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Unklare rechtliche Rahmenbedingungen, etwa bei der Zulassung oder der Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenversicherung, tragen in Deutschland zu einer Verunsicherung nicht nur von Patienten, sondern auch von Ärzten bei.
 
Unklare rechtliche Rahmenbedingungen, etwa bei der Zulassung oder der Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenversicherung, tragen in Deutschland zu einer Verunsicherung nicht nur von Patienten, sondern auch von Ärzten bei.
 
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==Zusammenfassende Studienlage==
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Das Berliner Arznei-Telegramm veröffentlichte im Oktober 2017 einen kurzen Artikel zur Frage der Lebenserwartung von Krebspatienten, die auf eine konventionelle, wissenschaftlich orientierte Therapie verzichten und unkonventionelle Methoden in Anspruch nehmen.<ref>a-t 10 2017; 48: 93-4, Kurz und bündig - Alternative Medizin bei Krebs</ref> Im Ergebnis zeigt sich in diesen Fällen eine geringere zukünftige Lebenserwartung in den ersten fünf Jahren nach Diagnose von Brust-, Lungen- oder Darmkrebs.<br>Eine retrospektiv angelegte US-amerikanischen Untersuchung<ref>JOHNSON, S.B. et al.: Use of Alternative Medicine for Cancer and Its
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Impact on Survival, J. Natl. Cancer Inst., online publ. am 10. Aug. 2017; doi10.1093/jnci/djx145</ref> untersuchte das Verhalten von 1,68 Millionen Krebspatienten (Jahre 2004 bis 2013) mit nichtmetastasiertem Brust-, Prostata-, Lungen- oder Darmkrebs. Im Durchschnitt wenden sich etwas häufiger Frauen (57%) als Männer der Alternativmedizin zu, und der Personenkreis ist im Schnitt zwei Jahre jünger. Das at-Telegramm schreibt: ''Nach einer medianen Nachbeobachtung von 66 Monaten ist das Sterberisiko bei ausschließlich alternativer Behandlung 2,5-fach höher..'' Verzichten Frauen mit Brustkrebs auf eine konventionelle Behandlung, ergibt sich kein Unterschied ob sie sich alternativmedizinisch behandeln lassen oder gar nicht.<ref>SAQUIB, J. et al.: Complement Ther. Med. 2012; 20: 283-90</ref>
 
==Verbreitung==
 
==Verbreitung==
 
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Etwa zwei Drittel aller Krebspatienten nehmen zusätzlich zu etablierten Verfahren weitere unkonventionelle Methoden in Anspruch und somit sind diese Verfahren durchaus als populär anzusehen.
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Etwa zwei Drittel aller Krebspatienten nehmen zusätzlich zu etablierten Verfahren weitere unkonventionelle Methoden in Anspruch und somit sind diese Verfahren durchaus als populär anzusehen. Nur eine sehr kleine Zahl von Patienten lehnt eine konventionelle Behandlung völlig ab und wendet sich einer unkonventionellen Methode zu. Eine amerikanische Studie nennt für den Zeitraum 2004 bis 2013 einen Prozentsatz von nur 0,02% (1 Patient auf 5000).<ref>JOHNSON, S.B. et al.: Use of Alternative Medicine for Cancer and Its
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Impact on Survival, J. Natl. Cancer Inst., online publ. am 10. Aug. 2017; doi10.1093/jnci/djx145</ref>
    
==Sehnsüchte und Befürchtungen Betroffener==
 
==Sehnsüchte und Befürchtungen Betroffener==
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*Ernst E. Complementary and alternative medicine (CAM) and cancer: The kind face of complementary medicine. Int J Surg. 2009 27. Aug. 2009.
 
*Ernst E. Complementary and alternative medicine (CAM) and cancer: The kind face of complementary medicine. Int J Surg. 2009 27. Aug. 2009.
 
*Spöttel, M.: Vergebliche Hoffnung. Der Mythos von sanften und natürlichen Krebstherapien.Aschaffenburg: Alibri Verlag 2006, 158 S., 13,00 EUR, ISBN 3-86569-009-2
 
*Spöttel, M.: Vergebliche Hoffnung. Der Mythos von sanften und natürlichen Krebstherapien.Aschaffenburg: Alibri Verlag 2006, 158 S., 13,00 EUR, ISBN 3-86569-009-2
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*Angell M, Kassirer JP. Alternative medicine-the risks of untested and unregulated remedies. N Engl J Med. 1998;339:839–840.
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*Chang EY, Glissmeyer M, Tonnes S, et al. Outcomes of breast cancer in patients who use alternative therapies as primary treatment. Am J Surg. 2006; 192(4):471–473.
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*Coppes MJ, Anderson RA, Egeler RM, et al. Alternative therapies for the treatment of childhood cancer. N Engl J Med. 1998;339(12):846–847.
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*Ernst E. Intangible risks of complementary and alternative medicine. J Clin Oncol. 2001;19(8):2365–2366.
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*Han E, Johnson N, DelaMelena T, et al. Alternative therapy used as primary treatment for breast cancer negatively impacts outcomes. Ann Surg Oncol. 2011;18(4):912–916.
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*Joseph K, Vrouwe S, Kamruzzaman A, et al. Outcome analysis of breast cancer patients who declined evidence-based treatment. World J Surg Oncol. 2012; 10(1):1.
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*Saquib J, Parker BA, Natarajan L, et al. Prognosis following the use of complementary and alternative medicine in women diagnosed with breast cancer. Complement Ther Med. 2012;20(5):283–290.
 
*Yun YH, Lee MK, Park SM, Kim YA, Lee WJ, Lee KS, Choi JS, Jung KH, Do YR, Kim SY, Heo DS, Kim HT, Park SR. "Effect of complementary and alternative medicine on the survival and health-related quality of life among terminally ill cancer patients: a prospective cohort study.", Ann Oncol. 2013 Feb;24(2):489-94. doi: 10.1093/annonc/mds469.
 
*Yun YH, Lee MK, Park SM, Kim YA, Lee WJ, Lee KS, Choi JS, Jung KH, Do YR, Kim SY, Heo DS, Kim HT, Park SR. "Effect of complementary and alternative medicine on the survival and health-related quality of life among terminally ill cancer patients: a prospective cohort study.", Ann Oncol. 2013 Feb;24(2):489-94. doi: 10.1093/annonc/mds469.
  
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