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Ist man beispielsweise aufmerksam, voll guten Willens und Ideen, aber trotzdem wenig durchsetzungsfähig, so schätzt man dies in der TCM als eine Diskrepanz zwischen starker Leber und schwachem Herzen ein, wobei dabei nicht die tatsächlichen Organe gemeint sind.
 
Ist man beispielsweise aufmerksam, voll guten Willens und Ideen, aber trotzdem wenig durchsetzungsfähig, so schätzt man dies in der TCM als eine Diskrepanz zwischen starker Leber und schwachem Herzen ein, wobei dabei nicht die tatsächlichen Organe gemeint sind.
 
   
 
   
Der menschliche Organismus schließlich wird als ein Zusammenwirken von fünf Funktionskreisen begriffen, von denen jedes seinen besonderen Bezug zu einem der fünf Elemente und einer der fünf Jahreszeiten hat. Diese Funktionskreise werden nach Organen benannt, haben mit diesen aber nichts zu tun.
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Der menschliche Organismus schließlich wird als ein Zusammenwirken von fünf Funktionskreisen begriffen, von denen jedes seinen besonderen Bezug zu einem der fünf Elemente und einer der fünf Jahreszeiten hat<ref>Anders als bei uns geht man im traditionellen China, analog zu den Fünf Wandlungsphasen, von fünf Jahreszeiten aus. Diese fünf Jahreszeiten sind Frühjahr (Element Holz), Sommer (Element Feuer), Herbst (Element Metall), Winter (Element Wasser) und die Übergangszeiten (Doyo, Element Erde). Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter erstrecken sich über jeweils 73 Tage, und die Jahreszeit Erde über viermal etwa 18 Tage (jeweils etwa 18 Tage zwischen Frühjahr und Sommer, zwischen Sommer und Herbst, zwischen Herbst und Winter und zwischen Winter und Frühjahr).</ref>. Diese Funktionskreise werden nach Organen benannt, haben mit diesen aber nichts zu tun.
 
   
 
   
 
* Die Mitte (orbis lienalis) erfüllt die Aufgabengebiete der Aufnahme und Interaktion mit der Außenwelt.
 
* Die Mitte (orbis lienalis) erfüllt die Aufgabengebiete der Aufnahme und Interaktion mit der Außenwelt.
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Dies zeigt, dass die Organbezeichnungen in der TCM mit der anatomischen Entsprechung nichts zu tun haben. Diese Denkansätze waren u.a. davon geprägt, dass Leichensektionen in China nicht durchgeführt wurden.
 
Dies zeigt, dass die Organbezeichnungen in der TCM mit der anatomischen Entsprechung nichts zu tun haben. Diese Denkansätze waren u.a. davon geprägt, dass Leichensektionen in China nicht durchgeführt wurden.
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===Das Konzept der 'Winde'===
 
===Das Konzept der 'Winde'===
 
In der TCM wird betont, dass der Organismus nur durch die Assimilation äußerer Einflüsse lebensfähig ist. Dies bezieht sich auf einen naheliegenden Analogieschluss, da ein Mensch ohne die Zufuhr von Wasser, Luft und Nahrung nicht lange lebensfähig ist. Die TCM ist aber ebenso der Ansicht, dass der Mensch diesen Einflüssen nicht schutzlos ausgeliefert ist, denn sein Organisationsprinzip helfe ihm, Einflüsse zuzulassen oder auszugrenzen. Im Analogiemodell stehen bestimmte Faktoren für die Einflüsse von außen. Sie werden als Winde, Kälte, Feuchtigkeit oder als Verbindung verschiedener dieser Einflüsse bezeichnet. Je nach Reaktion des Organismus (z.B. durch hohes Fieber, Frösteln, geöffnete Hautporen beim Schwitzen) interpretiert die TCM dies als Aktivierung des wei qi, mit dem das Eindringen der Störung verhindert wird. Die Heilmaßnahmen der TCM zielen folgerichtig verstärkt darauf, das wei qi zu stärken.
 
In der TCM wird betont, dass der Organismus nur durch die Assimilation äußerer Einflüsse lebensfähig ist. Dies bezieht sich auf einen naheliegenden Analogieschluss, da ein Mensch ohne die Zufuhr von Wasser, Luft und Nahrung nicht lange lebensfähig ist. Die TCM ist aber ebenso der Ansicht, dass der Mensch diesen Einflüssen nicht schutzlos ausgeliefert ist, denn sein Organisationsprinzip helfe ihm, Einflüsse zuzulassen oder auszugrenzen. Im Analogiemodell stehen bestimmte Faktoren für die Einflüsse von außen. Sie werden als Winde, Kälte, Feuchtigkeit oder als Verbindung verschiedener dieser Einflüsse bezeichnet. Je nach Reaktion des Organismus (z.B. durch hohes Fieber, Frösteln, geöffnete Hautporen beim Schwitzen) interpretiert die TCM dies als Aktivierung des wei qi, mit dem das Eindringen der Störung verhindert wird. Die Heilmaßnahmen der TCM zielen folgerichtig verstärkt darauf, das wei qi zu stärken.
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Von wissenschaftlicher Seite, insbesondere der evidenzbasierten Medizin, wird die therapeutische Wirksamkeit vieler Behandlungsmethoden der TCM bestritten.
 
Von wissenschaftlicher Seite, insbesondere der evidenzbasierten Medizin, wird die therapeutische Wirksamkeit vieler Behandlungsmethoden der TCM bestritten.
 
   
 
   
Die zusammenfassende Endbewertung der Stiftung Warentest für die "Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)" kommt zu folgendem Ergebnis: ''[...] Die Wirksamkeit der TCM ist außer für Kopfschmerzen für keine andere Erkrankung belegt. Die Risiken sind erheblich. Den diagnostischen Techniken der TCM konnte keine Zuverlässigkeit bestätigt werden. Eine Nutzen-Risiko-Abwägung fällt bei Kopfschmerzen aufgrund des schwachen Wirksamkeitsnachweises und der bestehenden Risiken eher negativ, für alle anderen Erkrankungen negativ aus. TCM ist zur Behandlung von Kopfschmerzen wenig geeignet, zur Diagnose oder Therapie bei allen anderen Erkrankungen nicht geeignet [...]''.<ref>Stiftung Warentest "Die andere Medizin" Alternative Heilmethoden für Sie bewertet</ref>
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Die zusammenfassende Endbewertung der Stiftung Warentest für die "Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)" kommt zu folgendem Ergebnis: ''"[...] Die Wirksamkeit der TCM ist außer für Kopfschmerzen für keine andere Erkrankung belegt. Die Risiken sind erheblich. Den diagnostischen Techniken der TCM konnte keine Zuverlässigkeit bestätigt werden. Eine Nutzen-Risiko-Abwägung fällt bei Kopfschmerzen aufgrund des schwachen Wirksamkeitsnachweises und der bestehenden Risiken eher negativ, für alle anderen Erkrankungen negativ aus. TCM ist zur Behandlung von Kopfschmerzen wenig geeignet, zur Diagnose oder Therapie bei allen anderen Erkrankungen nicht geeignet [...]"''.<ref>Stiftung Warentest "Die andere Medizin" Alternative Heilmethoden für Sie bewertet</ref>
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==Kritik==
 
==Kritik==
 
Die Grundkonzepte der TCM widersprechen naturwissenschaftlichen Prinzipien, da sie aus einer Zeit stammen, in der anatomische und physiologische Kenntnisse kaum vorhanden waren und die Medizin auf magischem Denken beruhte.
 
Die Grundkonzepte der TCM widersprechen naturwissenschaftlichen Prinzipien, da sie aus einer Zeit stammen, in der anatomische und physiologische Kenntnisse kaum vorhanden waren und die Medizin auf magischem Denken beruhte.
 
   
 
   
Ein weiterer Kritikpunkt an der TCM ist, dass die aktuell praktizierte TCM nicht Jahrtausende, sondern erst durch die Förderung unter Mao Tse Tung entstand und damit gerade einmal mehrere Jahrzehnte alt sei.[35] Heute fördere die chinesische Regierung die Verbreitung der TCM im Ausland, um das eigene Prestige zu steigern.<ref>http://www.sciencebasedmedicine.org/acupuncture-a-proclamation-from-chairmen-mao-partt-iii/</ref>
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Ein weiterer Kritikpunkt an der TCM ist, dass die aktuell praktizierte TCM nicht Jahrtausende, sondern erst durch die Förderung unter Mao Zedong entstand und damit gerade einmal mehrere Jahrzehnte alt sei.<ref>Taylor, Kim: Chinese Medicine in Early Communist China, 1945-63. A Medicine of Revolution (2005)</ref> Heute fördert die chinesische Regierung die Verbreitung der TCM im Ausland, um das eigene Prestige zu steigern.<ref>http://www.sciencebasedmedicine.org/acupuncture-a-proclamation-from-chairmen-mao-partt-iii/</ref>
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==Gefahren==
 
==Gefahren==
Da die Apotheken in Deutschland der Kontrolle der Arzneimittelbehörden unterworfen sind, werden sämtliche dort verkauften Produkte mittels vorgeschriebener Verfahren analysiert und müssen bestimmte Qualitätsmerkmale erfüllen. Unerwünschte Wirkungen können bei chinesischen Arzneien wie bei allen Medikamenten bei unsachgemäßer Einnahme auftreten. Bei den chinesischen Abkochungen von Pflanzenteilen handelt es sich teilweise um potente Substanzen, die schwere Störungen hervorrufen können, wenn sie zur falschen Zeit oder bei der falschen Indikation eingenommen wurden.
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Da die Apotheken in Deutschland der Kontrolle der Arzneimittelbehörden unterworfen sind, werden sämtliche dort verkauften Produkte mittels vorgeschriebener Verfahren analysiert und müssen bestimmte Qualitätsmerkmale erfüllen. Unerwünschte Wirkungen können bei chinesischen Arzneien wie bei allen Medikamenten bei unsachgemäßer Einnahme auftreten. Bei den chinesischen Abkochungen von Pflanzenteilen handelt es sich teilweise um potente Substanzen, die schwere Störungen hervorrufen können, wenn sie zur falschen Zeit oder bei der falschen Indikation eingenommen werden.
 
   
 
   
Bei der Vermarkung über das Internet können auch ungetestete Präparate unklarer Zusammensetzung gehandelt werden. Durch die Verwendung exotischer Pflanzen, die unbekannte Mengen an verschiedenen, teils ungetesteten oder undeklarierten Inhaltsstoffen enthalten sowie den möglichen Schadstoff- oder Pestizidgehalt der Mittel kann es zu teilweise schwerwiegenden Nebenwirkungen kommen.
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Bei der Vermarktung über das Internet können auch ungetestete Präparate unklarer Zusammensetzung gehandelt werden. Durch die Verwendung exotischer Pflanzen, die unbekannte Mengen an verschiedenen, teils ungetesteten oder undeklarierten Inhaltsstoffen enthalten, sowie den möglichen Schadstoff- oder Pestizidgehalt der Mittel kann es zu teilweise schwerwiegenden Nebenwirkungen kommen.
 
   
 
   
 
Da nur ein geringer Teil der Heilpflanzen aus kontrolliertem Anbau stammt, kann es zur Überschreitung der Grenzwerte für Schadstoffe in den daraus hergestellten Arzneimitteln kommen, wie zum Beispiel für Schwermetalle Cadmium, Blei und Quecksilber oder Verunreinigungen mit den krebserregenden Schimmelpilzgiften aus der Gruppe der Aflatoxine.<ref>Gute Pillen – Schlechte Pillen, 2005/02, S. 4: http://gutepillen-schlechtepillen.de/pages/archiv/jahrgang-2005/nr.-2-dez.-2005/produkte-der-traditionellen-chinesischen-medizin-mit-schadstoffen-belastet-bleierne-regenwuermer.php?searchresult=1&sstring=TCM#wb_325 Produkte der traditionelle chinesischen Medizin mit Schadstoffen belastet]</ref> Einige pflanzliche Präparate und Mixturen erwiesen sich als potentiell hepatotoxisch (leberschädigend).<ref>http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=52632</ref>
 
Da nur ein geringer Teil der Heilpflanzen aus kontrolliertem Anbau stammt, kann es zur Überschreitung der Grenzwerte für Schadstoffe in den daraus hergestellten Arzneimitteln kommen, wie zum Beispiel für Schwermetalle Cadmium, Blei und Quecksilber oder Verunreinigungen mit den krebserregenden Schimmelpilzgiften aus der Gruppe der Aflatoxine.<ref>Gute Pillen – Schlechte Pillen, 2005/02, S. 4: http://gutepillen-schlechtepillen.de/pages/archiv/jahrgang-2005/nr.-2-dez.-2005/produkte-der-traditionellen-chinesischen-medizin-mit-schadstoffen-belastet-bleierne-regenwuermer.php?searchresult=1&sstring=TCM#wb_325 Produkte der traditionelle chinesischen Medizin mit Schadstoffen belastet]</ref> Einige pflanzliche Präparate und Mixturen erwiesen sich als potentiell hepatotoxisch (leberschädigend).<ref>http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=52632</ref>
 
   
 
   
Pflanzliche Präparate, die Aristolochiasäure enthalten, erwiesen sich als karzinogen (krebserregenden) und stark nephrotoxisch (nierenschädigend).<ref>http://www.bfs-ev.de/index.php?menuid=27&reporeid=1205</ref> Deshalb wurden in Deutschland diese Produkte aufgrund eines Stufenplanverfahrens (vom 3.&nbsp;Juni 1981), alle „Aristolochiasäure-haltigen Human- und Tierarzneimittel, einschließlich [[Phytotherapie|phytotherapeutischer]] und [[Homöopathie|homöopathischer]] Arzneimittel, die unter Verwendung Aristolochiasäure-haltiger Pflanzen hergestellt werden“, verboten. Doch auch nach dem Verbot taucht Aristolochiasäure, begünstigt durch den Vertrieb über das Internet, immer wieder in Naturheilmitteln auf, so 1992 in Belgien in dem Schlankheitsmittel „Fang Ji“. Damals hatten die Hersteller aufgrund eines Übersetzungsfehlers statt „Han Fang Ji“ (''Stephania tetrandra'') „Guang Fang Ji“ (''Aristolochia fangchi'') in die Präparate gemischt. Etliche Anwenderinnen wurden dialysepflichtig, einige entwickelten später Karzinome in den ableitenden Harnwegen.<ref>http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=30886</ref> 39&nbsp;Frauen mussten die Nieren prophylaktisch entfernen lassen, weil sie Schlankheitstees mit Aristolochiasäure zum Abnehmen getrunken hatten.<ref>http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10841870</ref>
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Pflanzliche Präparate, die Aristolochiasäure enthalten, erwiesen sich als karzinogen (krebserregendend) und stark nephrotoxisch (nierenschädigend).<ref>http://www.bfs-ev.de/index.php?menuid=27&reporeid=1205</ref> Deshalb wurden in Deutschland diese Produkte aufgrund eines Stufenplanverfahrens (vom 3.&nbsp;Juni 1981), alle „Aristolochiasäure-haltigen Human- und Tierarzneimittel, einschließlich [[Phytotherapie|phytotherapeutischer]] und [[Homöopathie|homöopathischer]] Arzneimittel, die unter Verwendung Aristolochiasäure-haltiger Pflanzen hergestellt werden“, verboten. Doch auch nach dem Verbot taucht Aristolochiasäure, begünstigt durch den Vertrieb über das Internet, immer wieder in Naturheilmitteln auf, so 1992 in Belgien in dem Schlankheitsmittel „Fang Ji“. Damals hatten die Hersteller aufgrund eines Übersetzungsfehlers statt „Han Fang Ji“ (''Stephania tetrandra'') „Guang Fang Ji“ (''Aristolochia fangchi'') in die Präparate gemischt. Etliche Anwenderinnen wurden dialysepflichtig, einige entwickelten später Karzinome in den ableitenden Harnwegen.<ref>http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=30886</ref> 39&nbsp;Frauen mussten die Nieren prophylaktisch entfernen lassen, weil sie Schlankheitstees mit Aristolochiasäure zum Abnehmen getrunken hatten.<ref>http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10841870</ref>
 
   
 
   
Prinzipiell besteht das Problem, dass Mittel der TCM auch Substanzen enthalten können, die nicht im Begleitschreiben enthalten sind. Australische Forscher untersuchten im Jahre 2012 15 verschiedene TCM-Mittel und gewannen aus diesen 49000 genetische Spuren, die die Herkunft der Inhaltsstoffe aufzeigten. Die Forscher fanden unter anderem Spuren geschützter Pflanzen- und Tierarten sowie Spuren von krebserregenden Substanzen. Dreiviertel der untersuchten Mittel enthielt Spuren von Lebewesen, die nicht in einem Begleitschreiben aufgeführt waren.<ref>Coghlan, M. L., et al. "Deep Sequencing of Plant and Animal DNA Contained within Traditional Chinese Medicines Reveals Legality Issues and Health Safety Concerns", PLoS Genet. 8, e1002657 (2012)</ref><ref>http://www.nature.com/news/screen-uncovers-hidden-ingredients-of-chinese-medicine-1.10430</ref>
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Prinzipiell besteht das Problem, dass Mittel der TCM auch Substanzen enthalten können, die nicht im Begleitschreiben enthalten sind. Australische Forscher untersuchten im Jahre 2012 15 verschiedene TCM-Mittel und gewannen aus diesen 49.000 genetische Spuren, die die Herkunft der Inhaltsstoffe aufzeigten. Die Forscher fanden unter anderem Spuren geschützter Pflanzen- und Tierarten sowie Spuren von krebserregenden Substanzen. Dreiviertel der untersuchten Mittel enthielt Spuren von Lebewesen, die nicht in einem Begleitschreiben aufgeführt waren.<ref>Coghlan, M. L., et al. "Deep Sequencing of Plant and Animal DNA Contained within Traditional Chinese Medicines Reveals Legality Issues and Health Safety Concerns", PLoS Genet. 8, e1002657 (2012)</ref><ref>http://www.nature.com/news/screen-uncovers-hidden-ingredients-of-chinese-medicine-1.10430</ref>
 
   
 
   
Pflanzliche Medikamente aus der TCM werden mitunter auch mit undeklarierten synthetischen Substanzen gepanscht, die die Wirksamkeit des angeblich rein natürlichen Arzneimittels erhöhen sollen. Teilweise handelt es sich um illegale Substanzen, die in Deutschland wegen ihrer Gefährlichkeit vom Markt genommen wurden oder niemals zugelassen wurden, wie zum Beispiel den Appetitszügler Siburamin.<ref>Gute Pillen – Schlechte Pillen, 2011/06, S. 14: [http://gutepillen-schlechtepillen.de/pages/archiv/jahrgang-2011/nr.-6-nov.dez.-2011/gepanschtes-kriminell-und-weit-verbreitet.php?searchresult=1&sstring=TCM#wb_3938 Gepanschtes: Kriminell und weit verbreitet, Gefährliches aus dem asiatischen Raum]</ref>
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Pflanzliche Medikamente aus der TCM werden mitunter auch mit undeklarierten synthetischen Substanzen gepanscht, die die Wirksamkeit des angeblich rein natürlichen Arzneimittels erhöhen sollen. Teilweise handelt es sich um illegale Substanzen, die in Deutschland wegen ihrer Gefährlichkeit vom Markt genommen oder niemals zugelassen wurden, wie zum Beispiel den Appetitszügler Siburamin.<ref>Gute Pillen – Schlechte Pillen, 2011/06, S. 14: [http://gutepillen-schlechtepillen.de/pages/archiv/jahrgang-2011/nr.-6-nov.dez.-2011/gepanschtes-kriminell-und-weit-verbreitet.php?searchresult=1&sstring=TCM#wb_3938 Gepanschtes: Kriminell und weit verbreitet, Gefährliches aus dem asiatischen Raum]</ref>
    
==Anmerkungen zum Artenschutz==
 
==Anmerkungen zum Artenschutz==
[[image:dead_tiger.jpg|left|Tigerkadaver|250px|thumb]]
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[[image:dead_tiger.jpg|Tigerkadaver|300px|thumb]]
[[image:bär.jpg|Gefangen gehaltene Asiatische Schwarzbären zur Gewinnung von Galle|thumb]]
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[[image:bär.jpg|Gefangen gehaltene Asiatische Schwarzbären zur Gewinnung von Galle|300px|thumb]]
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Die Traditionelle Chinesische Medizin verwendet nicht nur Materialien pflanzlicher, sondern auch tierischer Herkunft.<ref>http://www.sciencebasedmedicine.org/?p=432</ref> Besonders beliebt sind z.B. Mittel zur Potenzsteigerung, wie z.B. Tigerknochen, Rhinozeroshörner und Schlangen(teile). Ein weiteres chinesisches Tigerprodukt ist der Tigerknochenwein. Die Gewinnung von Rohstoffen für die TCM ist eine wichtige Ursache für das Aussterben einiger Tierarten.<ref>http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,636780,00.html</ref><ref>http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,146139,00.html</ref><ref>http://www.wwf.de/presse/details/news/bestandszahlen_2009_tiger_am_abgrund/</ref><ref>http://help.orf.at/?story=8403</ref><ref>[http://www.operationcharm.org/documents/tcm_english.pdf Traditional Chinese Medicine and Endangered Species]</ref>
   
   
 
   
Weitere Beispiele für die Gefährdung von Tierarten durch die TCM sind der massenhafte Fang von Seepferdchen<ref>http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=25604186&top=SPIEGEL</ref><ref>http://www.bio.tamu.edu/USERS/ajones/pubs_files/news/ROESSIGER_Seepferdchen.pdf</ref>, Haien (Haiknorpel<ref>http://www.greenpeace-magazin.de/index.php?id=4796</ref>) oder Riesenmantas zu "medizinischen" Zwecken, wodurch einige dieser Arten bereits vom Aussterben bedroht sind. Nach Angaben der australischen Zeitung "The Sydney Morning Herald" nehme der Bestand an Riesenmantas (Manta birostris) ab und dies liege an einem zunehmenden "Bedarf" für den chinesischen Alternativmedizinmarkt. Das Interesse gilt dabei den "gill rakers", fadenförmige Gebilde, die diese bis zu 1400 Kilo schweren Riesenrochen zur Filterung des Wasser benutzen. Behauptet wird beispielsweise, dass diese Gebilde das Immunsystem "stärken" würden oder vor Krebs oder viralen Erkrankungen schützen würden. Die australische Regierung plant nun ein Fangverbot. Die "gill rakers" erzielen im südchinesischen Guangzhou, wo 99% dieser Tierprodukte gehandelt werden, einen Wert von 251 US-Dollar/Kilo.<ref>http://www.smh.com.au/environment/animals/chinese-medicine-proves-disastrous-for-manta-rays-20121019-27wrg.html</ref>
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Die Traditionelle Chinesische Medizin verwendet nicht nur Materialien pflanzlicher, sondern auch tierischer Herkunft.<ref>http://www.sciencebasedmedicine.org/?p=432</ref> Besonders beliebt sind z.B. Mittel zur Potenzsteigerung, wie u.a. Tigerknochen, Rhinozeroshörner und Schlangen(teile). Ein weiteres chinesisches Tigerprodukt ist der [[Tigerknochenwein]]. Die Gewinnung von Rohstoffen für die TCM ist eine wichtige Ursache für das Aussterben einiger Tierarten.<ref>http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,636780,00.html</ref><ref>http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,146139,00.html</ref><ref>http://www.wwf.de/presse/details/news/bestandszahlen_2009_tiger_am_abgrund/</ref><ref>http://help.orf.at/?story=8403</ref><ref>[http://www.operationcharm.org/documents/tcm_english.pdf Traditional Chinese Medicine and Endangered Species]</ref>
 
   
 
   
[[Ursodeoxycholsäure]], ein weiteres Mittel der Traditionellen Chinesischen Medizin, das in der Galle des Asiatischen Schwarzbären vorkommt, bringt bei deren Gewinnung in so genannten Bärenfarmen unvorstellbare Tierquälerei für circa 10.000 Asiatische Schwarzbären mit sich.<ref>http://www.geo.de/GEO/natur/tiere/3599.html</ref> Bei vielen von solchen Farmen geretteten Bären wurde Leberkrebs festgestellt und in der verkauften Gallenflüssigkeit konnten Karzinogene nachgewiesen werden.<ref>[http://www.express.co.uk/posts/view/300179 BEARS HOWL IN AGONY TO PRODUCE HEALTH PILLS SOLD HERE], James Fielding, UK News</ref>
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Weitere Beispiele für die Gefährdung von Tierarten durch die TCM sind der massenhafte Fang von Seepferdchen<ref>http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=25604186&top=SPIEGEL</ref><ref>http://www.bio.tamu.edu/USERS/ajones/pubs_files/news/ROESSIGER_Seepferdchen.pdf</ref>, Haien (Haiknorpel<ref>http://www.greenpeace-magazin.de/index.php?id=4796</ref>) oder Riesenmantas zu "medizinischen" Zwecken, wodurch einige dieser Arten bereits vom Aussterben bedroht sind. Nach Angaben der australischen Zeitung "The Sydney Morning Herald" nehme der Bestand an Riesenmantas (Manta birostris) ab und dies liege an einem zunehmenden "Bedarf" auf dem chinesischen Alternativmedizinmarkt. Das Interesse gilt dabei den "gill rakers", fadenförmige Gebilde, die diese bis zu 1.400 Kilo schweren Riesenrochen zur Filterung des Wassers benutzen. Behauptet wird beispielsweise, dass diese Gebilde das Immunsystem "stärken" oder vor Krebs oder viralen Erkrankungen schützen sollen. Die australische Regierung plant nun ein Fangverbot. Die "gill rakers" erzielen im südchinesischen Guangzhou, wo 99% dieser Tierprodukte gehandelt werden, einen Preis von 251 US-Dollar/Kilo.<ref>http://www.smh.com.au/environment/animals/chinese-medicine-proves-disastrous-for-manta-rays-20121019-27wrg.html</ref>
 
   
 
   
Auch dutzende Primatenarten sind bei bestimmten traditionellen Heilmethoden und für magische Rituale begehrt und werden in diesem Zusammenhang zur Rohstoffgewinnung bejagt. 47 Primatenspezies werden aufgrund angeblich heilender Wirkung, 34 aufgrund ihrer "magischen Kräfte" und 20 wegen beider Gründe regelmäßig gejagt und getötet. So soll beispielsweise das Fleisch des Schwarzgesichtklammeraffen (Ateles chamek) und des Haubenkapuziners (Cebus aplella) sechs verschiedene Erkrankungen heilen. In Bolivien werden Klammeraffen gegen Schlangen- und Spinnenbisse, Fieber, Erkältungen, Husten, Schulterschmerzen, Schlafprobleme und Leishmaniose gegessen. In Indien soll das Blut von Makaken gegen Asthma helfen. In Sierra Leone werden kleine Knochen von Schimpansen Kindern um den Bauch oder um das Handgelenk gebunden, da es den Aberglauben gibt, dies würde sie stärker machen.<ref>Rômulo R. N. ALVES, Wedson M. S. SOUTO, Raynner R. D. BARBOZA: ''Primates in traditional folk medicine: a world overview'', Mammal Review, Volume 40 Issue 2, Seiten 155 - 180. 9.3.2010</ref><ref>http://derstandard.at/1269448635345/Dutzende-Primatenspezies-Opfer-von-traditioneller-Medizin-und-Magie</ref>
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[[Ursodeoxycholsäure]], ein weiteres Mittel der Traditionellen Chinesischen Medizin, das in der Galle des Asiatischen Schwarzbären vorkommt, bringt bei deren Gewinnung in so genannten Bärenfarmen unvorstellbare Tierquälerei für circa 10.000 Asiatische Schwarzbären mit sich.<ref>http://www.geo.de/GEO/natur/tiere/3599.html</ref> Bei vielen aus solchen Farmen geretteten Bären wurde Leberkrebs festgestellt und in der verkauften Gallenflüssigkeit konnten Karzinogene nachgewiesen werden.<ref>[http://www.express.co.uk/posts/view/300179 BEARS HOWL IN AGONY TO PRODUCE HEALTH PILLS SOLD HERE], James Fielding, UK News</ref>
 
   
 
   
 
Auch Pflanzenarten werden durch die Nutzung in der TCM aufgrund der massenhaften Entnahme aus der Natur in ihrem Bestand gefährdet. Ein Beispiel dafür ist der Asiatische [[Ginseng]] (''Panax ginseng''), der als Wildpflanze vom Aussterben bedroht ist.
 
Auch Pflanzenarten werden durch die Nutzung in der TCM aufgrund der massenhaften Entnahme aus der Natur in ihrem Bestand gefährdet. Ein Beispiel dafür ist der Asiatische [[Ginseng]] (''Panax ginseng''), der als Wildpflanze vom Aussterben bedroht ist.
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==Literatur==
 
==Literatur==
 
   
 
   
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* Huston, Peter: China, Chi, and Chicanery – Examining Traditional Chinese Medicine and Chi Theory, Skeptical Inquirer, September/Oktober 1995, vol. 19, 5
 
* Huston, Peter: China, Chi, and Chicanery – Examining Traditional Chinese Medicine and Chi Theory, Skeptical Inquirer, September/Oktober 1995, vol. 19, 5
 
* Barry L. Beyerstein / Wallace Sampson: Traditional Medicine and Pseudoscience in China: A Report of the Second CSICOP Delegation . Skeptical Inquirer, Juli / August 1996, vol. 20, 4
 
* Barry L. Beyerstein / Wallace Sampson: Traditional Medicine and Pseudoscience in China: A Report of the Second CSICOP Delegation . Skeptical Inquirer, Juli / August 1996, vol. 20, 4
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* Taylor, Kim: Chinese Medicine in Early Communist China, 1945-63. A Medicine of Revolution (2005)
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==Weblinks==
 
==Weblinks==
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* Neuor24: [http://www.neuro24.de/chinesischemedizin.htm Ein kleiner Beipackzettel zur chinesische Medizin- was üblicherweise in der Presse verschwiegen wird.]
*http://www.neuro24.de/chinesischemedizin.htm
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* Zeit: [http://www.zeit.de/2004/20/Stimmts_Chinesische_Medizin Der Preis des sanften Heilens]
*http://www.zeit.de/2004/20/Stimmts_Chinesische_Medizin
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* DocCheck vom 09.Juni 2017: [http://news.doccheck.com/de/176112/tcm-boom-toedliche-baerengalle/ Tödliche Bärengalle und Tierquälerei]
   
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*https://edzardernst.com/2018/10/the-new-icd-will-include-intolerable-tcm-nonsense/
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*https://forbetterscience.com/2020/05/05/tooth-fairy-meets-easter-bunny-science-of-tcm/
 
*[http://www.doctorramey.com/acupuncture/traditional-chinese-veterinary-medicine-a-modern-fairy-tale/ Ramey D. "Traditional" Chinese veterinary medicine: A modern fairy tale". 17.8.2012]
 
*[http://www.doctorramey.com/acupuncture/traditional-chinese-veterinary-medicine-a-modern-fairy-tale/ Ramey D. "Traditional" Chinese veterinary medicine: A modern fairy tale". 17.8.2012]
      
==Quellennachweise==
 
==Quellennachweise==
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