Verschwörungstheorien zur Tetanus-Schutzimpfung: Unterschied zwischen den Versionen

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Zu einer Impfkampagne gegen Tetanus im afrikanischen Staat Kenia kursiert die Verschwörungstheorie der Verabreichung eines sterilisierenden Tetanus-Impfstoffs. Die Theorie ist bei [[Impfgegner]]n beliebt und wird trotz Widerlegung und fehlender Beweise weiter verbreitet. Behauptet wird dass die Weltgesundheitsorgansition WHO und die UNICEF heimlich im Rahmen einer Tetanus Schutzimpfung zwei Millionen Frauen in Kenia sterilisieren wolle. Tatsächlich hatten katholische Priester in Kenia im Jahre 2014 behauptet dass ein Tetanus-Impfstoff [https://de.wikipedia.org/wiki/Humanes_Choriongonadotropin Beta-hCG] enthalte, ein Eiweiss dass von Frauen in der Schwangerschaft produziert wird. Genannt wird insbesondere die kenianische Kenya Catholic Doctors Association (KCDA) sowie der katholische Bischof Stephen Karanja. Die kenianische Regierung ging den Behauptungen nach und dementierte die Anwesenheit von Beta-hCG in den Impfstoffen<ref>https://www.bbc.com/news/world-africa-29594091</ref><ref>https://www.standardmedia.co.ke/health/article/2000140459/health-officials-want-to-punish-doctor-in-tetanus-vaccine-dispute</ref>, da ein Test durch das kenianische Gesundheitsministerium kein hCG im Impfstoff fanden.<ref>http://www.standardmedia.co.ke/health/article/2000140459/health-officials-want-to-punish-doctor-in-tetanus-vaccine-dispute</ref> Eine der Quellen zur Geschichte sind [[Christopher Shaw]] und Lucija Tomljenovic, die beide an der University of British Columbia (UBC) arbeiten, jedoch an einem augenärztlichen Institut. Mit dem Hauptautor John W Oller (ein Nicht-Naturwissenschaftler, der an einen Zusammenhang von Impfung und Autismus glaubt) veröffentlichten Shaw und Tomljenovic 2017 einen Artikel “HCG Found in WHO Tetanus Vaccine in Kenya Raises Concern in the Developing World” in der Zeitschrift Open Access Library Journal mit impact factor 0,41 und durch Autoren kaufbaren Artikeln.<ref>https://file.scirp.org/pdf/OALibJ_2018011811381800.pdf</ref> Keiner der Autoren ist in der Immunologie tätig. Sowohl die Weltgesundheitsorganisation WHO als auch UNICEF, die das kenianische Tetanus-Impfprogramm finanzierten, wiesen entschieden die Verschwörungstheorie zurück.
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Zu einer Impfkampagne gegen Tetanus im afrikanischen Staat Kenia kursiert die Verschwörungstheorie der Verabreichung eines sterilisierenden Tetanus-Impfstoffs. Die Theorie ist bei [[Impfgegner]]n beliebt und wird trotz Widerlegung und fehlender Beweise weiter verbreitet. Behauptet wird dass die Weltgesundheitsorgansition WHO und die UNICEF heimlich im Rahmen einer Tetanus Schutzimpfung zwei Millionen Frauen in Kenia sterilisieren wolle. Tatsächlich hatten katholische Priester in Kenia im Jahre 2014 behauptet dass ein Tetanus-Impfstoff des Herstellers Serum Institute India [https://de.wikipedia.org/wiki/Humanes_Choriongonadotropin Beta-hCG] enthalte, ein Eiweiss dass von Frauen in der Schwangerschaft produziert wird. Genannt wird insbesondere die kenianische Kenya Catholic Doctors Association (KCDA) sowie der katholische Bischof Stephen Karanja. Die kenianische Regierung ging den Behauptungen nach und dementierte die Anwesenheit von Beta-hCG in den Impfstoffen<ref>https://www.bbc.com/news/world-africa-29594091</ref><ref>https://www.standardmedia.co.ke/health/article/2000140459/health-officials-want-to-punish-doctor-in-tetanus-vaccine-dispute</ref>, da ein Test durch das kenianische Gesundheitsministerium kein hCG im Impfstoff fanden.<ref>http://www.standardmedia.co.ke/health/article/2000140459/health-officials-want-to-punish-doctor-in-tetanus-vaccine-dispute</ref> Es stellte sich auch heraus, dass kenianische Labore, die Proben des Impfstoffs untersuchten, einen simplen Schwangerschaftstest benutzten um hCG nachzuweisen.
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Eine der Quellen zur Geschichte sind [[Christopher Shaw]] und Lucija Tomljenovic, die beide an der University of British Columbia (UBC) arbeiten, jedoch an einem augenärztlichen Institut. Mit dem Hauptautor John W Oller (ein Nicht-Naturwissenschaftler, der an einen Zusammenhang von Impfung und Autismus glaubt) veröffentlichten Shaw und Tomljenovic 2017 einen Artikel “HCG Found in WHO Tetanus Vaccine in Kenya Raises Concern in the Developing World” in der Zeitschrift Open Access Library Journal mit impact factor 0,41 und durch Autoren kaufbaren Artikeln.<ref>https://file.scirp.org/pdf/OALibJ_2018011811381800.pdf</ref> Keiner der Autoren ist in der Immunologie tätig. Sowohl die Weltgesundheitsorganisation WHO als auch UNICEF, die das kenianische Tetanus-Impfprogramm finanzierten, wiesen entschieden die Verschwörungstheorie zurück.
  
 
Verbreitet wird die Theorie im deutschsprachigen Raum von [[Gerhard Wisnewski]], der agenzia fides und die Webseite [[Connectiv Events]].
 
Verbreitet wird die Theorie im deutschsprachigen Raum von [[Gerhard Wisnewski]], der agenzia fides und die Webseite [[Connectiv Events]].

Version vom 31. März 2020, 21:30 Uhr

Zu einer Impfkampagne gegen Tetanus im afrikanischen Staat Kenia kursiert die Verschwörungstheorie der Verabreichung eines sterilisierenden Tetanus-Impfstoffs. Die Theorie ist bei Impfgegnern beliebt und wird trotz Widerlegung und fehlender Beweise weiter verbreitet. Behauptet wird dass die Weltgesundheitsorgansition WHO und die UNICEF heimlich im Rahmen einer Tetanus Schutzimpfung zwei Millionen Frauen in Kenia sterilisieren wolle. Tatsächlich hatten katholische Priester in Kenia im Jahre 2014 behauptet dass ein Tetanus-Impfstoff des Herstellers Serum Institute India Beta-hCG enthalte, ein Eiweiss dass von Frauen in der Schwangerschaft produziert wird. Genannt wird insbesondere die kenianische Kenya Catholic Doctors Association (KCDA) sowie der katholische Bischof Stephen Karanja. Die kenianische Regierung ging den Behauptungen nach und dementierte die Anwesenheit von Beta-hCG in den Impfstoffen[1][2], da ein Test durch das kenianische Gesundheitsministerium kein hCG im Impfstoff fanden.[3] Es stellte sich auch heraus, dass kenianische Labore, die Proben des Impfstoffs untersuchten, einen simplen Schwangerschaftstest benutzten um hCG nachzuweisen.

Eine der Quellen zur Geschichte sind Christopher Shaw und Lucija Tomljenovic, die beide an der University of British Columbia (UBC) arbeiten, jedoch an einem augenärztlichen Institut. Mit dem Hauptautor John W Oller (ein Nicht-Naturwissenschaftler, der an einen Zusammenhang von Impfung und Autismus glaubt) veröffentlichten Shaw und Tomljenovic 2017 einen Artikel “HCG Found in WHO Tetanus Vaccine in Kenya Raises Concern in the Developing World” in der Zeitschrift Open Access Library Journal mit impact factor 0,41 und durch Autoren kaufbaren Artikeln.[4] Keiner der Autoren ist in der Immunologie tätig. Sowohl die Weltgesundheitsorganisation WHO als auch UNICEF, die das kenianische Tetanus-Impfprogramm finanzierten, wiesen entschieden die Verschwörungstheorie zurück.

Verbreitet wird die Theorie im deutschsprachigen Raum von Gerhard Wisnewski, der agenzia fides und die Webseite Connectiv Events.

siehe auch

Weblinks

Quellennachweise