Sanum-Therapie: Unterschied zwischen den Versionen

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==Schwere allergische Unverträglichkeitsreaktionen nach Anwendung des Mittels Notakehl==
 
==Schwere allergische Unverträglichkeitsreaktionen nach Anwendung des Mittels Notakehl==
Das Berliner Arznei-Telegramm (at) berichtet in seiner Ausgabe 04/12 über vier schwerwiegende allergische Reaktionen auf Schimmelpilze im homöopathisch potenzierten Mitteln,
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Das Berliner Arznei-Telegramm (at) berichtet in seiner Ausgabe 04/12<ref>http://www.arznei-telegramm.de/html/sonder/1204039_03.html</ref> über vier schwerwiegende allergische Reaktionen auf Schimmelpilze im homöopathisch potenzierten Mitteln, darunter Nierenversagen aufgrund interstitieller Nephritis nach Anwendung von Notakehl. Das deutsche Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) berichtet in seinem Pharmakovigilanznachricht vom 8. März 2012 (Abwehr von Gefahren durch Arzneimittel, Stufe II - hier: Penicillium chrysogenum und sonstige Schimmel- und Hefepilz enthaltenden Arzneimittel bis zu einer Potenz von D8) über zwei Fälle in ihrer UAW-Datenbank, bei denen es nach Einnahme des Präparats Notakehl zu einer interstitiellen Nephritis kam, einer mitunter auch allergisch bedingten Nierenentzündung. Das BfArM beruft sich dabei auf Fallberichte aus der DMW.<ref>G. Türkoglu-Raach et al: DMW (2010) 135 (24): S. 1224-1227)</ref> Das Bundesinstitut soll demnach vorhaben, die Registrierung einiger homöopathischer Arzneimittel zu widerrufen, die Schimmel- und Hefepilzextrakte in niedrigen Potenzen (bis D8) enthalten. Genannte werden Präparate mit Candida albicans, Candida parapsilosis, Aspergillus niger, Mucor mucedo, Mucor racemosus, Penicillium chrysogenum, Penicillium glabrum und Penicillium roquefortii.
darunter Nierenversagen aufgrund interstitieller Nephritis nach Anwendung von Notakehl. Das deutsche Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) berichtet in seinem Pharmakovigilanznachricht vom 8. März 2012 (Abwehr von Gefahren durch Arzneimittel, Stufe II - hier: Penicillium chrysogenum und sonstige Schimmel- und Hefepilz enthaltenden Arzneimittel bis zu einer Potenz von D8) über zwei Fälle in ihrer UAW-Datenbank, bei denen es nach Einnahme des Präparats Notakehl zu einer interstitiellen Nephritis kam, einer mitunter auch allergisch bedingten Nierenentzündung. Das BfArM beruft sich dabei auf Fallberichte aus der DMW.<ref>G. Türkoglu-Raach et al: DMW (2010) 135 (24): S. 1224-1227)</ref> Das Bundesinstitut soll demnach vorhaben, die Registrierung einiger homöopathischer Arzneimittel zu widerrufen, die Schimmel- und Hefepilzextrakte in niedrigen Potenzen (bis D8) enthalten. Genannte werden Präparate mit Candida albicans, Candida parapsilosis, Aspergillus niger, Mucor mucedo, Mucor racemosus, Penicillium chrysogenum, Penicillium glabrum und Penicillium roquefortii.
 
  
 
Das Sanum-Mittel Notakehl stammt von der Pharmafirma Sanum-Kehlbeck GmbH & Co.KG aus Hoya<ref>Sanum-Kehlbeck GmbH & Co.KG, Hasseler Steinweg 9, D-27318 Hoya</ref> und wird mit einer D4 bis 5 - Potenz angeboten. Das Mittel soll nach Angaben des Herstellers den Schimmelpilz Penicillium chrysogenum enthalten. Derartige Schimmel- und Hefepilz enthaltenden homöopathischen Arzneimittel zur oralen und parenteralen Anwendung werden von [[Heilpraktiker]]n und Alternativmedizinern überwiegend zur Behandlung von Infektionskrankheiten vorgesehen. In der Werbung zu Schillpilz-haltigen homöopathischen Mitteln werden diese teilweise auch als "natürliche Antibiotika" bezeichnet.
 
Das Sanum-Mittel Notakehl stammt von der Pharmafirma Sanum-Kehlbeck GmbH & Co.KG aus Hoya<ref>Sanum-Kehlbeck GmbH & Co.KG, Hasseler Steinweg 9, D-27318 Hoya</ref> und wird mit einer D4 bis 5 - Potenz angeboten. Das Mittel soll nach Angaben des Herstellers den Schimmelpilz Penicillium chrysogenum enthalten. Derartige Schimmel- und Hefepilz enthaltenden homöopathischen Arzneimittel zur oralen und parenteralen Anwendung werden von [[Heilpraktiker]]n und Alternativmedizinern überwiegend zur Behandlung von Infektionskrankheiten vorgesehen. In der Werbung zu Schillpilz-haltigen homöopathischen Mitteln werden diese teilweise auch als "natürliche Antibiotika" bezeichnet.

Version vom 21. Juni 2012, 11:19 Uhr

Sanum.jpg

Die Sanum-Therapie (auch Iso Therapie bzw Isotherapie) ist eine Therapie aus der Pseudomedizin, die sich auf Heilmittel der Firma Sanum-Kehlbeck in Hoya bezieht. Sanum-Kehlbeck ist ein deutscher Hersteller von Präparaten, die auf Erfindungen von Günther Enderlein und den historischen Pleomorphismus zurückgehen. Die entsprechenden Therapien werden Sanum-Therapie bzw. Enderlein-Therapie bezeichnet.

Sanum-Kehlbeck stellt insbesondere Isopathika nach Enderlein her. Die Mittel entsprechen dabei den Vorstellungen von Enderlein über mögliche Umwandlungen von Mikroorganismen.

Weitere Produkte sind Immunmodulatoren und Haptene aus Bakterien, die das Immunsystem beeinflussen sollen sowie orthomolekulare Heilmittel.

Veröffentlicht werden Artikel mit dieser Thematik in der "Sanum-Post"[1].

Sanum Therapie

Nach Enderlein soll es im menschliche Körper Urformen von Bakterien geben, die jedoch von Enderlein nur ungenau beschrieben werden. Diese Urformen sollen unbelebt sein und hätten keine Bedeutung für Erkrankungen. Vielmehr seien sie nützliche Begleiter des Menschen. Unter besonderen Umständen sollen sich aus diesen Urformen für den Menschen schädliche Bakterien entwickeln und von diesen ausgehend Pilze. Bereits zu Lebzeiten von Enderlein waren diese Vorstellungen widerlegt worden und obsolet. Nach Ansichten von Sanum-Therapeuten könne sich der Schimmelpilz Aspergillus niger problemlos in das Bakterium Mycobacterium tuberculosis umwandeln, das die Tuberkulose auslöst. Ausgangspunkt der Sanum-Therapie ist die umstrittene lichtmikroskopische Dunkelfeldmikroskopie nach Enderlein (Dunkelfeld-Vitalblutdiagnostik nach Enderlein). Bei der Dunkelfeld-Vitalblut-Untersuchung nach Enderlein wird ein Tropfen Blut mit Hilfe eines Dunkelfeld-Mikroskops untersucht. Die Betrachtung des Bluttropfens soll Aufschluss über die allgemeine Gesundheit des Patienten geben und alle möglichen Erkrankungen anzeigen können.

Schwere allergische Unverträglichkeitsreaktionen nach Anwendung des Mittels Notakehl

Das Berliner Arznei-Telegramm (at) berichtet in seiner Ausgabe 04/12[2] über vier schwerwiegende allergische Reaktionen auf Schimmelpilze im homöopathisch potenzierten Mitteln, darunter Nierenversagen aufgrund interstitieller Nephritis nach Anwendung von Notakehl. Das deutsche Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) berichtet in seinem Pharmakovigilanznachricht vom 8. März 2012 (Abwehr von Gefahren durch Arzneimittel, Stufe II - hier: Penicillium chrysogenum und sonstige Schimmel- und Hefepilz enthaltenden Arzneimittel bis zu einer Potenz von D8) über zwei Fälle in ihrer UAW-Datenbank, bei denen es nach Einnahme des Präparats Notakehl zu einer interstitiellen Nephritis kam, einer mitunter auch allergisch bedingten Nierenentzündung. Das BfArM beruft sich dabei auf Fallberichte aus der DMW.[3] Das Bundesinstitut soll demnach vorhaben, die Registrierung einiger homöopathischer Arzneimittel zu widerrufen, die Schimmel- und Hefepilzextrakte in niedrigen Potenzen (bis D8) enthalten. Genannte werden Präparate mit Candida albicans, Candida parapsilosis, Aspergillus niger, Mucor mucedo, Mucor racemosus, Penicillium chrysogenum, Penicillium glabrum und Penicillium roquefortii.

Das Sanum-Mittel Notakehl stammt von der Pharmafirma Sanum-Kehlbeck GmbH & Co.KG aus Hoya[4] und wird mit einer D4 bis 5 - Potenz angeboten. Das Mittel soll nach Angaben des Herstellers den Schimmelpilz Penicillium chrysogenum enthalten. Derartige Schimmel- und Hefepilz enthaltenden homöopathischen Arzneimittel zur oralen und parenteralen Anwendung werden von Heilpraktikern und Alternativmedizinern überwiegend zur Behandlung von Infektionskrankheiten vorgesehen. In der Werbung zu Schillpilz-haltigen homöopathischen Mitteln werden diese teilweise auch als "natürliche Antibiotika" bezeichnet.

Anderssprachige Psiram-Artikel

Quellen und Weblinks


  1. http://www.semmelweis.de/sanumpost/
  2. http://www.arznei-telegramm.de/html/sonder/1204039_03.html
  3. G. Türkoglu-Raach et al: DMW (2010) 135 (24): S. 1224-1227)
  4. Sanum-Kehlbeck GmbH & Co.KG, Hasseler Steinweg 9, D-27318 Hoya