Teddybär: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Teddybär''' ist laut einer [[pseudowissenschaft]]lichen [[Verschwörungstheorie]] der Berliner Buchautoren [[Fosar und Bludorf]] die Codebezeichnung für eine angebliche geheime US-amerikanische militärische [[ELF|Längstwellen-Sendeanlage]] unterhalb des inzwischen geschlossenen Flughafens Tempelhof in Berlin.<ref> http://www.fosar-bludorf.com/Tempelhof/index.htm</ref> Diese Anlage soll nach Meinung ihrer Erfinder mit dem Einverständnis deutscher Behörden die Gesundheit Berliner Anwohner als angebliche ''Versuchspersonen'' gefährden. Insbesondere wird behauptet, dass die erfundene Sendeanlage das CFIDS (chronisches Müdigkeitssyndrom) auslösen würde und mit dem [[Brummton-Phänomen]] in Verbindung stünde.
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'''Teddybär''' ist laut einer [[pseudowissenschaft]]lichen [[Verschwörungstheorie]] der Berliner Buchautoren [[Fosar und Bludorf]] die Codebezeichnung für eine angebliche geheime US-amerikanische militärische [[ELF|Längstwellen-Sendeanlage]] unterhalb des inzwischen geschlossenen Flughafens Tempelhof in Berlin.<ref> http://www.fosar-bludorf.com/Tempelhof/index.htm</ref> Diese Anlage soll nach Meinung ihrer Erfinder mit dem Einverständnis deutscher Behörden die Gesundheit Berliner Anwohner als angebliche "Versuchspersonen" gefährden. Insbesondere wird behauptet, dass die erfundene Sendeanlage das CFIDS (chronisches Müdigkeitssyndrom) auslösen würde und mit dem [[Brummton-Phänomen]] in Verbindung stünde.
  
Verbreitet wird diese Verschwörungstheorie auch von [[Infokrieg.tv]] und dem Heilpraktiker [[Andreas Bunkahle]].<ref>http://www.bunkahle.com/Aktuelles/Astromedizin/HAARP_Tempelhof.html</ref> Die Esoterikzeitschrift [[Raum & Zeit]] widmete der erfundenen Geschichte sogar zwei Artikel.&nbsp;<ref>Raum & Zeit, 2001, Hefte 109 und 110</ref> Raum & Zeit attestierte Fosar und Bludorf dabei: ''Die beiden Autoren haben sauber und exakt recherchiert. Was herauskam, sollte die Berliner auf die Barrikaden treiben.''
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Verbreitet wird diese Verschwörungstheorie auch von [[Infokrieg.tv]] und dem Heilpraktiker [[Andreas Bunkahle]].<ref>http://www.bunkahle.com/Aktuelles/Astromedizin/HAARP_Tempelhof.html</ref> Die Esoterikzeitschrift [[Raum & Zeit]] widmete der erfundenen Geschichte sogar zwei Artikel.<ref>Raum & Zeit, 2001, Hefte 109 und 110</ref> Raum & Zeit attestierte Fosar und Bludorf: ''"Die beiden Autoren haben sauber und exakt recherchiert. Was herauskam, sollte die Berliner auf die Barrikaden treiben."''
  
Eine völlig unkritische Erwähnung findet sich auch bei ''Zeitgeist-online''<ref>http://www.zeitgeist-online.de/</ref>, einer Zeitschrift die im Eigenverständnis behauptet: ''Das Magazin, das dort Fragen stellt, wo andere aufhören nachzudenken''.
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Eine völlig unkritische Erwähnung findet sich auch bei ''Zeitgeist-online''<ref>http://www.zeitgeist-online.de/</ref>, einer Zeitschrift, die im Eigenverständnis behauptet: ''"Das Magazin, das dort Fragen stellt, wo andere aufhören nachzudenken"''.
  
 
Beweise für die Existenz einer solchen Anlage existieren jedoch nicht und werden von den Erfindern der Theorie auch nicht ansatzweise vorgebracht. Von keiner unabhängigen Seite wurden je Beobachtungen zu dieser erfundenen Anlage gemacht oder veröffentlicht. Diese Verschwörungstheorie ist in Zusammenhang mit der [[Elektrosmog]]diskussion zu sehen. Sie soll offenbar den Buchabsatz der Urheber ankurbeln, denn sie knüpft auch an ein bereits vorher veröffentliches Buch<ref>Fosar/Bludorf: Buch, ''Zaubergesang''</ref> der Autoren an, das sich mit einer angeblichen Längstwellenantenne einer amerikanischen Kurzwellenanlage in Alaska namens [[HAARP]] befasst. Eine Längstwellensendeanlage gibt es im Zusammenhang mit HAARP aber nicht.
 
Beweise für die Existenz einer solchen Anlage existieren jedoch nicht und werden von den Erfindern der Theorie auch nicht ansatzweise vorgebracht. Von keiner unabhängigen Seite wurden je Beobachtungen zu dieser erfundenen Anlage gemacht oder veröffentlicht. Diese Verschwörungstheorie ist in Zusammenhang mit der [[Elektrosmog]]diskussion zu sehen. Sie soll offenbar den Buchabsatz der Urheber ankurbeln, denn sie knüpft auch an ein bereits vorher veröffentliches Buch<ref>Fosar/Bludorf: Buch, ''Zaubergesang''</ref> der Autoren an, das sich mit einer angeblichen Längstwellenantenne einer amerikanischen Kurzwellenanlage in Alaska namens [[HAARP]] befasst. Eine Längstwellensendeanlage gibt es im Zusammenhang mit HAARP aber nicht.
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==Die Teddybär-Geschichte==
 
==Die Teddybär-Geschichte==
 
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[[image:Tempelhof3.jpg|Radarantenne AN/FPF-117 (normalerweise unter Radarschutzkuppel verborgen. Bild: Bundeswehr)|thumb]]Bundeswehr)|thumb]]
In den 1980er Jahren wurde am Flughafen Tempelhof in Berlin das dortige Flughafenradar renoviert und ein markanter Radar-Turm neu gebaut.
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In den 1980er Jahren wurde am Flughafen Tempelhof in Berlin das dortige Flughafenradar renoviert und ein markanter Radarturm neu gebaut.
  
Nach Fosar und Bludorf solle sich unterhalb des Flughafengeländes eine geheime großräumige Antennenkonstruktion als Ringantenne zur Abstrahlung von Längstwellen befinden, die in irgendeiner Weise mit dem Flughafenradar verbunden und von der US-amerikanischen Armee (7350 Air Base Group/LGC) installiert worden sei. Sie werde intensiv bewacht und sei für Außenstehende unzugänglich. Die Betriebsfrequenz der Anlage sei 80&nbsp;Hz und ihr Codename ''Teddybär''. Nach dem Abzug der Amerikaner sei die Anlage seinerzeit an die Bundeswehr übergeben worden und inzwischen Teil der deutschen Radar-Luftraumüberwachung. Im Gegensatz zu früher sei die Anlage heute nicht mehr geheim. Beim Radar mit der internen Kurzbezeichnung ''Teddybär'' handele es sich um ein Radargerät vom Typ AN/FPF-117 mit einer Reichweite von etwa 400&nbsp;km.
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Nach Fosar und Bludorf solle sich unterhalb des Flughafengeländes eine geheime großräumige Antennenkonstruktion als Ringantenne zur Abstrahlung von Längstwellen befinden, die in irgendeiner Weise mit dem Flughafenradar verbunden und von der US-amerikanischen Armee (7350 Air Base Group/LGC) installiert worden sei. Sie werde intensiv bewacht und sei für Außenstehende unzugänglich. Die Betriebsfrequenz der Anlage sei 80&nbsp;Hz und ihr Codename ''Teddybär''. Nach dem Abzug der Amerikaner sei die Anlage an die Bundeswehr übergeben worden und inzwischen Teil der deutschen Radar-Luftraumüberwachung. Im Gegensatz zu früher sei die Anlage heute nicht mehr geheim. Beim Radar mit der internen Kurzbezeichnung ''Teddybär'' handele es sich um ein Radargerät vom Typ AN/FPF-117 mit einer Reichweite von etwa 400&nbsp;km.
  
Da den Erfindern der Geschichte klar wurde, dass eine Gefährung angeblicher ''Versuchspersonen'' ausgerechnet bei eigenen Militärangehörigen und Flugplatzmitarbeitern unplausibel erscheint, schoben sie später eine zusätzliche Hilfshypothese nach: Nach eigener Spekulation verfüge inzwischen nämlich die NATO über elektronische Geräte im Taschenformat, mit deren Hilfe man sich gegen ''Teddybär-Strahlungen'' schützen könne. Näheres dazu könne man aber selber nicht verraten, vermute jedoch, dass es sich dabei um ''Feedback-Killer'' handele, die möglicherweise nach dem Prinzip der [[Bioresonanz]] funktionieren würden, meinten die Autoren.
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Da den Erfindern der Geschichte klar wurde, dass eine Gefährung angeblicher Versuchspersonen ausgerechnet bei eigenen Militärangehörigen und Flugplatzmitarbeitern unplausibel erscheint, schoben sie später eine zusätzliche Hilfshypothese nach: Nach eigener Spekulation verfüge inzwischen nämlich die NATO über elektronische Geräte im Taschenformat, mit deren Hilfe man sich gegen "Teddybär-Strahlungen" schützen könne. Näheres dazu könne man aber selber nicht verraten, vermute jedoch, dass es sich dabei um "Feedback-Killer" handele, die möglicherweise nach dem Prinzip der [[Bioresonanz]] funktionieren würden, meinten die Autoren.
  
 
==Der Beweisführungsversuch von Fosar/Bludorf==
 
==Der Beweisführungsversuch von Fosar/Bludorf==
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Als Beleg für die Existenz führen die Buchautoren einen einzigen anonymen angeblichen Zeugen&nbsp;(M) an, der in der Vergangenheit am Flughafen als Mitglied einer Wachschutzfirma beschäftigt gewesen und an CFS erkrankt sei und sich mit den Autoren in Verbindung gesetzt habe. Der unbekannte&nbsp;M will am Flughafen Hohlleiter und Kabel gesehen haben, deren Verwendungszweck er sich nicht erklären konnte. Spekulativ unterstellte Zeuge&nbsp;M, dass sich am Flughafen eine ELF-Sendestation befinde, die dazu diene, Flugbewegungen jenseits des Ural zu überwachen. Die überirdisch erkennbare Radaranlage diene dabei merkwürdigerweise als Sende- und Empfangsanlage für die unterirdische ELF-Antenne.
 
Als Beleg für die Existenz führen die Buchautoren einen einzigen anonymen angeblichen Zeugen&nbsp;(M) an, der in der Vergangenheit am Flughafen als Mitglied einer Wachschutzfirma beschäftigt gewesen und an CFS erkrankt sei und sich mit den Autoren in Verbindung gesetzt habe. Der unbekannte&nbsp;M will am Flughafen Hohlleiter und Kabel gesehen haben, deren Verwendungszweck er sich nicht erklären konnte. Spekulativ unterstellte Zeuge&nbsp;M, dass sich am Flughafen eine ELF-Sendestation befinde, die dazu diene, Flugbewegungen jenseits des Ural zu überwachen. Die überirdisch erkennbare Radaranlage diene dabei merkwürdigerweise als Sende- und Empfangsanlage für die unterirdische ELF-Antenne.
  
Daraufhin haben die Autoren mit unbekannten Messgeräten Messungen am Flughafen durchgeführt, wobei sie jedoch angeblich von Flughafenbewachern stets beobacht worden seien. Zitat Fosar/Bludorf:
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Daraufhin haben die Autoren mit unbekannten Messgeräten Messungen am Flughafen durchgeführt, wobei sie jedoch angeblich von Flughafenbewachern stets beobacht worden seien. Zitat Fosar/Bludorf: ''"Die Autoren haben in der näheren Umgebung der Anlage physikalische Messungen durchgeführt. Die Auswertung dieser Messungen, die auch Tonband- und Videoaufzeichnungen umfaßt, beweist, daß die Anlage elektromagnetische Wellen ausstrahlt, die aufgrund ihrer Frequenz und Modulation als gesundheitsschädlich gelten und in Amerika für neuartige Soundwaffensysteme eingesetzt werden."''
''Die Autoren haben in der näheren Umgebung der Anlage physikalische Messungen durchgeführt. Die Auswertung dieser Messungen, die auch Tonband- und Videoaufzeichnungen umfaßt, beweist, daß die Anlage elektromagnetische Wellen ausstrahlt, die aufgrund ihrer Frequenz und Modulation als gesundheitsschädlich gelten und in Amerika für neuartige Soundwaffensysteme eingesetzt werden.''
 
  
Ihre Messungen wollen die Buchautoren insbesondere ausgerechnet mit einem handelsüblichen Kassettenrekorder gemacht haben, und Aufzeichnungen unterzogen sie dabei einer Spektralanalyse (Tiefpassfilter: 100&nbsp;Hz) ohne Vergleich zu einer Leeraufnahme. Dabei wollen sie auch einen ''hohen Piepton'' auf der Tonspur eines gemachten Videos (das nie gezeigt wurde) wahrgenommen haben. Höchstwahrscheinlich handelt es sich dabei eine Direkteinstrahlung in unmittelbarer Nähe der Radaranlage ohne Bezug zu dem postulierten ELF-Signal von angeblich 80&nbsp;Hz.
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Ihre Messungen wollen die Buchautoren insbesondere ausgerechnet mit einem handelsüblichen Kassettenrekorder gemacht haben, und Aufzeichnungen unterzogen sie dabei einer Spektralanalyse (Tiefpassfilter: 100&nbsp;Hz) ohne Vergleich zu einer Leeraufnahme. Dabei wollen sie auch einen "hohen Piepton" auf der Tonspur eines Videos (das nie gezeigt wurde) wahrgenommen haben. Möglicherweise handelt es sich dabei eine Direkteinstrahlung in unmittelbarer Nähe der Radaranlage ohne Bezug zu dem postulierten ELF-Signal von angeblich 80&nbsp;Hz.
  
 
Ein nichtssagendes Schreiben aus dem Verteidigungsministerium<ref>[http://www.psiram.com/media/Fosar_Bludorf/elfscharping.png Brief von Verteidigungsminister Rudolf Scharping an die SPD-Bundestagsabgeordnete Ingrid Holzhüter vom 26.&nbsp;April 2001]</ref>, in dem davon die Rede ist, dass an Flughäfen zahlreiche elektrische Geräte und Maschinen in Betrieb sind, die elektromagnetische Felder erzeugen können, wurde von Fosar und Bludorf triumphierend als offizielles Eingeständnis bewertet, ''"dass vom Flughafen Tempelhof tatsächlich eine ELF-Wellenemission ausgeht"''.
 
Ein nichtssagendes Schreiben aus dem Verteidigungsministerium<ref>[http://www.psiram.com/media/Fosar_Bludorf/elfscharping.png Brief von Verteidigungsminister Rudolf Scharping an die SPD-Bundestagsabgeordnete Ingrid Holzhüter vom 26.&nbsp;April 2001]</ref>, in dem davon die Rede ist, dass an Flughäfen zahlreiche elektrische Geräte und Maschinen in Betrieb sind, die elektromagnetische Felder erzeugen können, wurde von Fosar und Bludorf triumphierend als offizielles Eingeständnis bewertet, ''"dass vom Flughafen Tempelhof tatsächlich eine ELF-Wellenemission ausgeht"''.

Version vom 15. Dezember 2010, 19:49 Uhr

Artikel bei Raum & Zeit

Teddybär ist laut einer pseudowissenschaftlichen Verschwörungstheorie der Berliner Buchautoren Fosar und Bludorf die Codebezeichnung für eine angebliche geheime US-amerikanische militärische Längstwellen-Sendeanlage unterhalb des inzwischen geschlossenen Flughafens Tempelhof in Berlin.[1] Diese Anlage soll nach Meinung ihrer Erfinder mit dem Einverständnis deutscher Behörden die Gesundheit Berliner Anwohner als angebliche "Versuchspersonen" gefährden. Insbesondere wird behauptet, dass die erfundene Sendeanlage das CFIDS (chronisches Müdigkeitssyndrom) auslösen würde und mit dem Brummton-Phänomen in Verbindung stünde.

Verbreitet wird diese Verschwörungstheorie auch von Infokrieg.tv und dem Heilpraktiker Andreas Bunkahle.[2] Die Esoterikzeitschrift Raum & Zeit widmete der erfundenen Geschichte sogar zwei Artikel.[3] Raum & Zeit attestierte Fosar und Bludorf: "Die beiden Autoren haben sauber und exakt recherchiert. Was herauskam, sollte die Berliner auf die Barrikaden treiben."

Eine völlig unkritische Erwähnung findet sich auch bei Zeitgeist-online[4], einer Zeitschrift, die im Eigenverständnis behauptet: "Das Magazin, das dort Fragen stellt, wo andere aufhören nachzudenken".

Beweise für die Existenz einer solchen Anlage existieren jedoch nicht und werden von den Erfindern der Theorie auch nicht ansatzweise vorgebracht. Von keiner unabhängigen Seite wurden je Beobachtungen zu dieser erfundenen Anlage gemacht oder veröffentlicht. Diese Verschwörungstheorie ist in Zusammenhang mit der Elektrosmogdiskussion zu sehen. Sie soll offenbar den Buchabsatz der Urheber ankurbeln, denn sie knüpft auch an ein bereits vorher veröffentliches Buch[5] der Autoren an, das sich mit einer angeblichen Längstwellenantenne einer amerikanischen Kurzwellenanlage in Alaska namens HAARP befasst. Eine Längstwellensendeanlage gibt es im Zusammenhang mit HAARP aber nicht.

Urheber

Franz Bludorf
Grazyna Fosar

Urheber dieser Verschwörungstheorie sind zwei Berliner Buchautoren pseudowissenschaftlicher und verschwörungstheoretischer Werke, Grazyna Fosar und Franz Bludorf, die sich die Geschichte um die angebliche ELF-Anlage im Jahre 2000 ausdachten. Franz Bludorf ist Chefredakteur des Magazins Matrix 3000, Grazyna Fosar leitet bei der gleichen Zeitschrift das Wissenschaftsressort.

Fosar und Bludorf machten bereits mehrfach durch abwegige und belustigende Verschwörungstheorien auf sich aufmerksam. So erklärten sie einen von RTL-TV (Günther Jauch) gefaketen sogenannten Kornkreis als mit Sicherheit nicht von Menschenhand gemacht und unterstellten einen Besuch Außerirdischer Wesen auf der Erde.

Die Teddybär-Geschichte

(Bild: Bundeswehr)
Radarantenne AN/FPF-117 (normalerweise unter Radarschutzkuppel verborgen. Bild: Bundeswehr)

Bundeswehr)|thumb]]

In den 1980er Jahren wurde am Flughafen Tempelhof in Berlin das dortige Flughafenradar renoviert und ein markanter Radarturm neu gebaut.

Nach Fosar und Bludorf solle sich unterhalb des Flughafengeländes eine geheime großräumige Antennenkonstruktion als Ringantenne zur Abstrahlung von Längstwellen befinden, die in irgendeiner Weise mit dem Flughafenradar verbunden und von der US-amerikanischen Armee (7350 Air Base Group/LGC) installiert worden sei. Sie werde intensiv bewacht und sei für Außenstehende unzugänglich. Die Betriebsfrequenz der Anlage sei 80 Hz und ihr Codename Teddybär. Nach dem Abzug der Amerikaner sei die Anlage an die Bundeswehr übergeben worden und inzwischen Teil der deutschen Radar-Luftraumüberwachung. Im Gegensatz zu früher sei die Anlage heute nicht mehr geheim. Beim Radar mit der internen Kurzbezeichnung Teddybär handele es sich um ein Radargerät vom Typ AN/FPF-117 mit einer Reichweite von etwa 400 km.

Da den Erfindern der Geschichte klar wurde, dass eine Gefährung angeblicher Versuchspersonen ausgerechnet bei eigenen Militärangehörigen und Flugplatzmitarbeitern unplausibel erscheint, schoben sie später eine zusätzliche Hilfshypothese nach: Nach eigener Spekulation verfüge inzwischen nämlich die NATO über elektronische Geräte im Taschenformat, mit deren Hilfe man sich gegen "Teddybär-Strahlungen" schützen könne. Näheres dazu könne man aber selber nicht verraten, vermute jedoch, dass es sich dabei um "Feedback-Killer" handele, die möglicherweise nach dem Prinzip der Bioresonanz funktionieren würden, meinten die Autoren.

Der Beweisführungsversuch von Fosar/Bludorf

Scharping-Schreiben

Als Beleg für die Existenz führen die Buchautoren einen einzigen anonymen angeblichen Zeugen (M) an, der in der Vergangenheit am Flughafen als Mitglied einer Wachschutzfirma beschäftigt gewesen und an CFS erkrankt sei und sich mit den Autoren in Verbindung gesetzt habe. Der unbekannte M will am Flughafen Hohlleiter und Kabel gesehen haben, deren Verwendungszweck er sich nicht erklären konnte. Spekulativ unterstellte Zeuge M, dass sich am Flughafen eine ELF-Sendestation befinde, die dazu diene, Flugbewegungen jenseits des Ural zu überwachen. Die überirdisch erkennbare Radaranlage diene dabei merkwürdigerweise als Sende- und Empfangsanlage für die unterirdische ELF-Antenne.

Daraufhin haben die Autoren mit unbekannten Messgeräten Messungen am Flughafen durchgeführt, wobei sie jedoch angeblich von Flughafenbewachern stets beobacht worden seien. Zitat Fosar/Bludorf: "Die Autoren haben in der näheren Umgebung der Anlage physikalische Messungen durchgeführt. Die Auswertung dieser Messungen, die auch Tonband- und Videoaufzeichnungen umfaßt, beweist, daß die Anlage elektromagnetische Wellen ausstrahlt, die aufgrund ihrer Frequenz und Modulation als gesundheitsschädlich gelten und in Amerika für neuartige Soundwaffensysteme eingesetzt werden."

Ihre Messungen wollen die Buchautoren insbesondere ausgerechnet mit einem handelsüblichen Kassettenrekorder gemacht haben, und Aufzeichnungen unterzogen sie dabei einer Spektralanalyse (Tiefpassfilter: 100 Hz) ohne Vergleich zu einer Leeraufnahme. Dabei wollen sie auch einen "hohen Piepton" auf der Tonspur eines Videos (das nie gezeigt wurde) wahrgenommen haben. Möglicherweise handelt es sich dabei eine Direkteinstrahlung in unmittelbarer Nähe der Radaranlage ohne Bezug zu dem postulierten ELF-Signal von angeblich 80 Hz.

Ein nichtssagendes Schreiben aus dem Verteidigungsministerium[6], in dem davon die Rede ist, dass an Flughäfen zahlreiche elektrische Geräte und Maschinen in Betrieb sind, die elektromagnetische Felder erzeugen können, wurde von Fosar und Bludorf triumphierend als offizielles Eingeständnis bewertet, "dass vom Flughafen Tempelhof tatsächlich eine ELF-Wellenemission ausgeht".

Quellennachweise