Verein zur Förderung der Psychologischen Menschenkenntnis

Der Verein zur Förderung der Psychologischen Menschenkenntnis (VPM, Liebling-Sekte, Zürcher Schule, "Mut zur Ethik", AQS Arbeitskreis für ein qualifiziertes Studium) war ein umstrittener Verein, dem vorgworfen wurde, vereinsintern sektenähnliche und autoritäre Strukturen gefördert zu haben.

Der Verein wurde 1986 in Zürich gegründet und 2002 aufgelöst. Nach Angabend es Schweizer Sektenexperten und Journalisten Hugo Stamm sollen jedoch weiterhin rund 500 ehemalige Anhänger und Mitglieder weiterhin aktiv sein.

Die Grundlage der VPM-Ideologie war die Privat-Psychologie eines Psychologie-Autodidakten namens Friedrich Liebling, der 1955 die "Psychologische Lehr- und Beratungsstelle Zürich" gründete. Nach Lieblings Tod im Jahre 1982 entbrennen Richtungskämpfe in der Schweiz. Mitte der 80er Jahre wird Annemarie Buchholz-Kaiser, Dussnang, fachliche Leiterin im VPM.

VPM gab die Zeitschrift Zeit-Fragen heraus, die bis heute als Print- sowie als Web-Projekt existiert.

Der VPM führte über hundert Prozesse allein in Deutschland, teilweise über mehrere Instanzen, um Kritiker zu belangen. Die meisten Klagen wurden unter Verweis auf die Meinungsfreiheit abgewiesen. So heißt es zum Beispiel im Urteil Oberlandesgericht Celle 13 U 115/98 VPM ./. Hemminger u.a.: Das Landgericht hat nach Durchführung einer umfangreichen Beweisaufnahme durch Vernehmung einer Vielzahl von Zeugen die Klagen abgewiesen. Zur Begründung hat es zu den einzelnen angegriffenen 54 Passagen ausgeführt, warum es sich um zulässige Meinungsäußerungen, nicht nachweislich unwahre Tatsachenbehauptungen, die gerechtfertigte Verbreitung von Tatsachenbehauptungen bei Wahrnehmung berechtigter Interessen handele.

Eigenverständnis

Der VPM sah sich selbst als konfessionell und politisch neutraler Verein. Die Tätigkeit des VPM sah sich in der Tradition der Individualpsychologie Alfred Adlers, der Kulturanthropologie sowie der Entwicklungspsychologie und bezog auch neuere wissenschaftliche Befunde mit ein.

Das Ende des VPM

Am 3. März 2002 gab der VPM offiziell seine Auflösung bekannt.

Rezeption und Kritik

Der „Berufverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen“ (BDP) gab 1994 folgende Pressemitteilung heraus: Der BDP hält an seiner Einschätzung fest, daß es sich beim VPM um einen Psychokult handelt, der durch seinen Namen bei Behörden, in Fachkreisen und der allgemeinen Öffentlichkeit den Eindruck einer psychologisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaft zu erwecken sucht und sich zudem nach außen den Anschein einer caritativen Organisation gibt, die Menschen in persönlichen Schwierigkeiten oder bei persönlichen Nöten mit psychologischem Rat und mit psychotherapeutischer Behandlung Hilfe leistet. Diese sogenannte psychotherapeutische Betätigung des VPM entbehrt jedoch nach Auffassung des BDP jedweder fachlichen Grundlage.

Auch die „Deutsche Gesellschaft für Individualpsychologie e. V.“ (DGIP), die sich wissenschaftlich anerkannt auf das Werk von Adler stützt, bezog zur Berufung des VPM auf Alfred Adler kritisch Stellung: Der Bundesvorstand der DGIP distanziert sich von den Aktivitäten und psychologischen Auffassungen des VPM. Dieser beruft sich zwar in seiner Theoriebildung ebenso wie die DGIP auf die Individualpsychologie Alfred Adlers. Der sektenhafte Anspruch des VPM und seiner Organisationen auf eine Art Definitionsmonopol steht aber im krassen Widerspruch zur wissenschaftlichen Orientierung der Individualpsychologie.

Literatur

  • Efler u. Reile (HG): VPM - Die Psychoysekte, Rowohlt, Reinbek 1995, 1490-ISBN 3 499 19911 4
  • Nordhausen, Frank und von Billerbeck, Liane: Psycho-Sekten. Die Praktiken der Seelenfänger

Ch. Links Berlin 1997, ISBN 3-86153-135-6

  • Stamm Hugo: VPM - Die Seelenfalle - "Psychologische Menschenkenntnis" als Heilsprogramm, Werd-Verlag Zürich 1993, ISBN 3-85932-123-4
  • Hemminger Hansjörg: VPM - Der 'Verein zur Förderung der psychologischen Menschenkenntnis' und Friedrich Lieblings 'Zürcher Schule' EPD München 1994, ISBN 3-583-50663-4

Weblinks