Swiss Policy Research

Aus Psiram
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SPR-Schautafel, die die Beherrschung Deutscher Medien durch NATO, Bilderberger, Trilaterale Kommission und eine Atlantikbrücke suggerieren soll (Bild: SPR, Mai 2017)
Nutzung von Swiss Propaganda Research als scheinbar zitierbare Quelle des zu Propagandazwecken geschaffenen russischen Staatssenders Sputnik

Swiss Propaganda Research (SPR oder kurz swisspropaganda) ist ein anonym betriebener Blog aus der Schweiz, der seit Januar 2016 existiert. Der Blog weist weder ein Impressum, noch eine Kontaktadresse auf und der Server befindet sich in den USA. Auch zur Finanzierung werden keine Angaben gemacht. Obwohl sich das Projekt Swiss Propaganda Research nennt, erfolgen 77 Prozent der Seitenabrufe laut SimilarWeb aus Deutschland, nur knapp sechs Prozent aus der Schweiz.

Die Betreiber nennen sich «unabhängige Medienwissenschaftler». Nach eigenen Angaben werde Swiss Propaganda Reasearch von einer halben Million Leser gelesen. Im Eigenverständnis heißt es:

"Swiss Propaganda Research ist ein Forschungs- und Informations­­projekt zu geo­po­li­tischer Pro­pa­ganda in Schweizer Medien. Alle Studien und Bei­trä­ge wurden von einer politisch und publi­zistisch unab­hängigen, wissen­schaft­lichen Forschungs­gruppe ohne Beauftragung oder Fremdfinanzierung er­stellt."

Trotz Anonymität ist Swiss Propaganda Research eine häufig von Truthern und Internetprojekten aus deren Umfeld zitierte Internetadresse. Artikel bei SPR wurden beispielsweise wohlwollend bei Nachdenkseiten verlinkt, oder von Rubikon News.[1] Das von Daniele Ganser betriebene SIPER-Institut verlinkt zu einer SPR-"Studie" mit dem nicht zitierbaren Hinweis "Erschienen Oktober 2016 Umfang 21 Seiten Autor Swiss Propaganda Research".[2] Ganser selbst bewarb SPR mehrfach, so in einem Interview[3]. Zitiert wird SPR zudem von dem Medienprojekt Kla.tv (Klagemauer TV)[4], welches dem Schweizer Sektenführer Ivo Sasek zuzuordnen ist. Auch Ullrich Mies und der russische Staatsender Sputnik nutzen das anonyme Projekt als Quelle. Sputnik legte dazu einen eigenen Tag "organization_Swiss_Propaganda_Research" an.[5] Die unbekannten Betreiber sind auch Verfasser eines Beitrags zum Buch "Lügen die Medien?" von Jens Wernicke.

Erst die Nennung des Autors einer zitierten Quelle ermöglicht es, durch Kontaktaufnahme herauszufinden, wie eine Studie methodisch durchgeführt wurde, und auch in wessen Auftrag und durch wen finanziert.[6]

Nach für Psiram nicht nachprüfbaren Angaben aus anderen Internetblogs soll das Projekt Swiss Propaganda Research dem Umfeld von Ganser zuzuordnen sein.

Profil und Tätigkeitsfeld

Im Blog finden sich medienkritische Artikel, die beweisen sollen, dass Schweizer und deutsche Medien und das deutschsprachige Gemeinschaftsprojekt Wikipedia wahlweise von der NATO, Bilderbergern, der Trilateralen Kommission oder einer Atlantikbrücke gesteuert werden und westliche Propaganda verbreiten. Zur Wikpedia, an denen rund 20.000 Autoren in ihrer Freizeit mitarbeiten, heisst es bei Swiss Propaganda Research:

..Propaganda in der Wikipedia...Die Online-Enzyklopädie Wikipedia ist ein integraler Bestandteil des transatlantischen Medien- und Informationssystems..[7]

Bei der Wikipedia-Kritik beruft man sich unter anderem auf Markus Fiedler und Dirk Pohlmann sowie den Blog Gruppe42.

Häufiges Ziel der Kritik sind die Neue Zürcher Zeitung sowie das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). Die anonymen Autoren beurteilen deutschsprachige Medien nach nicht transparenten Kriterien bezüglich ihrer Position gegenüber der NATO und bezeichnen die grossen Medienkonzerne pauschal als Propagandainstrumente in einem transatlantischen Netzwerk. Dazu werden eigene Schautafeln und selbst erstellte Studien verbreitet. Auf der Webseite wird behauptet, sich bei den Studien eines "Modells von Professor Anne Morelli" zu bedienen. Anne Morelli ist Autorin des Werks Die Prinzipien der Kriegspropaganda (2001, Principes élémentaires de propagande de guerre)[8].

Insbesondere den schweizerischen und deutschen Medien wird vorgeworfen, fehlerhaft über den Bürgerkrieg in Syrien zu berichten und den aktuellen Staatspräsidenten Assad zu verunglimpfen.

Unüblich für eine Schweizer Quelle ist die Verwendung des (in Deutschland gebräuchlichen) ß.

Siehe auch

Artikel in der Presse

  • Felix E. Müller: Wir müssen keine Bühne für deutsche Streitereien bieten - Die Website «Swiss Propaganda Research» schiesst mit unhaltbaren Behauptungen gegen die hiesigen Medien und weigert sich, offenzulegen, wer dahintersteckt. NZZ am Sonntag, 20.1.2018

Weblinks

  • ehemalige Adresse des Blogs Swiss Propaganda Reasearch: swisspropaganda.wordpress.com
  • aktuelle Adresse: swprs.org

Quellennachweise

  1. Daniele Ganser bei Rubikon: "Der Mediennavigator der Website Swiss Propaganda Research zeigt, dass die NZZ als NATO-konform einzustufen ist... Ich empfehle jedem, dass er immer wieder den Medien-Navigator konsultiert, um zu sehen, aus welcher Perspektive die Zeitung schreibt, welche er gerade liest.."
    Rubicon, Daniele Ganser: Medien für den Krieg - Warum unterstützt die NZZ Angriffskriege?, 7.5.2017
  2. siper.ch/de/frieden/studien/schweizer-radio-und-fernsehen-(srf)-die-propaganda-analyse.html
  3. "Es gibt jetzt eine Webseite, die heißt swisspropaganda.com die müssen sie sich mal anschauen, dort wird eigentlich Medienanalyse sehr genau gemacht, man nimmt das Schweizer Fernsehen, die Mittagsausgabe, Abendausgabe, 10 vor 10 und die Radiosendung „Echo der Zeit“ und diese vier Sendungen werden analysiert, und es gibt ein ganz klares Bild, dass man eigentlich mehr oder weniger die NATOPropaganda hier in der Schweiz hat.."
    Quelle: Vincent Kretschmer: Interview mit Daniele Ganser, 10.12.2016, [www.danieleganser.ch]
  4. Selbsternannte „Qualitätsmedien“ à la SRF & Co. auf dem Prüfstand (1 von 2), Kla tv, 11. Mai 2017
  5. de.sputniknews.com/tags/organization_Swiss_Propaganda_Research/
  6. Das anonym betriebene Projekt Psiram ist ebenso aus den gleichen Gründen wissenschaftlich nicht zitierbar. Das Projekt Wikipedia ebenfalls nicht, wie bereits von Wikipedia bekannt gemacht wurde.
  7. swprs.org/propaganda-in-der-wikipedia/, angerufen 1.11.2018
  8. Anne Morelli: Die Prinzipien der Kriegspropaganda. Zu Klampen, Springe 2004