Schamanismus

Aus Psiram
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Als Schamanismus wird ein heterogenes System von Ritualen und Glaubensinhalten bezeichnet, das als tribale Religion in Gesellschaften ohne oder mit gering ausgeprägter Schrifttradition ausgeübt wird. Heilung von Krankheiten ist die Hauptfunktion des Schamanen, der aber auch Prophezeihungen ausspricht. Der Schamane nutzt mystische Kräfte, um mit einer Welt von Geistern und Göttern zu kommunizieren und eine Balance zwischen menschlicher und spiritueller Welt zu erreichen.

Der Schamanismus ist eine der ältesten Heiltraditionen mit religiösen Wurzeln, die bis in steinzeitliche Kulturen Sibiriens und Zentralasiens reichen sollen. Die Bezeichnung Schamane leitet sich von dem in sibirischen Turksprachen vorhandenen Wort Saman ab, das für eine Technik der Erreichung von Ekstase bzw. Trance steht.

Der Schamane nimmt innerhalb seiner Ethnie die Position eines religiösen Führers oder Priesters ein. Ihm wird nachgesagt, mit magischen Kräften Krankheiten heilen zu können. Er treibt böse Geister aus, gibt Auskunft über den bevorstehenden Erfolg einer Jagd oder Ernte und ist für die Ausgewogenheit innerhalb der Ethnie verantwortlich. Traditionelle Schamanenkulte beinhalten Gesänge, Tänze, Trommeln, Geschichtenerzählungen und Heilungen. Schamanismus wird in einer Reihe von Kulturen auf der Welt weiterhin praktiziert.

In der westlichen Esoterikszene wird Schamanismus kommerziell betrieben. In Kursen oder schulartig verlaufenden Ausbildungsveranstaltungen wird den Kunden angeblich geheimes oder tiefgründiges schamanistisches Wissen vermittelt. In den Schamanismus praktizierenden sibirischen Ethnien muss ein Schamane eine Berufung erhalten und sich einer Jahre langen, teilweise Jahrzehnte langen Ausbildung unterziehen; dies wird bei westlichen Anbietern teils nicht bzw. nur teilweise berücksichtigt. Im Zuge des von Michael Harmer postulierten "Core Shamanism" werden auch häufig sibirische spirituelle Traditionen und Elemente mit denen von Ethnien aus anderen Kontinenten vermischt.

Es gibt in der Szene des westlichen esoterisch geprägten Schamanismus keine Homogenität der Ausbildung, keine Wirksamkeitsnachweise und auch keinen seriösen Umgang mit dem Patienten. Kunstgerechte Diagnostik und Therapie unterbleibt häufig und es besteht im Einzelfall die Möglichkeit, dass dem Patienten Krankheiten eingeredet werden, an denen er nicht leidet oder notwendige medizinische Therapien unterbleiben können.

Siehe auch: indigene Spiritualität in Europa

Dieser Text ist ganz oder teilweise von Paralex übernommen