Echter Schwarzkümmel (Nigella sativa), Bildquelle: Wikipedia

Schwarzkümmelöl ist ein aus dem Echten Schwarzkümmel (Nigella sativa) gewonnenes Öl, das in der Pseudomedizin Anwendung findet. Der Echte Schwarzkümmel ist eine Pflanzenart der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Er ist also nicht mit Kümmel und Kreuzkümmel verwandt, diese sind Doldenblütler (Apiaceae).

Inhaltsstoffe

Die Samen enthalten ein fettes Öl (bis zu 40% TG) mit mehreren Phytosterolen und einem ätherischen Öl, das reich an Thymochinon (Hauptwirkstoff), p-Cymen und Thymol ist; ferner α-Hederin (ein Triterpensaponin) und Nigellon, Triglykoside von Quercetin und Kämpferol, schliesslich Nigellidin (ein einfaches Alkaloid mit dem für Schwarzkümmel typischen Geruch). Der Ölkuchen enthält viel Proteine[1]. Weiterhin sind im Samen Sterole enthalten, zum Beispiel Sitosterol, Cholesterol, Stigmastanol und Campesterol[2].

Schwarzkümmelöl ist gelblich bis rötlich bis braun gefärbt und riecht stark aromatisch. Der Geruch wird als pfeffrig beschrieben. Es setzt sich hauptsächlich aus Fetten zusammen, die folgende Fettsäuren enthalten: Myristin-, Palmitin-, Palmitolein-, Stearin-, Öl-, Linol- und Linolen-, Arachin-, Eikosaen- und Arachidonsäure. Die zweifach ungesättigte Linolsäure ist mit einem Anteil von 55 bis 60 Prozent, die einfach ungesättigte Ölsäure mit 22 bis 25 Prozent und die gesättigte Palmitinsäure mit 12 bis 14 Prozent am häufigsten vertreten. In Chargen, die das Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker in Eschborn untersucht hat, konnte kein nennenswerter Gehalt an Arachidonsäure nachgewiesen werden[3], andere Autoren fanden 0,1 bis 0,4 Prozent. Einige Hersteller und Autoren werben für das Schwarzkümmelöl, weil es wie Nachtkerzen-, Borretschsamenöl oder das Kernöl der schwarzen Johannisbeere Gamma-Linolensäure enthält; mit 0,1 bis 1 Prozent (je nach Untersuchung) ist der Gehalt allerdings sehr viel geringer als in den anderen Ölen.

Anwendungsgebiete

Schwarzkümmelöl wird vor allem zur Linderung von Allergien, Neurodermitis, Psoriasis (Schuppenflechte), zur Regulierung des Immunsystems, gegen Asthma, in Begleitung von Chemotherapien zur Milderung der Nebenwirkungen, bei Verdauungsproblemen, Bluthochdruck sowie in der Tiermedizin verwendet. Angepriesen wird Schwarzkümmelöl auch als antioxidatives und entzündungshemmendes Mittel. In der Ayurveda gilt es als bevorzugtes Mittel zu Linderung von Schwangerschaftsbeschwerden. Schwarzkümmelöl wird in Flaschen abgefüllt oder verkapselt. Wirkungsnachweise in anerkannten klinischen Studien gibt es derzeit nicht. Schwarzkümmelpräparate sind in Deutschland vom rechtlichen Status her Nahrungsergänzungsmittel.

Die Samen sind hauptsächlich durch ihre kulinarische Verwendung in Indien und im Mittleren Osten bekannt (als Pfefferersatz, zum Würzen, insbesondere als Brotgewürz). In Indien ist Schwarzkümmel ein Bestandteil von Curry und anderen Gewürzmischungen. Das Schwarzkümmelöl wird in Ostindien als Speiseöl genutzt.

Wirksamkeit

Die meisten Untersuchungen des Schwarzkümmels wurden in vitro oder tierexperimentell ausgeführt. Sie weisen einzelne Wirkungen auf isolierte Zellenpopulationen, Bakterien-, Pilz-, Virenstämme oder an Versuchstieren nach. Moderne kontrollierte klinische Studien fehlen weitgehend. Es liegen lediglich Erfahrungsberichte und Beobachtungsstudien vor.

Gamma-Linolsäure dient als Vorstufe der Prostaglandine E1 und E2, die antiallergisch und bronchialerweiternd wirken. Durch Zufuhr von Gamma-Linolensäure soll die Bildung der Prostaglandine im Körper wieder anlaufen und eine allergische Reaktion gebremst werden. Für die Substitutionstherapie bei Patienten mit atopischer Dermatitis liegen eine Reihe klinischer Angaben sowie einige klinische Studien vor. Ein Teil der Patienten sprach auf die mehrwöchige Behandlung an; die positiven Befunde ließen sich allerdings nicht in allen Untersuchungen bestätigen. Insgesamt sind die Veröffentlichungen über den Einsatz von Gamma-Linolensäure beim atopischen Ekzem kontrovers[4].

Quellenverzeichnis

  1. http://www.awl.ch/heilpflanzen/nigella_sativa/index.htm
  2. Menounos, P., Staphylakis, K., Gegiou, D., The sterols of nigella sativa seed oil. Phytochemistry, Vol. 25, No. 3 (1986) 761-763
  3. Ihrig, M., Prüfung von Schwarzkümmelöl. Pharm. Ztg. 142, Nr. 22 (1997) 1822-1824.
  4. http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=titel1_33_1999