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Die Stimmfrequenzanalyse ist ein außerwissenschaftliches Verfahren, mit dem anhand einer automatischen Stimmanalyse Diagnosen von Erkrankungen gestellt werden. Auf dem deutschen Alternativmedizinmarkt sind eine Reihe von derartigen Dienstleistungen unter verschiedenen Namen zu finden. Dazu gehören Voxasana, Stimmanalyse nach Fitz (auch Piusona Stimmanalyse), ein Verfahren namens Vocalyse bzw. Vitason, oder die Angebote der Deutschen Fachgemeinschaft für Audio-Psycho-Phonologie FAPP einer Monika Warner aus Dietzenbach.

Den Verfahren ist gemeinsam, dass aus einer Tonaufnahme der Stimme des Patienten ein Frequenzspektrum berechnet wird, in dem die Intensität des Sprachsignals über der Frequenz grafisch dargestellt wird. Dazu wird die softwaretechnisch leicht zu implementierende Fourier-Transformation (FFT, Fast Fourier Transform) benutzt. Überwiegend beschränkt sich die Darstellung auf solche zeitliche gemittelten Spektren, wobei dann an Einzelheiten des Kurvenverlaufs heruminterpretiert wird. Informationen, die im Zeitverlauf des Sprachsignals vorhanden sind, wie Modulation usw., gehen dabei weitgehend verloren. Nur wenige Anbieter verwenden sog. Spektrogramme, bei denen der Frequenz-Zeit-Verlauf grafisch aufgetragen ist.

Neben der hier thematisierten Anwendung in der Alternativmedizin finden automatisch durchgeführte Analysen der menschlichen Stimme auch Anwendung in bestimmten Lügendetektoren sowie als biometrisches Verfahren in elektronischen Zugangssystemen, bei denen Eigenschaften der menschlichen Stimme zur Identifizierung dienen.

Stimmanalyse nach Vitz

 
Heinz-Udo Vitz

Diese Methode wird von dem Kaufmann, Computerexperten und Medizinlaien Heinz-Udo Vitz ("Ich bin eine Art Klavierstimmer des Körpers") im Rahmen seines Internationalen Instituts für Stimmanalyse propagiert. Sie wird auch als Piusona-Stimmanalyse vermarktet.

Die Stimme des Klienten wird elektronisch in 10 Datenblöcken von je 7 Sekunden aufgezeichnet. Dabei muss der Patient laut von 1 bis 40 zählen. Das aufgezeichnete Signal wird wie oben beschrieben mittels Fouriertransformation in Einzelfrequenzen zerlegt, die grafisch auf einem Bildschirm angezeigt werden. Für jeden Sprecher soll sich so ein einzigartiges Muster ergeben, welches nach Aussagen der Erfinder mit dem genetischen Fingerabdruck vergleichbar wäre. "Gestörte Frequenzen" würden Rückschlüsse auf gesundheitliche Probleme erlauben.

Die Methode beinhaltet eine anschließende Therapie. Basierend auf der Stimmanalyse wird dem Klienten dabei die Tonfrequenz zurück gegeben, die anhand der Stimmanalyse als fehlend oder falsch erkannt wurde. Der Klient erhält dazu eine CD mit der für ihn gefundenen Tonfrequenz, die er über Kopfhörer anhören muss. Als Indikationen werden unter anderem genannt:

  • Tinnitus
  • Hautkrankheiten
  • Allergien
  • Gezielte Beeinflussung von Organen
  • Depressionen
  • Stärkung des Immunsystems und Lösung von Blockaden

Mediale Beachtung fand die Methode im Enveda-Magazin, im ZDF (Praxis unterwegs mit Dr. med. Günter Gerhardt), Sat.1 (Akte Ulrich Meyer 2004) und bei RTL. Wissenschaftliche Fachartikel sind unbekannt geblieben. Bezug genommen wird auf einen Musiker namens Pius Vögel, der eine Pension im Allgäu betreibt und durch Zufall erkannt habe, welche Bedeutung bestimmte Töne für die menschliche Gesundheit hätten.

Vocalyse

 
Vocalyse-Frequenzspektren

Vocalyse ist eine beim deutschen Patent- und Markenamt eingetragene Wortmarke der Firma Individuelle Förderung Gesundheit IFG aus Friedrichshafen. Bei diesem Verfahren zur Stimmanalyse nimmt der Klient selbst einige Sprechproben von sich auf und schickt die Aufnahme z.B. als MP3-Datei an die Firma IFG. Durchgeführt wird dort eine Spektralanalyse im Frequenzbereich bis etwa 5 kHz. Aus diesem Frequenzspektrum werden über "spezielle Interpretationsverfahren" zahlreiche Aussagen abgeleitet, nämlich eine weitreichende Persönlichkeitsanalyse, Hinweise auf "Stoffwechselentgleisungen" und "Blockaden" nebst psychologischen Deutungen, Informationen über den Zustand der Wirbelsäule, und einiges mehr. Am Ende der Analyse wird ein Environmental Intelligence Quotient Evi IQ des Kunden berechnet.

Das Verfahren geht auf einen Dr. med. Arno Heinen zurück. Mit Heinens Erfindung würde "die höchste Steuerungsebene lebendiger Organismen" zugänglich, nämlich das Biologische Rhythmus System BRS. In der Werbung wird sogar behauptet, es stünde damit "erstmals eine objektivierbare Grundlage zur Beurteilung [...] psychosomatischer Vorgänge" zur Verfügung.

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