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==Ursprünge des esoterischen Tarot==
 
==Ursprünge des esoterischen Tarot==
 
[[image:Antoine Court.jpg|Eine Abbildung aus dem Werk "le monde primitif" von Antoine Court de Gébelin (1781)|200px|thumb]]
 
[[image:Antoine Court.jpg|Eine Abbildung aus dem Werk "le monde primitif" von Antoine Court de Gébelin (1781)|200px|thumb]]
Im Hinblick auf die Herkunft der Tarot-Karten und ihrer Symbole gibt es unterschiedliche Legenden und Meinungen. Sie sollen aus Atlantis, dem alten Ägypten oder Indien oder "aus einer Zeit noch vor dem Entstehen der menschlichen Sprache" stammen.  
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Im Hinblick auf die Herkunft der Tarot-Karten und ihrer Symbole gibt es unterschiedliche Legenden und Meinungen. Sie sollen aus [[Atlantis]], dem alten Ägypten oder Indien oder "aus einer Zeit noch vor dem Entstehen der menschlichen Sprache" stammen.  
    
Im 18. Jahrhundert, lange nach der Verbreitung der ersten Tarot-Spiele, tauchten erste Legenden über eine "esoterische" Herkunft des Kartenspiels auf, die im 19. Jahrhundert weiter ausgebaut wurden. Es handelt sich dabei um verschiedene, sich gegenseitig widersprechende Theorien, alle ohne Absicherung durch geschichtliche Quellen.  
 
Im 18. Jahrhundert, lange nach der Verbreitung der ersten Tarot-Spiele, tauchten erste Legenden über eine "esoterische" Herkunft des Kartenspiels auf, die im 19. Jahrhundert weiter ausgebaut wurden. Es handelt sich dabei um verschiedene, sich gegenseitig widersprechende Theorien, alle ohne Absicherung durch geschichtliche Quellen.  
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Eine der gängigsten Behauptungen ist die einer altägyptische oder [[Kabbala|kabbalistischen]] Herkunft. So sei das Spiel direkt von einem Gott namens Thot erfunden worden. Hierfür sind Veröffentlichungen von Antoine Court de Gébelin und Jean-Baptiste Alliette bekannt, die selbst keine Quellenangaben dazu machen. Der französische protestantische Autor und Privatgelehrte Antoine Court de Gébelin (eigentlich Antoine Court, geb. 1719 oder 1728, gest. 1784) war der erste, der derartige Behauptungen mit seinem Buch "Le Monde primitif"<ref>Antoine Court de Gébelin, ''Monde Primitif, analysée et comparé avec le monde moderne'', Tome 2'', Boudet, 1781, [http://books.google.com/books?id=BHETAAAAQAAJ google books]</ref> zu Ende des 18. Jahrhunderts aufstellte.<ref>Michael Dummett: in ''A wicked pack of cards: the origins of the occult Tarot'' von Ronald Decker, Thierry Depaulis, Michael A. E. Dummett, Duckworth, 1996 ISBN 0715627139 ISBN 9780715627136</ref>. Er stellte in seinem nicht vollendeten Werk, das nach seinem Tode aus Manuskripten zusammengestellt wurde, die These auf, dass die Trumpfkarten so etwas wie Hieroglyphen beinhalten und somit die geheime Weisheit der Ägypter übermitteln könnten. Als mit der Entdeckung und Übersetzung des Steins von Rosette die Hieroglyphen entschlüsselt waren, entpuppten sich seine Behauptungen als reine Erfindung, die jedeoch auf Grund ihrer weiten Verbreitung und Akzeptanz in esoterischen Kreisen nicht mehr aus der Welt zu schaffen war.   
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Eine der gängigsten Behauptungen ist die einer altägyptische oder [[Kabbala|kabbalistischen]] Herkunft. So sei das Spiel direkt von einem Gott namens Thot erfunden worden. Hierfür sind Veröffentlichungen von Antoine Court de Gébelin und Jean-Baptiste Alliette bekannt, die selbst keine Quellenangaben dazu machen. Der französische protestantische Autor und Privatgelehrte Antoine Court de Gébelin (eigentlich Antoine Court, geb. 1719 oder 1728, gest. 1784) war der erste, der derartige Behauptungen mit seinem Buch "Le Monde primitif"<ref>Antoine Court de Gébelin, ''Monde Primitif, analysée et comparé avec le monde moderne'', Tome 2'', Boudet, 1781, [http://books.google.com/books?id=BHETAAAAQAAJ google books]</ref> zu Ende des 18. Jahrhunderts aufstellte.<ref>Michael Dummett: in ''A wicked pack of cards: the origins of the occult Tarot'' von Ronald Decker, Thierry Depaulis, Michael A. E. Dummett, Duckworth, 1996 ISBN 0715627139 ISBN 9780715627136</ref>. Er stellte in seinem nicht vollendeten Werk, das nach seinem Tode aus Manuskripten zusammengestellt wurde, die These auf, dass die Trumpfkarten so etwas wie Hieroglyphen beinhalten und somit die geheime Weisheit der Ägypter übermitteln könnten. Als mit der Entdeckung und Übersetzung des Steins von Rosette die Hieroglyphen entschlüsselt waren, entpuppten sich seine Behauptungen als reine Erfindung, die jedoch auf Grund ihrer weiten Verbreitung und Akzeptanz in esoterischen Kreisen nicht mehr aus der Welt zu schaffen war.   
    
Zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Legende einer kabbalistischen Herkunft von Alphonse Louis Constant (alias Eliphas Levi) aufgestellt. Er berief sich dabei auf die Zahl 22, die er mit der Zahl der hebräischen Buchstaben in Verbindung setzte. Allerdings besteht ein Tarot-Kartensatz aus 78 Karten. Constant berief sich also auf die 22 Symbole des Spiels. Tatsächlich gibt es keine Beweise für die Annahme, der Tarot beruhe originär auf ägyptischen oder hebräisch-kabbalistischen Weisheitslehren.
 
Zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Legende einer kabbalistischen Herkunft von Alphonse Louis Constant (alias Eliphas Levi) aufgestellt. Er berief sich dabei auf die Zahl 22, die er mit der Zahl der hebräischen Buchstaben in Verbindung setzte. Allerdings besteht ein Tarot-Kartensatz aus 78 Karten. Constant berief sich also auf die 22 Symbole des Spiels. Tatsächlich gibt es keine Beweise für die Annahme, der Tarot beruhe originär auf ägyptischen oder hebräisch-kabbalistischen Weisheitslehren.
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1889 zeichnete Oswald Wirth einen Tarotkartensatz mit 22 kabbalistischen Symbolen. 1927 fertigte er ein Handbuch zum Kartenspiel, das heute noch aufgelegt wird. Darin ordnet er den Symbolen eine Bedeutung aus der jüdischen [[Kabbala]] oder dem [[Rosenkreuzer]]tum zu.  
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1889 zeichnete Oswald Wirth einen Tarotkartensatz mit 22 kabbalistischen Symbolen. 1927 fertigte er ein Handbuch zum Kartenspiel, das heute noch aufgelegt wird. Darin ordnet er den Symbolen eine Bedeutung aus der jüdischen [[Kabbala]] oder dem [[Rosenkreuzer|Rosenkreuzertum]] zu.  
 
Da das Spiel eigentlich aus der Vereinigung zweier Spiele entstand, ergibt sich für Esoteriker ein Problem, das sie dadurch lösen, dass sie den beiden Arkanen eine unterschiedliche Bedeutung zumessen.
 
Da das Spiel eigentlich aus der Vereinigung zweier Spiele entstand, ergibt sich für Esoteriker ein Problem, das sie dadurch lösen, dass sie den beiden Arkanen eine unterschiedliche Bedeutung zumessen.
  
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