Samuel Widmer

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Samuel Widmer Nicolet (geb. 24. Dezember 1948) ist ein Schweizer Psychiater und Psychotherapeut mit eigener Praxis. Er gilt als Verfechter der psycholytischen Therapie, eine Art der außerakademischen Psychotherapie, die die Substanzen MDMA und LSD verwendet, um eine "Bewusstseinserweiterung" zu erreichen. Für diese Art der Therapie hatte Widmer von 1988 bis 1994 eine Spezialbewilligung vom Eidgenössischen Bundesamt für Gesundheitswesen. Widmer ist Mitbegründer der 1985 gegründeten Schweizerische Ärztegesellschaft für Psycholytische Psychotherapie (SÄPT) und des Europäisches Collegium für Bewusstseinsstudien (ECBS).[1]

Therapeutisch-Tantrisch-Spirituelle Universität

Widmer hat eine eigene Firma mit der Bezeichnung Therapeutisch-Tantrisch-Spirituelle Universität. Zweck dieser Firma ist die Verbreitung seiner Ansichten zur psycholytischen Therapie u.a. in Form von Seminaren.[2] Auch der Berliner Therapeut Garri Rober, bei dem es während einer psycholytischen Gruppentherapiesitzung im September 2009 zu zwei Todesfällen kam, wurde hier in dieser Art "Behandlung" unterwiesen.[3]

Lebensgemeinschaft Kirschbaumblüte

Widmer ist Mitbegründer und führender Kopf der 1996/97 gegründeten sektoiden Kirschblütengemeinschaft im Solothurnischen Lüssingen, die aus 75 Erwachsenen und 60 Kindern besteht und nach Meinung eines Sektenexperten von der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen typische Sektenmerkmale aufweist.[4][5][6] Die Anhängerschaft Widmers macht in der Schweizer 500-Seelen Gemeinde Nennigkofen fast einen Fünftel der Bevölkerung aus. Widmer lebt in dem kleinen Dorf Nennigkofen in einer offenen Beziehung mit zwei Frauen zusammen, mit denen er elf Kinder hat, darunter fünf von seiner Ehefrau und vier von seiner Lebensgefährtin. Die Gemeinschaft selbst schreibt auf ihrer Internetseite, sie habe sich in Nennigkofen, Lüsslingen und anderen Orten des Schweizer Mittellandes angesiedelt, um "ein Feld zu schaffen, in dem nicht die Angst vor Verlust und die Gier nach Besitz, sondern die Liebe ihre Kraft ungehindert entfalten darf", um "große Lebensfragen" zu klären. Eine davon ist die nach einer "befreiten" Sexualität, das hat Widmer den Beinamen "Sex-Guru von Nennigkofen" eingebracht.[7]

Ansichten über Inzest

Widmer ist Autor des Buches "Von der unerlösten Liebe zwischen Vater und Tochter",[8] in dem er das Inzesttabu kritisiert. Seiner Ansicht nach gibt es einen sogenannten "ehrbaren Inzest", die dem der Vater die erwachende Sexualität seiner Tochter wahrnehmen soll. Aber aus Angst, damit nicht adäquat umgehen zu können, weise er die Tochter zurück. Die Tochter erlebe einen Verrat an der Liebe und des Vertrauens. Dies sei eine Traumatisierung, der so gut wie jede Frau unserer Gesellschaft unterworfen sei und welche in der Konsequenz genauso tief gehe, wie der tatsächlich stattgefundene Missbrauch.

Weblinks

Quellenverzeichnis