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==Bestandteile der Urkost==
 
==Bestandteile der Urkost==
Gekochtes Essen ist als "Schlechtkost" tabu, Fleisch und andere Tierprodukte ebenfalls. Die Urkost entspricht damit einer rohköstlichen veganen Ernährung, nur dass zusätzlich Wert auf wildwachsende Kräuter gelegt wird, die ungewaschen gegessen werden sollen. Im Winter sind wegen des eingeschränkten Angebotes Brombeerblätter obligatorisch, es wird aber auch zum Verzehr von Moosen und Flechten und angeschwemmtem Seetang geraten. Man soll auch regelmäßig etwas Erde essen, z.B. von Maulwurfshügeln.
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[[Image:Urkostkelp.jpg|thumb|Urköstliche Delikatesse Seetang]]
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[[Image:Urtraining01.jpg|thumb|Rondholz beim Urtraining]]
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[[Image:Paketheilerde.jpg|thumb|Urköstliche Universalmedizin]]
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Gekochtes Essen ist als "Schlechtkost" tabu, Fleisch und andere Tierprodukte ebenfalls. Die Urkost entspricht damit einer rohköstlichen veganen Ernährung, nur dass zusätzlich Wert auf wildwachsende Kräuter gelegt wird, die ungewaschen gegessen werden sollen. Im Winter sind wegen des eingeschränkten Angebotes Brombeerblätter und Vogelmiere obligatorisch, es wird aber auch zum Verzehr von Moosen und Flechten und von Seetang geraten. Man solle auch regelmäßig etwas Erde essen, z.B. von Maulwurfshügeln. Kaffee und Alkohol werden abgelehnt. Auch Trinken an sich ist als überflüssig verpönt, da man mit den Früchten und Kräutern genug Flüssigkeit aufnehme.
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Ablehnung und Spott erntete Konz in der veganen Bewegung, als er - entgegen der strengen Lehre - den Genuss von "rohen, glitschigen Kaulquappen", "klebrigen Schnecken" und "Kleingetier in rohem Zustand" empfahl. Er fügte hinzu: "Wenn Du hin und wieder mal zu rohem Fleisch greifen möchtest, dann solltest Du es salzlos essen". Im Internet kursiert ein Video, in dem Konz Ameisen vom Waldboden aufsammelt und verspeist.
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Ablehnung und Spott erntete Konz allerdings in der veganen Bewegung, als er entgegen der strengen Lehre den Genuss von "rohen, glitschigen Kaulquappen", "klebrigen Schnecken" und "Kleingetier in rohem Zustand" empfahl. Er fügte hinzu: "Wenn Du hin und wieder mal zu rohem Fleisch greifen möchtest, dann solltest Du es salzlos essen". Im Internet kursiert ein Video, in dem Konz Ameisen vom Waldboden aufsammelt und verspeist.
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Die Urkost beschränkt sich nicht auf Regeln zur Ernährung. Zur Urkost gehört außerdem das "Urtraining", hauptsächlich Joggen und Wandern sowie von Rondholz erdachte gymnastische Übungen. Arztbesuche und vor allem Medikamente werden rigoros als unnötig und schädlich abgelehnt ("Ärztemafia", "Vergiftung durch Chemie"). Sollte es trotzdem einmal zu körperlichen Beschwerden kommen, so lassen sich diese mit ''Heilerde'' kurieren. Heilerde (mineralogisch gesehen Löss), innerlich oder äußerlich angewendet, ist das Einzige von der Urkost-Ideologie tolerierte "Medikament".
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Die Urkost beschränkt sich nicht auf Regeln zur Ernährung. Zur Urkost gehört außerdem das "Urtraining", darunter wird hauptsächlich Joggen und Wandern verstanden, ergänzt durch den "Urschrei" sowie von Rondholz erdachten gymnastische Übungen. Nach Konz, der die Urkost auch Ur''Medizin'' nennt, ist ein weiterer wichtiger Bestandteil das "Singen". Dazu propagiert er aus seiner Sicht geeignete Lieder, zum Beispiel:
 
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Nach Franz Konz, der die Urkost auch Ur''Medizin'' nennt, ist ein weiterer wichtiger Bestandteil gesunder urköstlicher Lebensführung das "Singen". Dazu propagiert er entsprechende Lieder, zum Beispiel:
      
''Auf, auf ihr Urzeitleut,''<br>
 
''Auf, auf ihr Urzeitleut,''<br>
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''so singen sie zu unsrer Freud:''<br>
 
''so singen sie zu unsrer Freud:''<br>
 
''auf, auf Ihr Urzeitleut’.''
 
''auf, auf Ihr Urzeitleut’.''
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Arztbesuche und vor allem Pharmazie seien unnötig und schädlich ("Ärztemafia", "Vergiftung durch Chemie"). Sollte es trotz urköstlicher lebensweise einmal zu körperlichen Beschwerden kommen, so lassen sich diese mit ''Heilerde'' kurieren. Heilerde (mineralogisch gesehen Löss), innerlich oder äußerlich angewendet, ist praktisch das einzige tolerierte "Medikament". In hartnäckigen Fällen wird das "Erdfasten" empfohlen, bei dem der Patient außer täglich ein paar Teelöffeln Heilerde nichts zu sich nimmt. Personen, die besorgt sind, weil sie auch nach einer Weile dieser Prozedur keine Besserung feststellen, bekommen von Konz und Rondholz grundsätzlich zu hören, dass sie entweder zu ungeduldig sind oder zu viel Gift im Körper haben aufgrund von früherer Fehlernährung.
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Bei strikt urköstlicher Lebensweise winke eine Lebenserwartung von mindestens 120 Jahren. Neben vorzüglicher Gesundheit gäbe es weitere Vorteile, zum Beispiel mache die Art der Ernährung Toilettenpapier überflüssig. Merkwürdigerweise können aber Akkomodationsstörungen des Auges offenbar nicht durch Urkost behoben oder verhindert werden: Nicht nur Konz trägt eine Brille, auch Rondholz ist neuerdings manchmal mit Lesebrille zu sehen.
    
==Checkliste für Urkost==
 
==Checkliste für Urkost==
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* Dein Kind ist kränklich geboren? Hattest Du wirklich in der Schwangerschaft urgesund gelebt? Und während dieser Zeit keinen Arzt oder ein medizinisches Gerät an Dich herangelassen?
 
* Dein Kind ist kränklich geboren? Hattest Du wirklich in der Schwangerschaft urgesund gelebt? Und während dieser Zeit keinen Arzt oder ein medizinisches Gerät an Dich herangelassen?
 
* Wenn Du eine einzige Frage nicht mit "Ja" beantworten kannst, so weiß Du, warum Du keinen vollständigen Erfolg mit der UrMedizin erzielt hast. Pack Dich also an Deine eigene Nase.
 
* Wenn Du eine einzige Frage nicht mit "Ja" beantworten kannst, so weiß Du, warum Du keinen vollständigen Erfolg mit der UrMedizin erzielt hast. Pack Dich also an Deine eigene Nase.
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Siehe auch: [[Franz Konz#Zitate|Zitate von Franz Konz]]
    
==Probleme und Gefahren==
 
==Probleme und Gefahren==
 
Man kann die Urkost nicht als harmlose Schrulligkeit sehen, da langfristig von einer Mangelernährung ausgegangen werden muss. Besonders gefährlich ist sie bei Kleinkindern. Es sind bereits Fälle von toten &ndash; schlicht verhungerten &ndash; Kindern bekannt. Da sich der Kalorienbedarf mit einheimischen Wildkräutern und -früchten kaum decken lässt, propagieren Konz und vor allem Rondholz den Verzehr exotischer Früchte wie Safu, Pagodenfrucht, Jackfrucht oder Durian. Diese sind bei darauf spezialisierten Versandhändlern erhältlich, allerdings sehr teuer, da sie aus tropischen Ländern eingeflogen werden, hauptsächlich aus Südostasien.
 
Man kann die Urkost nicht als harmlose Schrulligkeit sehen, da langfristig von einer Mangelernährung ausgegangen werden muss. Besonders gefährlich ist sie bei Kleinkindern. Es sind bereits Fälle von toten &ndash; schlicht verhungerten &ndash; Kindern bekannt. Da sich der Kalorienbedarf mit einheimischen Wildkräutern und -früchten kaum decken lässt, propagieren Konz und vor allem Rondholz den Verzehr exotischer Früchte wie Safu, Pagodenfrucht, Jackfrucht oder Durian. Diese sind bei darauf spezialisierten Versandhändlern erhältlich, allerdings sehr teuer, da sie aus tropischen Ländern eingeflogen werden, hauptsächlich aus Südostasien.
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Zwar betont Rondholz in vorgeblicher Korrektheit stets, dass sie keine medizinischen Ratschläge erteilen dürfte. Die dogmatische Ablehnung von Ärzten und Medikamenten, über die von den Protagonisten der Urkost stets in verächtlichem Tonfall gesprochen wird, kann jedoch Personen dazu verleiten, eine dringend geratene ärztliche Behandlung zu verschleppen. Kritisch ist vor allem, wenn Eltern diese Bestandteile der Urkostideologie an ihren Kindern auslassen.
    
Ein weiteres Problem, welches bei veganer Ernährung auftreten kann, ist ein Mangel an Vitamin B12 (Cobalamin). Dies wird auch von vielen Rohköstlern eingeräumt, von Brigitte Rondholz allerdings vehement bestritten, unter anderem mit dem falschen Argument, dass der Mensch seinen Vitamin-B12-Bedarf quasi selbst deckt durch Darmbakterien, die Cobalamin erzeugen. Solche Bakterien existieren zwar, jedoch kann diese B12-Quelle vom Körper praktisch nicht genutzt werden.
 
Ein weiteres Problem, welches bei veganer Ernährung auftreten kann, ist ein Mangel an Vitamin B12 (Cobalamin). Dies wird auch von vielen Rohköstlern eingeräumt, von Brigitte Rondholz allerdings vehement bestritten, unter anderem mit dem falschen Argument, dass der Mensch seinen Vitamin-B12-Bedarf quasi selbst deckt durch Darmbakterien, die Cobalamin erzeugen. Solche Bakterien existieren zwar, jedoch kann diese B12-Quelle vom Körper praktisch nicht genutzt werden.
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