog. Torsions-Energie oder Energiewirbel, siehe auch Konstantin Meyl) Eine öffentliche Präsentation seiner Theorie erfolgte als Buchveröffentlichung im Jahre 1958. Spätere Veröffentlichungen stammen aus den Jahren 1967[1] und 1971.[2]

Ausgangspunkt der Zeitwellen-Theorie nach Kozyrev ist seine Vision einer "Strahlung", welche alle Lebewesen und Himmelskörper aussenden sollen. Diese Strahlung diene demnach einem Informationsaustausch, sei eng mit der Raum-Zeit verbunden und beeinfluße alle Körper in der physikalischen Raum-Zeit. Nach Kozyrev sei die Zeit als eine Kraft oder Energieform zu verstehen, mit Eigenschaften wie Dichte und Geschwindigkeit. Zeitströme mit unendlicher Geschwindigkeit und Zeitwellen würden Lebensprozesse direkt und instantan durch ihre "Kraft" beeinflussen können. Die Kozyrev'schen Zeitwellen sollen an bestimmten Materialien reflektiert werden können. Dabei kehre sich jeweils das "Vorzeichen" um, was nach seiner Lehre bedeuten soll, daß im angenommenen Zeitwellenmuster immer Informationen aus der Vergangenheit und aus der Zukunft enthalten seien. Die gemeinten Zeitwellen seien nicht direkt beobachtbar. Indirekt würden sie jedoch Messwiderstände beeinflussen oder die Entropie von bestimmten Kristallen verändern.

Mit seiner kausalen Mechanik wollte Kozyrev auch die Energie von Sternen und der Sonne erklären. Er weigerte sich zu glauben, daß Kernfusions- oder Kerspaltungsprozesse die eigentlichen Energiequellen heisser Sterne sind.

Eine zylindrische Vorrichtung namens Kozyrev-Spiegel soll in der Lage sein eine "Verdichtung der Zeit" zu bewerkstelligen, indem sogenannte "Zeitwellen" oder Energieströme aus dem Kosmos im Inneren des Spiegels gehalten und konzentriert werden.

Kritik an der Zeit-Theorie und kausalen Mechanik nach Kozyrev

Bereits in den 1930er Jahren wurde seine Zeit-Theorie kritisiert und machte ihn zu einem in Russland umstrittenen Wissenschaftler. Der Streit um seine Theorie wurde auch 1959 in der Pravda öffentlich ausgetragen. 1960 untersuchte ein staatliches Kommitee der Akademie der Wissenschaften seine Theorie und stellte fest, dass sie kein klar formuliertes theoretisches Fundament habe und mathematische Ausführungen fehlerhaft seien. Laborexperimente seien ebenfalls fehlerhaft durchgeführt worden. Auch würden astronomische Beobachtungen seine Theorie widerlegen.

Literatur

  • N.A.Kozyrev, V.V.Nasonov, On some properties of time, discovered by astronomical observations, in Problemy issledovaniya vselennoi, 1980, (Russisch)
  • N.A.Kozyrev, Possibility of experimental study of properties of time, Pulkovo, September 1967
  • Margerison Dr. T., Causal Mechanics - The Russian Scientific Dispute, New Scientists, London, Nov 26, 1959

Weblinks

Quellennachweise

  1. Kozyrev, Nikolai A., 1967: Possibility of experimental study of properties of time (unpublished article), Pulkovo, Russian, September 1967 www.univer.omsk.su/omsk/Sci/Kozyrev/paper1a.txt (22.06.2010)
  2. Kozyrev, N.A., 1971: On the possibility of experimental studies of the properties of time, in: Time in Science and Philosphie, Prague - in Hellmann, A. 2006