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→‎Vegane Lebensmittel: Buchstäblich Käse
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Die Beweggründe für diese Lebenseinstellung sind ethischer Natur. Veganer betrachten die Nutzung von Tieren als Ausbeutung anderer Kreaturen, die sie unbedingt vermeiden wollen ([[Tierrechte|Tierrechtler]]). Andere Beweggründe sind die Umsetzung umweltgerechten Verhaltens, Kritik an der industriellen Massentierhaltung, aber auch gesundheitliche und [[Spiritismus|spirituelle]] oder [[Esoterik|esoterische]] Gründe.
 
Die Beweggründe für diese Lebenseinstellung sind ethischer Natur. Veganer betrachten die Nutzung von Tieren als Ausbeutung anderer Kreaturen, die sie unbedingt vermeiden wollen ([[Tierrechte|Tierrechtler]]). Andere Beweggründe sind die Umsetzung umweltgerechten Verhaltens, Kritik an der industriellen Massentierhaltung, aber auch gesundheitliche und [[Spiritismus|spirituelle]] oder [[Esoterik|esoterische]] Gründe.
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Diverse öffentliche Einrichtungen warnen von den Gefahren einer veganen Ernährung und raten bestimmten Gruppen (Schwangere, Stillende, Säuglinge, Kinder und Jugendliche) von dieser ab.<ref>https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/dge-position/vegane-ernaehrung/</ref> Besonders häufig sind vegan ernährende Menschen mit essentiellen Nährstoffen wie Vitamin B12, Kreatin, Jod und Eisen unterversorgt. Teilweise auch mit Calcium, Zink, Omega-3-Fettsäuren, Vitamin B2 und Vitamin D. Es wird zudem von den Risiken eines erhöhten Sojaverzehrs gewarnt. Eine vegane Ernährung von Kindern führte in der Vergangenheit wiederholt zu Gefängnisstrafen und Entzug des Sorgerechts.
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Diverse öffentliche Einrichtungen warnen von den Gefahren einer veganen Ernährung und raten bestimmten Gruppen (Schwangere, Stillende, Säuglinge, Kinder und Jugendliche) von dieser ab.<ref>https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/dge-position/vegane-ernaehrung/</ref> Besonders häufig sind sich vegan ernährende Menschen mit essentiellen Nährstoffen wie Vitamin B12, Kreatin, Jod und Eisen unterversorgt, teilweise auch mit Calcium, Zink, Omega-3-Fettsäuren, Vitamin B2 und Vitamin D. Es wird zudem von den Risiken eines erhöhten Sojaverzehrs gewarnt. Eine vegane Ernährung von Kindern führte in der Vergangenheit wiederholt zu Gefängnisstrafen und Entzug des Sorgerechts.
    
Ein besonders radikaler [[Rohkost]]-Veganismus wurde von den Anhängern der [[Urkost]] nach [[Franz Konz]] betrieben.
 
Ein besonders radikaler [[Rohkost]]-Veganismus wurde von den Anhängern der [[Urkost]] nach [[Franz Konz]] betrieben.
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==Ethische Gründe==
 
==Ethische Gründe==
Vegan lebende Menschen sehen in ihrer Lebenseinstellung eine völlige Abkehr von der Ausbeutung von Tieren, die sie als [[Tierrechte|gleichberechtigte Mitgeschöpfe]] mit einem Recht auf artgerechtes Leben sehen. Diese Einstellung wird in Veganerkreisen beispielsweise mit dem Slogan "Fleisch ist Mord" propagiert. Da die Milch- und Eierproduktion untrennbar mit der Fleischwirtschaft verbunden sind, lehnen Veganer auch den Genuss von Milchprodukten und Eiern ab. Damit eine Kuh Milch gibt, muss sie jedes Jahr kalben. Die männlichen Kälber werden in die Mast gegeben und als Jungbullen nach 18-20 Monaten, als Kalbfleisch bereits nach 22 Wochen geschlachtet. Ebenso werden bei der Legehennenaufzucht die männlichen Küken sofort getötet (Eintagsküken), da eine hohe Legeleistung und ein niedriger Fleischansatz (und umgekehrt) invers miteinander korreliert sind und sich die Aufzucht der Hähne für die Betreiber finanziell nicht lohnt. Sie werden für die Haustierfutterproduktion geschreddert oder im Stück als Futtertiere verkauft. Dabei kann die Kritik an tierquälerischen Aufzucht-, Transport- und Schlachtmethoden, die die Intensivtierhaltung mit sich bringen kann, durchaus gerechtfertigt sein.<ref>http://www.animals-angels.de/</ref>
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Vegan lebende Menschen sehen in ihrer Lebenseinstellung eine völlige Abkehr von der Ausbeutung von Tieren, die sie als [[Tierrechte|gleichberechtigte Mitgeschöpfe]] mit einem Recht auf artgerechtes Leben sehen. Diese Einstellung wird in Veganerkreisen beispielsweise mit dem Slogan "Fleisch ist Mord" propagiert. Da die Milch- und Eierproduktion untrennbar mit der Fleischwirtschaft verbunden sind, lehnen Veganer auch den Genuss von Milchprodukten und Eiern ab. Damit eine Kuh Milch gibt, muss sie jedes Jahr kalben. Die männlichen Kälber werden in die Mast gegeben und als Jungbullen nach 18-20 Monaten, als Kalbfleisch bereits nach 22 Wochen geschlachtet. Ebenso werden bei der Legehennenaufzucht die männlichen Küken sofort getötet (Eintagsküken), da eine hohe Legeleistung mit einem niedrigeren Fleischansatz einhergeht und sich die Aufzucht der Hähne für die Betreiber finanziell nicht lohnt. Sie werden für die Haustierfutterproduktion geschreddert oder im Stück als Futtertiere verkauft. Dabei kann die Kritik an tierquälerischen Aufzucht-, Transport- und Schlachtmethoden, die die Intensivtierhaltung mit sich bringen kann, durchaus gerechtfertigt sein.<ref>http://www.animals-angels.de/</ref>
    
Als Beweggrund für eine vegane Ernährung wird z.T. der Wunsch nach einer "natürlichen" Ernährung genannt. Veganismus in der heutigen Form ist ein relativ junges kulturelles Phänomen, das sich nur schwerlich über Begriffe wie "Natürlichkeit" legitimieren lässt. Der Glaube, die vegane Ernährung sei "natürlicher", stützt sich häufig auf die Annahme, der Mensch sei kein Fleischfresser (Carnivore). Nach heutigem Kenntnisstand ist der Homo sapiens weder ein reiner Fleischfresser (Carnivore) noch ein reiner Pflanzenfresser (Herbivore), sondern ein so genannter Allesfresser (Omnivore). Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Gattung Homo erst durch den regelmäßigen Verzehr von Fleisch und [[Rohkost|gekochter Nahrung]] die Entwicklung des modernen Gehirns und später Kultur ermöglicht wurde.<ref>[https://www.sciencedaily.com/releases/2012/04/120420105539.htm Meat eating behind evolutionary success of humankind, global population spread, study suggests]</ref><ref>[https://news.harvard.edu/gazette/story/2008/04/eating-meat-led-to-smaller-stomachs-bigger-brains Eating meat led to smaller stomachs, bigger brains]</ref><ref>[https://time.com/4252373/meat-eating-veganism-evolution Sorry Vegans: Here's How Meat-Eating Made Us Human]</ref><ref>[https://www.npr.org/sections/thesalt/2012/10/24/163536159/when-fire-met-meat-the-brains-of-early-humans-grew-bigger?t=1565026974524 When Fire Met Food, The Brains Of Early Humans Grew Bigger]</ref> Die omnivore Lebensweise erleichterte es dem modernen Menschen, sich nahezu jedes Ökosystem der Erde als Lebensraum zu erschließen.<ref>Alexander Ströhle, Andreas Hahn: [http://www.ernaehrungs-umschau.de/media/pdf/pdf_2006/02_06/EU02_52_58.pdf Evolutionäre Ernährungswissenschaft und „steinzeitliche“ Ernährungsempfehlungen – Stein der alimentären Weisheit oder Stein des Anstoßes?] In: Ernährungs-Umschau Original. Band 53, Nr. 2, 2006, S. 52–58.</ref> Der Fleischanteil der menschlichen Nahrung war jedoch stets starken Schwankungen unterworfen.<ref>[http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1747-0080.2007.00194.x/full Neil Mann, Nutrition & Dietetics, Special Issue: The Role of Red Meat in the Australian Diet. Page S99–S195, Volume 64, Issue Supplement s4, pages S102–S107, September 2007]</ref> Veganismus ist daher eine kulturelle Entscheidung und lässt sich nicht mit der "natürlichen" Entwicklungsgeschichte des Menschen begründen.
 
Als Beweggrund für eine vegane Ernährung wird z.T. der Wunsch nach einer "natürlichen" Ernährung genannt. Veganismus in der heutigen Form ist ein relativ junges kulturelles Phänomen, das sich nur schwerlich über Begriffe wie "Natürlichkeit" legitimieren lässt. Der Glaube, die vegane Ernährung sei "natürlicher", stützt sich häufig auf die Annahme, der Mensch sei kein Fleischfresser (Carnivore). Nach heutigem Kenntnisstand ist der Homo sapiens weder ein reiner Fleischfresser (Carnivore) noch ein reiner Pflanzenfresser (Herbivore), sondern ein so genannter Allesfresser (Omnivore). Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Gattung Homo erst durch den regelmäßigen Verzehr von Fleisch und [[Rohkost|gekochter Nahrung]] die Entwicklung des modernen Gehirns und später Kultur ermöglicht wurde.<ref>[https://www.sciencedaily.com/releases/2012/04/120420105539.htm Meat eating behind evolutionary success of humankind, global population spread, study suggests]</ref><ref>[https://news.harvard.edu/gazette/story/2008/04/eating-meat-led-to-smaller-stomachs-bigger-brains Eating meat led to smaller stomachs, bigger brains]</ref><ref>[https://time.com/4252373/meat-eating-veganism-evolution Sorry Vegans: Here's How Meat-Eating Made Us Human]</ref><ref>[https://www.npr.org/sections/thesalt/2012/10/24/163536159/when-fire-met-meat-the-brains-of-early-humans-grew-bigger?t=1565026974524 When Fire Met Food, The Brains Of Early Humans Grew Bigger]</ref> Die omnivore Lebensweise erleichterte es dem modernen Menschen, sich nahezu jedes Ökosystem der Erde als Lebensraum zu erschließen.<ref>Alexander Ströhle, Andreas Hahn: [http://www.ernaehrungs-umschau.de/media/pdf/pdf_2006/02_06/EU02_52_58.pdf Evolutionäre Ernährungswissenschaft und „steinzeitliche“ Ernährungsempfehlungen – Stein der alimentären Weisheit oder Stein des Anstoßes?] In: Ernährungs-Umschau Original. Band 53, Nr. 2, 2006, S. 52–58.</ref> Der Fleischanteil der menschlichen Nahrung war jedoch stets starken Schwankungen unterworfen.<ref>[http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1747-0080.2007.00194.x/full Neil Mann, Nutrition & Dietetics, Special Issue: The Role of Red Meat in the Australian Diet. Page S99–S195, Volume 64, Issue Supplement s4, pages S102–S107, September 2007]</ref> Veganismus ist daher eine kulturelle Entscheidung und lässt sich nicht mit der "natürlichen" Entwicklungsgeschichte des Menschen begründen.
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==Vegane Lebensmittel==
 
==Vegane Lebensmittel==
Veganer ernähren sich von Obst und Gemüse sowie von Substituten tierischer Nahrungsmittel, häufig auf der Basis von Soja (Tofu, Sojamilch). Milchaustauschprodukte gibt es als Getreidemilch, Hafermilch, Hanfmilch, Kokosmilch, Mandelmilch, Reismilch und Sesammilch. Käsealternativen werden auf der Basis von Hefe hergestellt.<ref>http://de.wikipedia.org/wiki/Veganismus</ref>
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Veganer ernähren sich von Obst und Gemüse sowie von Substituten tierischer Nahrungsmittel, häufig auf der Basis von Soja (Tofu, Sojamilch). Milchaustauschprodukte gibt es als Getreidemilch, Hafermilch, Hanfmilch, Kokosmilch, Mandelmilch, Reismilch und Sesammilch. Käsealternativen werden auf der Basis von Hefe oder Pflanzenfett ("Analogkäse") hergestellt.
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In der Europäischen Union muss mit Inkrafttreten der Lebensmittel-Informationsverordnung seit dem 13. Dezember 2014 auf der Verpackung kenntlich gemacht werden, wenn das Produkt aus Kunstkäse besteht oder Anteile davon enthält.
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Aufgrund des häufigen Einsatzes günstigerer Käseimitate in zahlreichen Fertigprodukten bis hin zum Etikettenschwindel ist es zudem seit der GMO-Verordnung 1234/2007 nicht mehr gestattet, Erzeugnisse, bei denen Milchfett gegen pflanzliches Fett ausgetauscht wurde, mit dem Namenszusatz „Käse“ zu bezeichnen. In der Schweiz wurden vereinzelte Produkte zugelassen, sofern sie einen Hinweis im Namen trugen daß es sich um Imitate handelt (z.B. "Käse-Ersatz").
    
==Gesundheitliche Vorteile==
 
==Gesundheitliche Vorteile==
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