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Durch schwermetallbelastete Produkte wie auch durch Spirulinaprodukte, die (möglicherweise durch Beimengungen microcystinproduzierender Cyanobakterien anderer Gattungen) Microcystine enthalten, besteht eine mögliche Gesundheitsgefährdung. Microcystine sind stark hepatotoxisch (giftig für die Leber) und gelten als Tumorpromotoren.<ref>DFG - Senatskommission zur Beurteilung der gesundheitlichen Unbedenklichkeit von Lebensmitteln: [http://www.dfg.de/download/pdf/dfg_im_profil/reden_stellungnahmen/2006/sklm_microcystine_28092005.pdf Microcystine in Algenprodukten zur Nahrungsergänzung] Endfassung vom 28. September 2005</ref>
 
Durch schwermetallbelastete Produkte wie auch durch Spirulinaprodukte, die (möglicherweise durch Beimengungen microcystinproduzierender Cyanobakterien anderer Gattungen) Microcystine enthalten, besteht eine mögliche Gesundheitsgefährdung. Microcystine sind stark hepatotoxisch (giftig für die Leber) und gelten als Tumorpromotoren.<ref>DFG - Senatskommission zur Beurteilung der gesundheitlichen Unbedenklichkeit von Lebensmitteln: [http://www.dfg.de/download/pdf/dfg_im_profil/reden_stellungnahmen/2006/sklm_microcystine_28092005.pdf Microcystine in Algenprodukten zur Nahrungsergänzung] Endfassung vom 28. September 2005</ref>
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In der Spirulina-Szene wird häufig die Legende verbreitet, dass die Produkte seien hochqualitativ, gerade weil sie im industriellen Maßstab unter Reinbedingungen erzeugt würden. Dass die resultierenden Produkte im Einzelfall alles andere als hochqualitativ sind, zeigte vor mehr als 15&nbsp;Jahren die Studie von Johnson und Shubert (1986), die ergab, dass Schwermetalle aus verschmutztem Zuchtwasser zu einer Anreicherung von Blei, Kadmium und Quecksilber in den Endprodukten führen können.<ref>Johnson PE, Shubert LE: Accumulation of mercury and other elements by Spirulina (Cyanophyceae). Nutr Rep Int 34: 1063–1070, 1986</ref> Bei späteren Untersuchungen von Spirulina-Endprodukten fanden Nakashima et&nbsp;al. (1989) Beimengungen von Tierhaaren und Insektenfragmenten.<ref>Nakashima MJ, Angold S, Beavin BB, Bradicich RB, Decker SJ, Dzidowski GR, Levesque E, Locatelli RG, Mably M, Paredes A: Extraction of light filth from spirulina powders and tablets: collaborative study. J Assoc Off Anal Chem 72: 451-453, 1989</ref> Zusätzlich waren die Produkte teilweise mit Mineralöl oder Reinigungsölen belastet. Dies deutet auf miserable Produktionsbedingungen einzelner Anbieter hin.
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In der Spirulina-Szene wird häufig die Legende verbreitet, die Produkte seien hochqualitativ, gerade weil sie im industriellen Maßstab unter Reinbedingungen erzeugt würden. Dass die resultierenden Produkte im Einzelfall alles andere als hochqualitativ sind, zeigte vor mehr als 15&nbsp;Jahren die Studie von Johnson und Shubert, die ergab, dass Schwermetalle aus verschmutztem Zuchtwasser zu einer Anreicherung von Blei, Kadmium und Quecksilber in den Endprodukten führen können.<ref>Johnson PE, Shubert LE: Accumulation of mercury and other elements by Spirulina (Cyanophyceae). Nutr Rep Int 34: 1063–1070, 1986</ref> Bei späteren Untersuchungen von Spirulina-Endprodukten fanden Nakashima et&nbsp;al. Beimengungen von Tierhaaren und Insektenfragmenten.<ref>Nakashima MJ, Angold S, Beavin BB, Bradicich RB, Decker SJ, Dzidowski GR, Levesque E, Locatelli RG, Mably M, Paredes A: Extraction of light filth from spirulina powders and tablets: collaborative study. J Assoc Off Anal Chem 72: 451-453, 1989</ref> Zusätzlich waren die Produkte teilweise mit Mineralöl oder Reinigungsölen belastet. Dies deutet auf miserable Produktionsbedingungen einzelner Anbieter hin.
    
Spirulina platensis selbst enthält keine Microcystine. Jedoch werden oft andere Cyanobakterien, die zur Microcystinproduktion befähigt und mit Spirulina häufig vergesellschaftet sind, in angebliche Reinzuchtbecken eingeschleppt, die dann im Herstellungsprozess nicht abgetrennt werden. Je nach Seriosität und Zuverlässigkeit des Herstellers besteht dann die Gefahr, dass ein microcystinhaltiges Endprodukt in den Handel gelangt. So wurden bereits einzelne Spirulina-Produkte bekannt, die nachweislich Microcystine in Mengen bis zu 77&nbsp;parts per billion (ppb) enthielten.
 
Spirulina platensis selbst enthält keine Microcystine. Jedoch werden oft andere Cyanobakterien, die zur Microcystinproduktion befähigt und mit Spirulina häufig vergesellschaftet sind, in angebliche Reinzuchtbecken eingeschleppt, die dann im Herstellungsprozess nicht abgetrennt werden. Je nach Seriosität und Zuverlässigkeit des Herstellers besteht dann die Gefahr, dass ein microcystinhaltiges Endprodukt in den Handel gelangt. So wurden bereits einzelne Spirulina-Produkte bekannt, die nachweislich Microcystine in Mengen bis zu 77&nbsp;parts per billion (ppb) enthielten.
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Bereits ab Belastungen von 30&nbsp;ppb konnte eine Krebsgefahr (Leberkarzinom) nachgewiesen wurde<ref>Yu SZ: Primary prevention of hepatocellular carcinoma. J Gastroenterol Hepatol 10: 674-682, 1995</ref><ref>Yu SZ, Chen G: Blue-green algae toxins and liver cancer. Chin J Cancer Res 6: 9-17, 1994</ref> und im Versuch bei trächtigen Ratten schon ab einer Applikation von 4&nbsp;ppb Microcystinen ins Bauchfell mikroskopisch erkennbare Organschäden der Rattenfeten gezeigt werden konnten<ref>Zhang Z, Lian M, Liu Y, Wei G, Yu S, Kang S, Zhang Y, Chen C: Teratosis and damage of viscera induced by microcystin in SD rat fetuses. Zhonghua Yi Xue Za Zhi 82: 345-347, 2002</ref>, sind die gültigen Grenzwerte offenbar überdenkenswürdig.
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Bereits ab Belastungen von 30&nbsp;ppb konnte eine Krebsgefahr (Leberkarzinom) nachgewiesen werden<ref>Yu SZ: Primary prevention of hepatocellular carcinoma. J Gastroenterol Hepatol 10: 674-682, 1995</ref><ref>Yu SZ, Chen G: Blue-green algae toxins and liver cancer. Chin J Cancer Res 6: 9-17, 1994</ref>, und da im Versuch bei trächtigen Ratten schon ab einer Applikation von 4&nbsp;ppb Microcystinen ins Bauchfell mikroskopisch erkennbare Organschäden der Rattenfeten gezeigt werden konnten<ref>Zhang Z, Lian M, Liu Y, Wei G, Yu S, Kang S, Zhang Y, Chen C: Teratosis and damage of viscera induced by microcystin in SD rat fetuses. Zhonghua Yi Xue Za Zhi 82: 345-347, 2002</ref>, sind die gültigen Grenzwerte offenbar überdenkenswürdig.
    
==Rechtliche Situation==
 
==Rechtliche Situation==
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