Universität Witten-Herdecke

Profil

Die Universität Witten-Herdecke (UWH) ist die einzige private deutsche Universität mit medizinischer Fakultät. Sie verfügt über fünf Fakultäten, auf die sich ca. 1.100 Studenten verteilen.

Kontroverse um die Medizinerausbildung

Die Qualität der medizinischen Ausbildung wurde 2005 vom Wissenschaftsrat negativ bewertet.[1] Auszug aus der Stellungnahme des Wissenschaftsrates, S.7f:

In der Humanmedizin sind die Forschungsleistungen äußerst gering. Eine auch nur annähernde Gleichwertigkeit mit anderen universitätsmedizinischen Einrichtungen in diesem Leistungsbereich ist nicht gegeben.
[...]
Aus den genannten Gründen hält es der Wissenschaftsrat für nicht länger verantwortbar, die Medizinerausbildung in ihrer derzeitigen Form an der UWH fortzuführen. Der Wissenschaftsrat sieht für die Zukunft der Humanmedizin an der UWH nur zwei Möglichkeiten: Entweder entwickelt sie für die Humanmedizin eine grundlegende Neukonzeption oder aber sie stellt sie vollständig ein.

Umstrittene Ärzte und Hochschullehrer aus Witten-Herdecke

Im November 2016 berichtete die Zeitung Der Westen kritisch über die Berufung des nicht habilitierten Sinologen Martin Woesler (geb. 1969 in Münster)[2][2][2] am neu eingerichteten Lehrstuhl für „Literatur und Kommunikation in China“.[3] Demnach soll der Deutsche Hochschulverband die Berufung als potentiell "erheblich reputationsschädigend" für die Universität eingestuft haben; laut einem Gutachten des Kölner Sinologie-Professors Stefan Kramervor habe Woesler fast nur im Eigenverlag veröffentlicht. Auch sei der Vorsitzende der Berufungskommission aus Protest zurückgetreten. Teilfinanziert sei die Professur laut Der Westen durch einen Verein „European Science and Scholarship Association e.V.“ (auch Europäische Vereinigung für Wissenschaften), der die Hälfte der Kosten trägt. Der Verein steht Woesler nahe; zu den 13 Gründungsmitgliedern zählten 2007 der Vater von Woesler, seine Ehefrau sowie ein Mitarbeiter. Von genau diesem Verein, der als gemeinnützig eingetragen ist, soll Woesler insgesamt 90.000 Euro an Fördergeldern erhalten haben. Auf seiner Webseite teilt Woesler mit, 2007 von diesem Verein einen mit 10.000 Euro dotierten Preis "Desideratum" erhalten zu haben.[4]

Weitere umstrittene Hochschullehrer der Universität sind:

Anthroposophie

Anthroposophen haben maßgeblich an der Gründung der UWH mitgewirkt. Der Gründungspräsident Konrad Schily steht der Anthroposophischen Medizin nahe. Die medizinische Ausbildung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke, das nach der anthroposophisch erweiterten Medizin arbeitet. Zahlreiche Förderer der Uni sind Anthroposophen.

Finanzierung der UWH

Die Universität Witten-Herdecke wird finanziert von Spendern wie:

  • Stiftung Mercator
  • Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung
  • Deutsche Bank AG
  • Bertelsmann AG
  • Ernst & Young AG
  • Software AG Stiftung
  • Werner Richard-Dr. Carl Dörken Stiftung
  • Dr. h.c. Werner Jackstädt-Stiftung
  • Helmut und Gisela Bertram-Stiftung
  • KOSTAL GmbH und Co. KG
  • Salomon Oppenheim
  • Janssen-Cilag GmbH
  • KirchMedia
  • Vodafone
  • McKinsey
  • ARAL
  • DaimlerChrysler
  • Dr. August Oetker KG

Keine Finanzierung durch Droege International Group AG mehr

Im August 2008 wurde bekannt, dass die Droege International Group AG keine Zuschüsse mehr an die Universität Witten-Herdecke zahlen will und man ging im Streit auseinander.[5] Droege hatte eine über sieben Jahre verteilte Spende von 12 Millionen Euro in Aussicht gestellt und bereits 2,6 Millionen gezahlt, womit die AG zum größten privaten Spender der UWH wurde. Droege hatte sich unter der Bedingung engagiert, dass die UWH weitere Sponsoren finde und sich auf gemeinsam vereinbarte „Meilensteine“ zubewege. Droege wirft der UWH vor, keinen Business- und Finanzierungsplan für das Geschäftsjahr 2007/08 vorgelegt zu haben. Die Hochschulleitung reagierte mit dem Vorwurf, dass Droege International versucht habe, „massiven Einfluss auf die Freiheit von Forschung und Lehre zu nehmen“.

Siehe auch: Universitäten mit pseudowissenschaftlichen Lehr- und Forschungsinhalten

Weblinks

Quellennachweise