Andreas Jell (Bild:[1])

Die Tachopunktur ist eine pseudomedizinische Behandlungsmethode, die sich auf die Existenz nicht existierender und sich angeblich mit Überlichtgeschwindigkeit bewegender so genannter Tachyonen und die Akupunktur mit ihrem Meridiansystem beruft. Anhänger dieser ansonsten in der Medizin unbekannten Methode berufen sich auf die traditionelle chinesische Medizin, das pseudowissenschaftliches Tachyonenkonzept und allgemein auf die moderne Quantenphysik.

Ziel der Behandlungen sei eine Harmonisierung eines inneren Flusses von Yin und Yang, heisst es von Seiten der Anbieter. Seriöse Fachliteratur oder Studienergebnisse zu dieser Methode fehlen.

Die Methode wurde 2001 vom deutschen Heilpraktiker Dr. (unem) Andreas Jell erfunden, der auch als Erfinder einer "Quanten-Kybernetik" genannt wird und Direktor einer "Quanten Kybernetik Akademie" ist. Jell behauptet, Doktor der "Quanten Kybernetik" zu sein und eine 3 jährige Quanten Kybernetik Ausbildung an einer Universidad Empresarial (UNEM) in Costa Rica absolviert zu haben. "Dr. (unem)" ist jedoch ein bekannter Scheintitel ohne akademische Bedeutung. Die Abkürzung unem bezieht sich auf die costa-ricanische Titelmühle "Universidad Empresarial de Costa Rica"(UNEM), die falsche Professoren- und Doktortitel gegen "Spenden" anbot.[2] Beziehungen zu Titelmühlen ergeben sich auch aus der von Anwendern der Methode behaupteten Anerkennung der Tachopunktur durch einen angeblichen "Graduiertenkurs" einer "University of Integrated Science California (UISCA)". Diese soll von einem Prof. Dr. David Wagner gegründet worden sein. Wagner wird auch als Erfinder eines "Tachyonisierungsprozess" genannt. Wagner ist Inhaber einer Firma Advanced Tachyon Technologies Inc. in Kalifornien[3], die entsprechende tachyonisierte Gegenstände sowie simple Aufkleber als Scharlatanerie-Schutzprodukte gegen so genannten Elektrosmog anbietet.[4]

Methode

Im Gegensatz zur Akupunktur werden bei der Tachopunktur keine Nadeln verwendet, sondern so genannte tachyonisierte oder "quanten-kybernetische" Werkzeuge, die längs der angenommenen Meridiane und Akupunkturpunkte angewandt werden. Zu diesen Werkzeugen gehören "tachyontransformierte Kristall-Bars", "Micro Disk" und "tachyontransformierte Miniglaszellen". Die Rede ist auch von markenrechtlich geschützten Begriffen wie "ektropisch wirkende tachyonisierte™ Werkzeuge". Die genannten Micro Disk und Miniglaszellen werden zur Behandlung auf die angenommenen Akupunkturpunkte geklebt.

Aus Sicht der Tachopunktur gebe es nicht nur eine traditionelle chinesische Medizin (die bekanntlich im 20. Jahrhundert unter Mao populär wurde), sondern auch eine "traditionelle chinesische Energetik". Das unterstellte Meridiansystem habe demnach eine quantenmystische "Quantennatur" und sei als ein "Energiefeld" aus "energetischer Matrix" aufzufassen.

Anwender der Methode bezeichnen sich als Tachopunktur-Practitioner.

Quellennachweise