Der Stoffwechselfunktionstest (SFT) ist ein pseudomedizinisch-diagnostischer Bluttest ohne erkennbaren Nutzen, der von einigen wenigen Heilpraktikern, Kosmetikern und Ärzten im deutschsprachigen Raum herangezogen wird. Der Test ist wissenschaftlich nicht validiert, in wissenschaftlichen medizinischen Datenbanken und auch bei "Google Scholar" findet sich keinerlei Literatur zu diesem Test. Zum Stoffwechselfunktionstest liegen nur vage Angaben des ausführenden Labors vor.

Der Test ist ganz offensichtlich aus der umstrittenen Nanopartikelanalyse entstanden.

Laut credo der Befürworter handelt es sich beim SFT um ein die schulmedizinischen Untersuchungen ergänzendes Diagnostikverfahren, das derzeit schulmedizinisch nicht anerkannt wird. Nach Angaben der Testbefürworter soll dieser "Stoffwechselstörungen" erkennbar machen, die unbehandelt die wahren Ursachen unterschiedlichster Krankheiten seien. In diesem Zusammenhang soll auch vom Endkunden verstanden werden, dass der Test auch zu einer "Überprüfung der wichtigsten Organfunktionen" geeignet sei. Als Vorteil wird in der Werbung zum Test darauf hingewiesen, dass dieser viele Organsysteme auf einmal analysiere.

Einzige erkennbare Durchführende des Test ist die Düsseldorfer Laboratoriumsmedizinerin Barbara Bräuer, deren Unterschrift und Name auf den Testergebnissen erscheint. Testhersteller ist die Firma Indago GmbH aus Leipzig (vormals BMIB Biomedizinisches Institut, vormals "Wiesbach Institut für angewandte Biomedizin GmbH").[1] Beworben wird der Test auf den Webseiten der Firma Evomed Diagnostics Aktiengesellschaft[2] in Darmstadt[3], mit der die Indago kooperiert. Indago-Kunden wird beispielsweise von ihren Behandlern empfohlen Testverfahren der Evomed in Anspruch zu nehmen. Dazu gehört beispielsweise ein Evomed "ImuPro300"-Test, mit dem Nahrungsmittel-Allergien nachgewiesen werden sollen, auf die vorher der Stoffwechselfunktionstest einen Verdacht lieferte. Kunden des SFT werden somit zu immer weiteren kostspieligen Tests aufgefordert.

Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten dieser Methode in Höhe von etwa 70 Euro nicht. Der Patient erhält die Rechnung über seinen behandelnden Therapeuten.

Verfahren Stoffwechselfunktionstest

Der SFT wird mit (Voll-)Blut von Patienten durchgeführt. Nach den spärlichen Informationen die zum Test vorliegen, soll angenommen werden, dass durch ein "spezielles Verfahren" das entnommene Blut auf Vorhandensein von Stoffwechselprodukten untersucht wird:

..Es werden viele Stoffe aus dem Blut identifiziert, die beim Stoffwechsel der Organe anfallen - die sogenannten Stoffwechselprodukte oder auch Metaboliten genannt..[4]

Wie bei der Nanopartikelanalyse auch, wird behauptet, dass in einem "ersten Schritt" das Blut "in chemische Elemente umwandelt" werde, wobei ein aus Mineralölraffinerien und industriellen Petrochemie her bekanntes "thermisches Cracking" zum Einsatz käme. In einem zweiten Schritt soll eine "Re-Suspension mit hochreinem Wasser" erfolgen, der eine "Filtration" folge, aus der eine Lösung entsteht, die den Stoffwechsel des Organismus "abbilden" soll. In der Lösung sollen sich "kolloidale Nanokristalle" befinden, die mittels Lichtstreuung analysiert werden sollen. Auch werde die Lösung getrocknet und mit Hilfe der Rasterelektronenmikroskopie und dem EDX-Verfahren (Energiedispersive Röntgenspektroskopie) untersucht um "charakterisiert" zu werden.

Die gemeinten Stoffwechselprodukte, die teilweise in den Testergebnissen benannt werden, sollen eine Beurteilung der "Funktionsfähigkeit" von Systemen wie dem Immunsystem, Verdauungssystem, Hormonsystem oder eines "Leber-Nieren-Systems" ermöglichen.

Das dem Kunden ausgehändigte Laborergebnis enthält dabei keinerlei Angaben zum ausführenden Labor.

Weblinks

  • [www.indago-group.com Webseite Firma Indago GmbH]

Quellennachweise

  1. INDAGO GmbH, Deutscher Platz 5a, 04103 Leipzig
  2. Evomed Diagnostics AG, Landwehrstraße 54, 64293 Darmstadt
  3. http://evomed.com/pages/unsere-schwerpunkte/stoffwechsel/diagnostik.php
  4. http://indago-group.de/cms/index.php?view=,4,2