Terlusollogie

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Terlusollogie ist ein esoterisch inspiriertes alternativmedizinisches Konzept, das Menschen in "Atemtypen" einteilt. Entwickelt wurde die Terlusollogie von der Mannheimer Ärztin Charlotte Hagena (geb. 1909), basierend auf der "Typenlehre" des Musikers Erich Wilk (1915-2000) aus den 1940er Jahren. Seit den 1990er Jahren wird sie von ihrem Sohn, dem Arzt Christian Hagena, vermarktet.

Elemente der Terlusollogie

Verlauf von "Mondenergie" (schwarze Kurve) und "Sonnenergie" (graue Kurve)[1]

Das Wort setzt sich aus Terra, Luna und Sol zusammen. In der Terlusollogie geht man davon aus, dass es zwei so genannte Atemtypen gebe, den lunaren Typ oder Einatmer und den solaren Typ oder Ausatmer. Um ein dauerhaftes Wohlbefinden zu erreichen, sei es erforderlich, sich seinem naturgegebenen Atemtyp entsprechend zu verhalten. Hagena nennt seine Lehre auch ein "bipolares Konstitutionsmodell".

Welchem der beiden Typen ein Mensch angehört, sei durch den genauen Zeitpunkt seiner Geburt bestimmt. D.h. es hänge davon ab, ob bei der Geburt der Einfluss der Sonne oder des Mondes überwogen habe. Genauer gesagt sei der Einfluss von nicht näher erklärten "bipolaren Energien" von Sonne und Mond maßgeblich. Diese lassen sich auf einfache Weise berechnen: Die "Mondenergie" schwanke periodisch zwischen 100% bei Vollmond und 1% bei Neumond, die "Sonnenenergie" zwischen 100% am 21. Juni und 1% am 21. Dezember.[1] Dieses Konzept sei eine Erfindung von Erich Wilk, der festgestellt habe, dass er bei zunehmendem Mond sehr gut ohne Noten Geige spielen konnte, während ihm bei abnehmendem Mond der Verzicht auf Noten schwer fiel. Bei Menschen, an deren Geburtsdatum der Unterschied zwischen Sonnen- und Mondenergie kleiner als 7% war (das ist etwa der Betrag, um den sich die Mondenergie pro Tag ändert), sei der Atemtyp auf diese Weise nicht bestimmbar. Für sie gibt es in der Terlusollogie eine dritte Kategorie, den "Fragezeichentyp".

Anhand der vorherrschenden "Energie" bei der Geburt werden Einteilungen psychischer und körperlicher Art vorgenommen. So sei der lunare Typ aktiver Einatmer und passiver Ausatmer und atme im Brustbereich, der solare Typ sei passiver Einatmer und aktiver Ausatmer und Bauchatmer. Der lunare Typ sei abends am leistungsfähigsten, der solare Typ morgens. "Beim Gehen geht der Lunare links, er geht linksbetont und bevorzugt Linkskurven", schreibt Hagena, weil links seine "Kraftseite" sei. Der "Solare" dagegen habe "seine geistig führende Seite rechts, er beginnt daher rechts, geht rechtsbetont und bevorzugt Rechtskurven". Unterschieden wird auch in "Denk-Empfindungstypen" und "Empfindungs-Denktypen". Vom 21.März bis 21. September könnten nur erstere geboren werden, da der Einfluss der Sonne in diesem Zeitraum über 50% läge.

Wissenschaftliche Belege für diese Kategorisierungen gibt es nicht. 2011 wurde an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar im Rahmen einer Diplomarbeit die Tauglichkeit der Terlusollogie für die Gesangspädagogik untersucht. Aufgrund einer Umfrage an 553 Probanden kommt der Autor Frederik Beyer zu dem Ergebnis, dass die Hypothesen der Terlusollogie nicht haltbar und somit pseudowissenschaftlich sind.[2]

Vermarktung

Von Terlusollogen werden Atemtypbestimmungen, Kurse für "typgerechtes Atmen", "AtemTyp Coaching" und Ähnliches angeboten. Einige Anwender benutzen die Terlusollogie, um Kinder in "Lerntypen" einzuteilen und Lernschwierigkeiten anschließend "typgerecht" zu therapieren. [3] Für den Mathematikunterricht sei es beispielsweise wichtig, ob ein Kind entweder "logisch strukturiert" ("Denktyp") oder vom "intuitiven Lerntyp" ("Empfindungstyp") ist. Beim Lesen und Schreiben sei die Blickrichtung (entweder von links nach rechts oder umgekehrt) und die "typenrichtige Händigkeit" (links oder rechts) entscheidend. Welche Blickrichtung und welche Hand die richtige ist, wird – wie der Lerntytyp – aus dem Geburtsdatum des Kindes berechnet.

Quellen und Weblinks

  1. 1,0 1,1 Christian Hagena: Grundlagen der Terlusollogie: Praktische Anwendung eines bipolaren Konstitutionsmodells. Haug, 3. Auflage 2009
  2. Frederik Beyer (2011): Lunar? Solar? Kritisch-rationale Untersuchung der Terlusollogie und deren Konsequenzen für die gesangspädagogische Praxis. Diplomarbeit an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar, Studienfach Gesang
  3. Institut für typenrichtiges Lernen von Anne Becker