Scenar

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Erfinder A. Revenko

Die Scenar-Therapie (von: Self-Controlled-Energo-Neuro-Adaptive-Regulation / Selbst Kontrollierte Energo Neuro Adaptive Regulation, russisch: СКЭНАР/Skenar) ist eine ursprünglich aus Russland sowie angeblich der russischen Raumfahrt stammende pseudomedizinische Bioresonanzmethode, die nach Aussage der diversen Anbieter von dazugehörigen Scenar-Expert Geräten zu einer proprietären Diagnostik und einer therapeutischen Stimulation einer postulierten „adaptiven Regulation“ auf Basis von Biofeedback und Annahmen aus der traditionellen chinesischen Medizin[1] geeignet sei. Die Methode ist wissenschaftlich nicht anerkannt, ein Nachweis für etwaige Wirkungen die über einen Placeboeffekt hinausgehen, sind unbekannt. Als nicht anerkanntes Verfahren tragen die Kunden die gesamten Kosten von etwa 80 Euro pro Anwendung.

Beachtung fand das Verfahren lediglich im deutschsprachigen Raum in der esoterischen CoMed-Zeitschrift[2] sowie durch Berichte von Befürwortern in einer einzigen unbedeutenden Zeitschrift namens Biologische Medizin[3][4][5]. Daneben sind einige Veröffentlichungen über nicht placebo-kontrollierte Anwendungsbeobachtungen in russischen Zeitschriften zu finden[6].

Als Erfinder werden in den 80-er Jahren die Russen ein Alexander Karasev und ein Alexander Revenko angegeben. Patentinhaber und Hersteller ist die russische Firma RITM OKB ZAO. Angeschlossen sind ein RITM SCENAR Institut. Angeboten werden Seminare in verschiedenen Ländern. Im deutschsprachigen Raum Anbieter sind Anbieter zu finden, die häufig auch gleichzeitig Oberon - Metatron Diagnostik und Etascan Geräte anbieten.

Wie bei vielen ähnlichen Verfahren sollen die Scenar-Wundergeräte nicht für ganz bestimmte Störungen oder klar umrissene Indikationen geeignet sein, sondern für große Bereich der gesamten Medizin.

Scenetypisch werden von den Vermarktern der Scenargeräte nicht etwa wissenschaftlich dokumentierte Wirksamkeitsnachweise belegt sondern lediglich auf diverse prominente Anwender verwiesen. Dazu sollen DTM-Mercedesteams, Fußballvereine wie Juventus Turin oder aus der deutschen Bundesliga und Olympiasportler gehören. Des weiteren sei Scenar - Equipment auch im akademischen Bereich zur Anwendung gekommen, etwa an den der Universität Potsdam, Universität Frankfurt/Oder und bei diversen Klinken wie Kreisklinik Dillingen-Wertingen und LVA-Klinken. Im deutschsprachigen Raum sind einige sogenannte Scenar-Ärzte bekannt. Zu diesen gehören die niedergelassenen Hans Bründler, Christian W. Engelbert, Gerd Raetzel, Ulrich Scherer und Patricia Schmidt.

Methodik

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Zum Einsatz kommen im deutschsprachigen Raum bislang zwei kleine batteriebtriebene Geräte mit den Bezeichnungen SCENARexpert und SCENARhome, die in anderen Ländern auch etwas abweichende Bezeichnungen haben. SCENAR expert ist die Therapeutenversion, während SCENAR home als Gerät für den privaten Gebrauch propagiert wird. Unterschieden wird zwischen einem umschaltbaren Diagnosemodus und einem Therapiemodus. Die Geräte haben an ihrer Unterseite integrierte Elektroden und als Besonderheit eine zentrale aktive Elektrode, die von einer äußeren, ringförmig angeordneten passiven Elektrode umgeben ist.

  • Im Diagnosemodus soll es durch den Hautkontakt des Gerätes zu Hautwiderstandmessungen kommen. Gemessene Hautwiderstände sollen danach durch ein unbekanntes Rechenverfahren den Therapiemodus im Sinne eines Biofeddback beeinflussen. Im sogenannten Basismodus wird das Scenar-Gerät auf der Haut über vom Patienten genannte Problemareale hin und her gestrichen. Angebliche Körperreaktionen sollen danach den Anwender sowohl akustisch als auch optisch angezeigt werden.
  • Im Therapiemodus sollen niederfrequente sogenannte bidirektionale elektrische Impulse an Elektroden abgegeben werden, die direkt am Gerät befestigt sind und bei Berührung mit der Haut so zu Hautelektroden werden. Die abgegebene impulsartige Wechselspannung im 60 Hz und 15-KHz Bereich soll unter der Behandlung ein Kribbelgefühl hervorrufen und habe angeblich einen nicht näher beschriebenen Einfluss auf das vegetative Nervensystem und beeinfluße gewisse nicht näher bezeichnete Anpassungs- und Regulationsvorgänge sowie stärke angeblich gewisse Abwehrkräfte und zeige dem Körper einen Weg zur Selbstheilung auf. Im Gegensatz zum TENS-Verfahren solle jeder einzelne Impuls anders als der vorhergegangene sei, was den Körper daran hindert solle, sich an diese Impulse anzupassen.

Genannte Indikationen

Nach Hersteller- und Vermarkterangaben soll die Wundermethode für alle möglichen chronischen und akuten Erkrankungen in jedem Stadium geeignet sein. Eine der wenigen angeblichen Kontraindikationen sei die Anwesenheit von Herzschrittmachern. In der Werbung genannte Indikationen sind unter anderm:

  • Durchblutungsstörungen und Beeinträchtigungen des Blutkreislaufs
  • Störungen des Nervensystems
  • Multiple Sklerose
  • Entzündungen, Lungenentzündungen, Bronchitis, Nebenhöhlenentzündungen
  • Migräne
  • Tinitus
  • Allergien
  • Toxische Belastungen etc.
  • Asthma bronchiale
  • Fertilitätsstörungen
  • Akne, Schuppenflechte, Neurodermitis, Ekzeme und Verbrennungen
  • Gelenksentzündungen, Sehnenscheidenentzündungen, Muskelverspannungen, Bandscheibenvorfälle
  • Burn-Out Syndrom, Schlafstörungen und Depression

Quellennachweise

  1. Lebedev VA. The treatment of neurogenic bladder dysfunction with enuresis in children using the SKENAR apparatus. (self-controlled energy-neuroadaptive regulator). Vopr Kurortol Fizioter Lech Fiz Kult. 1995 Jul-Aug;(4):25-6
  2. Ulrich Scherer: Scenar-Therapie – Ein schmerzfreies und ganzheitliches Therapieverfahren zur Behandlung von akuten und chronischen Erkrankungen. In: CO´MED, 11. Jahrgang (2005), Nr. 8, S. 86 – 90.
  3. Christian W. Engelbert: Scenar – Aktivierung von Heilprozessen durch individuelle Impulstherapie. In: BM Biologische Medizin, 34. Jahrgang (2005), Heft 1, S. 25 – 28.
  4. Christian W. Engelbert: Scenar und Homöosiniatrie. Ein neues Behandlungskonzept bei akuter Verletzung und Degeneration der Gelenke. In: BM Biologische Medizin, 35. Jahrgang (2006), Heft 2.
  5. Dr. Dieter Lazik et al.: Scenar in der Anwendung bei muskulo-skelettalen Beschwerden im Kraftsport. In: BM Biologische Medizin, 35. Jahrgang (2006), Heft 2.
  6. Tsimmerman IaS, Kochurova IA, Vladimirskiĭ EV. The effectiveness of SCENAR therapy in complex treatment of duodenal ulcer, and the mechanisms of its action. Klin Med (Mosk). 2006;84(7):35-41.