Waldorfpädagogik

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Die Waldorfpädagogik ist eine Form der anthroposophischen Erziehung, die an Waldorfschulen praktiziert wird. Sie orientiert sich streng an der ´Entwicklungslehre´ von Rudolf Steiner.

Übersicht

Die ersten sieben Lebensjahre stehen unter dem Motto "Die Welt ist gut". Einen großen Raum nimmt der Eurythmieunterricht ein, der von der 1. Klasse bis zum Abitur stattfindet. Grundsätzlich wird dem Kind nichts erklärt, Fragen werden ausweichend beantwortet. Hingegen wird großer Wert auf die Farbgestaltung der Kinderzimmer gelegt. Die folgenden sieben Jahre stehen unter dem Motto "Die Welt ist schön". Der Unterricht ist ausgefüllt mit Geschichten, Fabeln, Legenden und Bildern. Wie ein roter Faden durchziehen die Märchen von Hänsel und Gretel, von Dornröschen und Aschenputtel den Unterricht. In der Geschichte der ´Gänsemagd´ beispielsweise geht es um eine Prinzessin, die aufgrund der Intrige einer Kammerfrau zum Gänsehüten degradiert wird; ihrem Pferd wird der Kopf abgeschlagen. Unter ein dunkles Tor genagelt, spricht nun der Pferdekopf täglich mit der Prinzessin und enttarnt letztlich die böse Kammerfrau. Diese wird, wie es in einem anthroposophie-eigenen Vorlese- und Bilderbuch heißt, "[...] splitternackt ausgezogen und in ein Faß gesteckt, das inwendig mit spitzen Nägeln beschlagen ist. Und zwei weiße Pferde müssen vorgespannt werden, die sie Gasse auf Gasse ab zu Tode schleifen".

Ob derlei Grausamkeit Kindern überhaupt zugemutet werden könne, fragt man sich, und bekommt die Waldorfantwort: Ja, könne sie, denn: ´Der Böse oder Übeltäter erhält immer seine gerechte Strafe und das beruhigt die Kinderseele dann´. Die Märchen werden erzählt, nacherzählt, gespielt, getanzt, gemalt, selbst für die Rechenstunden werden sie herangezogen. Vielfach werden ganze Passagen wortwörtlich auswendig gelernt. Der Lehrer darf dabei dem Kind nie den Eindruck vermitteln, er unterscheide zwischen Märchen und Wirklichkeit: Alles wird in magisch-mystisch-übersinnlichen Kontext gestellt.

Ab der dritten Klasse wird Erzählstoff auch dem Alten Testament entnommen, ab der vierten Klasse kommt der nordische Schöpfungsmythos der Edda hinzu. Vom Riesen Ymir ist hier die Rede, der von Odin, Wile und We erschlagen wird: "Den Leib Ymirs warfen die Börsöhne in die Mitte Ginnungagaps. Das Blut ließen sie als Bäche und Flüsse in die Meere strömen. Aus seinem Fleisch schufen sie die Erdscholle. [...] Ymirs Gehirn warfen sie in die Lüfte, wo es zu Wolken wurde". Undsoweiterundsofort.

Wenn es im Waldorf-Unterricht nicht blutrünstig zugeht, dann zumindest haarsträubend abstrus: Zur Entstehungsgeschichte der Fledermaus heißt es beispielsweise, Gott und der Teufel hätten einst die Vögel erschaffen. Als Gott die seinigen gemacht habe, hätten diese gleich angefangen zu fliegen. Auch der Teufel habe einen Vogel gemacht, dieser aber habe nicht fliegen können. Auf Bitten des Teufels habe Gott daraufhin gesagt: "Dein Vogel mag dann fliegen, wenn meine Vögel ruhen". Also nachts. So sei die Fledermaus entstanden.

Normaler Unterricht, der altersentsprechend die tatsächlichen Vorgänge in der Natur erklärt, kommt praktisch nicht vor; vielmehr soll ´fühlendes Verstehen´ geweckt werden. Steiner: "Was nützt es im höchsten Sinne, wenn jungen Menschen alle möglichen Mineralien, Pflanzen, Tiere, physikalischen Versuche gezeigt werden, wenn das nicht damit verbunden wird, die sinnlichen Gleichnisse zum Ahnenlassen der geistigen Geheimnisse zu verwenden." Es könne einem Menschen nichts Schlimmeres zugefügt werden, als wenn man ihn zu früh an das Denken heranführe. Erst im Zuge der Pubertät reife die Fähigkeit zu eigenständigem Urteilen. Das Motto heißt nun ´Die Welt ist wahr´. Ab der 6. Klasse werden Waldorfschüler folglich auch in Physik und Chemie unterrichtet, was allerdings nicht Abstandnahme vom Weltbild Steiners bedeutet. In einem Seminarpapier zum Physikunterricht der Oberstufe heißt es, der Schüler lerne "[...] die Unterschiede der Lichtquellen und ihre physikalischen Funktionen kennen. Gleichzeitig lernt er [...], daß die Qualität des Lichts einer Kerze, einer Glühfadenbirne und einer Neonröhre sehr unterschiedlich ist, nämlich darin, daß in der Kerze gute Wesenheiten zu Hause sind, und in der Neonröhre der menschlichen Seele sehr schadende dämonische Geister sich wohlfühlen [...]". Im Fach Himmelskunde werden unhaltbare lunatistische Vorstellungen verbreitet, breit ausgewalzt wird auch auf den astrologischen Tierkreis Bezug genommen.

Dementsprechend stellt sich die stolz vorgetragene Erfolgsquote von 85% beim Ablegen des staatlichen Abiturs als reine Augenwischerei heraus: Die Hälfte aller Schüler, so das Kultusministerium Nordrhein-Westfalen, wird gar nicht erst zur Prüfung zugelassen.[1]

Rassisten als Waldorflehrer

Mit Verharmlosungen von unmissverständlichen Steinerzitaten schaffen die Anthroposophen seit Jahrzehnten ein Biotop für Rassisten, die sich auf Rudolf Steiner beziehen und in einigen Fällen an den Schulen sogar als Lehrer arbeiteten. Der Schweizer Holocaust-Leugner Bernhard Schaub unterrichtete jahrelang an einer Aargauer Steiner-Schule die Fächer Geschichte und Deutsch. Und verschiedene anthroposophische Buchverlage publizieren bis heute Schriften von Holocaust-Verharmlosern, die den Massenmord der Nazizeit als "karmische Notwendigkeit" erklären.[2]

Siehe auch

Literatur

  • Claudia Goldner: Die Welt ist wahr: Zur Pädagogik an Waldorf-Schulen. In: Lehrerinnen- und Lehrerkalender 2002/03. Anabas-Verlag, Frankfurt/Main
  • Michael Grandt: Schwarzbuch Waldorf. Gütersloher Verlagshaus, September 2008. ISBN-10: 3579069950 ISBN-13: 978-3579069951. Inzwischen beklagt, siehe: [2]
  • Peter Bierl: Wurzelrassen, Erzengel und Volksgeister. Die Anthroposophie Rudolf Steiners und die Waldorfpädagogik. Hamburg 2005
  • Klaus Prange: Eziehung zur Anthroposophie - Darstellung und Kritik der Waldorfpädagogik. Verlag Julius Klinkhardt, 2000

Weblinks

Quellennachweise

Dieser Artikel basiert auf dem Text von Claudia Goldner: Die Welt ist wahr: Zur Pädagogik an Waldorf-Schulen. In: Lehrerinnen- und Lehrerkalender 2002/03. Anabas-Verlag, Frankfurt/Main. Online-Version