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Die Kavapflanze ist ein Strauch, der bis zu 4 Meter hoch werden kann. Die Pflanze besitzt mächtige, 2-10 kg schwere, verästelte, sehr saftige Wurzelstöcke.
 
Die Kavapflanze ist ein Strauch, der bis zu 4 Meter hoch werden kann. Die Pflanze besitzt mächtige, 2-10 kg schwere, verästelte, sehr saftige Wurzelstöcke.
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Die ursprüngliche Heimat der Kavapflanze ist unbekannt, man vermutet sie aber auf Neu-Guinea oder den Neuen Hebriden. Kulturformen der Kavapflanze werden auf allen Inseln im Pazifik angebaut (Wichtl 1997)<ref>Wichtl M: Teedrogen und Phytopharmaka. Wiss. Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 3. Aufl., 328-330, 1997</ref>. Dort wurde Kava als angstlösendes Mittel (Anxiolytikum) bereits von den Ureinwohnern eingesetzt - meistens als Trank vor einer wichtigen religiösen Zeremonie (Heiligenstein und Günther 1998).
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Die ursprüngliche Heimat der Kavapflanze ist unbekannt, man vermutet sie aber auf Neu-Guinea oder den Neuen Hebriden. Kulturformen der Kavapflanze werden auf allen Inseln im Pazifik angebaut (Wichtl 1997)<ref>Wichtl M: Teedrogen und Phytopharmaka. Wiss. Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 3. Aufl., 328-330, 1997</ref>. Dort wurde Kava als angstlösendes Mittel (Anxiolytikum) bereits von den Ureinwohnern eingesetzt - meistens als Trank vor einer wichtigen religiösen Zeremonie (Heiligenstein und Günther 1998)<ref>Heiligenstein E, Guenther G: Over-the-counter psychotropics: a review of [[melatonin]], St John's Wort, Velerian and Kava-Kava. JACH 46: 271-276, 1998</ref>.
    
==Wirkkomponenten==
 
==Wirkkomponenten==
An Inhaltsstoffen sind ätherische Öle und Flavonoide (hierunter Chalkone und Flavone wie das Flavokain A) in der Wurzel enthalten. Auch finden sich neben reichlich Stärke weitere Substanzen, die die eigentliche Wirksamkeit der Pflanze bestimmen - 1-2% Kawain, 0,6-1% Dihydrokawain (Marindin), 1,2-2% Methysticin, 0,5-0,8% Dihydeomethysticin und 0,9-1,7% Yangonin. Die Trockenextrakte der Droge sind je nach Hersteller mit einem Anteil von 20-70% Gesamt-Kawapyronen-Gehalt ein Bestandteil pflanzlicher Psychopharmaka (Wichtl 1997).
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An Inhaltsstoffen sind ätherische Öle und Flavonoide (hierunter Chalkone und Flavone wie das Flavokain A) in der Wurzel enthalten. Auch finden sich neben reichlich Stärke weitere Substanzen, die die eigentliche Wirksamkeit der Pflanze bestimmen - 1-2% Kawain, 0,6-1% Dihydrokawain (Marindin), 1,2-2% Methysticin, 0,5-0,8% Dihydeomethysticin und 0,9-1,7% Yangonin. Die Trockenextrakte der Droge sind je nach Hersteller mit einem Anteil von 20-70% Gesamt-Kawapyronen-Gehalt ein Bestandteil pflanzlicher Psychopharmaka (Wichtl 1997)<ref>Wichtl M: Teedrogen und Phytopharmaka. Wiss. Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 3. Aufl., 328-330, 1997</ref>.
    
==Umsatzvolumen in Deutschland==
 
==Umsatzvolumen in Deutschland==
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==Indikationsprofil==
 
==Indikationsprofil==
In den letzten Jahren haben Kava-Kava-Präparate in der Eigentherapie von Angststörungen an Bedeutung gewonnen. Pflanzliche Arzneimittel haben in den letzten Jahren generell einen großen Aufschwung erlebt und eine anxiolytische Wirkung für Kava-Kava ist durch kontrollierte klinische Studien (s.u.) belegt worden. Allerdings gilt dies nicht für andere Phytopharmaka wie Hopfen-, Baldrian- oder Passionsblumenzubereitungen (Laux 1997)<ref>Laux G: Pharmakotherapie. Therapeutische Umschau 54: 595-599, 1997</ref>. Viele Patienten nehmen Kava-Kava (ähnlich wie [[Johanniskraut]]) bei seelischen Befindlichkeitsstörungen oder bei nervösen Angst-, Spannungs- und Unruhezuständen ein. Die Präparate eigen sich nach Wichtl (1997) nicht zur Behandlung akuter Angstzustände (z.B. Panikattacken) und es sollte auch die Anwendung ohne ärztlichen Rat nicht länger als 3 Monate dauern. Laux (1997)<ref>Laux G: Pharmakotherapie. Therapeutische Umschau 54: 595-599, 1997</ref> empfiehlt zunächst einen Therapieversuch mit Kava-Kava-Präparate bei leichtgradigen Angstzuständen mit Dosen von 60-240 mg pro Tag.
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In den letzten Jahren haben Kava-Kava-Präparate in der Eigentherapie von Angststörungen an Bedeutung gewonnen. Pflanzliche Arzneimittel haben in den letzten Jahren generell einen großen Aufschwung erlebt und eine anxiolytische Wirkung für Kava-Kava ist durch kontrollierte klinische Studien (s.u.) belegt worden. Allerdings gilt dies nicht für andere Phytopharmaka wie Hopfen-, Baldrian- oder Passionsblumenzubereitungen (Laux 1997)<ref>Laux G: Pharmakotherapie. Therapeutische Umschau 54: 595-599, 1997</ref>. Viele Patienten nehmen Kava-Kava (ähnlich wie [[Johanniskraut]]) bei seelischen Befindlichkeitsstörungen oder bei nervösen Angst-, Spannungs- und Unruhezuständen ein. Die Präparate eigen sich nach Wichtl (1997)<ref>Wichtl M: Teedrogen und Phytopharmaka. Wiss. Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 3. Aufl., 328-330, 1997</ref> nicht zur Behandlung akuter Angstzustände (z.B. Panikattacken) und es sollte auch die Anwendung ohne ärztlichen Rat nicht länger als 3 Monate dauern. Laux (1997)<ref>Laux G: Pharmakotherapie. Therapeutische Umschau 54: 595-599, 1997</ref> empfiehlt zunächst einen Therapieversuch mit Kava-Kava-Präparate bei leichtgradigen Angstzuständen mit Dosen von 60-240 mg pro Tag.
    
==Klinischer Wirksamkeitsnachweis==
 
==Klinischer Wirksamkeitsnachweis==
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In einer konventionellen Beobachtungsstudie ohne Placebokontrolle im Bezirkskrankenhaus Haar bei München zeigte sich, dass unter einer Kava-Kava-Extrakt-Tagesdosis von 100 mg Patienten mit nichtpsychotischen Angststörungen profitieren konnten. 52 Personen wurden in die Studie aufgenommen und u.a. mit standardisierten Erhebungsbögen nach Therapieende befragt. 17,3% bewerteten den Behandlungserfolg als sehr gut, 63,5% als gut, 13,5% als mäßig und 5,8% als schlecht. Nebenwirkungen im Bereich Leber oder Niere wurden nicht beschrieben, allerdings klagte ein Patient bei Therapieende über Magenprobleme und einen bitteren Geschmack auf der Zunge (Scherer 1998)<ref>Scherer J: Kava-Kava extract in anxiety disorders: an outpatient observational study. Adv Natural Ther 15: 261-269, 1998</ref>.
 
In einer konventionellen Beobachtungsstudie ohne Placebokontrolle im Bezirkskrankenhaus Haar bei München zeigte sich, dass unter einer Kava-Kava-Extrakt-Tagesdosis von 100 mg Patienten mit nichtpsychotischen Angststörungen profitieren konnten. 52 Personen wurden in die Studie aufgenommen und u.a. mit standardisierten Erhebungsbögen nach Therapieende befragt. 17,3% bewerteten den Behandlungserfolg als sehr gut, 63,5% als gut, 13,5% als mäßig und 5,8% als schlecht. Nebenwirkungen im Bereich Leber oder Niere wurden nicht beschrieben, allerdings klagte ein Patient bei Therapieende über Magenprobleme und einen bitteren Geschmack auf der Zunge (Scherer 1998)<ref>Scherer J: Kava-Kava extract in anxiety disorders: an outpatient observational study. Adv Natural Ther 15: 261-269, 1998</ref>.
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Connor et al. (2002) ermittelten widersprüchliche Ergebnisse nach Anwendung eines Kava-Kava-Extraktes (Piper methysticum) zur Behandlung von nach DSM IV-Kriterien diagnostizierten Angstzuständen. 47 Erwachsene hatten über 4 Wochen in einem randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindversuch entweder den Extrakt oder Placebo erhalten. Wöchentlich wurde die Wirksamkeit der Medikation anhand verschiedener Krankheitsskalen (Hamilton Anxiety Scale, Hospital Anxiety and Depression Scale/HADS), Self Assessment of Resilience and Anxiety/SARA). Sowohl unter Placebo als auch Kava-Kava Medikation kam es zu einer Verbesserung der Symptomatik. Während Kava-Kava unter Anwendung der SARA-Skala besser als Placebo in der Therapie geringgradiger Angstzustände abschnitt, war pikanterweise Placebo wirksamer (HADS- und SARA-Skala), wenn starke Angstzustände behandelt wurden. Eine besonders deutliche Überlebenheit von Kava-Kava-Extrakt fand sich in dieser Studie nicht.
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Connor et al. (2002)<ref>Connor KM, Davidson JR: A placebo-controlled study of Kava kava in generalized anxiety disorder. Int Clin Psychopharmacol 17: 185-8, 2002</ref> ermittelten widersprüchliche Ergebnisse nach Anwendung eines Kava-Kava-Extraktes (Piper methysticum) zur Behandlung von nach DSM IV-Kriterien diagnostizierten Angstzuständen. 47 Erwachsene hatten über 4 Wochen in einem randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindversuch entweder den Extrakt oder Placebo erhalten. Wöchentlich wurde die Wirksamkeit der Medikation anhand verschiedener Krankheitsskalen (Hamilton Anxiety Scale, Hospital Anxiety and Depression Scale/HADS), Self Assessment of Resilience and Anxiety/SARA). Sowohl unter Placebo als auch Kava-Kava Medikation kam es zu einer Verbesserung der Symptomatik. Während Kava-Kava unter Anwendung der SARA-Skala besser als Placebo in der Therapie geringgradiger Angstzustände abschnitt, war pikanterweise Placebo wirksamer (HADS- und SARA-Skala), wenn starke Angstzustände behandelt wurden. Eine besonders deutliche Überlebenheit von Kava-Kava-Extrakt fand sich in dieser Studie nicht.
    
==Nebenwirkungen und Folgeschäden==
 
==Nebenwirkungen und Folgeschäden==
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Dies waren nicht die ersten Negativberichte über Kava-Kava. Bereits Ende der 1980iger Jahre berichteten Mathews et al. (1988)<ref>Mathews JD, Riley MD, Fejo L, Munoz E, Milns NR, Gardner ID, Powers JR, Ganygulpa E, Gununuwawuy BJ: Effects of the heavy usage of kava on physical health: summary of a pilot survey in an aboriginal community. Med J Austr 148: 548-555, 1988</ref> über gesundheitliche Probleme von Eingeborenen in Arnhem Land/Australien. 39 Kava-Nutzer und 34 Personen, die Kava nicht benutzten, wurden hinsichtlich ihres Gesundheitszustandes untersucht, wobei die Kava-Nutzer zwischen 100-440 Gramm Pflanzenpulver pro Woche konsumierten. In Arnhem Land ist es unter den Eingeborenen üblich, getrocknetes Pflanzenpulver in einem Gefäß mit kaltem Wasser aufzulösen und dieses Gemisch zu trinken. Es zeigte sich, dass die Kava-Trinker dosisabhängig über Nebenwirkungen klagten. Sie wiesen häufiger ein aufgedunsenes Gesicht und Hautrötungen, einen pathologischen Patellarsehnenreflex, Untergewicht und erhöhte Lebertransaminasewerte auf. Zusätzlich waren die Spiegel von Leberstoffwechselprodukten wie Albumin, Plasmaprotein, Harnstoff und Bilirubin im Serum vermindert, was auf eine eingeschränkte Syntheseleistung der Leber hindeutete. Der Dauerkonsum dieses Pflanzenpulvers gefährdete demnach die Gesundheit der Eingeborenen und zwar zunächst primär durch Schädigung ihrer Leberfunktion.
 
Dies waren nicht die ersten Negativberichte über Kava-Kava. Bereits Ende der 1980iger Jahre berichteten Mathews et al. (1988)<ref>Mathews JD, Riley MD, Fejo L, Munoz E, Milns NR, Gardner ID, Powers JR, Ganygulpa E, Gununuwawuy BJ: Effects of the heavy usage of kava on physical health: summary of a pilot survey in an aboriginal community. Med J Austr 148: 548-555, 1988</ref> über gesundheitliche Probleme von Eingeborenen in Arnhem Land/Australien. 39 Kava-Nutzer und 34 Personen, die Kava nicht benutzten, wurden hinsichtlich ihres Gesundheitszustandes untersucht, wobei die Kava-Nutzer zwischen 100-440 Gramm Pflanzenpulver pro Woche konsumierten. In Arnhem Land ist es unter den Eingeborenen üblich, getrocknetes Pflanzenpulver in einem Gefäß mit kaltem Wasser aufzulösen und dieses Gemisch zu trinken. Es zeigte sich, dass die Kava-Trinker dosisabhängig über Nebenwirkungen klagten. Sie wiesen häufiger ein aufgedunsenes Gesicht und Hautrötungen, einen pathologischen Patellarsehnenreflex, Untergewicht und erhöhte Lebertransaminasewerte auf. Zusätzlich waren die Spiegel von Leberstoffwechselprodukten wie Albumin, Plasmaprotein, Harnstoff und Bilirubin im Serum vermindert, was auf eine eingeschränkte Syntheseleistung der Leber hindeutete. Der Dauerkonsum dieses Pflanzenpulvers gefährdete demnach die Gesundheit der Eingeborenen und zwar zunächst primär durch Schädigung ihrer Leberfunktion.
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Aber Leberschäden sind nicht die einzigen Nebenwirkungen, die dauerhafter Kava-Kava-Konsum bewirken kann. Jappe et al. (1998) berichteten über zwei Patienten, die jeweils über etwa 3 Wochen Kava-Kava-Extrakte gegen ihre Angstgefühle eingenommen hatten. Ein 70jähriger Mann entwickelte daraufhin ein Erythem im Bereich des Brustkorbes, des Rückens und des Gesichts. Eine 52jährige Frau hatte Hautausschläge in den gleichen Bereichen und zusätzlich noch an den Armen. Da Kavapyrone fettlößlich sind, können sie direkt Schäden im Bereich der Haut bewirken. Auch eine Reihe anderer Publikationen (Ruze 1990, Backhaus und Krieglstein 1992, Norton und Ruze 1994, Süss und Lehmann 1996)<ref>Ruze P: Kava-induzed dermopathy: a niacin deficiency? Lancet 335: 1442-1445, 1990</ref><ref>Norton SA, Ruze P: Kava dermopathy. J Am Acad Dermatol 31: 89-97, 1994</ref><ref>Süss R, Lehmann P: Hämatogenes Kontaktekzem durch pflanzliche Medikamente am Beispiel des Kavawurzelextraktes. Hautarzt 47: 459-461, 1996</ref> berichteten (z.T. im Tierversuch) von Hautveränderungen nach längerem Kava-Kava-Konsum im Haut- und Mundschleimhautbereich.
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Aber Leberschäden sind nicht die einzigen Nebenwirkungen, die dauerhafter Kava-Kava-Konsum bewirken kann. Jappe et al. (1998)<ref>Jappe U, Franke I, Reinhold D, Gollnick HPM: Sebotropic drug reaction resulting from kava-kava extract therapy: a new entity? J Am Acad Dermatol: 104-106, 1998</ref> berichteten über zwei Patienten, die jeweils über etwa 3 Wochen Kava-Kava-Extrakte gegen ihre Angstgefühle eingenommen hatten. Ein 70jähriger Mann entwickelte daraufhin ein Erythem im Bereich des Brustkorbes, des Rückens und des Gesichts. Eine 52jährige Frau hatte Hautausschläge in den gleichen Bereichen und zusätzlich noch an den Armen. Da Kavapyrone fettlößlich sind, können sie direkt Schäden im Bereich der Haut bewirken. Auch eine Reihe anderer Publikationen (Ruze 1990, Backhaus und Krieglstein 1992, Norton und Ruze 1994, Süss und Lehmann 1996)<ref>Backhaus C, Krieglstein J: Extract of Kava (Pipermethysticum) and its methysticin constituents protect brain tissue against ischemic drug damage in rodents. Eur J Pharmacol 215: 265-269, 1992</ref><ref>Ruze P: Kava-induzed dermopathy: a niacin deficiency? Lancet 335: 1442-1445, 1990</ref><ref>Norton SA, Ruze P: Kava dermopathy. J Am Acad Dermatol 31: 89-97, 1994</ref><ref>Süss R, Lehmann P: Hämatogenes Kontaktekzem durch pflanzliche Medikamente am Beispiel des Kavawurzelextraktes. Hautarzt 47: 459-461, 1996</ref> berichteten (z.T. im Tierversuch) von Hautveränderungen nach längerem Kava-Kava-Konsum im Haut- und Mundschleimhautbereich.
    
Offensichtlich treten auch Arzneimittelwechselwirkungen unter Kava-Kava-Therapie auf. Almeida und Grinsley (1996)<ref>Almeida JC, Grinsley EW: Coma from the health food store: interaction between kava and alprazolam. Ann Intern Med 125: 940-941, 1996</ref> berichteten über einen Patienten, der unter Benzodiazepintherapie (Alprazolam) gestanden hatte. Der 54jährige Patient hatte zusätzlich einen 'natürlichen Tranquillizer' eingenommen, wobei es sich um ein frei verkäufliches Kava-Kava-Produkt aus einer Drogerie gehandelt hatte. Bereits nach dreitägiger Eigentherapie wurde der Mann in einem halbkomatösen, desorientierten Zustand in die Klinik aufgenommen. Sein Zustand besserte sich nach Absetzen der Kava-Kava-Medikation wieder. Dies zeigt, dass Kava-Kava- Präparate in der Lage sind, zumindest Benzodiazepine in ihrer Wirkung deutlich zu verstärken bis hin zur Bewusstseinseintrübung.
 
Offensichtlich treten auch Arzneimittelwechselwirkungen unter Kava-Kava-Therapie auf. Almeida und Grinsley (1996)<ref>Almeida JC, Grinsley EW: Coma from the health food store: interaction between kava and alprazolam. Ann Intern Med 125: 940-941, 1996</ref> berichteten über einen Patienten, der unter Benzodiazepintherapie (Alprazolam) gestanden hatte. Der 54jährige Patient hatte zusätzlich einen 'natürlichen Tranquillizer' eingenommen, wobei es sich um ein frei verkäufliches Kava-Kava-Produkt aus einer Drogerie gehandelt hatte. Bereits nach dreitägiger Eigentherapie wurde der Mann in einem halbkomatösen, desorientierten Zustand in die Klinik aufgenommen. Sein Zustand besserte sich nach Absetzen der Kava-Kava-Medikation wieder. Dies zeigt, dass Kava-Kava- Präparate in der Lage sind, zumindest Benzodiazepine in ihrer Wirkung deutlich zu verstärken bis hin zur Bewusstseinseintrübung.
    
==Schadens- und Todesfälle durch Kava in vielen Staaten der Erde==
 
==Schadens- und Todesfälle durch Kava in vielen Staaten der Erde==
In der Schweiz hatte die Interkantonale Kontrollstelle für Heilmittel (IKS) eigenen Angaben zufolge bisher 10 Fälle von Leberschädigungen durch Kava-Kava registriert. Sieben Patienten erlitten einen Ikterus, bei drei Patienten sank zusätzlich noch der Quick-Wert unter 45%, was eine drastische Verschlechterung der Blutgerinnungsgeschwindigkeit anzeigt. Einem der 10 Betroffenen musste wegen akuten Leberversagens eine neue Leber transplantiert werden. Bezieht man die Anzahl dieser Meldungen auf die Verkaufszahlen, so schätzt die IKS, dass es zu einem schweren Zwischenfall pro 170.000 Anwendungsmonate kommt. Vier der oben genannten 10 Fälle hätten sich allein in einem neunmonatigen Zeitraum ereignet. Dies sei für ein Produkt, dessen Indikation nicht lebenswichtig sei, eine untragbar hohe Zahl von Zwischenfällen (Brunner 2000). Die IKS plant derzeit, sämtliche registrierten Präparate, die alkoholische (ethanolische) Auszüge aus Kavarhizom enthalten, als apothekenpflichtig einzustufen und die Hersteller zu zwingen, entsprechende Warnhinweise auf mögliche Leberschäden in die Beipackzettel aufzunehmen. In der Novemberausgabe berichtet das Arznei-Telegramm darüber, dass der von der Schweizer Firma Schwabe angebotene Kava-Extrakt 'Laitan' aufgrund einer negativen Nutzen-Risiko-Relation (Verdacht auf Leberschädigung) von der Interkantonalen Kontrollstelle vom Markt gezogen wurde. In Deutschland war das Mittel weiterhin erhältlich.
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In der Schweiz hatte die Interkantonale Kontrollstelle für Heilmittel (IKS) eigenen Angaben zufolge bisher 10 Fälle von Leberschädigungen durch Kava-Kava registriert. Sieben Patienten erlitten einen Ikterus, bei drei Patienten sank zusätzlich noch der Quick-Wert unter 45%, was eine drastische Verschlechterung der Blutgerinnungsgeschwindigkeit anzeigt. Einem der 10 Betroffenen musste wegen akuten Leberversagens eine neue Leber transplantiert werden. Bezieht man die Anzahl dieser Meldungen auf die Verkaufszahlen, so schätzt die IKS, dass es zu einem schweren Zwischenfall pro 170.000 Anwendungsmonate kommt. Vier der oben genannten 10 Fälle hätten sich allein in einem neunmonatigen Zeitraum ereignet. Dies sei für ein Produkt, dessen Indikation nicht lebenswichtig sei, eine untragbar hohe Zahl von Zwischenfällen (Brunner 2000)<ref>Brunner U: Leberschäden durch Kava-Kava-Extrakte. Pharmazeutische Zeitung 145: 2376, 2000</ref>. Die IKS plant derzeit, sämtliche registrierten Präparate, die alkoholische (ethanolische) Auszüge aus Kavarhizom enthalten, als apothekenpflichtig einzustufen und die Hersteller zu zwingen, entsprechende Warnhinweise auf mögliche Leberschäden in die Beipackzettel aufzunehmen. In der Novemberausgabe berichtet das Arznei-Telegramm darüber, dass der von der Schweizer Firma Schwabe angebotene Kava-Extrakt 'Laitan' aufgrund einer negativen Nutzen-Risiko-Relation (Verdacht auf Leberschädigung) von der Interkantonalen Kontrollstelle vom Markt gezogen wurde. In Deutschland war das Mittel weiterhin erhältlich.
    
In Kanada warnt mittlerweile Health Canada seit Mitte Januar 2002 vor dem Konsum von Kava-haltigen Produkten und ruft dazu auf, der Behörde Schadensfälle zu melden.
 
In Kanada warnt mittlerweile Health Canada seit Mitte Januar 2002 vor dem Konsum von Kava-haltigen Produkten und ruft dazu auf, der Behörde Schadensfälle zu melden.
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==Kava-Kava in Deutschland vom Markt gezogen==
 
==Kava-Kava in Deutschland vom Markt gezogen==
Dem deutschen Bundesinstitut für Arzneimittel (bfarm.de) waren laut Brunner (2000) seit dem Jahre 1995 neun Zwischenfälle in der BRD bekannt geworden, bei denen Kava-Kava-Produkte zu Leberfunktionsstörungen führten. Allerdings war unklar, ob die hepatotoxische Wirkung nicht auch von der Art des Extraktionsmittels des Pflanzenextraktes abhängen würden. In der BRD hatten von den insgesamt 79 verkehrsfähigen Kava-Produkten gerade einmal 28 (35%) eine Zulassung. Im Gegensatz zur Schweiz waren in Deutschland Kava-Präparate apothekenpflichtig.
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Dem deutschen Bundesinstitut für Arzneimittel (bfarm.de) waren laut Brunner (2000)<ref>Brunner U: Leberschäden durch Kava-Kava-Extrakte. Pharmazeutische Zeitung 145: 2376, 2000</ref> seit dem Jahre 1995 neun Zwischenfälle in der BRD bekannt geworden, bei denen Kava-Kava-Produkte zu Leberfunktionsstörungen führten. Allerdings war unklar, ob die hepatotoxische Wirkung nicht auch von der Art des Extraktionsmittels des Pflanzenextraktes abhängen würden. In der BRD hatten von den insgesamt 79 verkehrsfähigen Kava-Produkten gerade einmal 28 (35%) eine Zulassung. Im Gegensatz zur Schweiz waren in Deutschland Kava-Präparate apothekenpflichtig.
    
Im Juni 2002 widerrief die BfArM schließlich die Zulassung Kava-Kava-haltiger Arzneimittel in Deutschland. Es begründet seine Entscheidung damit, dass diese Arzneimittel schwere Nebenwirkungen an der Leber verursachen können und dass diesen Risiken kein ausreichender Nutzen gegenüber steht. Dem BfArM lagen zu diesem Zeitpunkt über 40 Einzelfallberichte aus Deutschland über großenteils schwerwiegende Leberschäden vor, die im Zusammenhang mit der Anwendung von Kava-Kava- oder Kavain-haltigen Arzneimitteln aufgetreten sind. Es gibt Hinweise darauf, dass die Leberschäden relativ häufiger und schwerer bei höheren Dosierungen sind. In sechs Fällen war es zu einem so weitgehenden Leberversagen gekommen, dass eine Lebertransplantation notwendig wurde. Drei Patienten starben an den Folgen des Leberschadens. In mehreren anderen Fällen konnte die Leber sich nach Beendigung der Kava-Kava-Medikation wieder erholen. Nach Auffassung des BfArM haben die von den pharmazeutischen Unternehmern vorgelegten systematischen Untersuchungen zum therapeutischen Nutzen der Kava-Kava-Präparate entweder (bei Dosierungen bis 120 mg) praktisch keinerlei Hinweise auf eine Wirksamkeit in den beanspruchten Anwendungsgebieten ergeben oder (Dosierungen oberhalb 120 mg) es bestand zwar ein gewisser Anhalt für eine mögliche Wirksamkeit, aber die Nachweisqualität entsprach keineswegs den heutigen Anforderungen. Daher kann das anscheinend höhere Risiko eines Leberschadens im höheren Dosisbereich nicht durch einen hier belegten möglichen Nutzen aufgewogen werden.
 
Im Juni 2002 widerrief die BfArM schließlich die Zulassung Kava-Kava-haltiger Arzneimittel in Deutschland. Es begründet seine Entscheidung damit, dass diese Arzneimittel schwere Nebenwirkungen an der Leber verursachen können und dass diesen Risiken kein ausreichender Nutzen gegenüber steht. Dem BfArM lagen zu diesem Zeitpunkt über 40 Einzelfallberichte aus Deutschland über großenteils schwerwiegende Leberschäden vor, die im Zusammenhang mit der Anwendung von Kava-Kava- oder Kavain-haltigen Arzneimitteln aufgetreten sind. Es gibt Hinweise darauf, dass die Leberschäden relativ häufiger und schwerer bei höheren Dosierungen sind. In sechs Fällen war es zu einem so weitgehenden Leberversagen gekommen, dass eine Lebertransplantation notwendig wurde. Drei Patienten starben an den Folgen des Leberschadens. In mehreren anderen Fällen konnte die Leber sich nach Beendigung der Kava-Kava-Medikation wieder erholen. Nach Auffassung des BfArM haben die von den pharmazeutischen Unternehmern vorgelegten systematischen Untersuchungen zum therapeutischen Nutzen der Kava-Kava-Präparate entweder (bei Dosierungen bis 120 mg) praktisch keinerlei Hinweise auf eine Wirksamkeit in den beanspruchten Anwendungsgebieten ergeben oder (Dosierungen oberhalb 120 mg) es bestand zwar ein gewisser Anhalt für eine mögliche Wirksamkeit, aber die Nachweisqualität entsprach keineswegs den heutigen Anforderungen. Daher kann das anscheinend höhere Risiko eines Leberschadens im höheren Dosisbereich nicht durch einen hier belegten möglichen Nutzen aufgewogen werden.
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==Literatur==
 
==Literatur==
 
*Ernst E. A re-evaluation of kava (Piper methysticum). Brit J Clin Pharmacol 2007, 64:4; 415-417
 
*Ernst E. A re-evaluation of kava (Piper methysticum). Brit J Clin Pharmacol 2007, 64:4; 415-417
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==Quellennachweise==
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* Arzneiverordnunger-Report 1995 CD-ROM: Gustav Fischer Verlag, 1995
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* Backhaus C, Krieglstein J: Extract of Kava (Pipermethysticum) and its methysticin constituents protect brain tissue against ischemic drug damage in rodents. Eur J Pharmacol 215: 265-269, 1992
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* Brunner U: Leberschäden durch Kava-Kava-Extrakte. Pharmazeutische Zeitung 145: 2376, 2000
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* Connor KM, Davidson JR: A placebo-controlled study of Kava kava in generalized anxiety disorder. Int Clin Psychopharmacol 17: 185-8, 2002
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* Heiligenstein E, Guenther G: Over-the-counter psychotropics: a review of melatonin, St John's Wort, Velerian and Kava-Kava. JACH 46: 271-276, 1998
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* Jappe U, Franke I, Reinhold D, Gollnick HPM: Sebotropic drug reaction resulting from kava-kava extract therapy: a new entity? J Am Acad Dermatol: 104-106, 1998
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==Weblinks==
 
==Weblinks==
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==Quellennachweise==
 
==Quellennachweise==
 
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*Arzneiverordnunger-Report 1995 CD-ROM: Gustav Fischer Verlag, 1995
    
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