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Spirulina-Algen sind zur Photosynthese befähigte Einzeller, es handelt sich nicht um wirkliche Pflanzen.  
 
Spirulina-Algen sind zur Photosynthese befähigte Einzeller, es handelt sich nicht um wirkliche Pflanzen.  
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Die Spirulina-Produkte werden zur Vorbeugung und Behandlung von Fibromyalgie, erhöhter Blutfettwerte, Krebsvorbeugung, gegen HIV- und Herpes-Infektion, geschwächter Immunabwehr, Allergien, Leberschäden und auch zur Gewichtsreduktion beworben. Klinische Studien, die die Wirksamkeit beweisen würden, liegen für die angepriesenen Indikationen nicht vor bzw. liegen beim Menschen nicht vor. Die in den Produkten enthaltenen Vitamine (Vitamin B12, Betakarotine) sind in einer Form vorhanden, die beim Menschen keinerlei Effekt ausübt oder die Serumspiegel dieser Vitamine nicht verändert.
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Die Spirulina-Produkte werden zur Vorbeugung und Behandlung von Fibromyalgie, erhöhter Blutfettwerte, Krebsvorbeugung, gegen HIV- und Herpes-Infektion, geschwächter Immunabwehr, Allergien, Leberschäden und auch zur Gewichtsreduktion beworben. Klinische Studien, die die Wirksamkeit beweisen würden, liegen für die angepriesenen Indikationen liegen nicht bzw. für den Menschen nicht vor. Die in den Produkten enthaltenen Vitamine (Vitamin B12, Betakarotine) sind in einer Form vorhanden, die beim Menschen keinerlei Effekt ausübt oder die Serumspiegel dieser Vitamine nicht verändert.
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Durch schwermetallbelastete Produkte wie auch durch Spirulinaprodukte, die (möglicherweise durch Beimengungen microcystinproduzierender Cyanobakterien anderer Gattungen) Microcystine enthalten, besteht eine mögliche Gesundheitsgefährdung. Ein Einzelfall aus Deutschland, bei dem reversible Leber- und Nervenbeeinträchtigungen durch ein nachweislich microcystinhaltiges Spirulinaprodukt eintraten, liegen vor.
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Durch schwermetallbelastete Produkte wie auch durch Spirulinaprodukte, die (möglicherweise durch Beimengungen microcystinproduzierender Cyanobakterien anderer Gattungen) Microcystine enthalten, besteht eine mögliche Gesundheitsgefährdung. So gab es einen Einzelfall in Deutschland, bei dem reversible Leber- und Nervenbeeinträchtigungen durch ein nachweislich microcystinhaltiges Spirulinaprodukt eintraten.
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Im Internet und im [[MLM|Strukturvertrieb]], aber auch über Apotheken können die Mittel bezogen werden. Es liegen jedoch  bereits Verurteilungen von Spirulina-Anbietern wegen unlauterer Werbung in den Medien vor.
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Im Internet und im [[MLM|Strukturvertrieb]], aber auch über Apotheken können die Mittel bezogen werden. Es kam auch schon zu Verurteilungen von Spirulina-Anbietern auf Grund unlauterer Werbung.
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Bei Spirulina platensis-Produkten (landläufig als Spirulina Algen angepriesen; lat. Arthrospira platensis) handelt es sich analog zu den Afa-Algen um Cyanobakterien bzw. um zur Photosynthese befähigte Einzeller (Eubakterien).
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Bei Spirulina platensis-Produkten (landläufig als Spirulina-Algen angepriesen; lat. Arthrospira platensis) handelt es sich analog zu den Afa-Algen um Cyanobakterien bzw. um zur Photosynthese befähigte Einzeller (Eubakterien).
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Wie andere sog. "Mikroalgen" auch, zeichnen sich diese Bakterien dadurch aus, dass sie lange Ketten bilden können auf diese Weise eine den Algenpflanzen ähnliche Struktur zeigen.
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Wie andere sog. "Mikroalgen" auch, zeichnen sich diese Bakterien dadurch aus, dass sie lange Ketten bilden können und auf diese Weise eine den Algenpflanzen ähnliche Struktur zeigen.
    
==Anpreisung zu medizinischen Zwecken==
 
==Anpreisung zu medizinischen Zwecken==
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==Zucht- und Ernte von Spirulina==
 
==Zucht- und Ernte von Spirulina==
 
[[image:Spirulina3.jpg|Spirulina platensis|thumb]]
 
[[image:Spirulina3.jpg|Spirulina platensis|thumb]]
Spirulina wächst wild in verschiedenen Salzseen in Mexiko und auf dem afrikanischen Kontinent wie auch im Salzwasser vor Hawaii. Da sich die einzelnen pflanzenartig wachsenden Bakterienstränge zusammenballen und schnell wachsend sind, kann man sie leicht ernten. Bereits die spanischen Conqistadoren sollen berichtet haben, dass die Azteken Spirulina als Nahrungsgrundlage verwendet haben sollen. Gesichert ist, dass das Volk der Kanembu Spirulina aus dem Tschad-See geerntet hat. Diese Nahrungsquelle diente offensichtlich in allen genannten Kulturen dem Zweck der Nahrungsmittelversorgung in Notfällen oder als Beimischung zur Normalkost.
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Spirulina wächst wild in verschiedenen Salzseen in Mexiko und auf dem afrikanischen Kontinent, wie auch im Salzwasser vor Hawaii. Da sich die einzelnen pflanzenartig wachsenden Bakterienstränge zusammenballen und schnell wachsend sind, kann man sie leicht ernten. Bereits die spanischen Conqistadoren sollen berichtet haben, dass die Azteken Spirulina als Nahrungsgrundlage verwendet haben sollen. Gesichert ist, dass das Volk der Kanembu Spirulina aus dem Tschad-See geerntet hat. Diese Nahrungsquelle diente offensichtlich in allen genannten Kulturen dem Zweck der Nahrungsmittelversorgung in Notfällen oder als Beimischung zur Normalkost.
    
Spirulina wächst nur unter warmen Umweltbedingungen. Oberhalb und unterhalb des 35. Breitengrades nördlich bzw. südlich des Äquators findet man Spirulina nur in Form von Nahrungssupplementen in Lebensmittelläden oder in thermisch regulierten Zuchtbecken.
 
Spirulina wächst nur unter warmen Umweltbedingungen. Oberhalb und unterhalb des 35. Breitengrades nördlich bzw. südlich des Äquators findet man Spirulina nur in Form von Nahrungssupplementen in Lebensmittelläden oder in thermisch regulierten Zuchtbecken.
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In der intensiven Landwirtschaft gilt Spirulina als hochwertiger Proteinlieferant in der Aufzucht von Hühnern/Broilern <ref>Venkataraman LV, Somasekaran T, Becker EW: Replacement value of blue-green alga (Spirulina platensis) for fishmeal and a vitamin-mineral premix for broiler chicks. Br Poult Sci 35: 373-81, 1994</ref> und Karpfen <ref>Nandeesha MC, Gangadhara B, Manissery JK, Venkataraman LV: Growth performance of two Indian major carps, catla (Catla catla) and rohu (Labeo rohita) fed diets containing different levels of Spirulina platensis. Bioresour Technol 80: 117-20, 2001</ref> in Indien. In dieser Region dient Spirulina platensis also als billige Proteinquelle zur Tierzucht, um teure pflanzliche Proteinquellen zu ersetzen.
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In der intensiven Landwirtschaft gilt Spirulina als hochwertiger Proteinlieferant für die Aufzucht von Hühnern/Broilern <ref>Venkataraman LV, Somasekaran T, Becker EW: Replacement value of blue-green alga (Spirulina platensis) for fishmeal and a vitamin-mineral premix for broiler chicks. Br Poult Sci 35: 373-81, 1994</ref> und Karpfen <ref>Nandeesha MC, Gangadhara B, Manissery JK, Venkataraman LV: Growth performance of two Indian major carps, catla (Catla catla) and rohu (Labeo rohita) fed diets containing different levels of Spirulina platensis. Bioresour Technol 80: 117-20, 2001</ref> in Indien. In dieser Region dient Spirulina platensis also als billige Proteinquelle zur Tierzucht, um teure pflanzliche Proteinquellen zu ersetzen.
    
==Inhaltsstoffe und empfohlene Verzehrsmenge==
 
==Inhaltsstoffe und empfohlene Verzehrsmenge==
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Der Gehalt der Substanzen in Spirulina platensis bedeutet aber nicht, dass jene auch vollumfänglich in den menschlichen Organismus aufgenommen werden. So zeigte die Untersuchung von Dagnelie et al. <ref>Dagnelie PC, van Staveren WA, van den Berg H: Vitamin B-12 from algae appears not to be bioavailable. Am J Clin Nutr 53: 695-697, 1991 </ref>, dass das Vitamin B12 von Spirulina in einer Form vorliegt, die offensichtlich im Menschen nicht bioverfügbar ist. Dagnelie et al. (1991) stellten bei einem Kind mit Vitamin B12-Defizit fest, dass zwar die Serumspiegel nach Zufuhr von Spirulina anstiegen, dass aber das durchschnittliche korpuskuläre Volumen (MCV) der Erythrozyten sich weiter verringerte, was auf eine Unwirksamkeit der Zubereitung schließen lässt. Im Gegensatz dazu verbesserte sich das MCV, als auf fischreiche Kost umgestellt wurde. Nach Ansicht dieser Autoren ist es nicht gerechtfertigt, Algen oder andere Pflanzenprodukte als sichere Vitamin B12-Quelle zu bezeichnen, denn die tatsächliche Bioverfügbarkeit von Vitamin B12 aus diesen Ressourcen ist fraglich.
 
Der Gehalt der Substanzen in Spirulina platensis bedeutet aber nicht, dass jene auch vollumfänglich in den menschlichen Organismus aufgenommen werden. So zeigte die Untersuchung von Dagnelie et al. <ref>Dagnelie PC, van Staveren WA, van den Berg H: Vitamin B-12 from algae appears not to be bioavailable. Am J Clin Nutr 53: 695-697, 1991 </ref>, dass das Vitamin B12 von Spirulina in einer Form vorliegt, die offensichtlich im Menschen nicht bioverfügbar ist. Dagnelie et al. (1991) stellten bei einem Kind mit Vitamin B12-Defizit fest, dass zwar die Serumspiegel nach Zufuhr von Spirulina anstiegen, dass aber das durchschnittliche korpuskuläre Volumen (MCV) der Erythrozyten sich weiter verringerte, was auf eine Unwirksamkeit der Zubereitung schließen lässt. Im Gegensatz dazu verbesserte sich das MCV, als auf fischreiche Kost umgestellt wurde. Nach Ansicht dieser Autoren ist es nicht gerechtfertigt, Algen oder andere Pflanzenprodukte als sichere Vitamin B12-Quelle zu bezeichnen, denn die tatsächliche Bioverfügbarkeit von Vitamin B12 aus diesen Ressourcen ist fraglich.
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Aktuelle Studien wie Pugh et al. (2001) deuten darauf hin, dass in Spirulina platensis-, Aphanizomenon Flos Aquae- und [[Chlorella]] pyrenoidosa-Zubereitungen im Zellkulturversuch immunmodulatorisch wirksame hochmolekulare Polysaccharide in einem Anteil von 0.5-2% enthalten sind. Diese führen in Zellkultur-Prüfmodellen zu einer Aktivierung menschlicher weißer Blutkörperchen (Monozyten, Makrophagen), die für die Immunabwehr zuständig sind. Daraus aber eine heilsame Wirkung beim Menschen abzuleiten, ist falsch. Alle möglichen, als Antigene wirkenden Substanzen (bis hin zu reinem Wasser), können je nach Versuchsaufbau eine Aktivitätserhöhung bestimmter Zellfraktionen auslösen. Dies deshalb, weil eine Änderung der Laborbedingungen immer einen Einfluss auf die kultivierten Zellen ausübt. Selbst wenn im Serum des Menschen ein analoger Effekt zu erzielen wäre, würde dies lediglich bedeuten, dass die Zufuhr dieser Polysaccharide (deren Aufnahme aus dem Darm in das Serum bis heute nicht nachgewiesen wurde) wie eine Antigenzufuhr wirkt. Ein besundheitlicher Benefit entsteht dadurch nicht automatisch.
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Aktuelle Studien wie Pugh et al. (2001) deuten darauf hin, dass in Spirulina platensis-, Aphanizomenon Flos Aquae- und [[Chlorella]] pyrenoidosa-Zubereitungen im Zellkulturversuch immunmodulatorisch wirksame hochmolekulare Polysaccharide in einem Anteil von 0.5-2% enthalten sind. Diese führen in Zellkultur-Prüfmodellen zu einer Aktivierung menschlicher weißer Blutkörperchen (Monozyten, Makrophagen), die für die Immunabwehr zuständig sind. Daraus aber eine heilsame Wirkung beim Menschen abzuleiten, ist falsch. Alle möglichen, als Antigene wirkenden Substanzen (bis hin zu reinem Wasser), können je nach Versuchsaufbau eine Aktivitätserhöhung bestimmter Zellfraktionen auslösen. Dies deshalb, weil eine Änderung der Laborbedingungen immer einen Einfluss auf die kultivierten Zellen ausübt. Selbst wenn im Serum des Menschen ein analoger Effekt zu erzielen wäre, würde dies lediglich bedeuten, dass die Zufuhr dieser Polysaccharide (deren Aufnahme aus dem Darm in das Serum bis heute nicht nachgewiesen wurde) wie eine Antigenzufuhr wirkt. Ein gesundheitlicher Nutzen entsteht dadurch nicht automatisch.
    
Es sollte erwähnt werden, dass bis heute keine einzige klinische Studie vorhanden ist, die glaubhaft und seriös einen gesundheitlichen Vorteil der dauerhaften Einnahme von Spirulinaprodukten bei den behaupteten Indikationen nachgewiesen hätte.
 
Es sollte erwähnt werden, dass bis heute keine einzige klinische Studie vorhanden ist, die glaubhaft und seriös einen gesundheitlichen Vorteil der dauerhaften Einnahme von Spirulinaprodukten bei den behaupteten Indikationen nachgewiesen hätte.
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Die Behauptung, dass Spirulina gegen Krebs vorbeugend schützen würde, ist bis heute nicht belegt. Zwar gibt es einige Zellkulturversuche, in denen wiederum immunmodulatorische Wirkungen von Spirulinaextrakten beschrieben wurden <ref>Hirahashi T, Matsumoto M, Hazeki K, Saeki Y, Ui M, Seya T: Activation of the human innate immune system by Spirulina: augmentation of interferon production and NK cytotoxicity by oral administration of hot water extract of Spirulina platensis. Int Immunopharmacol 2: 423-34, 2002</ref>, aber diese Versuche wurden nur bei gesunden Freiwilligen durchgeführt und zeigen den üblichen Anstieg der Natural Killer (NK)-Zellen im Serum bei der Zufuhr von oral resorbierbaren Antigenen. Einen Anti-Tumor-Effekt daraus ableiten zu wollen, wäre falsch, da NK-Zellen nur immunologisch markierte Zellen angreifen und vernichten. Selbst wenn ihre Zahl im Serum drastisch erhöht würde, die Tumorzelle sich aber nicht als körpereigen darstellt (z.B. bei Adenokarzinom-Zellen), nutzt der Effekt einer NK-Stimulation dem Krebskranken überhaupt nichts. Eine spezielle Markierung oder Veränderung der Oberflächenstruktur von Tumorzellen durch die wässrigen Spirulina-Extrakte ist bis heute nicht nachgewiesen worden. Insofern sind solche Versuche immunologische Augenwischerei.
 
Die Behauptung, dass Spirulina gegen Krebs vorbeugend schützen würde, ist bis heute nicht belegt. Zwar gibt es einige Zellkulturversuche, in denen wiederum immunmodulatorische Wirkungen von Spirulinaextrakten beschrieben wurden <ref>Hirahashi T, Matsumoto M, Hazeki K, Saeki Y, Ui M, Seya T: Activation of the human innate immune system by Spirulina: augmentation of interferon production and NK cytotoxicity by oral administration of hot water extract of Spirulina platensis. Int Immunopharmacol 2: 423-34, 2002</ref>, aber diese Versuche wurden nur bei gesunden Freiwilligen durchgeführt und zeigen den üblichen Anstieg der Natural Killer (NK)-Zellen im Serum bei der Zufuhr von oral resorbierbaren Antigenen. Einen Anti-Tumor-Effekt daraus ableiten zu wollen, wäre falsch, da NK-Zellen nur immunologisch markierte Zellen angreifen und vernichten. Selbst wenn ihre Zahl im Serum drastisch erhöht würde, die Tumorzelle sich aber nicht als körpereigen darstellt (z.B. bei Adenokarzinom-Zellen), nutzt der Effekt einer NK-Stimulation dem Krebskranken überhaupt nichts. Eine spezielle Markierung oder Veränderung der Oberflächenstruktur von Tumorzellen durch die wässrigen Spirulina-Extrakte ist bis heute nicht nachgewiesen worden. Insofern sind solche Versuche immunologische Augenwischerei.
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Es gibt allerdings Studien wie jene von Mishima et al. (1998), die das Polysaccharid Kalzium-Spirulan aus Spirulina platensis-Zubereitungen isolierten und im Zellkulturversuch als Hemmstoff in Zelllinien ausgewählter Melanom-, Kolonkarzinom- und Fibrosarkom-Linien anwendeten. Sie spritzen die Substanz in den Zellsud und stellten fest, dass die Polysaccharide eins von verschiedenen Anheftungsenzymen, die diese Tumorzellen benötigen, um während des Metastasierungsprozesses sich in gesunden Geweben festzusetzen, blockiert wurde. Dieser Effekt wurde aber bisher am lebenden Tier oder gar am Menschen nicht untersucht, es wurden auch keine Fallbeschreibungen über heilende Wirkungen dieser Tumorarten veröffentlicht. Es steht auch der Beweis aus, dass eine direkte, spezifisch die Tumorzellen eliminierende Wirkung des Kalzium-Spirulan existiert. Wenn überhaupt, kann es höchstens einen Teil der Anheftungskapazität bestimmter Tumorzellen bremsen und damit eine Metastasierung verlangsamen.
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Es gibt allerdings Studien wie jene von Mishima et al. (1998), die das Polysaccharid Kalzium-Spirulan aus Spirulina platensis-Zubereitungen isolierten und im Zellkulturversuch als Hemmstoff in Zelllinien ausgewählter Melanom-, Kolonkarzinom- und Fibrosarkom-Linien anwendeten. Sie spritzen die Substanz in den Zellsud und stellten fest, dass die Polysaccharide eins von verschiedenen Anheftungsenzymen, die diese Tumorzellen benötigen, um während des Metastasierungsprozesses sich in gesunden Geweben festzusetzen, blockiert wurde. Dieser Effekt wurde aber bisher am lebenden Tier oder gar am Menschen nicht untersucht. Es wurden auch keine Fallbeschreibungen über heilende Wirkungen dieser Tumorarten veröffentlicht. Es steht auch der Beweis aus, dass eine direkte, spezifisch die Tumorzellen eliminierende Wirkung des Kalzium-Spirulan existiert. Wenn überhaupt, kann es höchstens einen Teil der Anheftungskapazität bestimmter Tumorzellen bremsen und damit eine Metastasierung verlangsamen.
    
Die einzige Studie, die bisher im Fachschrifttum publiziert wurde und sich mit der Spirulinabehandlung bei Kranken befasst, ist jene von Mathew et al. (1995) von der indischen medizinischen Universität Kerala. Die Autoren untersuchten Veränderungen des Schleimhautepithels der Mundhöhle von tabakkauenden Arbeitern. Es sollte untersucht werden, ob die 12monatige Einnahme von 1 Gramm Spirulina platensis täglich einen Einfluss auf die Neigung zu Verhornungsstörungen (Leukoplakie) bei diesen Patienten hatte. 20 von 44 Patienten unter Spirulinagabe und nur 3 von 43 placebobehandelten Patienten zeigten eine Rückbildung der Leukoplakie im Mundhöhlenbereich. Eine Veränderung der Serumwerte von Retinol oder Betakarotin unter Spirulina-Einnahme wurde nicht festgestellt. Da es sich bei der Leukoplakie nicht um eine Krebserkrankung, sondern eine eventuell zu einem Mundhöhlenkarzinom führende Gewebsveränderung handelt, zeigt diese Studie zweierlei: eine Wirkung bei Krebs ist nicht untersucht worden und offenbar hat das carotinoidreiche Spirulina keinen Einfluss auf den Vitaminspiegel im Serum. Dies stützt die Beschreibung von Dagnelie et al. (1991), die ebenfalls keine Resorption von Vitaminen (hier: Vit. B12) feststellen konnten.
 
Die einzige Studie, die bisher im Fachschrifttum publiziert wurde und sich mit der Spirulinabehandlung bei Kranken befasst, ist jene von Mathew et al. (1995) von der indischen medizinischen Universität Kerala. Die Autoren untersuchten Veränderungen des Schleimhautepithels der Mundhöhle von tabakkauenden Arbeitern. Es sollte untersucht werden, ob die 12monatige Einnahme von 1 Gramm Spirulina platensis täglich einen Einfluss auf die Neigung zu Verhornungsstörungen (Leukoplakie) bei diesen Patienten hatte. 20 von 44 Patienten unter Spirulinagabe und nur 3 von 43 placebobehandelten Patienten zeigten eine Rückbildung der Leukoplakie im Mundhöhlenbereich. Eine Veränderung der Serumwerte von Retinol oder Betakarotin unter Spirulina-Einnahme wurde nicht festgestellt. Da es sich bei der Leukoplakie nicht um eine Krebserkrankung, sondern eine eventuell zu einem Mundhöhlenkarzinom führende Gewebsveränderung handelt, zeigt diese Studie zweierlei: eine Wirkung bei Krebs ist nicht untersucht worden und offenbar hat das carotinoidreiche Spirulina keinen Einfluss auf den Vitaminspiegel im Serum. Dies stützt die Beschreibung von Dagnelie et al. (1991), die ebenfalls keine Resorption von Vitaminen (hier: Vit. B12) feststellen konnten.
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