Sunflower-Therapie

Die Sunflower-Therapie (SFL, von en. Sunflower = Sonnenblume) ist eine pseudomedizinische Behandlungsmethode, die bei LRS, Legathenie, Dyskalkulie und ADHS (ADD) bei Kindern und Erwachsenen eingesetzt wird. Die Sunflower-Therapie versteht sich als ein "ganzheitliches" Diagnose- und Behandlungssystem. Es handelt sich dabei um eine Kombination verschiedenster außerwissenschaftlicher und alternativmedizinischer Methoden wie der (applied) Kinesiologie, Akupressur und der Osteopathie, die um Elemente aus dem Neuro-Linguistischen Programmieren und der Affirmationstechniken ergänzt werden. Eine wissenschaftliche Anerkennung und Rezeption hat die Methode nicht erfahren. Wegen fehlenden Nachweises einer Wirksamkeit müssen die Kunden und Klienten die Kosten übernehmen, gesetzliche Krankenkassen ersetzen diese nicht.

Die Methode stammt aus Großbritannien; Erfinder sind die britischen Osteopathen Mark O. Matthew und Clive Jones.

Nach Berichten von Klienten sollen die Kosten der mehrere Monate dauernden Anwendungen bei etwa 100 Euro pro Stunde liegen. Meist erfolgen laut Klientenberichten etwa 10-15 Sitzungen pro Behandlung mit Gesamtkosten von über 1.000 Euro.

In Deutschland soll es 36 Sunflower-Behandlungszentren oder SFL-Therapeuten geben, die die Methode anwenden. Beworben wird die Methode von einem "Sunflower Trust" und einem Verein "Sunflower Deutschland e.V." aus Essen.

Methodik

Das Sunflower-Konzept geht davon aus, dass es sich bei den oben genannten Lern- und Verhaltensstörungen um Teilleistungsschwächen handelt, die aus unerkannten Störungen resultierten wie z.B. einer "neurologischen Dysorganisation", versteckten Allergien, Fehlfunktionen im Zahn-Kieferbereich oder craniosakralen Störungen.

Zur SFL-Diagnostik wird der so genannte AK-Muskeltest eingesetzt, also der kinesiologische Muskeltest. Zu diesem Muskeltest wurden in der Vergangenheit mehrere Studien durchgeführt, die regelmässig ein völliges Versagen des Tests gezeigt haben. Ergebnisse des AK-Muskeltests sind auch stark durch den Anwender und den Probanden beeinflussbar.

Der Muskeltest soll auch "unentdeckte" Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten, "Regulationsdefizite" und "Umweltbelastungen" (etwa durch Schwermetalle, "Impfbelastungen und Pilze) entdecken, von deren Existenz beim Klienten die Anwender in der Regel ausgehen.

Therapeutisch wird bei der Sunflower-Therapie versucht, das körperliche motorische Gleichgewichtsverhalten, die Muskelkoordination und manuellen Fähigkeiten zu bessern. Zur Anwendung kommen Massagen, Bachblüten, Akupunktur, Cranio-Sakrale-Therapie ("Craniosakrale Osteopathie" zur vermeintlichen "Balancierung" eines angeblich "gestörten" Flusses der Rückenmarksflüssigkeit bei Dyslexie) und Homöopathie. Auch wird versucht, "dissoziierte Gehirnareale" zu "integrieren". Angewendet werden auch die aus der Chiropraktik stammenden geheimnisvollen Activatoren [1].

Hinzu kommen Gaben bestimmter Vitamine und Mineralien, die an Prinzipien der orthomolekularen Medizin erinnern, sowie eine Ernährungsumstellung.

Ein weiteres Element sind Affirmationstechniken des NLP, die eine "Veränderung von hemmenden Glaubenssätzen" und den "Abbau von negativ belastendem Stress" erzielen sowie eine Stärkung des Selbstvertrauens erreichen wollen.

Literatur

  • Gerhard Otto: Applied Kinesiology und Legasthenie. Eine klinische Studie über den Wert einer integrierten ganzheitlichen Therapie zur Behandlung legasthenischer Kinder (Die Sunflower-Therapie), Erfahrungsheilkunde, 2006; 55(4): S. 186-191, DOI: 10.1055/s-2006-932324. Karl F. Haug Verlag, in: MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG [2]
  • Gerhard Otto: Die Sunflower-Therapie. (2001), Allitera Verlag, ISBN 3-935284-34-9