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Erfinder war der verstorbene [[Johann Grander]] (sen.), der von 1930 bis 2012 in der Gegend von Kitzbühel (Tirol) lebte. Der eoterisch-christlich inspirierte Johann Grander war zunächst Tankstellenpächter bevor er auf die Geschäftsidee zum Grander-Wasser kam. Grander, der nach 7 jahren die Grundschule verliess, galt in seinem Umfeld als Sonderling.
 
Erfinder war der verstorbene [[Johann Grander]] (sen.), der von 1930 bis 2012 in der Gegend von Kitzbühel (Tirol) lebte. Der eoterisch-christlich inspirierte Johann Grander war zunächst Tankstellenpächter bevor er auf die Geschäftsidee zum Grander-Wasser kam. Grander, der nach 7 jahren die Grundschule verliess, galt in seinem Umfeld als Sonderling.
 
==Grander Wasser==
 
==Grander Wasser==
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[[image:granderwasserbeleber.jpg|thumb|Grander-Wasserbeleber, in Wasserleitung eingebaut]]
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Das gemeinte Grander-Wasser entsteht in so genannten "Grander-Wasserbelebern". Es handelt sich dabei um Vorrichtungen, die in Leitungen der Trinkwasserversorgung eingebaut werden und vom Trinkwasser durchflossen werden. Diese Vorrichtungen weisen Kammern (beispielsweise zwei) auf, die räumlich neben dem vom Wasser durchflossenen Rohr angeordnet sind. In ihnen soll sich eine Flüssigkeit befindet, die "informiertes Wasser" oder [[Wasserbelebung|Informationswasser]] genannt wird. Dadurch soll das Wasser in seiner "Struktur" verändert werden und besondere, positive Eigenschaften erlangen. Angeblich soll auch ein Trinkglas mit Granderwasser durch Informationsübertragung das Wasser in einem daneben stehenden Glas so verändern können, dass es die Eigenschaften des Granderwassers übernimmt.
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Hinweise für die Wirksamkeit von Granderwasser gibt es nicht. Verbraucherschützer und Wissenschaftler haben mehrfach auf die Wirkungslosigkeit hingewiesen. Auch sind bereits Gerichtsurteile wegen "Irreführung der Konsumenten" ergangen. Charakteristisch für die Kommunikationspolitik des Grander-Unternehmens ist die Vorgehensweise, die beworbenen Wirkungen nie direkt anzuführen, sondern ausschließlich indirekt über ausgewählte Kundenrückmeldungen, sogenannte Testimonials, herauszustellen. Beispiele dieser Kundenreferenzen sind über mehrere Branchen hinweg ersichtlich.<ref>[https://vimeo.com/grandertestberichte Profil des Herstellers mit Erfahrungsberichten und Anwenderaussagen über den Einsatz von Grander-Technologie in den Bereichen Hotellerie, Gastronomie und Gewerbe. Abruf: 03.11.2019]</ref>
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Im dem Verfahren 4 R 1/06f urteilte das Oberlandesgericht Wien am 17. August 2006, dass die Bezeichnung ''"aus dem Esoterik-Milieu stammender, parawissenschaftlicher Unfug"'' für Granderwasser sachlich begründet ist, ebenso wie der Vorwurf, dass ''"Menschen, die an gefährlichen Krankheiten wie etwa Borreliose oder Krebs leiden, möglicherweise leichtgläubig auf dringend notwendige medizinische Behandlung verzichten und auf die Wirkung des Wunderwassers vertrauen"''. Betrug dürfe man dem Unternehmen jedoch nicht unterstellen, befand das Gericht, da die Käufer ein Rücktrittsrecht hätten.<ref>http://homepage.univie.ac.at/erich.eder/wasser/</ref>
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[[image:Grander-aufgeschnitten.jpg|thumb|400px|Aufgeschnittener Grander-Wasserbeleber älterer Bauart. In der Mitte die Bohrung für den Wasserdurchfluss, außen vier mit Granderwasser bzw. "Informationswasser" gefüllte Kammern]]
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In der Schweiz ist es seit 1999 verboten, mit einer therapeutischen Wirkung des Wassers zu werben. Auch in Deutschland gilt Wasser als Lebensmittel und darf nach dem [[LFGB|LFGB-Gesetz]] (Lebensmittel- und Futtergesetzbuch) nicht mit unbelegten gesundheitsbezogenen Angaben beworben werden. Im Jahr 2005 wurde in Neuseeland die Vertriebsfirma für Grander-Wasser zu einer Strafe und Schadensersatz von umgerechnet 72.000 € verurteilt. Die Richterin bezeichnete die entsprechenden Produkte als Quacksalberei und Pseudowissenschaft.<ref>http://www.comcom.govt.nz/MediaCentre/MediaReleases/200506/livingwaterquackeryresultsin136000.aspx</ref> Von der Website Granders sind mittlerweile alle Behauptungen, die eine therapeutische Wirkung des Wassers versprechen, entfernt worden.
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Bisherige Erklärungsversuche der Wirkungsweise werden von Kritikern als wahllose Anhäufung pseudowissenschaftlicher Begriffe gesehen. Diese Erklärungsversuche dienten nur dem Zweck, Unwissende zu täuschen.
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==Studien und Diplomarbeiten zu Granderwasser==
 
==Studien und Diplomarbeiten zu Granderwasser==
 
Mit wissenschaftlicher Methodik durchgeführte Untersuchungen bestätigen keine der von Grander behaupteten Wirkungen. Marko Heckel und Peter Heinig vom Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Golm bei Potsdam überprüften die Eigenschaften von Wasser vor und hinter einem Grander-Zylinder und konnten keinen Unterschied feststellen.<ref>[http://209.85.135.104/search?q=cache:idhARyDzpc8J:www.gwup.org/skeptiker/archiv/2003/3/grander.html Skeptiker 3/2003]</ref><ref>http://homepage.univie.ac.at/erich.eder/wasser/potsdam-studie.pdf</ref> Am Institut für Umwelt- und Verfahrenstechnik UMTEC an der Hochschule Rapperswil wurde 2005 die angebliche Verbesserung des Geschmacks des Wassers untersucht. Verblindete Versuchspersonen bemerkten jedoch keinen Unterschied zu normalem Leitungswasser.<ref>[http://www.20min.ch/sommerspezial/story/22294319 "Nicht alles auf dieser Welt lässt sich beweisen"] 20 Minuten Online, 21. Mai 2010</ref>
 
Mit wissenschaftlicher Methodik durchgeführte Untersuchungen bestätigen keine der von Grander behaupteten Wirkungen. Marko Heckel und Peter Heinig vom Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Golm bei Potsdam überprüften die Eigenschaften von Wasser vor und hinter einem Grander-Zylinder und konnten keinen Unterschied feststellen.<ref>[http://209.85.135.104/search?q=cache:idhARyDzpc8J:www.gwup.org/skeptiker/archiv/2003/3/grander.html Skeptiker 3/2003]</ref><ref>http://homepage.univie.ac.at/erich.eder/wasser/potsdam-studie.pdf</ref> Am Institut für Umwelt- und Verfahrenstechnik UMTEC an der Hochschule Rapperswil wurde 2005 die angebliche Verbesserung des Geschmacks des Wassers untersucht. Verblindete Versuchspersonen bemerkten jedoch keinen Unterschied zu normalem Leitungswasser.<ref>[http://www.20min.ch/sommerspezial/story/22294319 "Nicht alles auf dieser Welt lässt sich beweisen"] 20 Minuten Online, 21. Mai 2010</ref>
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