Tesla-Spule

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Teslatransformator (Prinzip)
Teslas Versuche mit Hochspannungstransformator (Tesla-Transformator/Teslaspule) in Colorado Springs (USA) 1901
Oszillogramm einer gedämpften HF-Schwingung
Demonstration eines "Skalarwellenboots" für den hessischen Wirtschaftsminister durch Konstantin Meyl bei einer Messe im Jahre 2008
Demonstration einer Teslaspule eines Australiers. (Bild: Boingboing.net [1])
Behandlung eines Krebskranken mit PaPImi nach Panos Pappas

Die Tesla-Spule (auch Tesla-Transformator) ist eine Erfindung des Erfinders Nikola Tesla, der sich zeitlebens mit der Wechselstromtechnik und Hochfrequenztechnik beschäftigte.

Bei der Tesla-Spule (oder Teslatransformator) handelt es sich um ein hochtransformierendem System aus zwei induktiv lose gekoppelten Schwingkreisen unterschiedlicher Güte, denen Energie zugeführt wird. Am zweiten Schwingkreis (der als Reihenschwingkreis ausgeführt ist) entstehen hochfrequente hohe Wechselspannungen, die sich in Form von blitzförmigen Gasentladungen über die Luft zur Erde entladen. Die zum ersten Parallelschwingkreis zugeführte Energie wurde ursprünglich über eine in Reihe liegende überbrückend wirkende Funkenstrecke zugeführt. Aus einer Spannungsquelle wurde ein Kondensator aufgeladen (Prinzip eines klassischen RC-Gliedes), der sich über die Funkenstrecke entlud und dabei in der Primärspule den notwendigen Stromfluss auslöste. Das benutzte Prinzip ist das des "Knallfunkensenders", der bereits 1886 von Heinrich Hertz erfunden worden war und bei dem etwa 30 Funken pro Senkunde erzielbar sind. Der Nachfolger war der 1905 erfundene Löschfunkensender mit bis zu 500 Funken pro Senkunde. Dieser wurde kommerziell von der Firma Telefunken - insbesondere für die Seefahrt - hergestellt. Bei beiden Sendertypen werden gedämpfte hochfrequente Schwingungen ausgesendet, die nicht dazu geeignet sind Sprache oder Musik zu Zwecken des Rundfunks zu übertragen. Sie ermöglichen es jedoch Morsezeichen zu übertragen, die Tonhöhe entspricht dabei der Frequenz der Funken pro Sekunde.
Teslas Hintergedanke zu seiner Teslaspule war es, eine drahtlose Energieübertragung über große Entfernungen hinweg zu ermöglichen, indem die Energie durch ionisierte Kanäle in der Luft wie bei einer natürlichen Blitzentladung geleitet wird. Seine Idee war es offensichtlich die Ströme in die Ionosphäre, zumindest aber nicht in die Erde abzuleiten. Dies ist jedoch auf diese Weise nicht praktikabel, da die von seinem Transformator ausgehenden Blitze (hier "streamer" genannt) nur eine relativ geringe Reichweite haben und ihre Energie auch nur zu einem geringen Teil in der Entfernung genutzt werden kann. Teslas Überlegungen zur drahlosen Energieübertragung spielen auch eine Rolle bei der "Tesla car" - Anekdote aus den dreissiger Jahren.

Eine Teslaspule besteht aus einer inneren, langen, einlagig gewickelten Sekundärspule hoher Windungszahl, die am unteren Ende geerdet ist, und einer äußeren, kurzen Primärspule, die am unteren Ende der Sekundspule mit nur wenigen Windungen um sie herum führt, so dass die Sekundärspule in ihrem Magnetfeld liegt und sich auf Grund der unterschiedlichen Wicklungsdaten eine Hochspannung ergibt. Durch die aufgrund der übereinstimmenen Resonanzen der beiden Spulen entstehenden hohen Frequenzen zwischen 30 kHz und 500 kHz wird kein Eisenkern zu ihrer Kopplung benötigt. Die als Streamer bezeichneten Blitzentladungen finden am oberen Ende der Sekundärspule statt, an dem sich ein Kondensator in Form einer Kugel oder eines Rings befindet, von dem die Blitze sich lösen.

Der Tesla-Transformator hat keinerlei industrielle oder praktische Bedeutung. Er wird jedoch häufig bei Shows zur Demonstration der imponierenden Blitzentladungen vorgeführt. Weltweit gibt es viele Liebhaber der Teslatransformatoren, die auch im Internet zahlreich präsent sind und sich mit eindrucksvollen Fotos quasi überbieten. (siehe Beispielfoto)

Die Idee elektrische Energie drahtlos über einen Teslatransformator an Verbraucher abzugeben, hat zwar keine praktisch sinnvolle Anwendungsmöglichkeit, wurde aber von zahlreichen "Tesla-Anhängern" oder Bewunderern aufgenommen und inspirierten diese zu Weiterentwicklungen. So sind Bezüge zu Tesla und seiner "Teslaspule" bei Anwendungen des Elektrotechnikers und FH-Professors Konstantin Meyl zu finden, der diese mit seiner pseudowissenschaftlichen Skalarwellenhypothese verband. Meyl konstruierte dazu ein kleines Spielzeugboot, welches er über "Skalarwellen" versorgt haben will. Deutlich ist bei dieser Meyl-Anwendung die "Dachkapazität" (Kondensator) zu sehen, wie sie auch im Teslatransformator als Kugel realisiert ist. Bei Teslatransformator dienen die kugelförmigen Gebilde als Kondensator, der die Resonanzfrequenzen mit beeinflusst und herabsetzt. Tesla selbst sah in ihnen so etwas wie "Antennen".

Nach einem sehr ähnlichen Prinzip des Teslatransformator funktioniert auch ein Behandlungsgerät aus der Alternativmedizin, der Violet Wand. Verwendet wird hier jedoch eine so genannte Oudin-Spule nach Paul Marie Oudin und Jacques-Arsène d'Arsonval. Das Gerät erzeugt eine sehr hohe Wechselspannung geringer Energie, die auf Grund der geringen abgegebenen Stromstärke nicht gesundheitsgefährdend ist, aber violettes Licht abgibt. Derartige Geräte wurden seit Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts von Quacksalbern eingesetzt und finden seit den 1990er Jahren auch eine Anwendung in der BDSM-Szene zur erotischen Elektrostimulation.

Verblüffende Ähnlichkeit zum Knallfunkensender-Prinzip der Teslaspule findet sich auch im Generator, der bei der pseudomedizinischen Pap-Imi Therapie des Griechen Panos Pappas angewandt wird. Dieser Generator verwendet de facto eine "halbe Teslaspule", und zwar den primären Parallelschwingkreis. Erfinder Pappas setzte ebenfalls eine Funkenstrecke ein, die in einer Spule Ströme von 1000 A fliessen liess, die ein kräftiges Magnetfeld bewirkten, das zu "therapeutischen" Zwecken bei Krebs eingesetzt wurde. Erst später ersetzte der Pappas-Konkurrent Alpha-Omega-Group (AOG) die Funkenstrecke durch modernere Thyristoren und vertrieb ein quasi identisches Produkt mit der Bezeichnung TheraCell zur Magnetfeldtherapie.

Heutige Liebhaber von Teslaspulen verwenden in der Regel Transistoren zur Erzeugung des notwendigen Wechselstromes in der Primärwicklung. Zahlreiche entspreche Schaltpläne sind im Internet zu finden.

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