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[[image:Wilhelmheinrichschuessler.jpg|Wilhelm Heinrich Schüßler|thumb]]
 
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Die Erfindung der so genannten '''Schüßler-Salze''' (Biochemie nach Schüßler) geht auf den Oldenburger Arzt und [[Homöopathie|Homöopathen]] Wilhelm Heinrich Schüßler (21.&nbsp;August 1821 - 30.&nbsp;März 1898) zurück. Sein Ansatz, von ihm selbst als “Biochemie nach Schüßler” bezeichnet, zählt heute zu den typischen Methoden der [[Alternativmedizin]]. Das Prinzip dieser Methode wurde von verschiedenen Autoren zum Ende des 20.&nbsp;Jahrhunderts wieder aufgegriffen, nachdem es zwischenzeitlich beinahe in Vergessenheit geraten war. Für die von Schüßler eingeführte Methode gibt es keine wissenschaftlichen Versuche, die eine etwaige Wirksamkeit nachgewiesen hätten.<ref>[http://www.stern.de/gesundheit/ratgeber-alternativmedizin-was-bewirken-schuessler-salze-1604695.html Edzard Ernst: Ratgeber Alternativmedizin:  Was bewirken Schüßler-Salze?] stern.de 29. September 2010</ref> Ein möglicher Wirkungsmechanismus ist nicht bekannt. Die von Schüßler genannten Eigenschaften widersprechen etablierten Erkenntnissen der Medizin.
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Die Erfindung der so genannten '''Schüßler-Salze''' (Biochemie nach Schüßler) geht auf den Oldenburger Arzt und [[Homöopathie|Homöopathen]] Wilhelm Heinrich Schüßler (21.&nbsp;August 1821 - 30.&nbsp;März 1898) zurück. Sein Ansatz, von ihm selbst als “Biochemie nach Schüßler” bezeichnet, zählt heute zu den typischen Methoden der [[Alternativmedizin]]. Das Prinzip dieser Methode wurde von verschiedenen Autoren zum Ende des 20.&nbsp;Jahrhunderts wieder aufgegriffen, nachdem es zwischenzeitlich beinahe in Vergessenheit geraten war. Für die von Schüßler eingeführte Methode gibt es keine wissenschaftlichen Studien, die eine etwaige Wirksamkeit über einen möglichen [[Placebo]]effekt hinaus nachgewiesen hätten.<ref>[http://www.stern.de/gesundheit/ratgeber-alternativmedizin-was-bewirken-schuessler-salze-1604695.html Edzard Ernst: Ratgeber Alternativmedizin:  Was bewirken Schüßler-Salze?] stern.de 29. September 2010</ref> Ein möglicher Wirkungsmechanismus ist nicht bekannt. Die von Schüßler genannten Eigenschaften widersprechen etablierten Erkenntnissen der Medizin.
    
==Geschichte==
 
==Geschichte==
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Die umstrittene [[Antlitzanalyse]] (auch Signaturen-Diagnostik genannt) sei dazu geeignet, den gemeinten Mangel zu erkennen und das geeignete Mittel und dessen Dosierung zu finden. In umfangreichen Auflistungen werden bestimmte Merkmalen im Gesicht, einzelne Symptome und Krankheitsbilder je einem der zwölf Mineralsalze zugeordnet. Das geht von Afterjucken (Kalziumphosphat), Blasenkatarrh (Eisenphosphat) und zu hohem Cholesterinspiegel (Magnesiumphosphat) bis hin zu Vorhautverengung (Kalziumfluorid), Wurmbefall (Natriumchlorid) und Zahnfleischbluten (Kaliumphosphat).
 
Die umstrittene [[Antlitzanalyse]] (auch Signaturen-Diagnostik genannt) sei dazu geeignet, den gemeinten Mangel zu erkennen und das geeignete Mittel und dessen Dosierung zu finden. In umfangreichen Auflistungen werden bestimmte Merkmalen im Gesicht, einzelne Symptome und Krankheitsbilder je einem der zwölf Mineralsalze zugeordnet. Das geht von Afterjucken (Kalziumphosphat), Blasenkatarrh (Eisenphosphat) und zu hohem Cholesterinspiegel (Magnesiumphosphat) bis hin zu Vorhautverengung (Kalziumfluorid), Wurmbefall (Natriumchlorid) und Zahnfleischbluten (Kaliumphosphat).
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Eine Begründung für die jeweilige Zuordnung gibt es allerdings nicht. Umgekehrt lässt sich nachschlagen, wozu die einzelnen Salze eingesetzt werden können: Kaliumchlorid&nbsp;D6 beispielsweise soll bei den gänzlich unterschiedlichen Krankheiten Asthma, Blasenentzündung und Gelenkrheumatismus helfen, Kalziumfluorid&nbsp;D12 dagegen bei Grauem Star, Hämorrhoiden und Karies. Da die Mittel aber als Fertigarzneimittel nach dem vereinfachten Genehmigungsverfahren für homöopathische Mittel (ohne Beleg einer Wirksamkeit) pauschal zugelassen und in den Verkehr gebracht werden, dürfen sie aus rechtlichen Gründen nicht mit bestimmten Indikationen beworben werden.
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Eine Begründung für die jeweilige Zuordnung gibt es allerdings nicht. Umgekehrt lässt sich nachschlagen, wozu die einzelnen Salze eingesetzt werden können: Kaliumchlorid&nbsp;D6 beispielsweise soll bei den gänzlich unterschiedlichen Krankheiten Asthma, Blasenentzündung und Gelenkrheumatismus helfen, Kalziumfluorid&nbsp;D12 dagegen bei Grauem Star, Hämorrhoiden und Karies. Da die Mittel aber als Fertigarzneimittel nach dem vereinfachten Genehmigungsverfahren für homöopathische Mittel ([[Binnenkonsens]] ohne Beleg einer Wirksamkeit) pauschal zugelassen und in den Verkehr gebracht werden, dürfen sie aus rechtlichen Gründen nicht mit bestimmten Indikationen beworben werden.
    
Die Wirkung der Salze beruht angeblich auf dem "Signalprinzip": Wird dem Organismus das erforderliche Salz zugeführt, soll dieses über Aktivierung der im Körper vorhandenen Salze die jeweilige Funktionsstörung reparieren. Zudem greift angeblich das so genannte Ergänzungsprinzip: Über die Einnahme einer D6-Tablette würden demnach jeder Körperzelle exakt 26&nbsp;Moleküle des jeweiligen Salzes zugeführt, was den entsprechenden Mangel im Körper ausgleiche. Völlig ungeklärt bleibt allerdings die Frage, weshalb die Einnahme einer verschwindend winzigen Dosis eines Mineralsalzes therapeutisch wirksam sein soll, während täglich ein Vielfaches davon über die Nahrung aufgenommen wird. Die Zufuhr des fehlenden Stoffes erfolge nach Schüßler im Grunde nicht durch den Stoff selbst, sondern durch eine nicht nachvollziehbar erläuterte "Schwingung", die das Mittel übertrage.
 
Die Wirkung der Salze beruht angeblich auf dem "Signalprinzip": Wird dem Organismus das erforderliche Salz zugeführt, soll dieses über Aktivierung der im Körper vorhandenen Salze die jeweilige Funktionsstörung reparieren. Zudem greift angeblich das so genannte Ergänzungsprinzip: Über die Einnahme einer D6-Tablette würden demnach jeder Körperzelle exakt 26&nbsp;Moleküle des jeweiligen Salzes zugeführt, was den entsprechenden Mangel im Körper ausgleiche. Völlig ungeklärt bleibt allerdings die Frage, weshalb die Einnahme einer verschwindend winzigen Dosis eines Mineralsalzes therapeutisch wirksam sein soll, während täglich ein Vielfaches davon über die Nahrung aufgenommen wird. Die Zufuhr des fehlenden Stoffes erfolge nach Schüßler im Grunde nicht durch den Stoff selbst, sondern durch eine nicht nachvollziehbar erläuterte "Schwingung", die das Mittel übertrage.
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