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Es wird von Urintherapie-Anhängen immer wieder die Wirksamkeit des Auftragens von Urin auf die Haut als Argument angeführt. Was davon zu halten ist, hat Prof. Dr. med. et. phil. Wolfgang Hopff vom Pharmakologischen Institut der Universität Zürich vor einigen Jahren schön beschrieben:
 
Es wird von Urintherapie-Anhängen immer wieder die Wirksamkeit des Auftragens von Urin auf die Haut als Argument angeführt. Was davon zu halten ist, hat Prof. Dr. med. et. phil. Wolfgang Hopff vom Pharmakologischen Institut der Universität Zürich vor einigen Jahren schön beschrieben:
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:''So wird z.B. berichtet, dass in ländlichen Gebieten bei Wunden und 'Hautkrankheiten' an den unteren Extremitäten von Großvieh durch den Bauern oder auch vom Tierarzt auf diese Wunden uriniert wird. Die Wunden sollen dann schneller heilen. Von Patienten wird berichtet, dass Nagelpilze und 'Ekzeme' mit Urin erfolgreicher behandelt worden seien. Man brauche dazu nur eigenen oder Fremdurin für einen Umschlag zu verwenden.''
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:''So wird z.B. berichtet, dass in ländlichen Gebieten bei Wunden und 'Hautkrankheiten' an den unteren Extremitäten von Großvieh durch den Bauern oder auch vom Tierarzt auf diese Wunden uriniert wird. Die Wunden sollen dann schneller heilen. Von Patienten wird berichtet, dass Nagelpilze und 'Ekzeme' mit Urin erfolgreicher behandelt worden seien. Man brauche dazu nur eigenen oder Fremdurin für einen Umschlag zu verwenden.''<ref>Hopff W: Urin als Medikament? Skeptiker, Nr. 2, 61-62, 1995</ref>
    
Vor einer Erklärung sei zunächst festgehalten, dass die Begriffe 'Hautkrankheit' oder 'Ekzem' keineswegs einer Diagnose entsprechen, wie man sie von einem seriösen Mediziner erwarten darf. Bereits ein Medizinstudent der ersten klinischen Semester kann die Symptomatik einer 'Hautkrankheit' näher definieren und dann eine konkrete Diagnose stellen. Auch wird er feststellen können, um welche Pilze es sich bei einer Infektion handelt.
 
Vor einer Erklärung sei zunächst festgehalten, dass die Begriffe 'Hautkrankheit' oder 'Ekzem' keineswegs einer Diagnose entsprechen, wie man sie von einem seriösen Mediziner erwarten darf. Bereits ein Medizinstudent der ersten klinischen Semester kann die Symptomatik einer 'Hautkrankheit' näher definieren und dann eine konkrete Diagnose stellen. Auch wird er feststellen können, um welche Pilze es sich bei einer Infektion handelt.
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Zur angeblich wundersame Wirkung getrunkenen Urins meint Prof. Hopff:
 
Zur angeblich wundersame Wirkung getrunkenen Urins meint Prof. Hopff:
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:''Neben den bereits beschriebenen unspezifischen Wirkungen gibt es aber noch eine spezifische Wirkung bei innerlicher (oraler) Anwendung. Der Harnstoff wirkt dann als Diuretikum, d.h. harntreibend. Das wussten schon die Apotheker des Mittelalters, die den 'apozème Suisse' offerierten. Es handelte sich dabei um eingedickten Kuh-Harn, der mit verschiedenen Aromastoffen behandelt wurde, um den unangenehmen Geruch zu überdecken. Selbstverständlich mussten die Patienten auch die durch andere Bestandteile des Urins bedingten Nebenwirkungen in Kauf nehmen. Aber die Hauptwirkung, die osmotische Wirkung, war beachtlich.''
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:''Neben den bereits beschriebenen unspezifischen Wirkungen gibt es aber noch eine spezifische Wirkung bei innerlicher (oraler) Anwendung. Der Harnstoff wirkt dann als Diuretikum, d.h. harntreibend. Das wussten schon die Apotheker des Mittelalters, die den 'apozème Suisse' offerierten. Es handelte sich dabei um eingedickten Kuh-Harn, der mit verschiedenen Aromastoffen behandelt wurde, um den unangenehmen Geruch zu überdecken. Selbstverständlich mussten die Patienten auch die durch andere Bestandteile des Urins bedingten Nebenwirkungen in Kauf nehmen. Aber die Hauptwirkung, die osmotische Wirkung, war beachtlich.''<ref>Hopff W: Urin als Medikament? Skeptiker, Nr. 2, 61-62, 1995</ref>
    
Es ist bekannt, dass man in Notsituationen den eigenen Urin trinken kann, um eine zeitlang zu überleben. Es ist aber hierbei so wie mit dem Trinken von Salzwasser: Je mehr osmotisch wirkende Substanzen man sich einverleibt, um so schlimmer wird die Angelegenheit.
 
Es ist bekannt, dass man in Notsituationen den eigenen Urin trinken kann, um eine zeitlang zu überleben. Es ist aber hierbei so wie mit dem Trinken von Salzwasser: Je mehr osmotisch wirkende Substanzen man sich einverleibt, um so schlimmer wird die Angelegenheit.
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