Skalarwellen: Unterschied zwischen den Versionen

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* Bei einer Energieübertragung mit Skalarwellen gibt es einen "Overunity-Effekt", d.h. es kann mehr Energie empfangen werden als der Sender abstrahlt, was mit der Existenz von [[Freie Energie|Raumenergie]] zusammenhängt.
 
* Bei einer Energieübertragung mit Skalarwellen gibt es einen "Overunity-Effekt", d.h. es kann mehr Energie empfangen werden als der Sender abstrahlt, was mit der Existenz von [[Freie Energie|Raumenergie]] zusammenhängt.
  
Zur Erzeugung von Skalarwellen sei beispielsweise eine stromdurchflossene bifilare Spule geeignet, also eine Spule, deren Draht sowohl im Uhrzeigersinn als auch im Gegensinn mit gleich vielen Windungen gewickelt ist. Eine solche Anordnung erzeugt praktisch kein Magnetfeld und strahlt daher nach den Gesetzen der Elektrotechnik nichts ab. Es würden jedoch Skalarwellen ausgesendet.  Die gegensinnige Wicklung wird manchmal auch dadurch erreicht, dass eine Leiterschleife mit zwei Windungen nach Art eines eines [http://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%B6biusband Möbiusbandes] in sich verdreht wird. Solche Skalarwellen-Spulen werden Möbius-Schleife oder Möbius-Spule genannt.
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Die Wissenschaft betrachtet das Konstrukt der Skalarwellen als fehlerhaft, da auf der Grundlage der Maxwell-Gleichungen der elektrische und magnetische Feldvektor stets senkrecht auf dem Energietransportvektor der Welle stehen. Stellvertretend sei der Mathematiker Gerhard Bruhn aus Darmstadt genannt, der dem bekannten Skalarwellen-Protagonisten [[Konstantin Meyl]] Schlamperei bei der Ableitung der Skalarwellen aus den Maxwellschen Gleichungen nachgewiesen hat.<ref>http://www.mathematik.tu-darmstadt.de/~bruhn/Skalarwellen-einfach.htm</ref><ref>http://www.mathematik.tu-darmstadt.de/~bruhn/DGEIM-Tagung_2003.htm</ref> Auch die Untersuchung von Meyls Skalarwellen-Experimentierkasten ergab keine Hinweise auf die Gültigkeit seiner Hypothesen. Die beobachteten Effekte konnten problemlos mit allgemein bekannten Gesetzmäßigkeiten der Hochfrequenztechnik erklärt werden.<ref>http://www.xy44.de/skalar/versuche.htm</ref><ref>[http://www.gravitation.org/Start/Experimente/Mey-Experimentiersatz_Langerversion.pdf H. Weidner: Abschlußbericht zum Meyl-Experimentiersatz. August 2001]</ref> Das gilt vor allem für die angebliche Energieübetragung mit Skalarwellen einschließlich des "Overunity-Effekts".
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==Erzeugung und Empfang von Skalarwellen==
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Zur Erzeugung von Skalarwellen sei beispielsweise eine stromdurchflossene bifilare Spule geeignet, also eine Spule, deren Draht sowohl im Uhrzeigersinn als auch im Gegensinn mit gleich vielen Windungen gewickelt ist. Eine solche Anordnung erzeugt praktisch kein Magnetfeld und strahlt daher nach den Gesetzen der Elektrotechnik nichts ab. Es würden jedoch Skalarwellen ausgesendet.  Die gegensinnige Wicklung wird manchmal auch dadurch erreicht, dass eine Leiterschleife mit zwei Windungen nach Art eines eines [http://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%B6biusband Möbiusbandes] in sich verdreht wird. Eine solche Skalarwellen-Spule wird Möbius-Schleife oder Möbius-Spule genannt.
  
 
Als Empfangsantennen seien ähnliche Gebilde zweckmäßig, wobei die Wirkung durch ein statisches Magnetfeld verbessert werden könne, z.B. durch an der Antenne angebrachte Permanentmagnete. Auch herkömmliche Antennen für elektromagnetische Wellen seien zum Empfang geeignet, müssten sich dazu aber in einem abschirmenden (Faradayschen) Käfig befinden. Ein Empfang der angeblich erzeugten Skalarwellen konnte von den Verfechtern der Skalarwellenhypothese jedoch niemals belegt werden. Physikalisch widersinnig ist auch, dass Skalarwellen einerseits Metall und andere Materie ungehindert, also ohne Wechselwirkung durchdringen sollen, andererseits, wie von vielen [[Pseudomedizin]]ern behauptet, eine positive (oder als mitunter behauptete Begleiterscheinung des Mobilfunks auch schädliche) Wirkung auf den menschlichen Körper gegeben sei.
 
Als Empfangsantennen seien ähnliche Gebilde zweckmäßig, wobei die Wirkung durch ein statisches Magnetfeld verbessert werden könne, z.B. durch an der Antenne angebrachte Permanentmagnete. Auch herkömmliche Antennen für elektromagnetische Wellen seien zum Empfang geeignet, müssten sich dazu aber in einem abschirmenden (Faradayschen) Käfig befinden. Ein Empfang der angeblich erzeugten Skalarwellen konnte von den Verfechtern der Skalarwellenhypothese jedoch niemals belegt werden. Physikalisch widersinnig ist auch, dass Skalarwellen einerseits Metall und andere Materie ungehindert, also ohne Wechselwirkung durchdringen sollen, andererseits, wie von vielen [[Pseudomedizin]]ern behauptet, eine positive (oder als mitunter behauptete Begleiterscheinung des Mobilfunks auch schädliche) Wirkung auf den menschlichen Körper gegeben sei.
 
Die Wissenschaft betrachtet das Konstrukt der Skalarwellen als fehlerhaft, da auf der Grundlage der Maxwell-Gleichungen der elektrische und magnetische Feldvektor stets senkrecht auf dem Energietransportvektor der Welle stehen. Stellvertretend sei der Mathematiker Gerhard Bruhn aus Darmstadt genannt, der Meyl Schlamperei bei der Ableitung der Skalarwellen aus den Maxwellschen Gleichungen nachgewiesen hat.<ref>http://www.mathematik.tu-darmstadt.de/~bruhn/Skalarwellen-einfach.htm</ref><ref>http://www.mathematik.tu-darmstadt.de/~bruhn/DGEIM-Tagung_2003.htm</ref> Auch die Untersuchung von Meyls Skalarwellen-Experimentierkasten ergab keine Hinweise auf die Gültigkeit seiner Hypothesen. Die beobachteten Effekte konnten problemlos mit allgemein bekannten Gesetzmäßigkeiten der Hochfrequenztechnik erklärt werden.<ref>http://www.xy44.de/skalar/versuche.htm</ref><ref>[http://www.gravitation.org/Start/Experimente/Mey-Experimentiersatz_Langerversion.pdf H. Weidner: Abschlußbericht zum Meyl-Experimentiersatz. August 2001]</ref> Das gilt vor allem für die angebliche Energieübetragung mit Skalarwellen einschließlich des "Overunity-Effekts".
 
  
 
==Protagonisten==
 
==Protagonisten==

Version vom 12. August 2011, 09:26 Uhr

Konstantin Meyls Skalarwellen-Experimentierset

Skalarwellen (auch Scalarwelle) sind hypothetische, elektromagnetische Wellen, die sich von herkömmlichen elektromagnetischen Wellen durch eine Schwingungsebene parallel zur Ausbreitungsrichtung unterscheiden und phantastische Eigenschaften haben sollen.

Eigenschaften

Skalarwellen sollen Merkmale von Longitudinalwellen haben. Longitudinalwellen sind beispielsweise vom Schall her bekannt: Die Luftmoleküle schwingen in Ausbreitungsrichtung des Schalls hin und her (und nicht quer dazu). Elektromagnetische Wellen sind dagegen Transversalwellen. Bei elektromagnetische Wellen oszillieren zwar keine Partikel, aber die elektrische und die magnetische Feldstärke. Diese sind beide senkrecht zur Ausbreitungsrichtung (und senkrecht zueinander) orientiert.

Die behaupteten Eigenschaften von Skalarwellen wurden bei elektromagnetischen Wellen niemals beobachtet und stehen sämtlich im Widerspruch zur Physik:

  • Sie sind nicht durch einen Faradayschen Käfig abschirmbar.
  • Die Ausbreitungsgeschwindigkeit ist höher als die Lichtgeschwindigkeit.
  • Die Abnahme der Feldstärke mit dem Abstand r von der Strahlungsquelle ist geringer als bei herkömmlichen transversalen Wellen, bei denen die elektrische und magnetische Feldstärke im Fernfeld (d.h. mindestens einige Wellenlängen von der Quelle entfernt) mit 1/r abnehmen.
  • Bei einer Energieübertragung mit Skalarwellen gibt es einen "Overunity-Effekt", d.h. es kann mehr Energie empfangen werden als der Sender abstrahlt, was mit der Existenz von Raumenergie zusammenhängt.

Die Wissenschaft betrachtet das Konstrukt der Skalarwellen als fehlerhaft, da auf der Grundlage der Maxwell-Gleichungen der elektrische und magnetische Feldvektor stets senkrecht auf dem Energietransportvektor der Welle stehen. Stellvertretend sei der Mathematiker Gerhard Bruhn aus Darmstadt genannt, der dem bekannten Skalarwellen-Protagonisten Konstantin Meyl Schlamperei bei der Ableitung der Skalarwellen aus den Maxwellschen Gleichungen nachgewiesen hat.[1][2] Auch die Untersuchung von Meyls Skalarwellen-Experimentierkasten ergab keine Hinweise auf die Gültigkeit seiner Hypothesen. Die beobachteten Effekte konnten problemlos mit allgemein bekannten Gesetzmäßigkeiten der Hochfrequenztechnik erklärt werden.[3][4] Das gilt vor allem für die angebliche Energieübetragung mit Skalarwellen einschließlich des "Overunity-Effekts".

Erzeugung und Empfang von Skalarwellen

Zur Erzeugung von Skalarwellen sei beispielsweise eine stromdurchflossene bifilare Spule geeignet, also eine Spule, deren Draht sowohl im Uhrzeigersinn als auch im Gegensinn mit gleich vielen Windungen gewickelt ist. Eine solche Anordnung erzeugt praktisch kein Magnetfeld und strahlt daher nach den Gesetzen der Elektrotechnik nichts ab. Es würden jedoch Skalarwellen ausgesendet. Die gegensinnige Wicklung wird manchmal auch dadurch erreicht, dass eine Leiterschleife mit zwei Windungen nach Art eines eines Möbiusbandes in sich verdreht wird. Eine solche Skalarwellen-Spule wird Möbius-Schleife oder Möbius-Spule genannt.

Als Empfangsantennen seien ähnliche Gebilde zweckmäßig, wobei die Wirkung durch ein statisches Magnetfeld verbessert werden könne, z.B. durch an der Antenne angebrachte Permanentmagnete. Auch herkömmliche Antennen für elektromagnetische Wellen seien zum Empfang geeignet, müssten sich dazu aber in einem abschirmenden (Faradayschen) Käfig befinden. Ein Empfang der angeblich erzeugten Skalarwellen konnte von den Verfechtern der Skalarwellenhypothese jedoch niemals belegt werden. Physikalisch widersinnig ist auch, dass Skalarwellen einerseits Metall und andere Materie ungehindert, also ohne Wechselwirkung durchdringen sollen, andererseits, wie von vielen Pseudomedizinern behauptet, eine positive (oder als mitunter behauptete Begleiterscheinung des Mobilfunks auch schädliche) Wirkung auf den menschlichen Körper gegeben sei.

Protagonisten

Propagiert wird die Vorstellung von Skalarwellen in Deutschland von Konstantin Meyl, der auch entsprechende Produkte kommerziell vertreibt, beispielsweise Experimentiersets [5]. Eine weitere Vertreterin ist die Radolfzeller Psychologin Angelika Schrodt, Mobilfunkgegnerin und Geschäftsführerin der Firma INDEL GmbH, die Skalarwellenprodukte anbietet.

Außerhalb Deutschlands ist der ehemalige US-Militärangehörige Tom Bearden einer der bekannteren Vertreter der Skalarwellenhypothese [6]. Bearden ist unter anderem der Ansicht, dass man auf der Basis von Skalarwellen Strahlenwaffen bauen könne.

Anwendung in der Pseudomedizin

ETZS-Skalarwellentherapie

Auf dem Markt für Alternativmedizin werden diverse Geräte angeboten, von denen behauptet wird, sie funktionierten mit Skalarwellen. Belege, die für eine Wirksamkeit der unterstellten Skalarwellen sprechen würden, werden nicht genannt. Meist wird nicht einmal gesagt, warum bei den angebotenen Diagnose- und Behandlungsverfahren Skalarwellen überhaupt erforderlich oder wenigstens sinnvoll sein sollen (typisches Beispiel: Das REBA-Testgerät). Bei einigen Geräten spielen die oben erwähnten Skalarwellenantennen aus gegensinnig gewickelten Spulen eine Rolle. Dabei ist von "Möbius-Spulen" die Rede, damit sind Spulen mit genau zwei Windungen gemeint, die nach Art eines Möbiusbandes verdreht sind. Ein Beispiel ist das SkaSys-System. Ein weiteres System, das mit Hinweisen auf Scalarwellen beworben wird, ist das Produkt Siowell der Firma Sioplast aus Thüringen.

Auch Konstantin Meyl hat sich auf dem alternativmedizinischen Markt versucht. Seine Firma INDEL Industrieelektronik GmbH bzw. deren Abteilung Erstes Transferzentrum für Skalarwellentechnik ETZS in St. Georgen bietet ein Gerät für 7.888 Euro an, welches zur Anwendung im Wellnessbereich beworben wurde und "zur Verbesserung des Energiehaushaltes des Koerpers" diene. Mittlerweile wird betont, dass das Gerät ausschließlich zu Experimentierzwecken verkauft werde. Meyl behauptet aber nach wie vor, dass zahlreiche Ärzte und Heilpraktiker seine Experimentiergeräte kaufen, um damit "chronisch entzündliche und degenerative Erkrankungen, Neurodermitis, Allergien u. a. und sogar Krebs zu heilen."

Eine unter Pseudomedizinern verbreitete Denkweise wird auch hier deutlich: Man gibt vor, Skalarwellen mit primitivsten elektronischen Mitteln erzeugen zu können, ist aber nicht in der Lage, ein Verfahren anzugeben, mit dem man die erzeugten Skalarwellen nachweisen, geschweige denn ihre Intensität oder andere Parameter messen kann (von vermeintlichen Nachweisen wie mit Meyls Experimentierkasten einmal abgesehen). Dennoch wird es als gerechtfertigt angesehen, eine somit nicht kontrollierbare Strahlung auf Patienten loszulassen.

Weblinks

Quellennachweise