Valkee.jpg

Valkee ist ein Gerät zur Behandlung der Winterdepression (saisonal-affektive Störung, oder SAD, Seasonal Affective Disorder). Dabei wird für etwa 10 Minuten am Tag helles Licht in die Gehörgänge geleitet. Das Gerät wird von der finnischen Firma Valkee Oy vermarktet, die das Verfahren Transcranial Brain-Targeted Bright Light Treatment nennt. Erfinder sind der Biologe Juuso Nissilä und der Ingenieur Antti Aunio.

Untersuchungen

Valkee verweist darauf, dass Lichttherapie (bright light therapy, BLT) eine anerkannte Behandlungsmethode bei saisonal-affektiven Störungen ist. Da deren Wirkungsweise aber nicht geklärt sei, geht Valkee davon aus, dass nicht nur Augen oder Haut hier als Lichtempfänger eine Rolle spielen, sondern das Gehirn, zumal helles Licht den Schädelknochen durchdringen könne. Besonders gut funktioniere dies im Gehörgang, da dort die Schädeldecke am dünnsten sei. Es wird auf Untersuchungen verwiesen, die seit 2007 zusammen mit der Fakultät für Medizin der Universität Oulu in Finnland und einigen anderen Einrichtungen durchgeführt wurden. So habe man das lichtempfindliche Protein Encephalopsin (OPN3) in 18 Gehirnarealen gefunden.[1] In einer weiteren Untersuchung sei mittels Magnetresonanztomographie (functional magnetic resonance imaging, fMRI) nachgewiesen worden, dass helles Licht im Gehörgang "das menschliche neuronale Netzwerk des Gehirns" (so der Werbetext) "aktiviere".[2]

Schließlich habe eine klinische Studie im Zeitraum November 2010 bis März 2011[3] ergeben, dass bei 92% der "Testpersonen mit einer schweren Form der Winterdepression" durch die Behandlung eine "eine weitgehende Symptomfreiheit"erreicht wurde.[4] Diese Untersuchung mit Patienten wurde bislang erst als kleine "Pilotstudie" in Form eines Tagungsbeitrages bekannt gemacht, eine echte wissenschaftliche Veröffentlichung fehlt bislang.

Das Valkee-Gerät

Ungeachtet der noch im Anfangsstadium befindlichen Untersuchungen erschien das Gerät bereits im August 2010 auf dem Markt. Es besteht aus zwei Ohrstöpseln ("Lichtkopfhörern"), die weißes Licht abgeben. Der Lichtstrom soll maximal 3,5 Lumen betragen. Angeschlossen sind die Lichtquellen an ein Kästchen, das eine aufladbare Batterie enthält. Empfohlen wird eine Anwendung von 8 bis 12 Minuten am Tag. Das Gerät kostet rund 200 Euro.

Quellen

  1. Nissilä J, Mänttäri S, Tuominen H, Särkioja T, Timonen M, Saarela S (2011): The Abundance and Distribution of Encephalopsin (OPN3) in Human Brain. Posterbeitrag auf der Jahrestagung der Skandinavian Physiology Society, August 2011
  2. Starck T, Nissilä J, Aunio A, Abou Elseoud A, Remes J, Nikkinen J,Takala T, Timonen M, Tervonen O, Kiviniemi V (2009): Stimulating brain tissue with light - resting state fMRI analysis. Posterbeitrag auf der Human Brain Mapping Conference 2009 & ISMRM Annual Conference 2011
  3. http://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT01293409 Als verantwortliche Leiterin der klinischen Untersuchung wird die Ärztin und Psychiaterin Pirkko Räsänen von der Fakultät für Medizin (Institut für klinische Medizin, Abteilung Psychiatrie) der Universität Oulu genannt.
  4. Timonen M, Nissilä J, Jurvelin H, Liettu A, Jokelainen J, Aunio A, Räsänen P, Takala T (2011): Transcranial Brain Targeted Light Treatment via Ear Canals in Seasonal Affective Disorder (SAD) – a Pilot Study. Posterbeitrag beim International Forum on Mood and Anxiety Disorders IFMAD, November 2011