Verschwörungstheorien zum Unfalltod von Jörg Haider

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Bildquelle: Der Standard
Bildquelle: Der Standard

Zum Unfalltod des rechtsgerichteten österreichischen Politikers Jörg Haider (26. Jänner 1950, Bad Goisern, Oberösterreich - 11. Oktober 2008, Lambichl, Kärnten) existieren Verschwörungstheorien um einen angeblichen Mordanschlag.

Eine der aktivsten Verbreiter von Verschwörungstheorien zum Tod von Haider ist der Bestseller-Verschwörungsautor Gerhard Wisnewski. In einem Buch mit dem Titel Jörg Haider – Unfalltod, Mord oder Attentat? versucht Wisnewski, aus dem Landeshauptmann ein Attentatsopfer durch nicht genannte Geheimdienste zu machen. Der Schein des österreichischen "Law & Order"-Manns soll auf diese Weise durch die beim Unfall zu Tage gekommenen Tatsachen nicht in Frage gestellt werden, vielmehr wird das Bild eines Märtyrers gefördert. In der Ankündigung des Kopp Verlags zum Buch war denn auch zu lesen: "Haider ist in dem Moment gestorben, wo er auf dem Weg war, bundespolitisch wieder mehr Macht zu erringen. Das dürfte den Tätern nicht gefallen haben." Die Verschwörungstheorien wurden in Folge vom NPD-Parteiblatt und im neonazistischen Infoportal Freier Beobachter Bodensee wiederholt.

Die Haider-Partei BZÖ vermutete eine ominöse "Hochfinanz" hinter dem Haider-Tod. Der ehemalige FPÖ-Abgeordnete Klement verdächtigt in diesem Zusammenhang explizit den Mossad, Haider ermordet zu haben. Die Neue Rheinische Zeitung (Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann) suggerierte in einem Artikel ebenfalls eine Urheberschaft Israels am Unfalltod von Jörg Haider, weil er den amerikanischen Irakkrieg abgelehnt hatte.

Weitere Theorien um eine Ermordung von Haider sind von Christoph Kastius und Alles Schall und Rauch bekannt.

Eine einstweilige Verfügung des Grazer Landesgerichts verbietet es der Bild-Zeitung bis auf weiteres, über die sexuelle Orientierung von Jörg Haider zu spekulieren. Die einstweilige Verfügung gegen die Berichterstattung der Medien hatte Haiders Witwe Claudia in seinem Namen beantragt. In der einstweiligen Verfügung legte der Richter des Landesgerichts fest: "Die Behauptung und oder Verbreitung der Äußerung, Dr. Jörg Haider wäre homosexuell gewesen und/oder Dr. Jörg Haider wäre bisexuell gewesen und/oder Dr. Jörg Haider hätte vor seinem Tod einen Geliebten gehabt und/oder sinngleiche Äußerungen sind in Zukunft zu unterlassen."[1][2].

Fakten zum Unfalltod

Das Unfallfahrzeug
Unfallort

In der Nacht zum 11. Oktober 2008 gegen ein Uhr nachts kam der betrunkene und alleine fahrende Haider in Köttmannsdorf-Lambichl in der Nähe von Klagenfurt auf der Loiblpass-Straße mit Fahrziel Bärental bei einem Verkehrsunfall mit stark überhöhter Geschwindigkeit ums Leben. Zuvor hatte Haider mehrere Veranstaltungen und Gaststätten besucht und war stark alkoholisiert. Zuletzt hatte Haider sich in der Schwulenkneipe "Stadtkrämer" aufgehalten und wurde dort fotografiert. Sein Blutalkoholwert lag bei 1,8‰. Zum Zeitpunkt des Unfalls herrschte Nebel. In einer 70 km/h-Zone nahm Haider einen Überholvorgang mit 142 km/h vor und kam im Bereich einer Baustelle von der Straße ab. Der von Haider gesteuerte Dienstwagen (VW Phaeton) prallte dabei an einen Betonpfeiler und der Wagen überschlug sich[3]. Als Haider ins Krankenhaus eingeliefert wurde, konnte nur noch sein Tod durch die Unfalleinwirkung festgestellt werden[4]. Während der Fahrt soll Jörg Haider laut Medienberichten noch ein SMS verschickt und telefoniert haben. Mobilkom austria gab bekannt, einen elektronischen Auszug über die letzten Übertragungen von Haiders Mobiltelefon gesichert zu haben. Demnach soll Haider am 11.10.2008 um 1:08:39 einen Anruf abgesetzt haben, zu einem Zeitpunkt als Haider bereits am Steuer seines Wagens war. Der Anruf wurde nach 68 Sekunden, um 1:09:47 beendet. Welche Nummer Haider angerufen hat, geht aus dem Zeitprotokoll nicht hervor. Wenig später folgt ein SMS, das um exakt 1:12:53 von Jörg Haiders Handy gesendet wird. Um 1:14:38 empfängt Haiders Handy ein weiteres SMS, bevor um genau 1:16:06 beim Netzbetreiber eine Abmeldung des Anschlusses registriert wird. Die Abmeldung aus dem Netz dürfte durch die Zerstörung des Mobiltelefons erfolgt sein.
Am 14. April 2009 gab die Staatsanwaltschaft Klagenfurt bekannt, dass das Ermittlungsverfahren zum tödlichen Verkehrsunfall offiziell eingestellt werde. Der tödliche Unfall war demnach ausschließlich auf einen Fahrfehler zurückzuführen. Die technische Auswertung des Unfallfahrzeuges habe ergeben, dass das Unfallauto in "einwandfreiem Zustand" gewesen sei, auch habe es keine Manipulationen oder sonstige Fremdeinwirkung gegeben. Die Obduktion konnte auch medizinische Ursachen für den Unfall, etwa einen Herzinfarkt oder eine andere Krankheit, ausschließen. Die diesbezüglichen Untersuchungsergebnisse der Grazer Gerichtsmedizin wurden von einem zweiten Gutachten der Universität Innsbruck bestätigt.[5]

Bereits am 4. August 1993 hatte Haider einen schweren Autounfall, den er mit Glück überlebte. Im Gebiet der Gemeinde Maria Rain kam Haider von der Rosental-Bundesstraße ab. Sein BMW flog über eine Böschung, knickte einen Telegrafenmast und blieb neben parallel zur Straße führenden Bahngleisen liegen.[6]

Weblinks

Quellennachweise