Zeile 18: |
Zeile 18: |
| war Sputnik federführend in der Verbreitung irreführender und unsubstantierter Berichte, die zu beträchtlicher Unruhe unter Russlanddeutschen geführt hatten und zu einer Kritik der deutschen Regierung durch den russischen Außenminister führten; die Nachricht wurde in der Folge von rechtsextremen Kreisen aufgegriffen. Der Direktor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, sagte in diesem Zusammenhang, seit der Gründung des Nachrichtenportals Sputnik im Jahr 2014 gebe es eine massive Propaganda mit häufig ausländerfeindlicher und rechtsradikaler Ausrichtung; die sozialen Medien würden vom Kreml systematisch zur Stimmungsmache genutzt.<ref>Die Welt: ''[https://www.welt.de/politik/deutschland/article151685379/Man-hat-die-reingelassen-Und-uns-gibt-man-nichts.html „Man hat die reingelassen. Und uns gibt man nichts!“]'', Artikel über die Beeinflussung von Russlanddeutschen durch russische Medien, 31. Januar 2016, abgerufen am 4. Februar 2017</ref> | | war Sputnik federführend in der Verbreitung irreführender und unsubstantierter Berichte, die zu beträchtlicher Unruhe unter Russlanddeutschen geführt hatten und zu einer Kritik der deutschen Regierung durch den russischen Außenminister führten; die Nachricht wurde in der Folge von rechtsextremen Kreisen aufgegriffen. Der Direktor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, sagte in diesem Zusammenhang, seit der Gründung des Nachrichtenportals Sputnik im Jahr 2014 gebe es eine massive Propaganda mit häufig ausländerfeindlicher und rechtsradikaler Ausrichtung; die sozialen Medien würden vom Kreml systematisch zur Stimmungsmache genutzt.<ref>Die Welt: ''[https://www.welt.de/politik/deutschland/article151685379/Man-hat-die-reingelassen-Und-uns-gibt-man-nichts.html „Man hat die reingelassen. Und uns gibt man nichts!“]'', Artikel über die Beeinflussung von Russlanddeutschen durch russische Medien, 31. Januar 2016, abgerufen am 4. Februar 2017</ref> |
| | | |
− | Auch im Falle des EU-Austritt des Vereinigten Königreichs hätten Sputnik und [[Russia Today]] beispielsweise diesen in ihrer Berichterstattung systematisch unterstützt.<ref>Ivan Nechepurenko und Neil MacFarquhar: [http://www.nytimes.com/2016/06/25/world/europe/russia-eu-vote.html ''Despite Russia's Somber Facade, Glimpses of Joy Over E.U. Referendum'']. In: ''The New York Times'', 24. Juni 2016.</ref><ref>Ben Judah: [http://www.independent.co.uk/voices/those-who-call-for-brexit-are-handing-european-power-to-the-kremlin-a6921386.html ''Those who call for Brexit are handing European power to the Kremlin'']. In: ''The Independent'', 9. März 2016.</ref> Eine Analyse der Anfang Februar 2016 auf Sputniknews.com erschienenen Berichte über das geplante [[Referendum über den Verbleib des Vereinigten Königreichs in der Europäischen Union|EU-Referendum]] zeigte eine systematische Bevorzugung der „Out“-Position. Befürworter des EU-Austritts wurden doppelt so häufig zitiert wie Gegner, ihre Stellungnahmen wurden auffälliger positioniert (z. B. in der Überschrift) und ihnen wurde in den Artikeln mehr Raum eingeräumt. Warnungen, der EU-Austritt könne sich negativ auf die Wirtschaft auswirken, wurden durch redaktionelle Kommentare u. a. als „Panikmache“ bezeichnet. Texte enthielten Wertungen und Pejorativa, etwa die Behauptung, David Cameron suche „verzweifelt“ nach einer Einigung mit EU-Vertretern oder der ausgehandelte Kompromiss im Februar bedeute für Cameron einen „ernsthaften Schritt abwärts“.<ref>Ben Nimmo: [http://www.statecraft.org.uk/research/lobbying-brexit-how-kremlins-media-are-distorting-uks-debate ''Lobbying for Brexit: How the Kremlin's media are distorting the UK's debate'']. In: ''The Institute of Statecraft'', 13. Februar 2016.</ref> | + | Auch im Falle des EU-Austritt des Vereinigten Königreichs hätten Sputnik und [[Russia Today]] beispielsweise diesen in ihrer Berichterstattung systematisch unterstützt.<ref>Ivan Nechepurenko und Neil MacFarquhar: [http://www.nytimes.com/2016/06/25/world/europe/russia-eu-vote.html ''Despite Russia's Somber Facade, Glimpses of Joy Over E.U. Referendum'']. In: ''The New York Times'', 24. Juni 2016.</ref><ref>Ben Judah: [http://www.independent.co.uk/voices/those-who-call-for-brexit-are-handing-european-power-to-the-kremlin-a6921386.html ''Those who call for Brexit are handing European power to the Kremlin'']. In: ''The Independent'', 9. März 2016.</ref> Eine Analyse der Anfang Februar 2016 auf Sputniknews.com erschienenen Berichte über das geplante EU-Referendum zeigte eine systematische Bevorzugung der „Out“-Position. Befürworter des EU-Austritts wurden doppelt so häufig zitiert wie Gegner, ihre Stellungnahmen wurden auffälliger positioniert (z. B. in der Überschrift) und ihnen wurde in den Artikeln mehr Raum eingeräumt. Warnungen, der EU-Austritt könne sich negativ auf die Wirtschaft auswirken, wurden durch redaktionelle Kommentare u. a. als „Panikmache“ bezeichnet. Texte enthielten Wertungen und Pejorativa, etwa die Behauptung, David Cameron suche „verzweifelt“ nach einer Einigung mit EU-Vertretern oder der ausgehandelte Kompromiss im Februar bedeute für Cameron einen „ernsthaften Schritt abwärts“.<ref>Ben Nimmo: [http://www.statecraft.org.uk/research/lobbying-brexit-how-kremlins-media-are-distorting-uks-debate ''Lobbying for Brexit: How the Kremlin's media are distorting the UK's debate'']. In: ''The Institute of Statecraft'', 13. Februar 2016.</ref> |
| | | |
| In einer im August 2016 veröffentlichten Studie des unabhängigen US-amerikanischen Forschungsinstituts Center for European Policy Analysis über den Einfluss des Sputnik in Ost- und Zentraleuropa wird dessen Vorgehensweise als „einseitige Feindseligkeit gegenüber dem Mainstream“ beschrieben. | | In einer im August 2016 veröffentlichten Studie des unabhängigen US-amerikanischen Forschungsinstituts Center for European Policy Analysis über den Einfluss des Sputnik in Ost- und Zentraleuropa wird dessen Vorgehensweise als „einseitige Feindseligkeit gegenüber dem Mainstream“ beschrieben. |
| Sputnik gewähre den Protest-, Anti-Establishment- und pro-russischen Abgeordneten in diesen Ländern eine überproportionale Berichterstattung; dies sei systematisch und selbst wenn es sich um Mainstream-Politiker handele, werden nur deren Kommentare gewählt, die der breiteren Darstellung eines korrupten, dekadenten und russophobischen Westens entsprächen.<ref>CEPA: ''[https://cepa.ecms.pl/files/?id_plik=2773 Winning the Information War]'', erschienen im August 2016, darin: ''Case study: Sputnik'', S. 37 ff. (englisch, pdf)</ref> | | Sputnik gewähre den Protest-, Anti-Establishment- und pro-russischen Abgeordneten in diesen Ländern eine überproportionale Berichterstattung; dies sei systematisch und selbst wenn es sich um Mainstream-Politiker handele, werden nur deren Kommentare gewählt, die der breiteren Darstellung eines korrupten, dekadenten und russophobischen Westens entsprächen.<ref>CEPA: ''[https://cepa.ecms.pl/files/?id_plik=2773 Winning the Information War]'', erschienen im August 2016, darin: ''Case study: Sputnik'', S. 37 ff. (englisch, pdf)</ref> |
| + | |
| == Literatur == | | == Literatur == |
| * Gabrielle Tétrault-Farber: „Launch of Sputnik Comes Amid High Stakes in Media War“, in: ''[[The Moscow Times]]'', 11. November 2014. ([http://www.themoscowtimes.com/news/article/launch-of-sputnik-comes-amid-high-stakes-in-media-war/510984.html Online-Fassung]) | | * Gabrielle Tétrault-Farber: „Launch of Sputnik Comes Amid High Stakes in Media War“, in: ''[[The Moscow Times]]'', 11. November 2014. ([http://www.themoscowtimes.com/news/article/launch-of-sputnik-comes-amid-high-stakes-in-media-war/510984.html Online-Fassung]) |