Verschwörungstheorien zu AIDS

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Um die Entstehung von AIDS ranken sich diverse Verschwörungstheorien. Eine inzwischen widerlegte Hypothese dazu besagt, dass AIDS erst seit den Impfprogrammen der WHO in Afrika entstanden sei. Andere Kreise sehen in AIDS eine Krankheit, die zur Ausrottung bestimmter Völker oder Personengruppen gezielt künstlich geschaffen worden sei.

Eine derartige Hypothese zur angeblichen künstlichen Erschaffung des HI-Virus ist auf Aktivitäten des KGB und des MfS der DDR zurückzuführen: die Operation INFEKTION. Involviert war dabei der inzwischen verstorbene deutschen Biologe Jakob Segal. Der Ursprungsort des HI-Virus sei laut Segal ein so genanntes P4-Forschungslabor in Fort Detrick im US-Bundesstaat Maryland. Dort war bis 1972, dem Jahr der Ächtung biologischer Waffen, ein zentrales Laboratorium des US-Verteidigungsministeriums für die Entwicklung von biologischen Waffen.

Mit einer Mitteilung an amerikanische Diplomaten entschuldigte sich Michail Gorbatschow im August 1987 für eine KGB-Kampagne, die die USA in den 1980er Jahren beschuldigt hatte, das HI-Virus in Umlauf gebracht zu haben. Dem russischen KGB-Überläufer Wassili Nikititsch Mitrochin (Vasili Mitrokhin) gelang es 1992, eine große Menge Geheimmaterial, das er als KGB-Archivleiter im Lauf von zwölf Jahren heimlich kopiert hatte, in die britische Botschaft in Litauen zu schmuggeln. Aus seinen Unterlagen wurde die entsprechende Tätigkeit des KGB mit Nennung des Namens Segal ersichtlich.[1] Der englische Historiker Christopher Andrew veröffentlichte das Material zusammen mit Wassili Mitrochin in dem Buch "The Sword and the Shield" (Basic Books 1999). Nach dem Ende der DDR enthüllten zwei ehemalige MfS-Offiziere der Abteilung Desinformation ebenfalls diesen Vorgang.[2][3][4][5] Segal bestritt jedoch, "im Auftrage der Stasi" gehandelt zu haben.[6]

Noch heute ist Segals Hypothese jedoch teilweise in Afrika und darüber hinaus populär. Dass es eine vom KGB ausgehende Desinformation zur AIDS-Enstehungsgeschichte gab, behauptete 1990 der ehemalige KGB-Offizier Oleg Gordievsky in einem Buch.[7] In seinem Buch The River stellt zudem der englische Journalist Edward Hooper dar, dass der ehemalige Leiter des russischen Auslandsnachrichtendienstes SVR und ehemalige stellvertretende Leiter des KGB, Jewgeni Primakow, eine entsprechende Verbreitung von Falschmeldungen zur AIDS-Entstehungsgeschichte bestätigt habe.[8]

Siehe auch: Stefan Lanka

Weblinks


Quellennachweise

  1. Christopher Andrew and Vasili Mitrokhin, The Mitrokhin Archive: The KGB in Europe and the West, Gardners Books (2000), ISBN 0-14-028487-7, Seite 319
  2. Artikel in der FAZ vom 15. Oktober 2004
  3. John O Koehler: Stasi: The Untold Story of the East German Secret Police; Westview Press, 1999, Seite 260
  4. DER SPIEGEL 37/2003 vom 8. September 2003, Seite 64
  5. Sendung der ARD Panorama vom 9. März 1992
  6. Segal,Segal,Klug C, AIDS ist besiegbar, S. 200, Essen 1995
  7. Oleg Gordievsky, The KGB - The Inside Story
  8. Edward Hooper, The River, Little Brown and Company, 1999, ISBN 0-316-37261-7, Seite 154