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Als die erstbetroffene Ärztin ihre Praxis aufgab und von Tübingen verzog, wurden nach Auskunft des Gesundheitsamtes keine neuen Fälle mehr bekannt.
 
Als die erstbetroffene Ärztin ihre Praxis aufgab und von Tübingen verzog, wurden nach Auskunft des Gesundheitsamtes keine neuen Fälle mehr bekannt.
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Toxikologe Remmer führt im Nachhinein die "Tübinger Krankheit" auf mehrere Faktoren zurück. Er nennt die ersterkrankte Ärztin, eine [[Chemophobie]] in der Bevölkerung und betont die entscheidene Rolle der verschiedenen Medien die über die Endemie berichteten. Wörtlich schreibt Remmer:
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Toxikologe Remmer führt im Nachhinein die "Tübinger Krankheit" auf mehrere Faktoren zurück. Er nennt die ersterkrankte Ärztin, eine [[Chemophobie]] in der Bevölkerung und betont die entscheidene Rolle der Medien, die über die Endemie berichteten. Wörtlich schreibt Remmer:
 
:''Die Behandlung dieser Patienten ist für den Arzt ein hoffnungsloses Unterfangen, solange eine gewisse Sensationspresse und tendenziöse Fernsehsendungen nicht bereit sind, ihren unheilvollen, auf Sensation bedachten Einfluß aufzugeben und sich einer sachgerechten Aufklärung verpflichten, wie es einem verantwortungsbewußten journalistischen Ethos entspricht. Den angstverbreitenden Medien zuzurechnen sind gewissenlose Ärzte, Biologen, Chemiker und Toxikologen, die, um sich zu profilieren, das zu verkaufen suchen, was die tief sitzenden Ängste der heutigen Menschen zu bestätigen scheint.''
 
:''Die Behandlung dieser Patienten ist für den Arzt ein hoffnungsloses Unterfangen, solange eine gewisse Sensationspresse und tendenziöse Fernsehsendungen nicht bereit sind, ihren unheilvollen, auf Sensation bedachten Einfluß aufzugeben und sich einer sachgerechten Aufklärung verpflichten, wie es einem verantwortungsbewußten journalistischen Ethos entspricht. Den angstverbreitenden Medien zuzurechnen sind gewissenlose Ärzte, Biologen, Chemiker und Toxikologen, die, um sich zu profilieren, das zu verkaufen suchen, was die tief sitzenden Ängste der heutigen Menschen zu bestätigen scheint.''
    
[[image:Coca-Cola Krankheit Belgien 1999.jpg|Ausbreitungsgebiet der Belgischen Coca-Cola-Krankheit 1999|320px|thumb]]
 
[[image:Coca-Cola Krankheit Belgien 1999.jpg|Ausbreitungsgebiet der Belgischen Coca-Cola-Krankheit 1999|320px|thumb]]
 
[[image:Coca-Cola Krankheit Belgien Verlauf 1999.jpg|Zeitlicher Verlauf der Belgischen Coca-Cola-Krankheit 1999|320px|thumb]]
 
[[image:Coca-Cola Krankheit Belgien Verlauf 1999.jpg|Zeitlicher Verlauf der Belgischen Coca-Cola-Krankheit 1999|320px|thumb]]
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==Belgische Coca-Cola-Krankheit==
 
==Belgische Coca-Cola-Krankheit==
 
Am 26. Juni 1999 wurden 30 Kinder einer Belgischen Schulklasse in der Stadt Bornem, die Coca-Cola getrunken hatten, von Übelkeit, Kopfschmerzen, Herzklopfen und Erschöpfung befallen. Sie wurden in ein Krankenhaus gebracht und gründlich untersucht. Weder die klinische Untersuchung noch die Laborwerte ergaben ungewöhnliche Befunde. Nach kurzer Beobachtungszeit konnten alle Kinder wieder die Klinik verlassen. Die Medien berichteten in sensationeller Form über den Vorfall. Daraufhin schien die Krankheit sich in ganz Belgien auszubreiten, von unterschiedlichen Schulen wurden ähnliche Symptome bei den Schulkindern berichtet. In Belgien, Frankreich und den Niederlanden nahm Coca-Cola 14 Millionen Getränkekisten aus dem Handel, der Inhalt wurde in der Kanalisation entsorgt. Im Endergebnis wurde der Vorfall auf Ängste in der Bevölkerung nach dem Dioxin-Skandal und der damals kusierenden BSE-Erkrankung zurückgeführt. Vier Wochen zuvor hatten zudem vier Menschen in der Nähe von Antwerpen über Unwohlsein nach Coca-Cola Konsum in einer Bar geklagt. Man sprach daher auch von einer "mass sociogenic illness" (MSI).<ref>Nemery B, Fischler B, Boogaerts M, Lison D, Willems J. The Coca-Cola incident in Belgium, June 1999. Food Chem Toxicol. 2002 Nov;40(11):1657-67.</ref><ref>Gallay A, Van Loock F, Demarest S, Van der Heyden J, Jans B, Van Oyen H. Belgian coca-cola-related outbreak: intoxication, mass sociogenic illness, or both? Am J Epidemiol. 2002 Jan 15;155(2):140-7. PMID: 11790677</ref>
 
Am 26. Juni 1999 wurden 30 Kinder einer Belgischen Schulklasse in der Stadt Bornem, die Coca-Cola getrunken hatten, von Übelkeit, Kopfschmerzen, Herzklopfen und Erschöpfung befallen. Sie wurden in ein Krankenhaus gebracht und gründlich untersucht. Weder die klinische Untersuchung noch die Laborwerte ergaben ungewöhnliche Befunde. Nach kurzer Beobachtungszeit konnten alle Kinder wieder die Klinik verlassen. Die Medien berichteten in sensationeller Form über den Vorfall. Daraufhin schien die Krankheit sich in ganz Belgien auszubreiten, von unterschiedlichen Schulen wurden ähnliche Symptome bei den Schulkindern berichtet. In Belgien, Frankreich und den Niederlanden nahm Coca-Cola 14 Millionen Getränkekisten aus dem Handel, der Inhalt wurde in der Kanalisation entsorgt. Im Endergebnis wurde der Vorfall auf Ängste in der Bevölkerung nach dem Dioxin-Skandal und der damals kusierenden BSE-Erkrankung zurückgeführt. Vier Wochen zuvor hatten zudem vier Menschen in der Nähe von Antwerpen über Unwohlsein nach Coca-Cola Konsum in einer Bar geklagt. Man sprach daher auch von einer "mass sociogenic illness" (MSI).<ref>Nemery B, Fischler B, Boogaerts M, Lison D, Willems J. The Coca-Cola incident in Belgium, June 1999. Food Chem Toxicol. 2002 Nov;40(11):1657-67.</ref><ref>Gallay A, Van Loock F, Demarest S, Van der Heyden J, Jans B, Van Oyen H. Belgian coca-cola-related outbreak: intoxication, mass sociogenic illness, or both? Am J Epidemiol. 2002 Jan 15;155(2):140-7. PMID: 11790677</ref>
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