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[[image:BG-MUN Werbung.jpg|Werbung mit eindeutigem Bezug zu Krebs|320px|thumb]]
 
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[[image:Breiter Group Panama.jpg|Webseite der angeblich in Panama ansässigen Breiter Group SA. Auffällig ist der Webauftritt ausschliesslich in deutscher Sprache mit einem Impressum ohne genaue Adressangabe|320px|thumb]]
 
[[image:Breiter Group Panama.jpg|Webseite der angeblich in Panama ansässigen Breiter Group SA. Auffällig ist der Webauftritt ausschliesslich in deutscher Sprache mit einem Impressum ohne genaue Adressangabe|320px|thumb]]
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[[image:Sabine Hartung BG MUN 2019.jpg|verstorbene Patientin Sabine Hartung bei Stern TV|320px|thumb]]
 
[[image:Renate Gampl.jpg|Eigene Kurzbiographie von Renate Gampl: kein Hinweis auf akademische Laufbahn, Promotion oder Habilitation|320px|thumb]]
 
[[image:Renate Gampl.jpg|Eigene Kurzbiographie von Renate Gampl: kein Hinweis auf akademische Laufbahn, Promotion oder Habilitation|320px|thumb]]
[[image:Prof Renate Gampl 2019.jpg|zwei Professorinnen in einer Praxis: "Prof. Renate Gampl" mit Tochter "Prof. Anja Gampl" (Bild: Firma Swingmed)|320px|thumb]]
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[[image:Prof Renate Gampl 2019.jpg|zwei Professorinnen in einer Heilpraktiker Praxis: "Prof. Renate Gampl" mit Tochter "Prof. Anja Gampl" (Bild: Firma Swingmed)|320px|thumb]]
 
'''BG-MUN''' (auch '''BG-MUN forte''') ist der Name eines vermeintlichen [[Unkonventionelle Krebstherapien|Wundermittels gegen Krebs]] der Firma Breiter-Group aus Ingolstadt<ref>BREITER-Gruppe, Postfach 100150, D-85001 Ingolstadt</ref>/Zypern/Panama, welches durch seine Verwendung bei Krebskranken in Deutschland überregional bekannt wurde. Zur chemischen Zusammensetzung, bzw zur Zutatenliste des nur in der [[Alternativmedizin]] für eine "Immuntherapie mit BG-MUN" eingesetzte Mittel liegen verschiedene Angaben vor, die sich teilweise widersprechen. Eine Recherche im Oktober 2019 ergibt keine recherchierbare PZN-Nummer. Das Mittel, dem der Hersteller eine pharmakologische und gesundheitsrelevante Wirksamkeit beimisst, muss daher als ein nicht zugelassenes Präsentationsarzneimittel eingestuft werden. Anwendungen durch Therapeuten sind daher rein experimentell. Da das [[pseudomedizin]]ische Mittel keine Zulassung als Arzneimittel hat und keinerlei Hinweise oder Belege für eine Wirksamkeit gegen Krebs vorliegen, erstatten gesetzliche Krankenkassen die Kosten nicht. Die Kosten sind daher von den Patienten selbst zu tragen. Das obskure Scharlataneriemittel wird in der wissenschaftlichen Medizin nicht eingsetzt. Ein Suche in Datenbanken ergab im September 2019 keine Treffer zu möglichen wissenschaftlichen Studien. Das Landessozialgericht Baden-Württemberg urteilte am 25. Juni 2019 dass die "Immuntherapie mit BG-Mun ''..nicht zum Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)..'' gehöre und eine ''..nicht anerkannte Behandlungsmethode..'' ist.<ref>Aktenzeichen L 11 KR 1738/19 ER-B, Landessozialgericht Baden-Württemberg, Beschluss vom 25.6.2019</ref> Als Lebensmittel darf das Scharlatanerieprodukt BG-MUN laut Heilmittelwerbegesetz mit keinerlei gesundheitsbezogenen Angaben beworben werden.  
 
'''BG-MUN''' (auch '''BG-MUN forte''') ist der Name eines vermeintlichen [[Unkonventionelle Krebstherapien|Wundermittels gegen Krebs]] der Firma Breiter-Group aus Ingolstadt<ref>BREITER-Gruppe, Postfach 100150, D-85001 Ingolstadt</ref>/Zypern/Panama, welches durch seine Verwendung bei Krebskranken in Deutschland überregional bekannt wurde. Zur chemischen Zusammensetzung, bzw zur Zutatenliste des nur in der [[Alternativmedizin]] für eine "Immuntherapie mit BG-MUN" eingesetzte Mittel liegen verschiedene Angaben vor, die sich teilweise widersprechen. Eine Recherche im Oktober 2019 ergibt keine recherchierbare PZN-Nummer. Das Mittel, dem der Hersteller eine pharmakologische und gesundheitsrelevante Wirksamkeit beimisst, muss daher als ein nicht zugelassenes Präsentationsarzneimittel eingestuft werden. Anwendungen durch Therapeuten sind daher rein experimentell. Da das [[pseudomedizin]]ische Mittel keine Zulassung als Arzneimittel hat und keinerlei Hinweise oder Belege für eine Wirksamkeit gegen Krebs vorliegen, erstatten gesetzliche Krankenkassen die Kosten nicht. Die Kosten sind daher von den Patienten selbst zu tragen. Das obskure Scharlataneriemittel wird in der wissenschaftlichen Medizin nicht eingsetzt. Ein Suche in Datenbanken ergab im September 2019 keine Treffer zu möglichen wissenschaftlichen Studien. Das Landessozialgericht Baden-Württemberg urteilte am 25. Juni 2019 dass die "Immuntherapie mit BG-Mun ''..nicht zum Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)..'' gehöre und eine ''..nicht anerkannte Behandlungsmethode..'' ist.<ref>Aktenzeichen L 11 KR 1738/19 ER-B, Landessozialgericht Baden-Württemberg, Beschluss vom 25.6.2019</ref> Als Lebensmittel darf das Scharlatanerieprodukt BG-MUN laut Heilmittelwerbegesetz mit keinerlei gesundheitsbezogenen Angaben beworben werden.  
 
==BG MUN==
 
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BG-MUN Packungen wurden in Deutschland für 5900 Euro für 10 Ampullen mit je 3 ml Inhalt verkauft.<ref>https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/krebs/geschaeft-mit-krebs-krebs-patienten-mit-dubiosem-mittel-bg-mun-abgezockt_id_10796274.html</ref> Eine Therapie mit mehreren abgefüllten Ampullen kostete 15000 Euro.  
 
BG-MUN Packungen wurden in Deutschland für 5900 Euro für 10 Ampullen mit je 3 ml Inhalt verkauft.<ref>https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/krebs/geschaeft-mit-krebs-krebs-patienten-mit-dubiosem-mittel-bg-mun-abgezockt_id_10796274.html</ref> Eine Therapie mit mehreren abgefüllten Ampullen kostete 15000 Euro.  
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Die Anwendung von BG-MUN im Falle einer Krebspatientin Sabine Hartung, die das Mittel von der [[Heilpraktiker]]in Renate Gampl aus Schrobenhausen erhielt und eine Chemotherapie abbrach und verstarb, war Gegenstand von Artikeln in der deutschen überregionalen Presse. Nach der Einnahme von BG-MUN hatte sich in ihrem Falle das Krebsleiden verschlimmert und Metastasen in der Lunge vermehrten sich. Sowohl der Hersteller als auch die Heilpraktikerin nannten "psychische Probleme" als Ursache für die Ausbreitung der Metastasen. Sabine Hartung brach daraufhin den Kontakt ab und beendete die Einnahme von „BG-Mun“. Die verstorbene Patientin hatte Hilfe im Internet gesucht und war auf eine Facebook-Gruppe gestossen, in der es um die "natürliche" Heilung von Krebs geht. Hier erzählte ein User vom Wundermittel BG-MUN, durch das sein an Hirntumor erkrankter Bruder "kurz vor der Heilung" stehe. Das RTL-Magazin Stern TV berichtete über den Fall in der Sendung „Das Geschäft mit dem Krebs“. Die Presse berichtete über mehrere Krebspatienten, die BG-MUN erhielten, aber nicht gesundeten. Der Fall der mit BG-MUN behandelten Krebspatientin Hartung führte zu einem Ermittlungsverfahren gegen die behandelnde Heilpraktikerin sowie den Hersteller. Die Patientin Hartung, die von der Heilpraktikerin BG-MUN für 5.900 Euro erhielt, hatte sich im Februar 2019 selbst bei Stern TV gemeldet und wollte mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit. Sie wollte andere Patienten vor Menschen warnen, die die Verzweiflung Todkranker nutzen, um schnell Geld zu machen. Ende Juli 2019 verstarb sie.<br>Stern-TV fand heraus, dass die beschuldigte Heilpraktikerin Gampl einen Professorentitel unbekannter Herkunft führte, und die Nennung des Titels sofort nach der Stern-TV Sendung von ihrer Webseite wieder entfernte. Auch wurde der Professorentitel von den Webseiten der örtlichen CSU gelöscht. Dennoch finden sich im Internet im Oktober 2019 weiterhin Webseiten, auf denen die Heilpraktikerin mit einem Professorentitel bedacht wird. Die 1965 geborene Fremdsprachenkorrespondentin Gampl ist Vorsitzende der CSU Frauenunion und Mitglied des CSU-Pfaffenhofen Arbeitskreises für Gesundheits- und Pflegepolitik. Nach Angaben von Ulrich Sümper, Präsident des Bund Deutscher Heilpraktiker (BDH) stamme der angebliche Professorentitel von der [[Europa-Universität Viadrina]] (Frankfurt/Oder - siehe auch [[Institut für transkulturelle Gesundheitswissenschaften der Europa-Universität Viadrina]]), sei aber tatsächlich nie verliehen worden. Die Europa Universität Viadrina hatte gegenüber STERN TV bereits mitgeteilt, dass Frau Gampl weder dort studiert hat noch einen Professorentitel erhalten hat.<br>Gampl organisiert den Vertrieb von SwingMed-Produkten für ganz Deutschland. Die in Österreich ansässige Firma SwingMed (TKH-Medical) verlinkt auf ihrer Webseite zum [[Impfgegner]] und Medizinlaien [[Hans Tolzin]]. Auf ihrer eigenen Webseite verbreitet Gampl mehrere [[Pseudomedizin|pseudomedizinische Verlahren]] und Scharlatanerieverfahren in ihrer Praxis einzusetzen. Genannt werden [[Vitalfeldtherapie]], [[Scenar|Scenartherapie]], [[Airnergy]], [[Schüsslersalze]], [[Homöopathie]], [[Kinesio-Taping]], [[Akupunktur]] ([[Schädelakupunktur nach Yamamoto|Neue Schädelakupunktur nach Dr. Yamamoto]]), [[Pulsierende Energie Resonanz Therapie|Pulsierende Energie Ressonanz Therapie nach Prof. Dr. Werner]], [[Entgiftung|Schwermetallausleitung]], Regulationstherapie HeVaTech, ein [[BioPhysio System]] mit rotem Licht "zur Kommunikation mit dem Körper" und eine Physiokey-Therapie. Zur Diagnose setzt sie nach eigener Auskunft [[Bioscan-SWA]], [[Kinesiologie|Applied Kinesiology]] und die [[Antlitzdiagnostik]] ein.
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Die Anwendung von BG-MUN im Falle einer Krebspatientin Sabine Hartung, die das Mittel von der [[Heilpraktiker]]in Renate Gampl aus Schrobenhausen erhielt und eine Chemotherapie abbrach und verstarb, war Gegenstand von Artikeln in der deutschen überregionalen Presse. Nach der Einnahme von BG-MUN hatte sich in ihrem Falle das Krebsleiden verschlimmert und Metastasen in der Lunge vermehrten sich. Sowohl der Hersteller als auch die Heilpraktikerin nannten "psychische Probleme" als Ursache für die Ausbreitung der Metastasen. Sabine Hartung brach daraufhin den Kontakt ab und beendete die Einnahme von „BG-Mun“. Die verstorbene Patientin hatte Hilfe im Internet gesucht und war auf eine Facebook-Gruppe gestossen, in der es um die "natürliche" Heilung von Krebs geht. Hier erzählte ein User vom Wundermittel BG-MUN, durch das sein an Hirntumor erkrankter Bruder "kurz vor der Heilung" stehe. Das RTL-Magazin Stern TV berichtete über den Fall in der Sendung „Das Geschäft mit dem Krebs“. Die Presse berichtete über mehrere Krebspatienten, die BG-MUN erhielten, aber nicht gesundeten. Der Fall der mit BG-MUN behandelten Krebspatientin Hartung führte zu einem Ermittlungsverfahren gegen die behandelnde Heilpraktikerin sowie den Hersteller. Die Patientin Hartung, die von der Heilpraktikerin BG-MUN für 5.900 Euro erhielt, hatte sich im Februar 2019 selbst bei Stern TV gemeldet und wollte mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit. Sie wollte andere Patienten vor Menschen warnen, die die Verzweiflung Todkranker nutzen, um schnell Geld zu machen. Ende Juli 2019 verstarb sie.<br>Stern-TV fand heraus, dass die beschuldigte Heilpraktikerin Gampl einen Professorentitel unbekannter Herkunft führte, und die Nennung des Titels sofort nach der Stern-TV Sendung von ihrer Webseite wieder entfernte. Auch wurde der Professorentitel von den Webseiten der örtlichen CSU gelöscht. Dennoch finden sich im Internet im Oktober 2019 weiterhin Webseiten, auf denen die Heilpraktikerin mit einem Professorentitel bedacht wird. Die 1965 geborene Fremdsprachenkorrespondentin Gampl ist Vorsitzende der CSU Frauenunion und Mitglied des CSU-Pfaffenhofen Arbeitskreises für Gesundheits- und Pflegepolitik. Nach Angaben von Ulrich Sümper, Präsident des Bund Deutscher Heilpraktiker (BDH) stamme der angebliche Professorentitel von der [[Europa-Universität Viadrina]] (Frankfurt/Oder - siehe auch [[Institut für transkulturelle Gesundheitswissenschaften der Europa-Universität Viadrina]] IntraG), sei aber tatsächlich nie verliehen worden. Die Europa Universität Viadrina hatte gegenüber STERN TV bereits mitgeteilt, dass Frau Gampl weder dort studiert hat noch einen Professorentitel erhalten hat. Tatsächlich findet sich Gampl auf einer Liste "universitär zertifizierter Scenar-Therapeuten" des Instituts für transkulturelle Gesundheitswissenschaften der Europa-Universität Viadrina, wie eine Dokumentation der Webseiten des IntraG bei trangallaxys ergibt.<ref>86529 Schrobenhausen Renate Gampl<br>www.naturheilpraxis-schrobenhausen.de<br>(universitär geprüfte/r SCENARtherapeut/in)<br>Quelle: http://www.transgallaxys.com/~kanzlerzwo/index.php?topic=7553.msg17368#msg17368</ref> Bei [[Scenar]] handelt es sich um ein Scharlataneriegerät ohne jeglichen Nachweis einer Wirksamkeit im Gesundheitsbereich.<br>Gampl organisiert den Vertrieb von SwingMed-Produkten für ganz Deutschland. Die in Österreich ansässige Firma SwingMed (TKH-Medical) verlinkt auf ihrer Webseite zum [[Impfgegner]] und Medizinlaien [[Hans Tolzin]]. Auf ihrer eigenen Webseite verbreitet Gampl mehrere [[Pseudomedizin|pseudomedizinische Verlahren]] und Scharlatanerieverfahren in ihrer Praxis einzusetzen. Genannt werden [[Vitalfeldtherapie]], [[Scenar|Scenartherapie]], [[Airnergy]], [[Schüsslersalze]], [[Homöopathie]], [[Kinesio-Taping]], [[Akupunktur]] ([[Schädelakupunktur nach Yamamoto|Neue Schädelakupunktur nach Dr. Yamamoto]]), [[Pulsierende Energie Resonanz Therapie|Pulsierende Energie Ressonanz Therapie nach Prof. Dr. Werner]], [[Entgiftung|Schwermetallausleitung]], Regulationstherapie HeVaTech, ein [[BioPhysio System]] mit rotem Licht "zur Kommunikation mit dem Körper" und eine Physiokey-Therapie. Zur Diagnose setzt sie nach eigener Auskunft [[Bioscan-SWA]], [[Kinesiologie|Applied Kinesiology]] und die [[Antlitzdiagnostik]] ein.
    
==BG MUN forte==
 
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