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"Resl hat geholfen" Votivbilder am Konnersreuther Friedhof

Therese Neumann (auch Resl von Konnersreuth oder Heilandsresl; geb. am 8./9. April 1898 in Konnersreuth, gest. 18. September 1962 in Konnersreuth) war eine deutsche Stigmatisierte und angeblich jahrelang nahrungslose Mystikerin katholischen Glaubens. Neumann wurde überregional durch ihre Behauptungen zu einer Nahrungslosigkeit bekannt. Auch betätigte sich Therese Neumann als Hellseherin und sie wurde von Anhängern quasi wie ein Orakel zu verschiedenen Themen befragt. Dass es dabei auch zu völlig falschen Vorhersagen (Weisungen) kam, störte ihre Anhänger offenbar wenig. Konnersreuth in Bayern (Oberpfalz) ist aufgrund der Angaben von Therese Neumann sowie der Unterstützung und Bestrebungen zur Seligsprechung seitens der katholischen Kirche zu einem katholischen Wallfahrtsort geworden. Ihr zugeordnete Wunder und berichtete Widersprüche und Betrug führten zur Bildung zweier Lager: der Resl-Anhänger und der Skeptiker. Zu ihren größten Kritiker zählte der 2003 gestorbene Kirchenhistoriker Josef Hanauer, der sämtliche Konnersreuther Phänomene für einen Schwindel hielt.

Viele Hinweise und Zeugenaussagen legen jedoch nahe, dass sie eine Betrügerin war oder an einer schweren unbehandelten Essstörung litt, die sie und ihr Umfeld nicht akzeptieren wollten. Bereits in ihrer Jugendzeit attestierte man ihr eine schwere Form der Hysterie.

Untersuchungen der behaupteten Wunder der Nahrungslosigkeit wurden von Therese Neumann, ihrem Vater Ferdinand Neumann und dem Ortspfarrer Naber erschwert oder verhindert. Insbesondere Therese Neumann zeigte zeitlebens eine starke Ablehung gegen Wissenschaftler an sich und ihre Untersuchungsanliegen.

Kurzbiographie

Therese Neumann war bis zu ihrem 20. Lebensjahr Arbeiterin, bis sie nach einem Unfall zum Pflegefall wurde. Es folgte eine Art wundersame Gesundung und in der Nacht zum 5. März 1926 soll sie laut ihren Angaben Visionen gehabt haben, bei denen sie "die Todeangst Christi" erfahren habe. In Folge zeigten sich bei ihr die vermeintlichen Stigmata.

Therese Neumann starb 1962 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Friedhof in Konnersreuth in einer Gruft beerdigt.

Angebliche Nahrungslosigkeit

Ab 1926 und bis zu ihrem Tode soll Therese Neumann nahrungslos gewesen sein und auch nichts mehr getrunken haben. Dies ist medizinisch gesehen unmöglich. Als einzige Nahrung soll sie Hostien gegessen haben.

Zahlreiche Hinweise, Indizien und Zeugenaussagen sprechen für ein heimliches Essen und sogar für Alkoholabusus. So erbrach sie als Folge eines „Sühneleidens", und ihr Erbrochenes roch laut Zeugenaussagen nach Bier und Branntwein.[1]

Stigmata

Neumann zeigte ab 1926 die Stigmata, was eine wahre Attraktion war und an kirchlichen Feiertagen zu einem Besucheransturm von bis zu 5.000 Besuchern führte. Am Karfreitag seien die Stigmatisierungen besonders deutlich gewesen. Es heißt, das Blut fließe bei Neumann von den Augen aus in breiten Strömen über die Wangen. Ein weißes Kopftuch, welches sie trug, war ebenfalls blutgetränkt (Symbol für die Wunden Jesu durch die Dornenkrone). Sie war ebenfalls an Händen und Füßen geöffnet stigmatisiert. Ebenfalls sei ihr Körper übersät von kleineren Wunden (Symbol für die Wunden Jesu durch Geißelung). Die Stigmata wurden nie wissenschaftlich nachgewiesen.


Weitere wundersame Fähigkeiten

Neumann hatte visionäre Eingebungen und behauptete fremde Sprachen, wie das Aramäische, sprechen zu können, ohne die Sprache je erlernt zu haben. Diese vermeintliche Fähigkeit wird Xenoglossie genannt. Außerdem soll sie die Fähigkeit der Bilokation besessen haben.

Reaktionen und Rezeption

Paramahansa Yogananda besuchte Therese Neumann am 16. Juli 1935. In seinem Buch "Autobiographie eines Yogi" beschreibt er den Besuch.

Seligsprechungsprozess

Bereits zu Lebzeiten, ab 1929, wurden Überlegungen zu einer Seligsprechung angestellt. Die Bestrebungen erfuhren im Jahre 1982 eine Art "Abfuhr", als aus Rom signalisiert wurde, dass eine Seligsprechung nicht in Frage komme. Dennoch wurden die Bestrebungen einer Seligsprechung weiter verfolgt und im Februar 2005 wurde das Seligsprechungsverfahren offiziell vom Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller eröffnet. Gut 45.000 Katholiken hatten sich beim Bistum dafür stark gemacht. Der Ausgang des Verfahrens ist derzeit (2011) völlig offen.

Literatur

  • Josef Hanauer: Gottes-Werk oder Menschen-Machwerk? Therese Neumann von Konnersreuth. Eigenverlag 1967
  • Josef Hanauer: Konnersreuth als Testfall. Kritischer Bericht über das Leben der Therese Neumann. Manz Verlag, München 1972
  • Josef Hanauer: Der Schwindel von Konnersreuth - ein Skandal ohne Ende. Eigenverlag 1989
  • Josef Hanauer: Konnersreuth: Ein Fall von Volksverdummung? Karin Fischer Verlag, Aachen 1997
  • Josef Hanauer: Wahrhaftigkeit und Glaubwürdigkeit in der katholischen Kirche: Der Fall Konnersreuth. Karin Fischer Verlag, Aachen 1999
  • Josef Hanauer: Konnersreuth" eine ewige Lüge. Eigenverlag, Regensburg 2002, 2. Auflage
  • Josef Hanauer: Lug und Trug mit kirchlichem Segen, Skeptiker 1/95, S. 34
  • Mark Benecke: Blut-Spuren. Der Fall Therese von Konnersreuth. Eine aktuelle forensische Untersuchung. Skeptiker 1/2004, online hier.
  • Bernd Harder: Wunderwunden? “Stigmatisierte” von Franz von Assisi bis Pater Pio. Skeptiker 4/2002
  • Rolf, B. (2004): Wunder oder Fälschung? Untersuchungen am Blut der stigmatisierten Therese von Konnersreuth. Vortrag auf d. 24. Spurenworkshop der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin, Köln, 6.2.2004
  • Christian Feldmann: Wahn oder Wunder?, Die Resl von Konnersreuth - wie sie wirklich war, Verlag der Mittelbayerischen Zeitung (Regensburg)

Presseartikel

Weblinks

Quellennachweise