Änderungen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 16: Zeile 16:     
==Die Realität==
 
==Die Realität==
Sieht man sich medizinische Studien an, die zur damaligen Zeit, Anfang der 1980er Jahre, im medizinischen Schrifttum veröffentlicht wurden, so sind die Überlebenszeitspannen, die von Simonton und Matthews-Simonton (1981)<ref>Simonton OC, Matthews-Simonton S: Cancer and stress: counselling the cancer patient. Med J Aust, 1, 679 und 682-683, 1981</ref> berichtet wurden, keinesfalls überragend. Gross und Schmidt (1981, s.S. 34.40) berichteten in ihrem Lehrbuch über eine Studie an 222 Brustkrebspatientinnen, die nach einer konventionellen, chirurgischen Therapie (Ablatio mammae) eine mediane Überlebenszeit von 46&nbsp;Monaten hatten.<ref>Gross R, Schmidt CG(Hrsg.): Klinische Onkologie. G. Thieme Verlag, Stuttgart, 1981</ref> Mediane Überlebensraten für Dünndarmkarzinome gaben Gross und Schmidt (1981, s.S. 26.41) zwar nicht an, jedoch beschrieben sie eine 5-Jahres-Überlebensrate bei nichtmetastasierten Tumoren des Dünndarms nach radikaler Operation von immerhin 45-66%.<ref>Gross R, Schmidt CG(Hrsg.): Klinische Onkologie. G. Thieme Verlag, Stuttgart, 1981</ref> Bei bereits metastasierten Dünndarmtumoren lag die mediane Überlebenszeit zwischen 12-36&nbsp;Monaten. Beim Lungenkarzinom hängt die Überlebenszeitspanne extrem von der Größe des Primärtumors ab. Je kleiner dieser Primärtumor ist und je höher die Wahrscheinlichkeit ist, dass er noch keine lokalen oder systemischen Metastasen abgesiedelt hat, desto länger ist die Überlebensrate. Natürlich hat die Therapieart auch einen Einfluss auf die Überlebenszeit. Wartete man in den 1970er Jahren ab und tat nichts, lag die mediane Überlebenszeit bei 8,4&nbsp;Monaten. Bestrahlte man den Tumor oder setzte man Chemotherapeutika ein, wurden Anfang der 1970er Jahre mediane Überlebenszeiten von 8,3-8,8&nbsp;Monaten erreicht (Durrant et al. 1971).<ref>Durrant KR, Berry RJ, Ellis F, Black JM, Ridehalgh FR, Hamilton WS: Comparison of treatment policies in inoperable bronchial carcinoma. Lancet, I, 715-719, 1971</ref> Lag bereits ein inoperabel großes Lungenkarzinom vor, konnte gegen Ende der 1970er Jahre allerdings schon eine mediane Überlebenszeit von bis zu 54&nbsp;Wochen erzielt werden (Palmer und Kroening 1978).<ref>Palmer RL, Kroening PM: Comparison of low dose radiation therapy alone or combined with procarbazine (NSC-77213) for unresectable epidermoid carcinoma of the lung stage T3, N1, N2 or M1. Cancer, 42, 424-428, 1978</ref> Mende et al. (1982) erreichten allein mit Chemotherapie eine mediane Überlebenszeit von 10,6&nbsp;Monaten<ref>Mende S, Bleichner F, Hofmann A, Meuret G, Vogel KH: Therapieergebnisse beim kleinzelligen Bronchialkarzinom an einem nicht selektionierten Patientenkollektiv. Onkologie, 5, 146-149, 1982</ref>, während Alberti et al. (1985) nur durch alleinige Bestrahlung eine mediane Überlebenszeit von 11&nbsp;Monaten erzielen konnten.<ref>Alberti W, Niederle N, Stuschke M, Konietzko N: Behandlungsergebnisse nach Strahlentherapie mit unkonventioneller Fraktionierung beim inoperablen, nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom. Prax Klin Pneumol, 39, 832, 1985</ref> In den späten 1980er Jahren erreichte man bereits mediane Überlebenszeiten von 30&nbsp;Monaten (Gutsfeld et al. 1987) unter Verwendung von Operation, Chemo- und Strahlentherapie.<ref>Gutsfeld P, Huwer H, Hülsewede R, Isringhaus H: Langzeitprognose nach Resektion bronchioalveolärer Karzinome. Prax Klin Pneumol, 41, 780, 1987</ref> In den 1990er Jahren konnte bei inoperabel großem Lungenkarzinom alleine unter Nutzung einer hochdosierten Strahlentherapie eine mediane Überlebenszeit von 14,1&nbsp;Monaten erzielen (Würschmidt et al. 1994).<ref>Würschmidt F, Bünemann H, Bünemann C, Beck-Bornholdt HP, Heilmann HP: Inoperable non-small cell lung cancer: a retrospective analysis of 427 patients treated with high-dose radiotherapy. Int J Radiation Oncology Biol Phys, 28, 583-588, 1994</ref>
+
Sieht man sich medizinische Studien an, die zur damaligen Zeit, Anfang der 1980er Jahre, im medizinischen Schrifttum veröffentlicht wurden, so sind die von Simonton und Matthews-Simonton<ref>Simonton OC, Matthews-Simonton S: Cancer and stress: counselling the cancer patient. Med J Aust, 1, 679 und 682-683, 1981</ref> berichteten Überlebenszeitspannen keinesfalls überragend. Gross und Schmidt (1981, s.S. 34.40) berichten in ihrem Lehrbuch über eine Studie an 222 Brustkrebspatientinnen, die nach einer konventionellen, chirurgischen Therapie (Ablatio mammae) eine mediane Überlebenszeit von 46&nbsp;Monaten hatten.<ref>Gross R, Schmidt CG(Hrsg.): Klinische Onkologie. G. Thieme Verlag, Stuttgart, 1981</ref> Mediane Überlebensraten für Dünndarmkarzinome gaben Gross und Schmidt (1981, s.S. 26.41) zwar nicht an, jedoch beschrieben sie eine 5-Jahres-Überlebensrate bei nichtmetastasierten Tumoren des Dünndarms nach radikaler Operation von immerhin 45-66%.<ref>Gross R, Schmidt CG(Hrsg.): Klinische Onkologie. G. Thieme Verlag, Stuttgart, 1981</ref> Bei bereits metastasierten Dünndarmtumoren lag die mediane Überlebenszeit zwischen 12-36&nbsp;Monaten. Beim Lungenkarzinom hängt die Überlebenszeitspanne in hohem Maße von der Größe des Primärtumors ab. Je kleiner dieser Primärtumor ist und je höher die Wahrscheinlichkeit, dass er noch keine lokalen oder systemischen Metastasen abgesiedelt hat, desto länger ist die Überlebensrate. Natürlich hat auch die Therapieart einen Einfluss auf die Überlebenszeit. Wartete man in den 1970er Jahren ab und tat nichts, lag die mediane Überlebenszeit bei 8,4&nbsp;Monaten. Bestrahlte man den Tumor oder setzte man Chemotherapeutika ein, wurden Anfang der 1970er Jahre mediane Überlebenszeiten von 8,3-8,8&nbsp;Monaten erreicht (Durrant et al. 1971).<ref>Durrant KR, Berry RJ, Ellis F, Black JM, Ridehalgh FR, Hamilton WS: Comparison of treatment policies in inoperable bronchial carcinoma. Lancet, I, 715-719, 1971</ref> Lag bereits ein inoperabel großes Lungenkarzinom vor, konnte gegen Ende der 1970er Jahre allerdings schon eine mediane Überlebenszeit von bis zu 54&nbsp;Wochen erzielt werden (Palmer und Kroening 1978).<ref>Palmer RL, Kroening PM: Comparison of low dose radiation therapy alone or combined with procarbazine (NSC-77213) for unresectable epidermoid carcinoma of the lung stage T3, N1, N2 or M1. Cancer, 42, 424-428, 1978</ref> Mende et al. (1982) erreichten allein mit Chemotherapie eine mediane Überlebenszeit von 10,6&nbsp;Monaten<ref>Mende S, Bleichner F, Hofmann A, Meuret G, Vogel KH: Therapieergebnisse beim kleinzelligen Bronchialkarzinom an einem nicht selektionierten Patientenkollektiv. Onkologie, 5, 146-149, 1982</ref>, während Alberti et al. (1985) nur durch Bestrahlung eine mediane Überlebenszeit von 11&nbsp;Monaten erzielen konnten.<ref>Alberti W, Niederle N, Stuschke M, Konietzko N: Behandlungsergebnisse nach Strahlentherapie mit unkonventioneller Fraktionierung beim inoperablen, nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom. Prax Klin Pneumol, 39, 832, 1985</ref> In den späten 1980er Jahren erreichte man bereits mediane Überlebenszeiten von 30&nbsp;Monaten (Gutsfeld et al. 1987) unter Verwendung von Operation, Chemo- und Strahlentherapie.<ref>Gutsfeld P, Huwer H, Hülsewede R, Isringhaus H: Langzeitprognose nach Resektion bronchioalveolärer Karzinome. Prax Klin Pneumol, 41, 780, 1987</ref> In den 1990er Jahren konnte bei inoperabel großem Lungenkarzinom alleine unter Nutzung einer hochdosierten Strahlentherapie eine mediane Überlebenszeit von 14,1&nbsp;Monaten erzielt werden (Würschmidt et al. 1994).<ref>Würschmidt F, Bünemann H, Bünemann C, Beck-Bornholdt HP, Heilmann HP: Inoperable non-small cell lung cancer: a retrospective analysis of 427 patients treated with high-dose radiotherapy. Int J Radiation Oncology Biol Phys, 28, 583-588, 1994</ref>
   −
Vergleicht man diese Zahlen mit jenen Überlebenszeiten, die Simonton und Matthews-Simonton (1981) berichteten<ref>Simonton OC, Matthews-Simonton S: Cancer and stress: counselling the cancer patient. Med J Aust, 1, 679 und 682-683, 1981</ref>, so erkennt man deutlich, dass deren Erfolgsraten sich eher bescheiden ausnehmen und von einem erheblichen Lebenszeitzugewinn durch ihre Therapie keinesfalls die Rede sein kann.
+
Vergleicht man diese Zahlen mit jenen Überlebenszeiten, die Simonton und Matthews-Simonton (1981) berichteten<ref>Simonton OC, Matthews-Simonton S: Cancer and stress: counselling the cancer patient. Med J Aust, 1, 679 und 682-683, 1981</ref>, so erkennt man deutlich, dass deren Angaben die Interpretation eines erheblichen Lebenszeitzugewinns durch ihre Therapie nicht zulassen.
    
==Nachprüfung Simonton'scher Fälle erbringt peinliche Resultate==
 
==Nachprüfung Simonton'scher Fälle erbringt peinliche Resultate==
8.396

Bearbeitungen

Navigationsmenü