Universalbiologie

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Universalbiologie (1941)

Der Begriff Universalbiologie ist unklar definiert und wird gelegentlich synonym zur pseudomedizinischen Aussenseiterlehre Germanische Neue Medizin (GNM) von Ryke Geerd Hamer genutzt. Der Begriff wird ausschliesslich von Befürwortern der GNM oder Impfgegnern genutzt. Einzige im Jahre 2020 dazu erschienene Publikation scheint das Werk "Die Universalbiologie – eine Lebenseinstellung" von Giuliana Lüssi zu sein, die das Buch im Praxis Neue Medizin Verlag von Ursula Stoll veröffentlichte und bereits zuvor als Übersetzerin für GNM-Texte in Erscheinung trat. Beide sind der GNM-Szene zuzuordnen. Ursula Stoll ist dem kleinen Kreis der so genannten "Virenleugner" und Leugner der Existenz von Infektionskrankheiten zuzuordnen, die unter anderem die Existenz von Viren ablehnt. Der Begriff Universalbiologie wird auch von einem Projekt "NEXT LEVEL - Wissen neu gedacht" benutzt. Dies ist ebenso dem Spektrum der Leugner der Existenz von Infektionskrankheiten und Viren zuzuordnen. Betreiberin ist Simone Riesmeier aus D-36154 Hosenfeld.[1]

Fachliteratur zu einer Universalbiologie ist in wissenschaftlichen Datenbanken im Jahre 2020 nicht auffindbar. In den wenigen zur Verfügung stehenden Erwähnungen in Internetquellen ist von der Universalbiologie als einer Theorie die Rede, die es ermögliche Symptomen eine Krankheit zuzuordnen sowie vermutete auslösende Faktoren von Krankheiten zu erkennen. Die Universalbiologie-Theorie wird als eine Art universale Theorie zum Verständnis aller Krankheiten dargestellt und ermögliche darüber hinaus auch die Heilung aller Krankheiten. Ausnahmslos werden als auslösender Faktor für Krankheiten so genannte "Traumen" genannt, die ebenso ungenau definiert sind. Parallel dazu wird in diesem Zusammenhang auch von den aus der GNM stammenden so genannten "Konflikten" gesprochen, wobei dabei nicht der umgangssprachliche Begriff des Konflikts gemeint ist. In der Universalbiologie wird dazu der unklare Begriff "Auslösendes Ereignis - AE" genutzt. Zu einer vermeintlichen Diagnostik werden Patienten auch dazu aufgefordert CT-Aufnahmen bei Ärzten anzufordern, da angenommene "Konflikte" in der Computertomographie als Muster (siehe Hamerscher Herd) erkennbar wären. Dies geschieht jedoch auch ohne rechtfertigende Indikation und ist dann laut Röntgenverordnung verboten.

In dem genannten Buch von Giuliana Lüssi wird unter anderem die Behauptung aufgestellt, dass nach der Theorie der Universalbiologie sämtliche Erkrankungen als biologisch notwendige Abläufe zu begreifen seien. Die Kenntnis der Universalbiologie führe auch dazu, dass jegliche "Furcht vor Krebs, Diabetes, Corona, Multiple Sklerose, Leukämie und anderen Beschwerden lebenslang" von den Universalbiologie-Kundigen "abfalle".

Auffallend sind gewisse Unterschiede in den Bezeichnungen der GNM und der Universalbiologie:

Germanische Neue Medizin nach Hamer Universalbiologie (unbekannter Nachahmer)
Sinnvolles Biologisches Sonderprogramm (SBS) Biologisch Notwendiger Ablauf (BNA)
Dirk-Hamer-Syndrom (DHS) Auslösendes Ereignis (AE)
aktive Sonderprogramm-Phase = Konfliktaktivität (ca-Phase) Konfliktive Phase (KP)
Konfliktlösung (CL) Biologische Lösung (BL)
Sonderprogramm-Heilungsphase = Post-conflictolyse (pcl-Phase) Wiederherstellungsphase (WP)
Exudative Phase (pcl-Phase A) Wiederherstellungsphase 1 (WP1)
epileptoide/epileptische Krise Umkehrphase (UP)
Narbig-restitutive Phase (p Wiederherstellungsphase 2 (WP2)

Seriös zu nennende Literatur oder gar klinische Studien werden nicht genannt oder zitiert. Es bleibt auch unklar gelassen, wer der eigentliche Erfinder oder Schöpfer des Begriffs Universalbiologie sein soll. Weder Autorin Giuliana Lüssi noch Ursula Stoll sind Ärztinnen oder Biologen.

Die Universalbiologie ist häufig Thema eines Telegram-Kanals mit Namen "Corona_Fakten", der von einem anonymen "JorgeB87" (Jorge Berg) betrieben wird. Beiträge auf diesem Kanal versuchen die Gefahren der COVID-19 Krankheit in Frage zu stellen oder zu verharmlosen.

Universalbiologie nach Dahlenkamp

Ein davon unterschiedliches Konzept einer Universalbiologie findet sich in einem Artikel von 1941 des Autors Wolfgang-Günther Dahlenkamp (Universalbiologie) in einem Heft der Zeitschrift Mensch im All (Monatsschrift für Kosmologie und Biologie).[2] "Mensch im All" befasste sich mit Themen aus dem Bereich der so genannten Kosmobiologie, einer Weiterentwicklung der Astrologie. Herausgeber der Hefte war der Astrologe Reinhold Ebertin (1901-1988).

Siehe auch

Quellennachweise

  1. Simone Riesmeier, Stümpferweg 17, D-36154 Hosenfeld
  2. Wolfgang-Günther Dahlenkamp: Universalbiologie, Heft 6, 1941